Frage zu Studioakustik / Bassabsorber

Golden-Moon

Ambient...to the sky and back
Ich stehe kurz davor mir einen Raum als Studio einzurichten. Er ist nicht all zu groß (knapp 9 qm).
Es gibt 3 richtige Ecken in denen ich wahrscheinlich Bassabsorber planen werde. In der einen übrigen Ecke ist ein Durchgang zum nächsten Raum, dort ist auch noch keine Tür.
Die Frage ist erstmal nur ob die Gefahr besteht das ich zu viel Bassabsorbtion habe? Teilweise hört / liest man das es da nie zu viel sein kann.
 
Nein, die Gefahr, dass Eckabsorber ernsthafte Wirkung entfalten, besteht nicht.
(Die kleinst-mögliche wirklich wirksame Bass(!)absorbtion ist eine abgehängte Decke. Da braucht man ab 50cm Abstand - und das muss(!) verkleidet sein (Loch- oder Schlitzplatten). )

In deinem Raum solltest du dich um den Mitteltonbereich kümmern. Also Absorber an den "Spiegelflächen" (=da wo man vom Hörplatz die Lautsprecher an den Wänden gespiegelt sehen würde, wenn man sie gedanklich verspiegelt.)
Also hinter dir, über dir an der Decke, rechts und links. Der Bereich vor dir ist eher unkritisch, da der Mitteltonbereich bereits gerichtet abgestrahlt wird.
Die Lautsprecher müssen auf Ohrhöhe, also nicht direkt auf den Tisch stellen. Die Lautsprecher dürfen dicht an die Wand, das reduziert Probleme mit der Reflektion der Wand hinter ihnen und entlastet sie im Bass. Den dadurch lauter werdenden Bass senkt man per EQ ab, sinnvolle Monitore haben so etwas eingebaut.
(Anmerkung: ob die Reflexöffnung vorne oder hinten ist spielt keine Rolle! bereits der XLR-Stecker in der Boxenrückwand stellt da ausreichend Wandabstand sicher, so dass die Reflexabstimmung erhalten bleibt. Der einzige Grund für Reflexöffnung vorne ist ein kompletter Einbau geschlossener Einbau (=zugestellt im Bücherregal oder so etwas). )

Im Mittel/Hochtonbereich kann man einen Raum leicht überdämpfen, daher sollten die Absorber nicht zu flächig sein (ca. 1m² (re/li) bis 1,5m² (hinten/oben). Die meisten Absorber die verkauft werden sind viel zu dünn, 10cm dick sollten die schon sein, sonst bleibt da zu viel Mulm über.
 
Ja, es gibt auch zu viel Absorbation, ist aber im richtigen Bass Bereich gar nicht so einfach zu erreichen. Grundsätlich will man einen ausgeglichenen Frequenzverlauf auch im Ausklang des Raumes. Überdämmte Räume sind auch nicht besonders angenehm zum Arbeiten, deshalb bei der Konzeption und bei der Umsetzung auch auf Diffuser Elemente achten.
 
Grundsätzlich hast du ja recht, aber bei 9qm?

Im Bassbereich bekommt man den Raum nicht überdämmt, dafür ist er zu klein.
Im Hochtonbereich geht das natürlich irre schnell, einfach komplett mit dem üblichen Noppenschaum tapezieren, schon klingt das so richtig unangenehm.

Für Diffusoren ist der Raum zu klein.
 
Hallo

die Quadratmeter sind gar nicht so entscheidend. Die Kubikmeter und die Geometrie sind wichtiger. Das Volumen ist wichtig, weil es dir etwas über die mechanische Impedanz deines Raumes sagt. Die Geometrie ist wichtig, weil sich dann sagen lässt, ob und wo die stehende Wellen hast. beides zusammen erlaubt dann schon ziemlich gut vorherzusagen, welche Frequenzen Probleme machen. Dann kann man gezielte Maßnahmen angehen. Denn man muss ja entscheiden, ob man Dämpfen - Schallenergie vernichten - will, oder ob man nur stehende Wellen verhindert möchte. Man kann das ganze auch etwas weniger wissenschaftlich und dafür pragmatisch angehen, sich einfach mal ein Sofa leihen und es im Raum umherschieben - bringt of eine Menge.

Viele Grüße
Martin
 
Also der Raum ist rechteckig: 2,70 m x 2,60 m und 2,10 m hoch.
Meine Monitore sind die Yamaha HS 8.
Im Moment ist der Raum noch vollgekramt. Ich werde jetzt Zeitnah anfangen den leer zu räumen und zu renovieren. Auf den Fußboden soll Teppich.
Links und rechts weiss ich das da schon 2 breitbandabsorber an die Wand kommen.
Ich würde ja Pauschal vorher schon Bassfallen für die Ecken einplanen.
Mehr würde ich vorher erstmal nicht machen. Decke nur wenn es unbedingt sein muss.
Da mach ich aber erstmal Messungen mit REW.
Ach ja 1 Fenster ist drin. Ich denke da muss sicherlich ein dicker Vorhang vor.
 
2,1m Deckenhöhe ist eine Katastrophe. Da MUSS ein 10cm dicker Absorber über den Hörplatz. Zweckmäßigerweise Basotect, das ist leicht und brennt nicht.
 
Hallo Golden-Moon

Du hast in diesem Raum die schlimmsten Moden bei ca 65 und 82Hz.http://trikustik.at/raummoden-rechner/
Wirksame Bassabsorber müssen sehr gross sein, das ist in deinem Raum unter Beibehaltung menschenwürdiger Raumgrösse schwer (eigentlich gar nicht) umsetzbar.

Ein praktikabler bezahlbarer und funktionierender Ausweg ist ein DBA Double Bass Array.

Das ist keine Theorie!
Mein Raum misst 2,9m x 3,1m x 2,5m.
Ich habe mein DBA gestern gerade fertig justiert.
Aufwand: 1x Vierkanal Enstufe Pronomic P-154 E ...200 Euro
4x Selbstbau Subwoofer Versacube mit
Mivoc AW 3000. .....ca. 200 Euro+ca 100€ MDF
1x Behringer DCX 2496 ....315 €
+Kabel und Kleinmaterial ...ca 150 €
Messmikrofon REW sind Dir ja scheinbar auch nicht fremd.

Das heisst für einen finanziellen Aufwand von ca 1000 €+ Eigenleistung bekommst Du einen sehr akzeptablen Bass !
Dieses DBA ist schnell rückbaubar, wiederverwendbar, verkaufbar wenn nicht mehr gebraucht.

Genaueres folgt ;-)
 
Über das Thema DBA musste ich mich jetzt erstmal kurz belesen. Hab ich bis jetzt noch nicht gehört... Aber danke, wieder was dazu gelernt :)
Dafür ist das bei mir allerdings noch zu sehr Hobby um diesen Aufwand zu betreiben.
Hmm ich muss dann mal sehen was die Messungen ergeben. Ich hoffe das ich so in 4 Wochen soweit bin.
 
Kenne das Ansatzweise von der Quadrophonie her...
Scheint aber nicht ganz ohne Probleme zu sein..
Vorteile
  • Der Schalldruckpegel ist im gesamten Raum konstant.
  • Es werden keine Raummoden angeregt (kein unangenehmes Dröhnen).
  • Da die Subwoofer am besten direkt in oder an der Wand montiert werden, lässt sich ein DBA nahezu unsichtbar in den Raum integrieren.
  • Es sind keine großen, passiven Absorber für den Tieftonbereich notwendig.
  • Relativ einfach zu bauen.
Nachteile
  • Es herrschen nie ideale Bedingungen im Hörraum, daher funktioniert auch kein DBA perfekt. Hinzu kommt, dass große Möbelstücke die ebene Wellenfront stören.
  • Die Wirkung des DBAs ist von der Anzahl der Tieftöner abhängig, die bei großen Wänden leicht zweistellige Werte annehmen kann.
  • Die Installation ist komplex (Messungen) und kostspielig, der Wirkungsgrad verhältnismäßig schlecht.
  • Die Absorption großer Wellenlängen (also tiefer Töne) ist bis zu einem gewissen Grad mit herkömmlichen Plattenabsorbern möglich. Unter Umständen reicht ein SBA mit Dämpfung an der Rückwand aus, um auch die Längsmode zu eliminieren.
  • Die ebene Wellenfront erfährt bei der Bewegung auf der Raumachse weniger Pegelabfall als eine Zylinderwelle einer Schallzeile oder die Kugelwelle eines konventionellen Lautsprechers. Mit dem wesentlichen 100Hz-20kHz-Bereich fällt deshalb die Klangbalance ortsabhängig unterschiedlich aus.
 
Bei mir ist das auch nur Hobby !

Hobby = Minimaler Ertrag bei maximalem Aufwand ;-)

Billig Pressplatten mit einem Bohrer chaotisch verunstalten.. und höchst ungleichmäßig aufhängen/ platzieren.. Jeder Schaum für die Ecke kostet ein Vermögen.
Das ist in etwa das was in der Elbe Philharmonie angewendet wird.. nicht dämmen.. sondern chaotische Strukturen schaffen.
 
Der grosse Saal der Elbphilharmonie hat 55 meter Durchmesser .
Raummodenprobleme ergo Akustikmassnahmen im Bass... weniger.

Baukosten der Elbphilharmonie 866 Millionen.

Schuhschachtelstudio Raummoden ... aber Hallo!-
Besserer Bass o,oo1 Millionen Euro.
 
Das heisst? Es macht in meinem Fall nicht viel Sinn Bassfallen in die Ecken zu stellen?

Eine Preisfrage.. und es dämmt ja nur oder sofern Helmholz löscht es ein bisschen aus... besser ist es zu versuchen, stehende Wellen schon in der Entstehung zu verhindern..

9590-1845987.jpg
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Der grosse Saal der Elbphilharmonie hat 55 meter Durchmesser .
Raummodenprobleme ergo Akustikmassnahmen im Bass... weniger.

Baukosten der Elbphilharmonie 866 Millionen.

Schuhschachtelstudio Raummoden ... aber Hallo!-
Besserer Bass o,oo1 Millionen Euro.

Es geht nur um die Idee mit den chaotischen Strukturen.. der Rest.. lol..
Beim Lautsprechergehäusebau.. ist das ja nichts neues...
 
Butter bei die Fische ;-)

DBA in meiner Kemenate

Frequenzgang 20- 150 Hz mit und ohne DBA -Was ist Was ?
FREQUENZGANG DBA RL906.jpg
 
Weitere Bilder vom DBA

Spektrum/Wasserfalldiagamm 20- 150 Hz mit und ohne DBA -Was ist Was?DBA SPEKTRUM.jpg 20- 150 Hz mit und ohne DBA -Was ist Was?RL 906 SPEKTRUM.jpg
DBA OVERLAY.jpg

Nicht perfekt aber ... für diesen Raum !
 
Die Raummoden sind nicht vollständig ausgelöscht.
Dafür hat mein Raum wahrscheinlich weiche (zuwenig schallharte) Wände.
Deutlich ist die Erweiterung des Frequenzganges nach unten bei gleichzeitiger Linerarisierung.

Am gravierendsten ist aber die Verbesserung der ModenVerteilung.
Bisher hatte ich im Sweetspot der Nahfeldlautsprecher sehr wenig Bass
und einen halben Meter weiter hinten viel mehr
und einen weiteren halben Meter nahe der Rückwand nur noch Dröhnen und Wummern.
Jetzt kann ich mich frei bewegen und habe überall den nahezu gleichen KNACKKKKIGEN Bass :huepfling:
und:
T
I
I
I
I
I
E
E
E
E
E
E
E
F
:cheer:
 
Der grosse Saal der Elbphilharmonie hat 55 meter Durchmesser .
Raummodenprobleme ergo Akustikmassnahmen im Bass... weniger.

Baukosten der Elbphilharmonie 866 Millionen.

Schuhschachtelstudio Raummoden ... aber Hallo!-
Besserer Bass o,oo1 Millionen Euro.

Es geht nur um die Idee mit den chaotischen Strukturen.. der Rest.. lol..
Beim Lautsprechergehäusebau.. ist das ja nichts neues...

Ich komme auf meinen Vorschlag zurück. Das ist akustisch eine chaotische Struktur:

351330_rwd_medium.jpg


Zudem in der passenden Größenordnung um die Raummoden zu verhindern. Zudem sitzt es sich bequemer als in der Elbphilharmonie.

Viele Grüße
Martin
 
Danke für die Messungen. Ist mal Interessant zu sehen wie sich das auswirkt.

Hallo Golden-Moon

Hab ich gern gemacht!
Ich empfehle dir wärmstens du deinen dich mal in das Thema DBA einzulesen bevor deinen Raum mit Rockwool,Basotect o.ä.
zupflasterst.

Mein DBA Projekt habe ich auch Etappenweise durchgezogen.
Den Behringer DCX hab ich gebraucht erstanden.
Die Endstufe ist allerdings konkurrenzlos günstig. 4 Kanäle lüfterlos 200 Euro.

Das Ganze hat auch den unschätzbaren Vorteil, dass man bei Nichtgelingen den ganzen Kram auch wieder verkaufen kann.
versuch das mal mit Steinwolle oder einem selbstgebauten VPR.

"VPR" wäre auch noch eine Variante ist aber wahrscheinlich ähnlich aufwändig und teuer.
http://www.renz-solutions.de/produkte/akustikprogramm/verbund-platten-resonator-vpr.html

Das DBA, wie ich es habe hat auch noch den Vorteil, dass ich meine Nahfeldmonitore entlaste
und jetzt ECHTE Lautstärkereserven habe.

Für den Preis eines fertig gekauften guten aktiven Subwoofers z.B. bekommt man eine komplette Lösung im Bassbereich.

Klein und Hummel jetzt Neumann hatten sowas auch mal im Programm.
http://www.neumann-kh-line.com/klei...df/$File/o800aram_bda_g_518316_rev_231106.pdf

Für mich ist das DBA die beste Alternative in grösseren Besenkammern.

Gruss Würze!
 
Ich komme auf meinen Vorschlag zurück. Das ist akustisch eine chaotische Struktur:



Zudem in der passenden Größenordnung um die Raummoden zu verhindern. Zudem sitzt es sich bequemer als in der Elbphilharmonie.

Viele Grüße
Martin

Viel zu ordentlich.. es muss Abgefuckt sein.. am besten mit Fachleuten ( Punks ) planen.
In der Philharmonie hat es Darkroom Lounges... sehr exklusiv..

couch1.jpg
 
Die Raummoden sind nicht vollständig ausgelöscht.
Was macht du mit dem Sweetspot in der Längsachse... regelst du da nach.. sicher schwierig zum hören.

Ich mach hier kein professionelles Mastering.
Die Veränderung des Gehörten bei Bewegung aus dem Sweetspot steht ausser Frage.
Beim Mischen ist der Sweetspot durchaus relevant und einzuhalten,
der Hoch/Mitteltonbereich (Kammfilter,Erstreflexionen) hätte bei mir sicher noch Reserven.
Aber irgendwann geht mir die Ergonomie und Optik+Ästhetik
dann doch noch vor den letzten 25? Prozent (gemessener) Akustik.

Die Veränderung im Hoch/Mittelton ist aber beim "Musizieren " zumindest für mich weniger Gravierend als Basslöcher von zig dB.
Eine Leichte Bewegung des Kopfes ist vielleicht sogar hilfreich um die vorhandenen Ungleichheiten der Hörzone zu nivellieren?

Letztendlich sollte man die Schwächen seiner Abhöre kennen und Sie für sich zweckmässig gestalten

Ich für meinen Teil nähere mich der Zufriedenheit.
 
Das mit dem Sofa ist gar nicht so abwegig

Mein Deckenabsorber und meine Seitenabsorber waren einmal die Wohnzimmercouch.

Die Punks hier in der Gegend waren aber zu faul oder zu besoffen :party:das Sofa an die Wände/Decke zu nageln.

Musste dann wieder selber bauen.
 


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