Kaufhilfe Was zuerst? Raum akustisch behandeln oder allererste Monitore anschaffen?

Hilfe zu einem klaren Problem - was kaufen für das hier beschriebene Problem…
Da ist die Kick oft viel zu laut und dominant, manchmal ist die Hihat viel zu laut oder ein Synth-Lead geht total unter
Bevor Du irgendwas an der Ausstattung änderst, probiere mal was an der Arbeitsweise beim Mischen zu ändern. Ich behaupte aus Erfahrung: Du hörst beim Mischen zu laut. Gerade unterm Kopfhörer sind die von Dir beschriebenen Mixschwächen Symptome für zu lautes Hören beim Mix. Gewöhne Dir an, auf Boxen zu mischen mit einer Lautstärke, bei der Du Deine Mitbewohner nicht nervst. Das ist für Dance-Floor orientierte Musik eher uncool, bringts aber massivst.
 
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@fanwander
Wenn ich mich richtig erinnere, hattest du doch so einen Life-Hack mit EQ und der HiFi-Anlage.. Oder verwechsle ich dich gerade? :guckstdu:
 
…öhm? - das sind dann nur die Schutzgebühren für die Anbieter-Kataloge, oder?!…
AB 2000€ .. das ist ein Basispaket das ich neulich mal bei Gik zusammengestellt hatte, für einen kleinen Raum. Das bringt zumindest - basierend auf meiner eigenen Erfahrung in meinem Raum - ein substantielle Verbesserung im Bassbereich und leichte Verbesserung im Höhenbereich. Je nach Raumgröße und Materialen der Wände und Böden kann das leicht auch deutlich mehr werden.


Kostenpunkt 1820€ + ggf MwsT.
 
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@fanwander
Wenn ich mich richtig erinnere, hattest du doch so einen Life-Hack mit EQ und der HiFi-Anlage.. Oder verwechsle ich dich gerade? :guckstdu:
Nö ich nicht. Meine Abhörsituation ist auch suboptimal. Wenn ich es mir räumlich raussuchen könnte, würde ich nicht in Nahfeldaufstellung arbeiten. Damit kann ich persönlich nicht gut mischen. Klappt halt in einem 18qm Raum nicht, in dem auch noch ein Schreibtisch und eine Gästecouch stehen.

Was ich allerdings manchmal mache, ist tatsächlich ein Kabel durch den Flur ins Wohnzimmer zur Stereo-Anlage zu legen und den Mix dann um zwei Ecken aus dem Wohnzimmer zu hören. Das ist eine ähnliche Kontrolle wie beim Autoradio.
 
ich hör immer auf dem Küchen-Sonos play5 gegen.. der klingt mit professionell gemixt-masterter Musik super. Bei meinen eigenen Mixen klingt er, wenn der Mix nicht optimal ist schnell zu dumpf oder zu bassig.
Dann weiss ich das das was nicht richtig ist.
Auf meinen großen Genelcs klingt ein Mix mit zuviel Bass auch gut, weil sie den eben sauber wiedergeben. Das tun allerdings die wenigsten Durchschnitts-speaker.
 
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Ansonsten gilt wie immer: Monitore nicht in die Ecke/nahe an Wände stellen und in einem kleinen Raum geschlossene LS vor Bass-Reflex vorziehen.
Monitore gehören wenn irgendwie möglich direkt an die Wand.(Stichwort SBIR).

Bassreflex oder geschlossen hat nur dahingehend Einfluss auf die Anregung der Raummoden,als dass die Bassreflexlautsprecher im unteren Frequenzbereich steilflankiger abfallen als geschlossene Boxen.
Mein Musikraum ist knapp 2,60x2,60m
Dann musizierst Du in einem Kubus.(angenommene Deckenhöhe 2.60m)
Das ist für den Bassbereich das schlechtestmögliche Szenario.
Aufgrund der geringen Raumdimensionen werden passive Akustikmassnahmen schwierig/teuer.
Meine grundsätzliche Frage wäre, wo soll ich anfangen? Macht es überhaupt Sinn Studiomonitore anzuschaffen wenn der Raum akustisch totaler Murks ist?
Eher nein.
Die bloße Anschaffung von Studiomonitoren wird dein Problem im Bassbereich genau Null lösen.
Wenn Du 300.000 Euro übrig hast, kannst Du die Raumakustik trefflich optimieren.
Das geht natürlich auch mit deutlich kleinerem Budget bis zu einem brauchbaren Niveau.
Oder verlaß Dich einfach auf Deine Ohren.

Da kannst Du einem Maler auch sagen: Wenn Du Scheiss-Lichtverhältnisse hast verlass Dich einfach auf Deine Augen.
 
[...] Da kannst Du einem Maler auch sagen: Wenn Du Scheiss-Lichtverhältnisse hast verlass Dich einfach auf Deine Augen.

Ich unterstelle mal, daß -- im Gegensatz zu den meisten Anwesenden hier im Forum -- ein Maler sein Handwerk erlernt hat und wenigstens einen Gesellenbrief hat. Er geht seiner Tätigkeit vollberuflich nach und ist Inhaber -- oder zumindest Angestellter -- einer mit entsprechender Ausrüstung ausgestatteten Firma, d. h. Leitern und Gerüsten, Folien und Klebeband, Pinsel und Rollen in allen Formen und Größen etc.

Ein Profi weiß somit, was er tut und unter welchen Umständen er was tun muß, damit sein Resultat nämlich genau das ist: Professionell.

Ich kenne keinen Anstreicher, der nach Einbruch der Dämmerung tapezieren würde bei Kerzenschein, dafür aber viele Leute, die im Kinderzimmer ohne viel Schnickschnack Alben produzieren, die gut klingen. Weil sie wissen, was sie tun.

Stephen
 
Monitore gehören wenn irgendwie möglich direkt an die Wand.(Stichwort SBIR).
Das mag für Equipement gelten, das genau hierzu ausgelegt ist, in einem Raum, der genau so konzipiert ist.
Die Räume und die Monitore, die unsereins hat/kaufen kann, sind es nicht. Je näher man einen normalen Monitor in eine Raumecke stellt, desto stärker wird die Überhöhung im Bassbereich, gerade weil der kugelförmig abstrahlende Bass in den Raum zurückgeworfen wird und faktisch eine Anhebung um bis zu 3db generiert, mal ganz abgesehen von der Laufzeitproblematik in zu kleinen Räumen und von schwingenden Wänden (Gruss an die Gipshohlwand-Konstruktion). Nahfeldmonitore sind gemeinhin für eine Aufstellung im Raum konzipiert (siehe auch die jeweiligen Angaben zur Aufstellung der Hersteller). Stellt man sie in die Ecke, muss man ihren Bass absenken, um die Überhöhung auszugleichen.

Was die Mitten und den Hochtonbereich betrifft, bin ich prinzipiell bei dir, mit dem Hinweis, dass eine wandnahe Platzierung ein möglichst fokussiertes Rundstrahlverhalten erfordert, ansonsten es auch in diesem Frequenzbereich zu Reflexionen kommt (diese Problematik beginnt ja bereits an der Schallwand, weshalb gerade im HT Bereich immer mal wieder "Waveguides" zu sehen sind).
 
Bassreflex oder geschlossen hat nur dahingehend Einfluss auf die Anregung der Raummoden,als dass die Bassreflexlautsprecher im unteren Frequenzbereich steilflankiger abfallen als geschlossene Boxen.

BR LS mit BR-Rohr nach hinten können bei wandnaher Aufstellung Interferenzen produzieren, weil die die kugelförmige Ausbreitung des Schalls (aka Schwankungen im Schalldruck) behindert wird. Zusätzlich zu der oben bereits erwähnten Überhöhung der tiefen Frequenzen.

Kommt dazu, dass gerade bei Aktiv Monitoren BR gerne eingesetzt wird, weil sie so auf dem Papier sehr tief nach unten gehen resp. man sie bei gleicher Grenzfrequenz mit kleinerem Volumen bauen kann, als geschlossene Monitore. Der Preis dafür ist aber ein oft unstetigerer Frequenzverleich bei BR Konstruktionen, der dann oft elektronisch ausgeglichen (hingebogen) wird, was den LS in der Aufstellung meist deutlich heikler werden lässt, als eine geschlossene Box, die da sehr viel gutmütiger ist. Natürlich hilft es dabei gerade im Bassbereich, dass geschlossene LS oft eine höhere Grenzfrequenz haben, als BR LS.
 
Ich kenne keinen Anstreicher, der nach Einbruch der Dämmerung tapezieren würde bei Kerzenschein,
Ich hatte bei diesem Vergleich eher an einen "Kunstmaler" gedacht.
Ein Profi weiß somit, was er tut und unter welchen Umständen er was tun muß, damit sein Resultat nämlich genau das ist: Professionell.
Der Forumsteilnehmer Audiolink welcher die Frage gestellt hatte :
"Was zuerst? Raum akustisch behandeln oder allererste Monitore anschaffen?" ist vermutlich kein Profi.
Eine gute Abhörsituation ist sicher kein Nachteil und
Laien und Hobbymusiker profitieren davon vermutlich mehr als "Profis".
Der TE hat sein Problem konkret und detailliert geschildert
und ich denke es gibt auch im
Hobbybereich Lösungen für diese Fragestellung.


Ich bin auch nur ein Laie/Hobbyist
und profunde Antworten aus professioneller Sicht
sind natürlich auf jeden Fall immer sehr hilf/lehrreich.
 
Schön wär's ! .. in der Regel sind das oft 6dB oder mehr

Ja, da hast du recht, ich wollte in meiner Aussage "vorsichtig" sein und darum nicht das theoretische Maximum annehmen.

+6db ist eine Verdoppelung der akustischen Leistung. Bei einem Rundstrahlverhalten von 360 Grad vor einer Wand geht theoretisch die Hälfte der akustischen Leistung im Bassbereich (und nur da) nach vorn (Direktschall) und die andere Hälfte nach hinten und wird dort reflektiert. Wenn man also auf einem offenen Feld sässe, würde man nur den Direktschall hören. Kommt die gleiche Menge Schall über Reflexion dazu, haben wir eine Verdoppelung.

Wenn du eine Überhöhung von mehr als +6db hast, dann kommen noch weitere Effekte dazu, zB. stehende Wellen (Raumnoden).
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Die Abhörsituation ist idealerweise von ~30Hz bis ~16.000hz linear. D.h maximal +/- 3dB über das gesamte Spektrum. Der Nachhall (vom Raum) sollte unter 300ms liegen. Also kurz und trocken. Ebenfalls über das gesamte Spektrum.
Weiter noch wäre es sinnvoll den Rauschabstand sowie die harmonischen Verzerrungen so gering wie nur irgend möglich zu halten. Das gilt für die komplette Kette vom Wandler bis zur Membran vom Lautsprecher.

Wie und womit du das alles bewerkstelligst bleibt dir überlassen. Da gibt es bestimmt tausende richtige und gut funktionierende Lösungen.

Fakt ist aber, wer richtig hört ist ganz klar im Vorteil. Immer, zu jeder Zeit und in jeder Situation. Da spielt am Ende auch Erfahrung mit den Speakern oder dem Gear und Raum nicht mehr so die mega Rolle. Weil du einfach immer sicher und richtig hörst, was du da eigentlich machst. Am Ende muss das aber jeder für sich selbst entscheiden, was ihm wichtig ist.
 
Ich habe geschrieben:

Nimmt sich im Prinzip nichts, Reflexion gibt's bei einer Wand hinter den LS genauso wie bei LS in einer Ecke, die gesamte akustische Leistung wird in beiden Fällen in den Raum zurückgeworfen, der Unterschiedl ist nur die Richtung. Bei einer Ecke ist die "Laufzeit-Sauerei", die entsteht, einfach noch etwas hässlicher.
 
Ich hatte bei diesem Vergleich eher an einen "Kunstmaler" gedacht.

Auch der muß sein Handwerk verstehen.

Und ohne einen Vortrag über Kunstgeschichte halten zu wollen: Es gibt einen Unterschied zwischen Plein-Air-Malerei und Ateliermalerei, der nicht zuletzt dem Tageslicht oder dem Funzellicht geschuldet ist.

[...] Ich bin auch nur ein Laie/Hobbyist
und profunde Antworten aus professioneller Sicht
sind natürlich auf jeden Fall immer sehr hilf/lehrreich.

Dann würde ich mein Stück von jemandem mischen und mastern lassen, der sich damit auskennt.

Beim Blick über die Schulter eines Profis, gepaart mit ausreichend Neugier, lernt man mehr als aus tausend Büchern.

Stephen
 
Ja, da hast du recht, ich wollte in meiner Aussage "vorsichtig" sein und darum nicht das theoretische Maximum annehmen.

+6db ist eine Verdoppelung der akustischen Leistung. Bei einem Rundstrahlverhalten von 360 Grad vor einer Wand geht theoretisch die Hälfte der akustischen Leistung im Bassbereich (und nur da) nach vorn (Direktschall) und die andere Hälfte nach hinten und wird dort reflektiert. Wenn man also auf einem offenen Feld sässe, würde man nur den Direktschall hören. Kommt die gleiche Menge Schall über Reflexion dazu, haben wir eine Verdoppelung.

Wenn du eine Überhöhung von mehr als +6db hast, dann kommen noch weitere Effekte dazu, zB. stehende Wellen (Raumnoden).
yep, bis zu 10dB sind es leider hier (& ohne! das der Lautsprecher sehr nah an der Wand steht) und wie du schreibst.. da kommt eben nicht nur 1 Faktor zum tragen.
 
Dann musizierst Du in einem Kubus.(angenommene Deckenhöhe 2.60m)
Das ist für den Bassbereich das schlechtestmögliche Szenario.
Aufgrund der geringen Raumdimensionen werden passive Akustikmassnahmen schwierig/teuer.
Find schon bemerkenswert, wie viel geschrieben wurde, bis das Jemanden aufgefallen ist. War halt irgendwie, direkt des Erste was ich dachte als ich den Eingangspost gelesen habe.

In den Raum würde ich fürs Mixen/Mastern in gute Studiokopfhörer investieren, anstatt in Raumakustik. Klar kannst du es etwas besser machen, aber bei den Raumdimensionen winzig und quadratisch, steht der Aufwand und vor allem Platzverlust in keiner Relation zum voraussichtlichen Ergebnis.
Würde mir an deiner Stelle trotzdem kleine Studiomonitore holen, da Kopfhörer auf Dauer sehr ermüdend für die Ohren sind. Ich mach mal etwas was ich eigentlich nicht mehr tun wollte, nämlich Produkte empfehlen, die ich selbst noch nicht in der Hand hatte.
Kopfhörer würde ich an deiner Stelle auf die Hifiman Sundura setzten und bei Monitoren auf die iloud MTM oder falls Geld knapp auf die MTM micro.
 
Wo sind sie hin, die Zeiten, in denen in Studios noch die Produzentencouch stand?
Gästecouch ist die familientaugliche Bezeichnung. In meiner Rolle als Produzent nenne ich die selbstverständlich anders, und als "Harvey Weinstein für Arme" bevorzugt man selbstverständlich das ausklappbare Modell.
 

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