" ob Analog wirklich der Stein der Weisen ist. " ...ist der Behringer Deepmind , ohne das Instrument (welches seinen Preis mit Sicherheit mehr als wert ist..) damit schlecht zu machen, wohl kaum die analoge Referenz...
"In Deinem Kontext jedoch willst Du einem Analogen die Chance geben Dir und Deinem Geschmack zu beweisen, daß analog doch nicht durch digital zu ersetzen ist."
Ich glaube wir reden komplett aneinander vorbei oder ich bin nicht in der Lage meine Position in den richtigen Worten zu fassen. Deshalb hole ich mal etwas weiter aus.
Mein erster analoger Synthesizer war in den 80ern ein Moog Prodogy. Er hatte einen wunderbaren Sync Sound und schönere Schwebungen als alle meine Digitalen heute. Leider neigte er dazu nach kurzer Zeit zu verstimmen, später stimmten auch die Intervalle der Tastatur immer weniger und er begann zu pfiepsen . Auch der Rauschpegel war nicht von schlechten Eltern. Ich brachte ihm zum Händler vor Ort und er erklärte mir eine Reparatur wäre finanziell nicht sinnvoll ich sollte mir lieber was neues kaufen. So habe ich meinen Prodigy an einen Bastler verkauft und ich habe mich mangels Kohle wieder ausschließlich meinen Hauptinstrumenten Gitarre und Saxophon zugewendet. Die Zeit verging anstatt neuer Instrumente kamen Frau und Kinder und ein Haus. Viele, viele Jahre später ging die Firma Creamware in die Insolvenz und ich kaufte mir Minimax, Prodyssey und Pro12 zu einem Ramschpreis. Träume aus meiner Vergangenheit, zwar nicht Perfekt im Sound, aber man konnte auf ihnen Musik in der Klangfarbe der Originale machen und sie waren bezahlbar. Ob Digital oder Analog war mir vollkommen egal. Die Teile waren für mich optisch purer Porno. Über Ebay kamen und gingen mit den Jahren einige reine Digitalsynthesizer. Für keinen habe ich mehr als 200 Euro ausgegeben.
Geblieben sind nur D550 und die Wavestation. Als der Behringer angekündigt worden ist begann ich sofort zu sparen ohne zu wissen wie er klingen würde. Endlich ein bezahlbarer polyphoner Analoger der roländisch klingen sollte. Der Behringer verzögerte sich und der Nord Lead A1R war für einen vernünftigen Preis als Auslaufmodell im Abverkauf. Den habe ich mir wegen den für meinen Ohren schönen Stringsounds in Kombination mit dem Ensemble Effekt gekauft. Der Deepmind kam endlich raus, die Kohle war zum Teil weg. Mein Saxophon musste generalüberholt werden, Kohle wieder weg. Inzwischen gab es Roland System 1, der mir auch sehr gut gefiel, einen Konkurrenten. Ich war hin und her gerissen. DM12 wurde billiger, Roland S8 wurde billiger, DM12 wurde noch billiger. Also habe ich mir den Behringer für die Klangfarbe Roland für 777 Euro gekauft. Nicht Analog oder Digital war ausschlaggebend sondern nur der Preis. Und jetzt wo ein Analoger gekommen ist, vergleicht man natürlich. Wie ist der Sync-Sound, wie sind die Schwebungen, ist der Sound lebendiger, setzt er sich im Mix bei geringerer Lautstärke besser durch usw. Mir ist bewusst, dass der Deepmind ein "Billigheimer" ist, aber das trifft auf alle meine Synthesizer zu, die zusammen weniger als ein OB6 gekostet haben. In meinem "Billigkosmos" kann der Deepmind mein "Stein der Weisen" sein. Mir ist es in keiner weise um die Behauptung oder die Hinführung zum Ergebnis "Digital ist nicht durch Analog zu ersetzen gegangen". Mir ist die Überlegenheit des Analogen Sounds in vielen Bereichen absolut bewusst. Hätte ich mehr Geld zu Verfügung hätte ich bestimmt auch einen Minimoog oder ( und ) einen OB6. Die wären dann auch ein größerer "Stein der Weisen". Aber Musik machen kann ich auch mit meinem "Billigkram", allerdings muss ich mit den klanglichen Kompromissen leben und das kann ich gut.