Unimoog 2 schrieb:
Cord schrieb:
Bei aller Euphorie über die gute Bedienbarkeit sollte man nicht vergessen, dass der Prophet-12 doch ein hochkomplexes Gerät darstellt. Ist ja beim Virus nicht anders, halt nur dort bekommt man tausende von Presets gratis dazu. Beim P12 muss man sich die selber zusammenstellen.
Ich habe jetzt wieder im Laden längere Zeit die Presets des P 12 durchgehört und ein wenig geschraubt. Der Funke springt einfach nicht über. Cord, du schwärmst ja immer wieder von ihm. Muss man ihn erst kaufen und dann in die Tiefe gehen? Beim P 6 hat es nach drei Minuten Klick gemacht. Dabei erwarte ich vom P 12 gar nicht die P 6 und OB 6 Sounds, sondern verspreche mir viel "Neues" von ihm.
Aber hat er einen eigenen Charakter wie P6 und (vermutlich) OB 6?
Entschuldige Bitte, die verspaetete Antwort. Aber Ich bin jetzt dran....!
Ja, der Prophet-12. Der hatte mich immer interessiert, aber richtig zugeschlagen hatte Ich erst, als ein richtig gutes Angebot anstand. Nur mal so nebenbei, zum Einstand. Als er dann bei mir zu Hause stand war ich nicht gleich Feuer und Flamme, das mal vorweg. Die Wavetables hoeren sich doch sehr unterschiedlich zum PPG oder auch Waldorf Produkten an und sind etwas auf zahm getrimmt. Auch andere Sachen musste Ich erst lernen, wie z.B die unterschiedlichen Verstaerkerstufen oder den Filter.
Was Ich von Anfang an gut fand, was das Design...und die 4 Delay Lines!! Wow, Chorus, Flanger, Phaser, Delay und Reverb, alles Moeglich. Und man kann die Parameter in der ModMatrix mit einbinden, was will man mehr? Mir dem Sound bin ich erst zufrieden gewesen, als ich die Verstaerkerstufen besser verstanden habe und das Filter auch. Verstaerkerstufen gibt es einige und sie bringen unterschiedliche Resultate zu Tage, Osc Level kann den Filter in Overdrive versetzen. Meine Sound gebrauchen normal fuer 2 Osc je 100 Level oder fuer 4 Osc Sounds stelle ich sie auf halb. Da habe Ich dann einen klaren Klang vorliegen, wo nichts zerrt. Viele Sounds kann man auch mit ein bisschen Drive lauter machen, wobei das schnell auf eine Rechteck Schwingungsform rauslaeuft. Dann kommt der Verstaerker in der Huellkurvenabeteilung, der den Sound fuer das Feedback regelt. Zu wenig gibt auch nicht viel Feedback, wenn dann ueberhaupt. Zuviel macht den Sound aber nicht kaput. Dann noch das versteckte Programvolumen, das bei der letzten Distortion Stage hilft. Wichtig sind aber wirklich nur die ersten beiden Stufen fuer mich, da ich Distortion sehr wenig einsetze.
Der Filter ist eine andere Sachen. Man war da sehr grosszuegig bei DSI den Filter einen enormen Wirkungsbereich zu geben, der Weit ueber das Hoerbare hinaus geht. Daher sollte man mit den Filter Modifiern sehr sensibel umgehen. Ich setzte z.B. das Keytracking auf maximal 1/4. Das hat zwei Effekte fuer mich. Zum einen klingt er dann nicht zu hart in den oberen Oktaven und zum anderen oeffnet er mehr im unteren Bereich und laesst die Obertoene im Bassbereich besser durch. Da man mit den Wavetables ja auch die Obertoene kontrollieren kann, ist das Filter ja mehr oder minder als Zusatz zu sehen. Das funktioniert fuer mich schon recht ordentlich.
Wer jetzt mehr auf Analog steht, der ist dann mehr auf das Filter angewiesen. Ich finde aber, dass das Filter schoen klingt, wenn man es im richtigen Bereich haelt. D.h. neben dem Keytracking auch das ENV Amount niedrig halten. Es kommen sehr schoene und praeziese Sweeps dabei raus, die ein bisschen an Roland erinnern. Wenn man dann noch Chorus dazustellt, dann kommt sogar noch mehr Rolandgefuehlt auf.
Ja, wer sich die Muehe macht und sich soweit mit den Geraet auseinander setzt, der wird dann mit all denen belohnt, was man sich an Synthesearten vorstellen kann. FM, AM, CrossMod, FilterMod, etc. Alles ist moeglich, da der Oscillator Teil der ModMatrix Sources ist. Dazu kommen je vier ENVs und LFOs. Richtig interessant wird es, wenn man die Quellen auch auf die Echos routet. Man kann Sachen machen, von denen man vorher nur getraeumt hat. Sicher, die Resultate sind manchmal doch sehr bescheiden, denn viele Audiomodulationen hoeren sich besser in der Theorie an, als ueber den Lautsprecher. Wichtig ist, man kann es ausprobieren. Und weil wir schon dabei sind, man kann wunderbar die PolyMod vom Prophet-6/5 nachbauen.
Ja, wie klingt es denn am Ende und die Antwort muss man schon damit verbinden, mit dem Aufwand, den man aufgebracht hat um den Sound zu kreieren. Daher ja auch Dein Vergleich oben, zwischen dem Prophet-6 und dem Prophet-12. Wer einen starken, analogen Grundklang sucht, der wird mit dem Prophet-6 oder OB-6 besser bedient sein. Wer jetzt aber ein bisschen tuefftelt und auch die Effekte dezent einsetzt, der wird mit Klaengen belohnt, die einen manchmal aus den Schuhen hauen. Es muss nicht immer ultra-kompliziert sein, aber man muss schon ein bisschen werkeln um das Beste aus dem 12er herauszukitzeln. Die Klangpalette kann dann unendlich erscheinen, wenigstens fuer mich!
Fuer die Leute, die sich fuer einen 12er entscheiden, ich tausche mich liebend gerne aus und kann versuchen zu helfen. Aber nicht jeder Synth gefaellt jeden. Daher kann Ich gut verstehen, wenn jemand das Handtuch wirft. Das kann dann aber bei jedem Synth der Fall sein. Fuer mich ist der 12er aber DER Synth ueberhaupt. Ich habe so schoene Kisten in meinen Studio, die seit einigen Zeit Staub ansetzen, da Ich beim Prophet-12 immer wieder neue Ideen habe, die man unbedingt ausprobieren moechte. Zumal hat DSI den 12er erst gerade wieder ein Update spendiert, dass einen noch tiefer ins Sounddesign hineinzieht.