Corona Folgen: was "danach"? Einfluss auf Solo/Kreative + Hilfen - Sammlung!!

Für die Indie Szene sieht es nicht gut aus, die fallen bei den Staatsgeldern weitgehend durch den Rost. Hier in WI gab es vor einigen Tagen die tolle Meldung Typ "Geldregen". Hat leider nur die Vereine etc. berücksichtigt, mit teils 5-stelligen Beträgen. Die vielen Kneipen mit Musikprogramm gehen leer aus. Vorgestern habe ich eine Mail von einem befreundeten Kneipenbesitzer gekriegt, der meint, dass seine Außenbestuhlung ihn bislang gerettet hat, aber innen geht nichts. Klar, so ein Lokal hat den Ruf "lauf, voll, unfreundlich" wie andere gute Rockschuppen, wenn es drinnen wie in einer leeren Bahnhofshalle zugeht und das Personal maskiert ist, und auch Gäste erst am Tisch drauf verzichten, dann ist das einfach komplett spaßbefreit. Das Musikprogramm, das jeden Montag teilweise Leute auf Weltniveau präsentiert hatte, ist außer Funktion und er meint, das weitere Vorgehen hängt an der Politik. Ist übrigens sein Lebenswerk, der war vorher in der Tourismusbranche und hat die Kneipe, die es seit 1952 gibt und vorher Dachsbau hieß, erst vor 5 Jahren übernommen und sehr viel Engagement reingesteckt, damit das was wird.

Nicht viel anders beim Kollegen vom PA Service, den kenne ich seit 40 Jahren und der ist in Rhein-Main eine Institution, arbeitet auch für die Symphonie Rock Night in Mainz, großes Ding, und hat 20 Mitarbeiter. Der hat nach der Ankündigung Berufsverbot im Mai mit Termin Ende August schon mal die Flasche Wiskey rausgeholt und ist auch aktiv bei Red Alert. Jetzt heißt es Schluss bis 31.12.20 und wahrscheinlich rechnet er mit einer weiteren Verlängerung.

Das nur zwei Fälle, es gäbe noch viel mehr zu berichten, es ist ein Trauerspiel. Gleichzeitig finden Veranstaltungen statt und Auflagen, die muss man sich mal reinziehen. Alte Oper Frankfurt etwa, eine DIN-A-4 Seite damit, man müsste mir viel Geld anbieten, dass ich mir sowas gäbe, und selbst dann: Nein, njet, nothing, nope.
 
Und alle die jetzt aufgeben werden auch nicht erneut "neu anfangen" sondern einfach aufgeben und den Rest sehen wie sie mit anderen Jobs sich durchschlagen. Andere Ideen habe ich bisher noch nicht erfahren.

Die Hilfen wurden nahezu nicht abgerufen, es sind halt auch nur wenige die das wirklich so nutzen können und der Rest, der es brauchen könnte, der will keine Kredite oder sowas, weil dann hat man eben auch noch Schulden. Dann sagt man lieber richtig Tschüß. Kinos, Comedy, Clubs, Kunstläden, Cafés - das geht aktuell bereits kaputt oder ist dabei. Ich denke, die meisten werden nicht durchhalten. Die wenigsten haben solche Deals, dass sie sich geschlossene Türen eines Mietladens leisten können, sie verballern quasi das was geht und vorher springen sie ab und sehen zu, dass sie den Rest noch klar kommen, so mit 54 oder so. So etwa ist das typische Alter vieler Macher. Die haben wenig Chancen irgendwo. Sie haben oft vorher keine Schulsuperausbildungen gemacht, sie haben Dekaden den Laden gemacht - nicht selten auch mit eigenem Engagement. Ich find es sehr traurig wie man mit denen umgeht, also "geh Hartz"..
Wenigstens wie immer die großen könnte man natürlich retten, also bleibt das Berghain oder so, achja sogar Puffs machen zu. Ich konnte deshalb mal auf das Dach eines bekannten Riesenpuffs, weil eine Agentur uns da aufs Dach gelassen hat. Engagierte Leute. Kann ich endlich mal sagen - ich war im Puff. Bilder davon gibts auf Facebook Moogulator Artist Account.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich würde in dem Fall in dem Alter mit dem Restgeld mir schleunigst eine gute Wohnung oder Haus in einer Stadt im Osten suchen natürlich nicht zu abgelegen. Preislich noch sehr günstig und beim Thema Comedy, Bars, Clubs, Kunstläden etc. absolut fast ohne Konkurrenz.

So mit 54 wäre das wohl meine Wahl. Es würde dort wieder etwas Leben einkehren und ein bescheidenes Auskommen selbst mit Coronaauflagen ermöglichen. Die Behörden sind froh um jeden der da investiert und es würde vielleicht weiter Leute anziehen. Bioanbau, Handmade, da wären die Ressourcen da.

Bedeutet natürlich absoluten Bruch und ein ungewisses Ergebnis...
und natürlich nur jetzt so mal aus dem Bauch heraus von mir gedacht als Option.
 
Ich hoffe, das wenn es einen wirksamen und gut verträglichen Impfstoff gibt, das Leben Richtung Kultur wieder durchstarten wird.
Von daher sicher ein Neuanfang mit erstmal weniger Läden und events, aber wenn es erstmal wieder startet wird es sicher wieder hochlaufen, auf was für einer Zeitschiene auch immer.

Ich hoffe auf möglichst viele Künstler und Veranstalter die bis dahin durchhalten und mehr oder weniger zurecht kommen bis es soweit ist.
 
Es gibt schon einige Läden und Leute die augeben mussten und sicher nicht mehr neu beginnen. Irgendwann ist die Reserve erreicht. Das einzige was man hoffen kann ist ein Neuanfang und ein Umdenken in der Politik. Ich habe noch keine Partei gefunden die sich Selbstständigen oder Kreativen verbunden fühlt. Auch nicht ideal. Ggf. sollten wir da auch mal was tun, also die Ansprechpartner auch mal bearbeiten. Wir meint - Künstler, Veranstalter, PA-Tech Leute und so weiter..

Mir scheint die Demo ziemlich notwendig zu sein.
 
Irgendwie geht mir die ganze (After-)Corona-Diskussion zu sehr in die Richtung
"Wie-finde-ich-möglichst-schnell-wieder-in-die-Pre-Corona-Ära" zurück.

Wärs nicht besser in Richtungen zu denken wie:
- Brauchen wir die Zeiten der Mammut-Konzkerte/Veranstaltungen noch? Kann gut
darauf verzichten einen Mick Jagger oder Herrn Gilmour oder - wir leben ja im Hier
und Jetzt - irgendeinen Techno-Schnarcher aus einem halben Kilometer Entfernung auf
der Bühne zu sehen. Was mit echtem Live-Feeling?
Ersparen wir uns hier die Diskussion, was dies für die Veranstalter bedeutet.
JA, es werden einige auf der Strecke bleiben. Evolution.
- Was spricht gegen Jazz-Club Feeling mit kleinem Publikum (muß ja kein Jazz sein ;-)
- Selbst was auf die Beine stellen; lokale Mini-Festivals, die mehr Nähe und Freundschaften
bringen und eine kleinere Szene sogar fördern können. "Überregional" kann man später immer
noch, wenn in einigen Jahren die Corona-Show mehr oder weniger rum ist.
- Für die Mehrheit hier im Forum, für die Synthesizer ein HOBBY ist, gäbe es noch ganz
andere Wege. Was spricht dagegen, die Zeit für das Erlernen eines ganz anderen Instrumentes
zu nutzen oder - frevelhafter Gedanke - Klavierunterricht zu nehmen und die Synths von einer
ganz anderen Seite zu erforschen. Was auch immer:
weg vom alten Paradigma, wird ja eh nichts mehr so wie früher. Warum dann nicht gleich
Umdenken?

Entwickelt eigene Ideen und verabschiedet Euch endlich vom Gestern.
Hugh, ich habe gesprochen.
Amen, die Predigt ist Rodscher und Over.
:opa:
 
Zuletzt bearbeitet:
JA, es werden einige auf der Strecke bleiben. Evolution.
Naja, aber wenn man so rangeht, könnte man das dann ja zugespitzt auch über im Zusammenhang mit Covid19 Verstorbene sagen,
das ist ja einfach nur rumgedreht. Freilich, wirtschaftliche Umorientierung ist nicht gleich Tod durch Krankheit, in der genannten Altersgruppe dürfte es aber den ein oder anderen Betroffenen auch körperlich auf die Gesundheit schlagen, soll hier aber nicht Thema sein.
Letztlich stimmt die Aussage schon irgendwie, so hart und bitter es klingt, aber so wie du das schreibst klingt es ein bißchen so,
als würde es nur etwas sowieso altes und überholtes erwischen, was so ja nicht stimmt.

In irgendeiner Form wird irgendwas neues kommen, deine Vorschläge klingen an sich auch gut, ich halte das nur für recht optimistisch.
Jazz Club und Mini Festival, wer soll sowas machen bzw. wer soll es sich denn finanziell leisten können sowas zu machen ?
Und immer mit dem Risiko im Blick, dass jederzeit die nächste Pandemie kommen kann.
Das wird alles eher Richtung Hobby gehen, was Vor- und Nachteile hat.
Aber klar, man kann gespannt sein, ob auf lange Sicht sich das positiv entwickeln kann mit frischen und neuen Ideen und so.

Ich sehe allerdings ein Problem darin, dass Menschen sich an den Verzicht gewöhnen könnten und dabei gar nicht so sehr merken,
dass ihnen das fehlt. Also Gesellschaft, Ausgelassenheit, Tanzen, Party. Die rüsten jetzt komplett auf Netflix um und ich denke viele bleiben da dann hängen, was ich für nicht so gesund halte. Eine Art kulturelles Verlernen sozusagen.

Ich habe meinen Nebenjob etwas hochgefahren und bekomme nun Wohngeld,
das zu beantragen finde ich persönlich erträglicher als Hartz und es hilft schon sehr viel.

Das mit dem Nebenjob ist insofern schon blöd, weil angefangene Projekte erstmal aus Zeitgründen nicht vorankommen
und auch die Weiterentwicklung an Instrumenten dadurch hakt. Da lässt sich aber vielleicht mit mehr Selbstdisziplin noch was schrauben :)
Wachstum durch Krise eben wenn man so will.
 
Zuletzt bearbeitet:
...Die rüsten jetzt komplett auf Netflix um und ich denke viele bleiben da dann hängen, was ich für nicht so gesund halte. Eine Art kulturelles Verlernen sozusagen. ...

Dass Leute es sich aus persönlicher Veranlagung/Bevorzugung in der Passivität gemütlich machen, bekommt in diesen Tagen sicher noch einen zusätzlichen Aufschwung.

Ich bin gespannt, was wir in ein, zwei Jahren gelernt und welche Sicht wir dann auf die Dinge haben werden.
 
Eigentlich ist das sehr positiv, lieber Otterl - wenn da nicht so viel echte Kultur durchs Radter fallen würde - und ja - ich bin auch der Ansicht dass Musik mit mehr als 5000 Leuten in Hallen auch an Genuss mangeln lässt - aber es geht ja auch um die vielen Gigs in normalen Läden 30-300, vielleicht auch mehr .. und das gar nichts mehr geht - und alle die das als Profession haben ganz schön leiden - die meisten jammern ja nicht -
Machen ihren Shitjob und hoffen - aber es ist schade dass es so konsequent geht - anderswo geht es um Abwrackgelder und Kurzarbeit
 
Selbständigkeit ist eben auch ein Risikobereich. Beim Crashkurs für Selbständige haben sie erzählt, man solle das eigentlich nur machen,
wenn man richtig Asche machen will. Also letztlich auch ein bißchen zocken, das wäre im Prinzip der einzige richtige Grund für Selbständigkeit.
So Selbständige aus Selbstverwirklichungsgründen hat man eigentlich gar nicht auf dem Schirm gehabt, die laufen irgendwo am Rand des Radars mit, obwohl ihr Wirken eigentlich auch direkt in der Mitte der Gesellschaft stattfindet.
Und das macht sich jetzt eben auch bei den Hilfen bemerkbar.

Man muss hoffen, dass diese Nischen erhalten bleiben oder neu entstehen und Raum für die von Otterl genannten Dinge bieten,
sonst ist die Gleichförmigkeit auf dem Vormarsch.
 
@Cosmo Profit
„…wenn man so rangeht, könnte man das dann ja zugespitzt auch über im Zusammenhang mit Covid19 Verstorbene sagen…“
=> Damit liegst Du absolut falsch, was meine Aussage betrifft.

Bleiben wir bei der Kultur, die ja nicht nur von Profis betrieben wird (!):
Ja, ich sprach von Hobby, da die meisten hier im Forum eben keine Profis sind.
Natürlich ist es schade für alle die auf der Strecke bleiben. Auch Nicht-Kulturler:
in dem Kaff, in dem ich wohne, gibt es mindestens fünf Bäcker (incl. Supermarkt).
Spätestens der dritte Bäcker hätte sich VOR der Eröffnung Gedanken machen müssen,
ob er es bei DER Konkurrenz packt. Es sei denn er hat ein besonderes Alleinstellungsmerkmal
(ist besonders gut oder billig oder Beides oder hoher Ignore-Faktor).
D. h. er muß auf jeden Fall damit rechnen, dass die gute Zeit schon aufgrund der
Mitbewerber irgendwann vorüber ist. Jetzt auch noch plus Corona-Faktor.
Heißt aber nicht, dass ich das gut finde.

„Ich sehe allerdings ein Problem darin, dass Menschen sich an den Verzicht gewöhnen könnten und dabei gar nicht so sehr merken, dass ihnen das fehlt“

=> Das wäre u. U. sogar prima! Ich habe für mich festgestellt, dass das mit dem Verzicht durchaus reinigend sein kann. Auf manches, was als Kultur
verkauft wird, kann ich problemlos verzichten – auf einiges wiederum nicht. Das spüre ich deutlich! Corvid19 ist ein Katalysator!
Viele Leute werden von Netflix und anderen Ersatzbefriedigungen wieder ablassen. Im Bekanntenkreis sehe ich schon eine gewisse Übersättigung an
Ami-Schwachsinn. Andererseits könnte man auch sagen: warum nicht? Wenn damit nur überbrückt wird?
Oder für den einen oder anderen eine Offenbarung ist?

„Jazz Club und Mini Festival, wer soll sowas machen bzw. wer soll es sich denn finanziell leisten können sowas zu machen ?“
=> Wer tanzen will, wird es trotz Corona managen. Aber eben anders.
Wir haben hier in der Tübinger Umgebung immer wieder kleinere Synth-Events gehabt,
deren Besucherzahlen allenfalls im zweistelligen Bereich sind. Das sind auch ganz andere
(kleinere = günstigere) Räumlichkeiten und keine kommerzielle Veranstaltungen.
Das ist knuddelig, intensiver, freundschaftlicher, vielleicht gar fruchtbarer.

Man muß nur machen. Nicht zu viel auf andere schauen. Initiativ werden, soweit es
der gesetzliche Rahmen zulässt. Macht Euch selbst Gedanken.
Die Allheillösung habe ich nicht und dürfte für jeden anders funktionieren.
 
Eigentlich ist das sehr positiv, lieber Otterl - wenn da nicht so viel echte Kultur durchs Radter fallen würde - und ja - ich bin auch der Ansicht dass Musik mit mehr als 5000 Leuten in Hallen auch an Genuss mangeln lässt - aber es geht ja auch um die vielen Gigs in normalen Läden 30-300, vielleicht auch mehr .. und das gar nichts mehr geht - und alle die das als Profession haben ganz schön leiden - die meisten jammern ja nicht -
Machen ihren Shitjob und hoffen - aber es ist schade dass es so konsequent geht - anderswo geht es um Abwrackgelder und Kurzarbeit
Siehe auch meinen Post #552, oben.
Inzwischen sollte klar sein, dass für die Politiker Kultur nicht wirklich systemrelevant ist;
auch wenn sie dies beteuern. Die Kohle fliesst in die großen oder populäreren Töpfe.

Und ja: auch das Kurzarbeitergeld für die dicken Firmen, die damit ihre Flaute - die sie VOR Corona
schon hatten - brücken.
 
Ja das ist schon richtig.
Es gibt nur aktuell beides, diejenigen, bei denen die Krise nur beschleunigt hat, was nicht aufzuhalten war.
Und diejenigen, bei denen eigentlich alles ganz frisch, innovativ und passend war und die trotzdem von der Evolution plattgemacht werden.
Man muß nur machen. Nicht zu viel auf andere schauen. Initiativ werden, soweit es
der gesetzliche Rahmen zulässt. Macht Euch selbst Gedanken.
Darauf läuft es am Ende immer hinaus, das ist leider nicht immer so zu schaffen aber unter dem Strich immer der fruchtbarste Weg.
 
Kann mir gut vorstellen, das durch Corona eine ganz neue Gegenbewegung entsteht.
Andere Künstler, andere Musik, andere Szene.
Da ist schon vieles im Underground entstanden, was sich später etabliert hat.
 
Inzwischen sollte klar sein, dass für die Politiker Kultur nicht wirklich systemrelevant ist;
auch wenn sie dies beteuern.
So sehe ich das auch, denn diese Förderprogramme haben wohl eher eine Alibifunktion.
Es ist für viele kaum möglich, an die Flocken heranzukommen, weil sie die Kriterien nicht immer erfüllen.
Und wenn alles passt, dann ist es immer noch ein Lottospiel, weil mehr Anträge als Ausschüttungen da sind.
Habe bei der Hessischen Kulturförderung zwei Anträge auf Projekt- und Arbeitsstipendien gestellt, aber noch nichts weiter gehört.
 
Siehe auch meinen Post #552, oben.
Inzwischen sollte klar sein, dass für die Politiker Kultur nicht wirklich systemrelevant ist;
auch wenn sie dies beteuern. Die Kohle fliesst in die großen oder populäreren Töpfe.

Und ja: auch das Kurzarbeitergeld für die dicken Firmen, die damit ihre Flaute - die sie VOR Corona
schon hatten - brücken.
Leider ja, deshalb ist es auch so wichtig heute zu demonstrieren. Hoffe so viele Kreativberufe kommen da zusammen - in 30 Minuten geht es los.

Die Welt mag sich drehen, aber nicht so elegant und nur mit Konzernen und Produkten allein wird der Mensch vielleicht nicht schneller glücklich. Neues iPad? Ja, aber Musikapps nur noch für Zuhause? Sch'weissnich.
 
Viel Erfolg!

Ich kämpfe derzeit an der Front (nix Home-Office), in meinem Baumwollfeld
und pflücke mir einen ab, damit das BSP stimmt und die ganzen Steuergelder
erwirtschaftet werden.

Abends sitze ich - wie Du weißt - auf der Veranda und spiele meiner Frau den
Synth-Blues vor - sie hat Baumwollpfropfen in den Ohren ... Yeah!

Shalömchen
 
Selbständigkeit ist eben auch ein Risikobereich. Beim Crashkurs für Selbständige haben sie erzählt, man solle das eigentlich nur machen,
wenn man richtig Asche machen will. Also letztlich auch ein bißchen zocken, das wäre im Prinzip der einzige richtige Grund für Selbständigkeit.
So Selbständige aus Selbstverwirklichungsgründen hat man eigentlich gar nicht auf dem Schirm gehabt, die laufen irgendwo am Rand des Radars mit, obwohl ihr Wirken eigentlich auch direkt in der Mitte der Gesellschaft stattfindet.
Und das macht sich jetzt eben auch bei den Hilfen bemerkbar.

Man muss hoffen, dass diese Nischen erhalten bleiben oder neu entstehen und Raum für die von Otterl genannten Dinge bieten,
sonst ist die Gleichförmigkeit auf dem Vormarsch.
Naja, die haben alle vorher normal gelebt, ohne Hilfen. Aber wenn es gar keine Möglichkeit gibt zu spielen etc. wird das so wie wenn du eben eine Art Berufsverbot hast. Das ist übrigens nicht so gemeint, dass es eins ist, man würde es wohl höhere Gewalt nennen und ab einer gewissen Länge kommen auch die, die besser wirtschaften langsam in die Problemzone. Für ein Jahr sicher ist schon Luxus. Man muss dazu aber auch nicht reich sein - also für Selbständigkeit. Man macht etwas und kann das auch auf kleiner Flamme tun. Das ist alles besser und auch ein Arbeitsplatz und gut für alle. In D lernt man eher bewerben und Angestellt-sein. Das finde ich schade, genau deshalb finde ich es unmöglich, dass man gerade die die Mut haben so hängen lässt. Ich denke, wenn man Banken und Fluggesellschaften retten kann, sollte man auch Wert auf seine Basis legen. Die wählen auch schon lange und Parteien zeigen offenbar nur Profil für die von dir beschriebenen gut verdienenden Unternehmer. Die haben die FDP. Aber was machen wir normalen Selbständigen - irgendwo zwischen Kleinst und normal-Größe? Viele haben vielleicht Reserve für 1 Jahr - aber wenn da Miete und sowas drin ist, wird es eben schneller knapp. Ah - Fun Fact: Die Puffs machen jetzt auch langsam zu, obwohl das meist auch halbe Millionäre sind, die die bauen. Hab letztens auf dem jetzt leerstehenden Puff spielen können für TV Aufnahmen. Daher weiss ich das überhaupt. Die hatte auch zu - die ganze Zeit. Naheliegend. Berührfrei mit Maske geht da ja nicht, sind aber ggf. auch selbständige dabei, Studium finanzieren oder so. Ok, werden wir wieder ernst - Wir sind echt viele - kann mir nicht vorstellen, dass das diese Leute von der Politik ignoriert werden können. Aktuell geht das.

Ja, und möge es besser werden. Aber ohne Aktion wird das wohl nichts, daher höchste Zeit was zu machen, auch wenn Demos gerade nicht so einfach sind und kurz nach den "anderen" Demos eine seltsamen Slot bekommen könnten, hoffe es wirkt. Die Anti-Masken Hanseln haben sich ja mehr für Fantasieziele eingesetzt, nicht für uns.
 
@ Moogulator
Es ist ja nicht immer nur das Geld alleine.
Als Beispiel möchte ich nur unseren Phonophon e. V. in Frankfurt nennen.
Mit diversen Konzerten im Institut für neue Medien, du hattest ja hier auch schon gespielt.
Das ist, neben dem Waggon in Offenbach eine der wenigen Plattformen in Rhein-Main, wo auch mal Platz für experimentelle Musik ist.
Im Waggon spielt sich alles Open Air ab, bis der Regen / Winter kommt, das wars dann.
Hier im INM geht nichts mehr, wegen der Einhaltung der Abstandsregeln, die letzte Veranstaltung war im Februar.
Da wir keine Miete zahlen hängt es nicht am Geld.
Ich glaube aber, das wir mit jedem Monat der vergeht immer mehr die Lust daran verlieren, überhaupt
wieder etwas machen.
Das schläft alles langsam ein und ob nach Corona (falls es das jemals wieder gibt) alles wieder so sein wird
wie vorher, wage ich zu bezweifeln.
Ich habe auch Bedenken, das man die Leute wieder von der Couch in die Locations ziehen kann, das wird immer
schwieriger.
Finanzielle Unterstützung ist also nicht alles, denn die ganze Kunst- und Musikszene zerbröselt uns gerade.
 
Ich meinte das auch eigentlich genauso, Risiko im Sinne höherer Macht.
Wenn der Flusspegel sinkt, kann der Bootsverleiher auch plötzlich nix mehr machen, solche Dinge gibt es.
Und je kleiner das Unternehmen, desto weniger Druckmittel und Möglichkeiten.

Ja mal sehen, bin gepannt was das mit der Demo wird, kann aber nicht hin, wegen Nebenjob.
 
Ja mal sehen, bin gepannt was das mit der Demo wird, kann aber nicht hin, wegen Nebenjob.
Die Demo bringt nur eine kurze Message in den Nachrichten, sonst nichts.
Der medialen Aufmerksamkeit folgen dann positive politische Bekundungen, wie wichtig die Kunst doch ist und
viele Zusagen zwecks finanzieller Unterstützung.
Und das war es dann aber auch schon, nach einer Woche ist das alles vergessen.
Absichtserklärungen gab es schon einige, Taten wären aber besser.
 
Interessant ist es für mich insofern, wie viele Leute da sein werden.
Weil die Stimmung in meinem Umfeld recht unterschiedlich ist.
Bei manchen hat sich schon volle Resignation breit gemacht, andere zucken nur mit den Schultern und warten ab was kommt,
und ein paar sind noch in Demo bzw. kämpferischer Laune und hoffen, da kommt doch noch was.
Ich denke aber eher auch das Ding ist durch.

Denke mal, über eine Entwicklung weg von bunter Kulturszene zu mehr Couch und "digitaler Kultur" sind einige bestimmte Leute gar nicht so böse,
weil es ganz gut in ihren Kram passt, aber wer weiß.

ich möchte noch anmerken, das ich ein sehr positiv denkender Mensch bin!

Sehr gut :) ja es sind letztlich einfach nüchterne Betrachtungen, für sich selbst kann man ja weiter positiv denken und schauen was geht.
 
...Ich habe auch Bedenken, das man die Leute wieder von der Couch in die Locations ziehen kann, das wird immer
schwieriger...
Für einige dürfte die Lösung die Reise nach innen sein, wenn
außen nix mehr geht. Da gäbe es ja noch Welten zu entdecken.
Weiß man schon, ob es Auswirkungen auf den Drogenkonsum gibt?

(Ich kenne nur den Nachbarn, der noch mehr Zigaretten pafft
und öfters den Kühlschrank in der Garage konsultiert)
 
Weiß man schon, ob es Auswirkungen auf den Drogenkonsum gibt?

(Ich kenne nur den Nachbarn, der noch mehr Zigaretten pafft
und öfters den Kühlschrank in der Garage konsultiert)
Ja, Alkoholkonsum ist hochgegangen.
Auch im Zusammenhang mit Home Office usw., das betrifft natürlich besonders Leute, wo es schon ein schmaler Grat war,
also wo die festen Abläufe zum Beispiel helfen konnten, die Menge zu kontrollieren und so.


Das passiert leider, wenn nicht ganzheitlich auf Gesundheit geschaut wird.
 
Hier die Demo. Wird auch von den russischen Sendern sogar live begleitet.
Cases als Abstandsschutz und so.

Leute, das könnten wir sind!
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[...] Hat leider nur die Vereine etc. berücksichtigt, mit teils 5-stelligen Beträgen. [...]

Heimat- und Sportvereine sind systemrelevant, dienen sie doch der Brauchtumspflege und der Stählung des jungen Körpers und der Formung des Geistes.

Hier aus der Rundmail zu David Erlers Petition für Freiberufler und Künstler:

Liebe UnterstützerInnen,

es ist beschämend: seit März mahnen wir dringend nötige Nachbesserungen bei den Hilfsmaßnahmen an, und trotzdem ist keine Besserung in Sicht. Ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, daß es nicht am Können scheitert, sondern am erklärten Willen, wirklich paßgenau nachzusteuern. Diesen Eindruck teilen zahlreiche Verbände, etliche Oppositionspolitiker, ja sogar vereinzelte kritische Stimmen aus den Koalitionsparteien. Aber die Minister Scholz, Altmaier, Grütters etc. erweisen sich nicht nur als beratungsresistent, sondern auch als nahezu unzugänglich, wenn es um direkten Austausch und persönliche Gespräche geht. Ein beredtes Beispiel gab unlängst Wirtschaftsminister Altmaier in einer sehenswerten ZDF-Doku, in der er gruß- und blicklos in den Aufzug flüchtete: www.zdf.de/dokumentation/zdfzoom/zdfzoom-alleingelassen-in-der- krise-100.html

Umso wichtiger ist daher dieser Termin: am 09.09.2020 findet in Berlin die Demonstration #AlarmstufeRot statt! Zahlreiche Initiativen und Verbände der Veranstaltungswirtschaft haben sich zusammengeschlossen, um auf den drohenden Kollaps der gesamten Branche aufmerksam zu machen. Ich weiß, daß nicht alle Selbstständigen und Freiberufler sich der Veranstaltungswirtschaft zuordnen, bin jedoch sicher: wenn die Forderungen dieses breiten Bündnisses in die politischen Entscheidungen einflössen, wäre dies auch hilfreich für alle weiteren Betroffenen. Deshalb mein Aufruf: kommt am Mittwoch nach Berlin! Mehr Infos auf www.alarmstuferot.org

Nun zur Petition, um die es in den letzten Wochen etwas stiller war. Nach der Übergabe am Bundeswirtschaftsministerium erhielt ich eine längere Mail vom Referat Bürgerdialog im BMWi. Leider fiel diese aus wie erwartet: freundlich im Ton, unverbindlich in der Sache. Peter Altmaier wurden die Unterschriften und Anliegen vorgelegt. Mir wurde mitgeteilt, er sei sich der ernsten Lage bewußt, die Kultur- und Kreativwirtschaft sei bei den Hilfen von besonderer Bedeutung. Mit dem Verweis auf Rettungsschirm, Sofort- und Überbrückungshilfen sowie die „erweiterte Grundsicherung für die Kosten der privaten Lebensführung“, die „gerade auch für die Bedürfnisse von Solo-Selbstständigen eingeführt“ worden sei, erklärte man die Maßnahmen erneut für ausreichend. Auch das Kurzarbeitergeld wurde erwähnt, dieses sei „eine Versicherungsleistung der Arbeitslosenversicherung, die im Wesentlichen durch die Beiträge von Arbeitgebern und Arbeitnehmern finanziert wird“ – daß dies es Argument spätestens mit Ausdehnung der Kurzarbeitergeld-Regelung bis Ende 2021 obsolet geworden sein dürfte, ist nur ein weiterer trauriger Beleg für die gesellschaftliche Spaltung, die in den letzten Monaten hinsichtlich des Flickenteppichs der finanziellen Maßnahmen betrieben wurde. Erinnert sei nur an Kulturstaatsministerin Grütters, die nicht müde wurde, ihre immer wieder erwähnten (und selbstverständlich ebenso unterstützenswerten!) „Fußpfleger, Hausmeister“ usw. gegen eine angeblich geforderte Sonderrolle der Kulturschaffenden ins Feld zu führen und damit verschiedenste Branchen gegeneinander auszuspielen, die jedoch gerade hinter dieser Petition miteinander solidarisch waren.

Fakt ist: wir haben mit der Petition für enorme Aufmerksamkeit gesorgt. 290000 Betroffene aus unterschiedlichsten Berufen standen zusammen. Uns allen war von Anfang an klar, wie weitreichend die Folgen der staatlich verordneten Berufsverbote und der damit verbundenen enormen wirtschaftlichen Nöte sind. Wir haben nach vielen Anläufen Wahrnehmung bis in höchste Ebenen erreicht (BMWi, Kulturausschuß des Bundestages, Solidaritätserklärungen zahlreicher MdBs). Und ich danke Euch allen für alles Mittun und Eure enorme Unterstützung!
Dennoch bleibt am Ende nur die schriftliche „Beruhigungspille“: „Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie und die gesamte Bundesregierung arbeiten mit Hochdruck daran, die Auswirkungen der Pandemie auf unsere Volkswirtschaft so gering wie möglich zu halten.“
Deshalb sei J.W.Goethe bemüht: „Der Worte sind genug gewechselt, laßt mich auch endlich Taten sehn; indes ihr Komplimente drechselt, kann etwas nützliches geschehn.“
Nützliches sehnen wir alle herbei, denn von Komplimenten, seien sie noch so wohlmeinend, können wir nicht (über)leben!
Derweil können zumindest unsere Taten greifbar werden:
Bei der Großdemonstration der Veranstaltungswirtschaft #AlarmstufeRot in Berlin;
Mithilfe der Bundestagspetition 111001, die das Quorum erreicht und damit garantiert und hoffentlich zeitnah ihre öffentliche Anhörung hat;
Die Bundestagsabgeordneten, die in ihre neue Sitzungsperiode starten, freuen sich über freundlich-bestimmte Zuschriften, die ihnen verdeutlichen, daß noch immer eine ganze Branche unmittelbar vor dem Kollaps steht!

Bleibt mir noch zu wiederholen: gemeinsam weiter dranbleiben! Ich weiß, daß es nach nunmehr 6 Monaten schwer ist, aber bleibt dennoch präsent und kreativ, bringt Euch ein – und seid gesegnet und bleibt weiterhin zuversichtlich!
Euer David Erler


Es bleibt alles beim alten -- Hauptsache, die Lufthansa fliegt wieder, VW baut wieder Autos, die Deutsche Bank schreibt keine roten Zahlen und der Wirtschaft geht es gut.

Stephen
 


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