Buchla 200e talk

Hier geht es eindeutig um das Buchla System und die Frage, was den Anwender bewogen hat, sich dieses anzutun. Nebenschauplätze sind nicht das Thema an sich, lassen sich beim besten Willen nicht immer vermeiden, sofern man etwas tiefer in die Materie einsteigen möchte und den Diskussionspartner halbwegs ernst nimmt. Möchtest du auch etwas zu dem Thema beitragen?

Weiterhin erwarte ich von dir eine vorurteilsfreie Moderation und möchte von dir nicht ungerechtfertigt in eine Ecke gestellt werden, die mir nicht passt.
 
Habe ich Deine Frage bezüglich meiner Motivation erschöpfend beantworten können?
 
Klar, sonst hätte ich penetrant nachgebohrt. Ist auch nachvollziehbar, wenn man dich und dein Umfeld so wie ich seit Jahrzehnten kennt. Ich bin irttümlich davon ausgegangen, dass den Serge nicht mehr besitzt. Glücklich, wer zwei so schöne Gerätschaften sein Eigen nennen darf.
 
Zotterl schrieb:
Elektrokamerad schrieb:
musikalisch überzeugendes Musikstück
Buchla machts schon möglich, wenn ich da an Morton Subotnicks Sachen denke.
Ich kenne den Buchla 200e nicht wirklich, nur so bischen vom Zuschauen beim Happy Knobbing. Nach dem, was ich bisher gehört habe, scheint das Teil doch eher für wüste Klangschraubereien, Effekte, Modulationen, Experimente geeignet. Die enormen Möglichkeiten, zumindest aus technischer Sicht, mögen ja sicherlich sehr reizvoll sein, doch fügt er sich in die Musik gut ein?

Buchla produziert seit über 50 jahren Synthesizer aber immer wenn es um das Thema "MUSIK" im Zusammenhang mit "BUCHLA" geht, finden sich stets die selben Namen wieder: Morton Subotnik, Suzanne Ciani, kurze Zeit auch Wendy Carlos, später mit dem 200e noch Richard Lainhart und noch ein paar wenige Musiker, die sich an einer Hand abzählen lassen. Fast alles andere, was ich bisher von Buchlas gehört habe, war klickediklack, Schnurzklackbömm, Zurpdischnurp und die berühmte Buchla Bongo, aber einen richtig fetten Bass und saftige Filtersweeps habe ich bei einem Buchla noch nie gehört. Da tröstet es auch nicht, wenn sich die Sequenz nur alle 357 Jahre wiederholen würde, das ist dann doch mehr etwas für Wissenschaftler.

Liege ich denn richtig, wenn ich den Buchla so auf eine Stufe mit dem EMS VCS-3 oder AKS stelle? Das sind ja auch mehr schräg klingende Effektkisten und mehr für spezielle Sounds geeignet. Obwohl die EMS ebenso einen hohen Exotenstatus haben, wurden sie jedoch viel häufiger eingesetzt, die Liste der Musiker, die damit wirklich gute Musik gemacht haben, wäre ziemlich lang und reicht von Abba über JMJ, Pink Floyd bis runter zu Zappa.

Ich finde beim Buchla die komplexe Modulpackung gut und mich faszinieren die vielen bunten Blinkenlights, glaube aber nicht, das mir das musikalisch irgendwas bringen würde.
 
Lieber Bernie,

nach deinem Beitrag zu urteilen, reicht dein musikalischer Horizont von hier bis zum Briefkasten.

Gruß, Dirki
 
Wir sind doch echte Kerle und dürfen uns so etwas doch schon einmal sagen. Ich bin auch in meiner Jugend mit einem motorisierten Zweirad unterwegs gewesen und habe die unendliche Freiheit genossen, war aber nur ein Velo Solex, das ich mir durch den Verkauf meiner Märklin Eisenbahn finanziert hatte.
 
Elektrokamerad schrieb:
Lieber Bernie,

nach deinem Beitrag zu urteilen, reicht dein musikalischer Horizont von hier bis zum Briefkasten.

Gruß, Dirki

Warum? Hast du ein Problem mit Abba oder mit Zappa?
Naja, egal, mir ist Pink Floyd jedenfalls tausenmal angenehmer im Ohr, als dein geliebter Stockhausen mit seinen Hubschraubern.
 
Elektrokamerad schrieb:
Ich bin auch in meiner Jugend mit einem motorisierten Zweirad unterwegs gewesen und habe die unendliche Freiheit genossen, war aber nur ein Velo Solex...
....und dann beim Fahren noch laut "Born to be wild" gegröhlt -das sind mir die richtigen.
 
Mit einem Velo Solex (Vélosolex) war man nicht frei, sondern beschränkt. Die Freiheit auf zwei Rädern fing damals mit einem sogenannten Kleinkraftrad an: 6,25 PS, Höchstgeschwindigkeit je nach Gegenwind an die 100 km/h. :mrgreen:

Stockhausen rockt, einige seiner selbsternannten "Jünger" (was für ein alberner Begriff) jedoch nicht.
 
Zotterl schrieb:
Mir gings u. a. auch darum, ob sich jemand bei Interesse - sofern er wirklich nicht das Original braucht - eine
ziemlich ähnliche Maschine mit bereits vorhandenen Modulen relativ kostengünstig selbst zusammenstellen könnte.

Geht alles. Ich hab jetzt ein 3HE System angefangen mit DPO, Optomix und modDemix und wenn lieferbar Maths und Wogglebug. Die Speicherbarkeit ist mir dabei Schnuppe, ebenso der fette Filtersweep. Dafür hab ich andere Klangerzeuger. Mir gehts dabei primär um die Freude am Klaengeschrauben und der Reise. Wenn dabei dann auch noch für meine Musik musikalisch verwertbares herauskommt, umso besser! Das kleine Make Noise System bietet mir dabei das optimale Dreieck aus Preis Leistung und Größe, welches dabei sinnvolle Funktionen auf kleinstem Raum zur Verfuegung stellt, die sich jenseits der ausgetretenen vco vcf vca Pfade bewegt. Mir gefällt die außerordentlich große Parameterbreite dabei ebenso wie der Klang. Der DPO beispielsweise klingt sehr organisch, gummiartig. Das von von mir und anderen hier im Fred beteiligten Teilnehmern besehene 200e kam mir deutlich härter vor. Auf Muff bescheinigen einige Leute dem DPO aber definitiv Buchla Charakter.
 
Bernie schrieb:
.... Obwohl die EMS ebenso einen hohen Exotenstatus haben, wurden sie jedoch viel häufiger eingesetzt....

Das kommt vielleicht auch davon das diese damals einfacher zu kaufen waren, und von der Bedienung her,
nicht so kompliziert sind wie ein Buchla System.
Die Leute mögen doch lieber kleine Tasten und Schiffe Versenken Matrix, als Sensor Adler mit Smarties Panel Patch gefummel.
Dazu kommt noch der Sound, der in beiden Konzepten wieder ganz anders ist...

l..mir ist Pink Floyd jedenfalls tausenmal angenehmer im Ohr, als dein geliebter Stockhausen mit seinen Hubschraubern.

Genau Bernie, sogar 2000 mal für mich... :nihao:

PS:
Ich würde gerne mal "On the Run" mit dem Buchla funzen hören... :mrgreen:
 
Bernie schrieb:
Ich kenne den Buchla 200e nicht wirklich, nur so bischen vom Zuschauen beim Happy Knobbing. Nach dem, was ich bisher gehört habe, scheint das Teil doch eher für wüste Klangschraubereien, Effekte, Modulationen, Experimente geeignet.
Aus eigener Erfahrung kann ich nur sagen, dass aus meinem 200e fortwährend vernünftig gestimmte Melodienfolgen purzeln. Die gab's auch schon beim HK zu hören. Für meinen Geschmack ungleich hörenswerter sind Stücke von Lyonel Bauchet:


Buchla produziert seit über 50 jahren Synthesizer aber immer wenn es um das Thema "MUSIK" im Zusammenhang mit "BUCHLA" geht, finden sich stets die selben Namen wieder: Morton Subotnik, Suzanne Ciani, kurze Zeit auch Wendy Carlos, später mit dem 200e noch Richard Lainhart und noch ein paar wenige Musiker, die sich an einer Hand abzählen lassen. Fast alles andere, was ich bisher von Buchlas gehört habe, war klickediklack, Schnurzklackbömm, Zurpdischnurp und die berühmte Buchla Bongo, aber einen richtig fetten Bass und saftige Filtersweeps habe ich bei einem Buchla noch nie gehört.
Sind ein "richtig fetter Bass und saftige Filtersweeps" – Moment, da fehlt doch was: ja genau, die "warme Fläche"! – das ausschließliche, einzig mögliche und allein vorstellbare Maß aller Dinge?

Gibt es denn nicht schon mehr als genug Instrumente, gebraucht und neu, in jeglicher Preisklasse und Ausführung, die vor allem genau diese so über die Maßen sattsam bekannten Klänge liefern sollen?

Muss denn jedes Instrument wie ein bereits existierendes klingen?

Darf ein Synthesizer zur Abwechselung nicht auch mal wie er selbst klingen?

MIr ist die Quelle dieses Zitates leider, leider entfallen, aber jemand sagte mal: "Wenn man damit aufhört, existierende Instrumente zu imitieren, fängt man an, Synthesizer zu imitieren."

Da tröstet es auch nicht, wenn sich die Sequenz nur alle 357 Jahre wiederholen würde, das ist dann doch mehr etwas für Wissenschaftler.
Ich bin nun wirklich der Allerletzte, der sich über die "musikalische Qualität" – hier im Sinne von Noten, Rhythmen und Harmonien gebraucht – der allermeisten 200e-Stücke im Netz ein Urteil erlauben sollte, ich tue es trotzdem (und noch ein bisschen mehr): Bis auf wenige Ausnahmen langweilt mich diese endlose Parade an Subotnik-Avantgarde-Imitaten ebenso unsagbar wie die Stücke, die die Schar der Jarreschulzekraftwerktangerinedreamgiorgiomoroder-Epigonen mit ihren Moogs, Prophets, ob alt oder neu, ins leider so überaus geduldige und nichts vergessende Netz stellen – von den Legionen geistlos vor sich hinrappelnder, vermeintlich tanzbodentauglichem Getöses ebenso zu schweigen wie den wiederholten Aufgüssen progrockigem Tastengegniedels. Und bitte, die erwähnten Musikrichtungen sind nur Platzhalter, ein jeder setze hier ein, was ihn oder sie am liebsten langweilt.

Kurz: Es ist doch wirklich fäkalegal, mit welchem Instrument und welchen Klängen jemand seine Einfallslosigkeit zu kaschieren versucht.

Und das heisst nun wiederum im Umkehrschluss, dass es grundfalsch wäre, die fehlende Qualität dieser Flut an Belanglosigkeiten bestimmten Instrumenten, also den Werkzeugen anzulasten. Es käme doch auch niemand auf die Idee, ein schief zusammengesetztes Regal dem Hammer anzulasten!

Liege ich denn richtig, wenn ich den Buchla so auf eine Stufe mit dem EMS VCS-3 oder AKS stelle? Das sind ja auch mehr schräg klingende Effektkisten und mehr für spezielle Sounds geeignet.
Nein. Man kann tatsächlich darauf chromatisch gestimmte Musik machen. Das ist auch nicht besonders schwierig: MIDI rein, fertig, da muss noch nicht einmal eine Tastaturspreizung eingestellt werden. Und wenn man mit Touchkeyboard oder den Sequenzern chromatisch gestimmte Musik machen möchte, ist das auch kein Hexenwerk. Dank der Speicherbarkeit muss man die Oktavspreizung nur einmal auf 1.2V/Oct einstellen, abspeichern, fertig.

Deine Einschätzung des Buchla ist letztlich das Ergebnis einer "sich selbst erfüllenden Prophezeiung", verbunden mit der wirklich irrigen, aber leider sehr weit verbreiteten Annahme, dass das Instrument für die Musik verantwortlich sei:
(a) Das Buchla 200e-System geht zurück auf 200-System aus den 70er Jahren, dieses wiederum auf das 100-System aus den 60ern.
(b) Das 100-System nahm seinen Anfang als Auftragsarbeit in den frühen 60ern für das "San Francisco Tape Music Center", dort wollte man sich ein Studio für Elektronische Musik (also, räusper, "schräges Zeug") einrichten.
(c) Die einzige Buchla-Platte, die jemals so etwas wie "öffentliche Aufmerksamkeit" erfuhr, war "Silver Apples of the Moon" von Morton Subotnick, der am "Tape Music Center" unterwegs war. Was also machte er mit dem Buchla 100? Richtig, "schräges Zeug".
(d) In den USA wurden viele Universitäten mit 100- und 200-Systemen ausgestattet. Was hört man aus den Universitätsabteilungen für elektronische Musik? Natürlich den Klang gewordenen Fortschritt, nämlich "schräges Zeug".
(e) Don Buchla macht selbst auch Musik, nämlich "schräges Zeug".
(f) Man hört also hauptsächlich "schräges Zeug" aus dem Buchla, also nimmt jeder an, dass der Buchla nur schräges Zeug kann. Entsprechend kaufen Leute, die "schräges Zeug" machen wollen, sich 'nen Buchla – was dazu führt, dass noch mehr "schräges Zeug" aus dem Buchla die Ohren der Welt erfüllt.

Dabei gerät immer weiter in Vergessenheit, dass eine Grundanforderung der "Elektronischen Musik" an ein Instrument ist, dass es jede vom Komponisten gewünschte Tonhöhe stimmstabil erzeugen können muss. Daraus folgt aber auch, dass ein solches Instrument auch auf die chromatischen Skala zu stimmen ist, man mit ihm also auch "normale" Melodien spielen können muss. Man muss nur die für Buchla "typische" frei stimmbare Sensortastur entsprechend stimmen.

Macht aber keiner, denn ein Buchla kann nur "schräges Zeug", das hört man doch…

In diesem Zusammenhang ein kleines Gedankenspiel: Carlos hätte statt mit Moogs "Synthesizer" mit Buchlas "Electronic Music Box" gearbeitet, Buchla wäre auf Carlos' Bedürfnisse eingegangen, so dass die Scheibe "Switched-on Bach" schließlich auf der "Electronic Music Box" eingespielt worden wäre – während Subotnik "Silver Apples of the Moon" mit 'nem Moog gemacht hätte…

Worauf ich hinaus will: Es ist Zufall, dass die Klangwelt der subtraktiven Synthese unsere Vorstellung davon geprägt hat, wie ein Synthesizer zu klingen hat.

Obwohl die EMS ebenso einen hohen Exotenstatus haben, wurden sie jedoch viel häufiger eingesetzt, die Liste der Musiker, die damit wirklich gute Musik gemacht haben, wäre ziemlich lang und reicht von Abba über JMJ, Pink Floyd bis runter zu Zappa.
Ich denke, dass dies vor allem historisch und teilweise geografisch bedingt ist. Buchla hatte nie einen europäischen Vertrieb, EMS war eine britische Firma (die aufgezählten Künstler sind fast allesamt europäisch – aber wo war bei Abba ein EMS zu hören?), EMS hatte nur sehr kurze Zeit einen amerikanischen Vertrieb (auf welchem Stück hat Zappa denn einen EMS gespielt?), der EMS AKS war vergleichweise günstig, der Dollarkurs machte Buchla wiederum nicht günstiger, außerdem macht man mit 'nem Buchla ja hauptsächlich "schräges Zeug"…

…mit 'nem AKS macht man dagegen "On the Run" von Pink Floyds "Dark Side of the Moon", eins der erfolgreichsten Alben aller Zeiten.

Ich finde beim Buchla die komplexe Modulpackung gut und mich faszinieren die vielen bunten Blinkenlights, glaube aber nicht, das mir das musikalisch irgendwas bringen würde.
Ob es Dir etwas bringen könnte, vermag ich nicht zu beurteilen.
Aber wenn Du mit Instrumenten von EMS Musik machen kannst, schaffst Du es auch mit einem Buchla.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Kurz: Es ist doch wirklich fäkalegal, mit welchem Instrument und welchen Klängen jemand seine Einfallslosigkeit zu kaschieren versucht.
Bravo
Jarreschulzekraftwerktangerinedreamgiorgiomoroder-Epigonen mit ihren Moogs, Prophets, ob alt oder neu, ins leider so überaus geduldige und nichts vergessende Netz stellen
:adore:

De gustibus non disputandem est.

Manch einer forscht halt nach neuen Klängen und neuer Musik, andere versuchen bestehende Musik zu "verfeiner/kopieren".

Buchla/Subotnik wollten ein Instrument erschaffen mit dem eine neue Musik entstehen kann. Deshalb haben Sie auch bis auf eine Ausnahme nie eine klassische Klaviatur verbaut. Dafür lassen sich z.b. Microtonale Tunings schnell und easy umsetzen.

Aber lassen Wir doch einfach jedem sein Ding oder?
 
Mal eine praktische Frage and die paar Buchla-Kenner:

Wäre das (kleine) Skylab-System in der Standardkonfiguration (laut Webseite) ein guter Einstieg oder würdet Ihr eine andere Modulauswahl bevorzugen. Aufgrund der Featuredichte der Module und der anderen Philosophie (im Vergleich zu Moog etc.) ist es für einen aussenstehenden schwer zu verstehen, wohin die Reise mit so einem (sehr) kleinen System gehen kann. Da finde ich die ganzen Videos im Netz nicht richtig hilfreich. Die nach meinem Geschmack besten Buchla Beispiele die in Richtung Ambient-Soundscapes und Solo-Performances gehen (z.B. Lyonel, Lainhart) sind ja mittels recht großer Systeme umgesetzt, wo aber wiederum nicht so recht ersichtlich ist, welche Module eigentlich primär notwendig sind. Ich habe leider noch kein Buchla System unter den Händen gehabt, und vermute auch, dass man sich ein paar Wochen damit auseinandersetzen muss um es grob zu erfassen (Umlernphase?).

Optik finde ich schon wichtig, daher z.B. ein Moog Voyager OS oder ein M5N. Allerdings form should follow function as well um die (Rest-)Kreativität nicht auszubremsen. Soviel Zeit für Musik habe ich leider nicht. Wacklige Encoder/Pots finde ich schon etwas abschreckend. Der Sound ist eigenständig, dass finde ich schon mal gut. Bässe und Filtersweeps kann ich schon x-Mal. ;-)

@ Hr. von Ameln: Gefällt mir. Weitestgehend Buchla Sounds? Grosses System?
 
Bernie schrieb:
Elektrokamerad schrieb:
Ich bin auch in meiner Jugend mit einem motorisierten Zweirad unterwegs gewesen und habe die unendliche Freiheit genossen, war aber nur ein Velo Solex...
....und dann beim Fahren noch laut "Born to be wild" gegröhlt -das sind mir die richtigen.

Ich habe noch nie gegröhlt, das liegt mir nicht. Born to be wild hat auch nicht mein damaliges Lebensgefühl ausgedrückt, wohl aber Interstellar Overdrive von den alten Pink Floyd, damals noch mit Syd Barret. Danach kam ja weitestgehend nur noch banaler Kitsch für doofe Kiffer.
 
Lauflicht schrieb:
Mal eine praktische Frage and die paar Buchla-Kenner:

Wäre das (kleine) Skylab-System in der Standardkonfiguration (laut Webseite) ein guter Einstieg oder würdet Ihr eine andere Modulauswahl bevorzugen. Aufgrund der Featuredichte der Module und der anderen Philosophie (im Vergleich zu Moog etc.) ist es für einen aussenstehenden schwer zu verstehen, wohin die Reise mit so einem (sehr) kleinen System gehen kann. Da finde ich die ganzen Videos im Netz nicht richtig hilfreich. Die nach meinem Geschmack besten Buchla Beispiele die in Richtung Ambient-Soundscapes und Solo-Performances gehen (z.B. Lyonel, Lainhart) sind ja mittels recht großer Systeme umgesetzt, wo aber wiederum nicht so recht ersichtlich ist, welche Module eigentlich primär notwendig sind. Ich habe leider noch kein Buchla System unter den Händen gehabt, und vermute auch, dass man sich ein paar Wochen damit auseinandersetzen muss um es grob zu erfassen (Umlernphase?).

...

Das Skylab ist schon ganz gut zusammengesetzt. Allerdings glaube ich, dass jeder Nutzer eine etwas andere Konfiguration wählen würde. So würde ich einen 210e an Stelle des 285e nehmen, bzw. wenn Du kein MIDI brauchst, einen 210e und einen 206e anstatt des 225e.

Zum Thema große Systeme:
Lainhart hat zum Schluss ein 12 Space benutzt (also eigentlich sogar kleiner als das Skylab, er hat halt nur kein 223e, sondern ein Haken Continuum genommen)

Und auch wenn dies Dirk (und voraussichtlich auch Serge) nicht gefallen wird, hier ist ein Track mit nur einem 259e, einem 261e und einem 291e:
src: http://soundcloud.com/weinglas/59-seconds

Dies sind die oben genannten Module plus 281e, 292e und 225e (wobei das letzte hier nicht genutzt wurde) plus Kurzweil KSP8 FX:
src: http://soundcloud.com/weinglas/self

Beide sind am besten laut, mit einem Glas Wein in der Hand (!) und mit Kopfhörer zu geniessen.

Auf http://www.youtube.com/user/weinglasmusic gibt es Beispiele für ein 2 Panel System! Das sind aber eher Demos als Tracks!

Und das war es mit der schamlosen Eigenwerbung :floet:
 
Ist doch völlig unerheblich, ob mir etwas gefällt oder nicht. Meine ursprüngliche Frage zielte ja dahin, ob es musikalisch überzeugende Musikstücke mit einem Buchla System gibt. Da lasse ich gerne die ganze Spannweite von Popcorn bis Funktion Grün gelten.

Auf der AES-Versammlung 1968 in New York City stellte ich ein Papier über die unterschiedlichen Organisationsmöglichkeiten eines elektronischen Musikstudios vor. Zu dem Zeitpunkt kannten wir Sequencer, wir wußten etwas über Computersteuerung, waren mit der Mehrspur- Aufnahmetechnik vertraut, usw. Am Ende der Diskussion sagte ich zu dieser durchaus großen Versammlung: "Als Beispiel für die Kompositionsarbeit mit Mehrspurtechnik in einem Elektronikstudio möchte ich Ihnen Ausschnitte aus einer Platte mit Bach-Musik vorspielen, die demnächst veröffentlicht wird." Es war der letzte Satz von Wendys 3. Brandenburgischen Konzert. Ich verließ die Bühne und ging nach hinten. Die Leute hörten zu, und ich konnte es förmlich riechen: Sie waren vollkommen von den Socken. Diese technisch orientierten Leute waren mit soviel Blödsinn, mit so viel minderwertigem, opportunistischen Zeug beschäftigt; aber hier war etwas, das einfach makellos realisiert war, offensichtlichen musikalischen Inhalt besaß und total innovativ war. Das Band bekam stehende Ovationen.
Quelle: http://www.elektropolis.de/ssb_moogstory.htm
 
@Serge
Muss denn jedes Instrument wie ein bereits existierendes klingen?
Am besten Moog und Bässe…noch bässer!
Darf ein Synthesizer zur Abwechselung nicht auch mal wie er selbst klingen?
Gelegentlich hege ich den Verdacht, dass die Anwender sogar recht konservativ sind.
Bis auf wenige Ausnahmen langweilt mich…
Hat zwar nix mit Pro/Con Buchla zu tun, schließe mich da aber an.
dieser Flut an Belanglosigkeiten bestimmten Instrumenten, also den Werkzeugen anzulasten.
Was Subotnick betrifft bleibe ich dabei: für damalige Zeiten hat er schon recht gute Sachen
gemacht. Aus heutiger Sicht kann man tastsächlich so manche Musik belächeln. Daher ist der historische Kontext wichtig.

Ich glaube nicht, dass Dir jemand den Buchla madig machen wollte. Mich persönlich hat eher interessiert, ob Low-Budget-Varianten da rankommen. Die Frage wurde ja teils beantwortet.
Es ist Zufall, dass die Klangwelt der subtraktiven Synthese unsere Vorstellung davon geprägt hat, wie ein Synthesizer zu klingen hat.
Korrekt. Jeder hat aber die Freiheit eigene Wege in der Musik (oder beim Instrumentenkauf) zu beschreiten,
solange man seinen Unterhalt nicht damit verdienen muß).
Das vermisse ich! Hat aber auch nix mit der Buchla-Diskussion zu tun.
 
Lauflicht schrieb:
Wäre das (kleine) Skylab-System in der Standardkonfiguration (laut Webseite) ein guter Einstieg oder würdet Ihr eine andere Modulauswahl bevorzugen.
Fast – ich verwende ein externes Mischpult, habe also den 207e (Mixer/Preamplifier) gegen den 210e (Control & Signal Router) getauscht. Der ursprünglichen Skylab-Konfiguration mangelt es an Abschwächern für Kontrollspannungen, das war ein Grund, den 210e zu wählen. Allerdings hätte es in diesem Fall auch der 256e Control Voltage Processor getan. Da ich aber zudem scharf drauf war, Presets mit unterschiedlichen Verkabelung zu haben, blieb nur der Griff zum 210e.

Aufgrund der Featuredichte der Module und der anderen Philosophie (im Vergleich zu Moog etc.) ist es für einen aussenstehenden schwer zu verstehen, wohin die Reise mit so einem (sehr) kleinen System gehen kann. Da finde ich die ganzen Videos im Netz nicht richtig hilfreich. Die nach meinem Geschmack besten Buchla Beispiele die in Richtung Ambient-Soundscapes und Solo-Performances gehen (z.B. Lyonel, Lainhart) sind ja mittels recht großer Systeme umgesetzt, wo aber wiederum nicht so recht ersichtlich ist, welche Module eigentlich primär notwendig sind.
Wohnt vielleicht ein Buchla-Besitzer in Deiner Nähe? Möglicherweise ist eine Fahrt durch die halbe Republik zu einem solchen sinnvoll, denn um herauszufinden, welche Module für Dich (!) "primär notwendig" wären, sind die Musikstücke anderer Leute nur sehr eingeschränkt geeignet, schließlich hängt es von Deinen Vorstellungen ab, nicht von denen von Lyonel, Lainhart oder mir.

Ich habe leider noch kein Buchla System unter den Händen gehabt, und vermute auch, dass man sich ein paar Wochen damit auseinandersetzen muss um es grob zu erfassen (Umlernphase?).
Wenn Du eins der gängigen Modulsysteme beherrscht, benötigst Du in Gegenwart eines Buchla-Anwenders einen Nachmittag, um die Eigenarten des 200e zu verstehen. Sie zu beherrschen, also gezielt mit ihnen arbeiten zu können, dauert im Gegensatz dazu ebenso lange, wie man sich in jedes andere Instrument einarbeiten muss und ist letztlich eine Frage des persönlichen Anspruchs.

Soviel Zeit für Musik habe ich leider nicht.
Geht mir genauso.

Wenn es aber das Ziel ist, Musik zu machen, kann ich Dir aus eigener Erfahrung versichern, dass es nicht hilft, die wenige verbleibende Zeit dem Umgang mit immer neuen Werkzeugen zu widmen. So schlage ich mich lieber mit Aufstellungsproblemen in meinem "Spielzimmer" herum, als mich beim Komponieren der schmerzhaften Erkenntnis auszusetzen, dass ich kein besonders guter Komponist bin. Tatsächlich ist Komponieren für mich ungleich schwieriger als noch so komplexe Synthesizersysteme zu erlernen. Sicher, "Klangforscher" klänge viel besser, wäre aber auch gelogen, denn: Ich schraube einfach gerne an diesen Dingern herum.
 
Das "low Budget" ist aber, unterstelle ich mal, nicht negativ wertend gemeint.

Die Funktionen eines Buchla und auch Serge sind zu vielen Teilen als Eurorack erhältlich. Klanglich ersetzt das natürlich keines der Originale. Das ist mir bei Weinglas Demos und den Herumprobieren mit meinem neuen DPO nochmal deutlich aufgefallen. Nimmt man aber die Kopien als etwas eigenständiges wahr, eröffnet diese Einstellung neue Klangwelten, die weder mit Serge noch Buchla möglich sind sondern nur mit Eurorack. Insofern ist die Frage die man sich selbst stellen sollte..Quo vadis? Und würde ich dann letztendlich nicht an wackeligen Potis festmachen, sondern an der Philosophie vom Werkzeug, ob es mir liegt und gefaellt oder nicht. Danach zu fragen, ob Bilder mit einem teurem Rosshaarpinsel aus der Malutensilienboutique besser werden, als die, die mit dem Baumarktpinsel hergestellten, ist meiner Ansicht nacg, die falsche Fragestellung. Der Künstler macht die Kunst. Nicht das Werkzeug. Sicherlich beeinflusst das Werkzeug das Kunstwerk und den Künstler, gibt Grenzen vor.
 
serge schrieb:
.
: Ich schraube einfach gerne an diesen Dingern herum.

Jetzt stellst du dein Licht aber unter den Scheffel. Ich fand die Sachen, die du hier mit dem Perfourmer veranstaltete schon sehr musikalisch und geil.
 
Zotterl schrieb:
Was Subotnick betrifft bleibe ich dabei: für damalige Zeiten hat er schon recht gute Sachen gemacht. Aus heutiger Sicht kann man tastsächlich so manche Musik belächeln. Daher ist der historische Kontext wichtig.
Ja, wobei ich Subotnick nicht belächelt habe, denn er hat das ja immerhin als Erster gemacht.

Worin besteht also die Motivation für die Nachfolgenden, es nachzumachen? Man könnte entgegnen, dass man beim Kopieren ja so einiges lernt. Das ist sicher gut & richtig, aber diese Kopien ins Netz zu stellen, ist musikalisch ungefähr so sinnvoll wie das Online-Stellen der eigenen ersten, mühsamen Versuche, das neue Stück aus der wöchentliche Klavierstunde nach den Hausaufgaben nachzuspielen. Warum also?

Ich glaube nicht, dass Dir jemand den Buchla madig machen wollte.
So habe ich das auch nicht verstanden, und so wollte ich meine Antwort auch nicht verstanden wissen. Ich habe zum einen versucht darzulegen, dass die Zuschreibungen & Wertschätzungen bestimmter Eigenschaften letztlich zufällig sind, denn es hätte auch anders kommen können, und dass zum anderen ein guter Komponist mit jedem Instrument gute Musik machen kann, das Instrument verglichen mit dem Komponisten also deutlich geringer zu bewerten ist.

Gelegentlich hege ich den Verdacht, dass die Anwender sogar recht konservativ sind. (…) Jeder hat aber die Freiheit eigene Wege in der Musik (oder beim Instrumentenkauf) zu beschreiten, solange man seinen Unterhalt nicht damit verdienen muß). Das vermisse ich!
Zustimmung: Die bei dieser Freiheit potentiell mögliche Menge an wirklich neuer Musik vermisse auch ich. Nicht, dass ich diese selbst machen könnte (ebensowenig wie ich mich als der kommende Kubrick sehen würde, nur weil ich meine Tochter im Planschbecken filmen kann) – aber wenn es Instrumente in Hülle und Fülle zu größtenteils lächerlich geringen Preisen gibt, und diese dabei Kapazitäten und Qualitäten erreicht haben, von denen Sir George Martin und die Beatles zu Zeiten von "Sergant Pepper's Lonely Hearts Club Band" nicht einmal zu träumen gewagt hätten (Urheber des Zitats ist mir entfallen), dann bleibt doch nur der Schluss, dass die "Komponisten" schlecht sind.
 


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