Elektrokamerad schrieb:
Richtig ist, dass einige wenige Teilnehmer, die sich hier bisher nicht geäußert haben, am letzten Samstag von den "Frequenzen" der musikalischen Vorführung genervt waren, da sie ihnen offensichtlich zu laut und unangenehm erschienen. Daher scheint es mir Voraussetzung zu sein, dass man sich vor einem Besuch intensiv mit der Ästhetik der Elektronischen Musik in der Praxis beschäftigt, denn es soll ja keine Qual werden. Auch der Vortrag von Stockhausen "Die vier Kriterien ...", nachzulesen auf meiner Homepage, ist wichtig, damit man überhaupt weiß, was Sache ist....
Um mal dem Ausdruck genervt etwas Vorschub zu leisten: Ich möchte dieses Attribut im Zusammenhang mit dem von mir Erlebten nicht in Verbindung bringen.
Aber ich fange vorne an. Der Besuch des elektronischen Studios des WDR war eine hochinteressante Sache, die auch mir die Augen öffnete, wie akribisch und zeitaufwändig gearbeitet wurde, um zu diesen damals neuen klanglichen Ergebnissen zu kommen. Und vor so etwas habe ich Hochachtung. Verschiedene Techniken wurden uns von Hr.Müller in verständlicher Weise erklärt und vorgeführt, die Dokumentationen zu diversen Werken zeigten uns, mit welchen Ansätzen die Komponisten damals zu Werke gingen.
Insofern wird dieser Besuch bei mir einen bleibenden Eindruck hinterlassen.
Dass ich bestimmte Töne und Klänge (als Beispiel sei hier das ständige Glissando aus Hymnen genannt) als unangenehm empfand, tut dem Gesamteindruck des Ganzen bei mir keinen Abbruch. Das ist mir auch an anderer Stelle schon so ergangen, auch zu Hause, auch bei TD und Schulze u.a. Hat auch wenig mit Lautstärke zu tun. Es gab auch genug Sachen, die ich sehr gut und sehr einnehmend fand, eigentlich sogar den wesentlich überwiegenden Teil.
Diese meine persönliche Wahrnehmung würde auch ein 12-semestriges Studium nicht ändern, ist doch das ästhetische Empfinden bei jedem Menschen anders. Da Musik von jedem Hörer individuell empfunden wird, muss man das Analysierte und das emotional Wahrgenommene differenziert betrachten und so bin ich durchaus in der Lage, meinen Hut vor Arbeiten wie denen des Herrn Stockhausen zu ziehen, auch wenn ich bestimmte Sachen seines mir bekannten Universums nicht mag.
Verständnis und erfolgte Einführung in das Werk sind zwar mit besserer Zugänglichkeit und treffender Analyse für Abläufe verknüpft, ändern aber nichts am ästhetischen Empfinden. Ist auch weder eine Alters- noch eine Bildungsfrage.
Also: Respekt, Wertschätzung und Anerkennung sind vorhanden, mein Körper und mein Geist sind jedoch eine Einheit geblieben.