Es klingt ja so als ob die Entwicklung dieses QVCA rocket science und innovativ wäre?
Die Schaltungen gab es alle schon vorher, die muss man nur noch sinnvoll verbinden und fertig. Die Schaltungen stehen in diesem Fall sogar als Beispiel in den Datenblättern des ICs. Jeder kann das finden. Man muss es sogar finden, wenn man den IC verwenden will. IJ hat anscheinend auch selbst so gemacht (siehe oben). Behringer kann auch einfach eine etwas andere Schaltungsvariante einsetzen, das wird kaum einen Unterschied machen (wenn sie keinen grundlegenden Fehler machen).
Aufwand für das Prototypendesign schätze ich ca. 2...4 Tage inklusive Layout. Fertigung usw. kommen noch dazu. Länger, wenn man die Bauelemente noch nicht verwendet hat oder noch nie layoutet hat, was eher sehr unwahrscheinlich ist. Ggf. bei Behringer +30%... bis zur doppelten Zeit, weil die Firma so groß ist.
Mit dem quad VCA IC ist das echt nicht schwer bzw. innovativ, eher wie Ingenieurs-Lego. Layout malen ist auch keine Kunst, jedenfalls bei solchen Kram, wobei man da theoretisch auch viel falsch machen kann, wenn man es nicht gelernt hat, aber das merkt man dann hoffentlich beim Prototypen.
Die Verwendung der Schaltungen kann auch keiner verbieten, dass man die Schaltung baut, weil die hier sogar als IC Datenblattschaltungen als gutes Anwendungsbeispiel gezeigt werden. Das ist dafür gedacht, dass man das so baut. Man soll das tun! Die IC Hersteller freuen sich, deshalb sind die Schaltungen im Datenblatt drin. Man braucht hier also nur noch nen Mixer hinten dranflanschen (also z.B. einen OPV mit 5 Widerständen) und kleine Anpassungen, dafür schaut man nichtmal irgendwo nach. Der quad-VCA IC Baustein ist quasi wie ein CEM IC, in dem ist schon fast alles drin, was man benötigt. Dadurch ist auf der Platine auch wenig drauf, obwohl es 4 VCAs usw sind.
1:1 wird Behringer die Layouts sehr wahrscheinlich nicht direkt übernommen haben, das würde mich sehr wundern, da das dann wahrscheinlich nicht fertigungsgerecht wäre und weil es, wenn man das so angeht, typischerweise deutlich mehr Aufwand wäre als das Layout selbst zu malen, es sei denn sie haben copy-tools gebaut. Das werden sie aber aus einem weiteren Grund nicht gemacht haben: das Layout könnte vermutlich über Urheberrecht angegriffen werden, wenn dieses 1:1 copiert werden würde.
Weiterhin kostet die Erstellung von so einem Layout so wenig, das macht man selbst.
Die eigentliche Leistung aus meiner Sicht ist die Funktion sinnvoll auf die Frontplatte zu bringen, so dass es gut aussieht, funktioniert und gekauft wird, der Rest ist quasi aus Datenblättern.
- Ich selbst finde die Frontplatte selbst eher schlecht (Minipotis, links inputs unten outputs, minischalter, komische Symbole für in und out, Hauptsache viel Funktion pro Frontplatte). Eigentlich auf billig und klein getrimmt für minihände, nicht zum damit Arbeiten. So sehe ich das Modul. Das kann man sicherlich auch anders sehen.
Am besten daran finde ich die Exp-Kennlinienfunktion.
- Dann aber 200 Euro für diese Schaltung mit paar ICs, ich als Elektroniker schaue mir da eher andere Sachen an, wobei ich aber auch Fan von Analog Devices Schaltungen bin (App notes und auch Datenblätter usw.), ich habe ein paar Dicke Brocken von AD im Schrank usw.
Entwicklungsaufwandstechnisch sind die MI Sachen finde ich eine ganz andere Liga, was da an eigenleistung und Ideen seitens MI drinsteckt.
Also für mich unterm Strich:
- Datenblattschaltungen werden nochmal in Form eines Moduls gebaut
- ein für micht schlechtes Frontplattenlayout wird nochmal von anderem Anbieter als Modul mit anderer Farbe für 1/2 Preis angeboten, ohne Verbesserungspotential zu nutzen.