So, jetzt habe ich den ersten Tag mit intensiver Beschäftigung von Max4Live hinter mir.
Erstes Fazit: Vieles gut, ja ziemlich traumhaft sozusagen, manches ruft nach Update.
Was wirklich eine geniale Spielwiese ist, ist die aufgebohrte API von Live. Da lässt sich vieles, wenn auch nicht alles von Max aus steuern.
Es gibt dort das sogenannte LOM, eine Liste aller Objekte, die von Max aus steuerbar sind und diese beinhaltet verschiedene Untergruppen:
1. Die Application selber.
Da kann man nicht viel machen, ausser die Versionsnummer abfragen
2. Das Aussehen der Application
Zoomen und scollen, geht aber noch nicht alles.
3.Der Song selber
Vom undo über Quantisierung, solo, Aufnahme, loop, loop-Länge, tempo, Position, Start, Stop. Was man halt so braucht, um die Application zu steuern.
4. Das Aussehen des Songs
Welche Automation zu sehen ist, welcher Clip im Arranger angewählt ist ect.
5. Der Track
Auch hier, was man so braucht: Routing, Midi-Channel, Mute, Name, Start-stop-clip ect.
6. Das Aussehen des Tracks
ist geöffnet oder geschlossen (im Arranger)
7. Der Clip
spielt, nimmt auf, nimmt beim start direkt auf, loop-Grenzen und loop-start festlegen (!!!!) usw..
Leider lassen sich die Warp-Marker nicht per Max verschieben, wäre wohl zuviel des Wahnsinns...
8. Die Devices
Hier können die Midi-oder Audio-Plugins automatisiert werden, sofern sie über die entsprechende Eigenschaft verfügen.
9. Mixer-Devices
Sends, Panning, Volume für alle Kanäle
Schonmal ziemlich gut, oder?
Da kann man sich schonmal ausmalen, was da an grossartigen Werkzeugen auf uns zu kommen wird. Live ist dann sozusagen nur noch die "Engine" im Hintergrund, der Rest wird von Max selber erledigt.
Was negativ aufällt ist, dass der Output von Max4Live nur Stereo ist, also mehrkanälige Anwendungen nur mit viel Aufwand über das "external effect object" von Live selber möglich sind, sehr schade. Ich kann nur hoffen, dass das in einem nächsten Update korrigiert wird - hier wird eine grosse Chance vertan und wäre technisch nicht so schwierig das Routing mehrkanalig zu machen denke ich.
Dann ist wohl aus rechentechnischen Gründen eine spürbare Latenz da, wenn man sich im Edit-Modus befindet. Ist erst einmal nicht schlimm, will man aber ein Edit-Fenster während einer Performance offen halten, da man sonst auf eine kleine Leiste unten in Live beschränkt ist, ist das schon nervig. Also hier sollte man in Live einfach das Max-Fenster grösser machen dürfen, wie die Wellenformdarstellung ja auch, dann wäre alles gut.
Was ausserdem positiv auffällt ist, dass die mit Max geschriebenen Objekte für jederman zu öffnen und zu editieren sind. Ich glaube einer der Gründe warum die Reaktor-Gemeinde so gross und potent geworden ist, ist die Tatsache, dass die User ihr Wissen der Allgemeinheit weitergeben, bei Max/Msp bisher die Ausnahme (und da schliesse ich mich nicht aus). Da werden sich viele Chancen ergeben, dass sich auch da eine grosse Community entwickelt. Die ersten Ansätze sieht man schon im Monome-Forum oder auch im Forum bei Ableton selber.
So, ein kleiner Zwischenbericht, jetzt gehts weiter mit der Forschung in den Tiefen von Max4Live....
Grüsse
pyro
P.S. einführender Artikel unter:
http://www.cycling74.com/story/2009/7/14/1835/98517