Gefängnisausbruch 1
Mich fliegen im Geiste Ahnungen von Klang an. Oder ich bekomme Klangskizzen von der Sängerin.
Wenn ich dann das Gefühl habe, das kann ein Stück werden, stell ich mich in den Dienst der Musik und versuche das zu erzeugen, was das Lied braucht. Die Ahnungen und Skizzen fungieren dabei als Inspiration – tausend andere Dinge aber auch.
Ich lande dann bei einer Mischung aus funky 80er-Jahre-Gymnasiasten-Prog-Pop und Chanson, der aber viel zu kompliziert ist, weil ich immer alles reinpack, was mir einfällt.
Das muss ich dann mindestens 5 Mal mühsam überarbeiten und streamlinen, bis es halbwegs "straff" wird. Idealerweise kommt dann sowas wie "Minimal Funky Electro-Chanson mit 80er-Jahre-Popfeeling" raus. So der Plan.
Das schaff ich aber fast nie. Oder nur so Touché-artig, wie das Alex Penn in seiner genialen Skizze weiter oben gemalt hat (da wo sich die Grenzlinien berühren).
Gefängnisausbruch 2
Ich schreibe Gedichte zum Sprechen und übertrage dann die Sprache aufs Klavier. Super aufwändig und super anstrengend, weil ich dann weitgehend außerhalb meines Repertoires Klavierspielen muss. Das Ergebnis ist aber super befriedigend, weil sehr "ich".
Das klingt dann wie fremdartiges Bar-Piano, sagen andere. Ich sage es klingt nach mir.
Gefängnisausbruch 2B
Ich nehme den gesprochenen Text auf und umgarne/dekoriere/interpretiere/variiere die Klangevents und die Semantik der Sprache mit Sounddesign
Das klingt dann nach Electro-Geknusper zu Sprechtext.
Gefängnisausbruch 3
Mich fliegen im Geiste Ahnungen von Klang an. Und ich stelle fest, es ist ein Klavierstück. Das versuche ich dann zu "ergründen" also zu komponieren.
Das klingt dann nach Neo-Klassik-Pop-Klaviermusik mit viel phrygisch, lydisch, Sekunden, Nonen, sus und m(j)7.