Sie haben da einiges zu Vorgänger geändert. Wenn man den alten gewohnt ist, fällt es natürlich schwerer, sich auf den einzustellen. Es ist (leider) keine Evolution sondern in weiten Teilen neu gedacht, eben nicht unbedingt nur zum Guten. Die wesentlichen Pluspunkte beim Neuen sind, dass man polyphon editieren kann (was klasse ist, wenn man z.B. einen Sampler mit Drums über MIDI Notenwerte ansteuert), das ist echt gut gelöst. Auch die zusätzlichen 8 MIDI Spuren kamen mir sehr gelegen, da ich recht viel MID Kram in meinem Rack habe. Auch sind nun grundlegende Einstellungen global gespeichert und nicht mit dem jeweiligen Projekt (hat aber Vor- und Nachteile, das war letztlich beim alten dann umständlicher aber flexibler, wenn man sehr unterschiedliche Setups macht). Verwirrend ist (zumindest für mich) aber, dass man die Tracks über die Buttons rechts anwählt, das Muting aber über das 16er Pad. Da es "nur" 8 Buttons rechts gibt, wechselt man mit der Track Taste zwischen den ersten 8 (CV und MIDI) und den zweiten 8 (reine MIDI Kanäle). Am 16er Block repräsentieren dann die zwei oberen Reihen die ersten 8 MIDI/CV und die zwei unteren Reihen die reinen MIDI Kanäle. Es ist mir noch nicht in Fleisch und Blut übergangen intuitiv den Track auf dem 16er Pad und den 8 Buttons jeweils schnell zuzuordnen. Was auch etwas ungünstig ist: Die Kabel sind nun mehr im Weg, da die Clock und Midi Ausgänge links vom Tastenfeld liegen. Beim Alten waren alle Anschlüsse unten und rechts, nun gehen sie U-förmig bis zum Encoder. Da kann man nicht mehr so gut hin greifen. Aber es geht. Vorteil ist, dass man für die analoge Clock Ausgabe keinen Kanal mehr opfern muss. Aber ich muss auch gestehen, dass er relativ schnell wieder in seine Schachtel gewandert ist, nachdem ich das Mute Problem festgestellt habe. Das geht einfach gar nicht mit meinem Workflow zusammen. Daher habe ich mich auf dem noch nicht so richtig einspielen können. Wenn man ihn rein als Sequenzer nutzt und ein angeschlossenes Keybord nur zum komfortableren Programmieren der Sequenzen nutzen will, ist das fein. Auch als reines MIDI to CV Interface ist er gut, dann müssen aber leider die internen Sequenzer-Tracks leer bleiben. Für den Mischbetrieb taugt es mir nicht so.
Was beide toll machen: Man kann sehr flexibel einstellen, wie eingehendes MIDI ausgegeben wird. Nicht nur einmal CV/Gate sondern man kann mehrere Ausgänge bündeln und z.B. neben Pitch/Gate noch Velocity mitgeben oder dazu noch Aftertouch auf einem weiteren Ausgang und auf einem dritten z.B. die Modulation. Auch Polyphone Ausgabe (gleichzeitig gespielte Noten werden auf bis zu 8 CV/Gate Ausgänge verteilt) ist möglich. Dazu die "Effekte" um die Daten zu in Echtzeit verarbeiten, wie Arpeggio, Scale, Delay, Random, Humanize usw. Das eröffnet viele kreative Möglichkeiten.
Ach ja, beim alten Hermod waren die Effekte pro Sequenz unabhängig konfigurierbar. Nun sind diese beim Neuen in allen Sequenzen immer vorhanden und können nur gemutet werden (ob die Einstellungen pro Sequenz gespeichert werden, kann ich grad nicht sagen). Auch das hat Vor- und Nachteile. Der Alte war da umständlicher aber flexibler. Was andere sehr beklagen ist, dass beim Alten die MIDI Ausgabe ein eigener Effekt war und beim neuen pro Track global am Ende der Kette steht. Das spart zwar einen Effekt-Slot, ist aber auch wieder deutlich unflexibler. Einige nutzten das um z.B. einen gespielten Akkord gleichzeitig polyphon über MIDI auszugeben und dann mittels eines Arpeggio Effekts umgewandelt, monophon über CV/Gate parallel ausspielen. Das geht nun nicht mehr, es kommt hier auch im MIDI immer das Gleiche wie am CV/Gate an.
Irgendwie haben Sie versucht, den neuen Hermod wohl einfacher zu machen. Aber leider verliert er damit eine Menge an Flexibilität.
Ich hoffe immer noch auf ein FW Update...