Was ist Vintage Sound wirklich?

Grundsätzlich:

Im strengen Gegensatz zu "früher" (bzw. "damals") hatte man NOCH NIE dermaßen viele Möglichkeiten, auf unzählige (problemlos erschwingliche) und äußerst faszinierende Geräte zugreifen zu können, wie dies in der Gegenwart der Fall ist. Ob neu oder gebraucht.
Sowohl digital, als auch analog.
Hinzu kommen noch unzählige, immens komplexe Möglichkeiten auf der Software-Ebene.
Wir befinden uns also diesbezüglich schon seit Jahren in einer Art "Schlaraffenland".

Noch ergänzend:
Ich habe rein gar nichts gegen Behringer-Geräte.
Zudem bin ich bestens mit unzähligen digitalen und (alten) analogen Synthesizern (sowie digitalen Effektgeräten) ausgestattet, die sich in den letzten 30 Jahren bei mir angesammelt haben, und ich habe auch sehr viele Hifi-Komponenten aus den 80er und 90er Jahren hier (also Tapedecks, Minidiscdecks, Equalizer, Plattenspieler, Lautsprecherboxen, Kopfhörer, Verstärker, CD-Player, CD-Recorder udgl.).
Und ich bin seit mehr als 40 Jahren auf dem Reparatursektor (überwiegend Audio) tätig.

Ich kann in diesem Thread keinerlei Erkenntnisgewinn feststellen, der auch nur im Ansatz einem Außenstehenden dabei helfen könnte, einen "speziellen (Vintage-) Sound" zu erreichen oder gar bessere Musik machen zu können. Und ich kann hier auch kein einziges Audio-Beispiel finden, das diesen "speziellen (Vintage-) Sound" (auf Basis eines tatsächlich hörbaren Beweises) auch als Solchen erkennbar machen würde.
Wohlgemerkt:
Das Einsetzen diverser (heiliger) Kondensatoren oder die Durchführung von Modifikationen, die homöopatische (also gar keine) Unterschiede in den Meßergebnissen bewirken, kann WEDER als "Alleinstellungsmerkmal für höchstwertiges Equipment", NOCH als Bestätigung für das Erreichen des "heiligen Grals eines perfekten Klangbildes" dienen.
Es ist also alles nur Schall und Rauch (falls einem bei der Modifikation ein kleiner Fehler unterlaufen ist).

Übrigens:
Die Einzigen, die hier WIRKLICH "diffamiert" werden, sind JENE qualifizierten Ingenieure und Techniker, die die Geräte entwickelt haben, welche seit dem Aufkommen der Voodoo-Szene unter den unsinnigsten "Modifikationen" zu leiden haben. Geradeso, als ob die Entwickler, Ingenieure und Techniker keine Ahnung gehabt hätten.

Abschließend:
Der WAHRE Vintage-Sound ist, wenn es wie aus einem Röhrenradio klingt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich glaube dass einige das auch verwechseln mit den alten Stücken und dem Sound.

Mike Oldfield hat eine Farfisa Professional Orgel für Tubular Bells genutzt, und gar keine Synths.
"Echoes" und andere frühe Pink Floyd Stücke waren auch Farfisas und Hammonds, durch ein Binson Echorec Tape Delay etc. gejagt... kein Synth dabei.
Keith Emerson hat auch viel mit Hammond Orgel gemacht...

Ich habe zwei so eine alte Klapp-Farfisas aus den 70ern, die haben schon einen ganz eigenen Klang ( und zwar jede ihren eigenen ). Echorec-Klon hintendran, vielleicht noch Flanger, das "Slalom"Pedal ( quasi ein Wah ) und schon bin ich Vintage-Synth :D
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich glaube dass einige das auch verwechseln mit den alten Stücken und dem Sound.

Was ist Vintage? 30 Jahre und älter, woe bei Oldtimer?
Dann wären wir bis 1994. Das wäre Vintage, also geht es weniger grundsätzlich um 60er, 70er, sondern man kann die Grenze tatsächlich zwischen Software, moderner Hardware und generell Hardware ziehen, wozu dann auch 90er Jahre VAs oder alte Digitalpulte gehören würden.

Das ganze nimmt eine epochale Bandbreite ein, die verschiedenste Richtungen und Evolutionsstufen zusammenfasst.

Pink Floyd ist vom Grundklang weit entfernt von Nirvana, trotz Abbey Roads Studio?!

Wobei Beatles vom Grundsound schon mehr Ähnlichkeit zu Pink Floyd hätten
 
Wenn man sich das Geschwurbel der (esoterisch veranlagten) Synthesizer-Voodooisten in Verbindung mit ihren "Maillard-Reaktionen beim Kochen(!!!)" anhört, und zu allem Übel auch noch Beethoven(!!!)-Vergleiche angestrengt werden, könnten einem (ob des wiederaufflammenden Elends) doch glatt wieder die Tränen kommen.

Das Ganze erinnert mich stark an die Hochzeiten der Voodoo-Szene in sämtlichen Hifi-Foren vor über zehn Jahren aus dem Reiche des heiligen Kabelklangs und der heiligen OPAs in den Ausgangsstufen der (mitunter zu-Tode-"modifizierten") CD-Player und all ihren unzähligen haarsträubenden esoterischen Auswüchsen.
Und natürlich an die zahlreichen Blindtests, bei denen ALLE Schwurbler regelmäßig versagt haben.

Und auf der Synthesizer-Ebene:
In analogen Vintage-Synthesizern wimmelt es nur so vor lauter (alten) Einzeltransistoren, unzähligen (alten) Operationsverstärkern, (alten) VCAs, (alten) OTAs, (alten) 85-Grad-Elkos udgl. in Verbindnung mit einem fürchterlichen Kabelsalat, und dann sollen plötzlich ein paar lappige moderne DA-Wandler, ein paar lappige moderne Operationsverstärker in einer lappigen, unter der Induktivität einiger Zentimeter Leiterbahn leidenden Mischpult-Summierstufe und ein paar zusätzlich an diese Ops gepappte Low-ESR-Elkos über "Gut und Böse" entscheiden, bzw. DAS Problem sein?
Daß ich nicht lache!

Denn das EIGENTLICHE Problem ("außerhalb") beruht nicht auf irgendwelchen Elkos, der mangelhaften Beschaltung einzelner Operationsverstärker oder "dem mangelhaften Schaltungsdesign moderner Wandler", sondern alleinig auf der (in der Regel) äußerst stümperhaften Audio-"Nachbearbeitung" und/oder der absolut mangelhaften Kompositionsfähigkeiten der (in der Regel überaus geschwätzigen) Esoterik-Patienten. Denn anders lassen sich die unzähligen fürchterlichen Tonbeispiele bzw. "Demos" einfach nicht erklären.

Hast Du nichts besseres zu tun, als aus dem Zusammenhang gerissene und falsch verwendete (und wohl auch verstandene Aussagen) zu zitieren und mit ad hominems um Dich zu werfen? Was läuft schief in Deinem Leben, dass Du Dich so verhälst?
 
Auwei, da fühlt sich aber jemand betroffen.

Probier´s doch mal sachlich. Dann nimmt "Dein Geschwurbel" auch jemand ernst.

Statt zu sagen, die anderen Schwurbeln, könntest du ja auch Gegenthesen/-beweise/-argumente anstrengen, die belegen, dass es anders
besser geht oder dass das Geschwurbel hier eben doch keine Substanz hat.

So wirkst du sonst nur wie ein kleiner beleidigter Junge und gibst mit deiner aggressiven Abwehrhaltung jenen Recht,
die du eigtl diffamieren möchtest.

Wir sind hier ja glücklicherweise nicht im Bild-Forum, sofern es sowas gibt, wo Leute auf derartigen Diffamierungskauderwelsch reinfallen,
sondern wir sind intelligent genug uns deine Sichtweise anzuhören und unser esoterisches Voodootum zu hinterfragen.

Ja, wir hatten in diesem Forum doch mal eine freundliche, offene und konstruktive Debattenkultur...
 
Was ist Vintage? 30 Jahre und älter, woe bei Oldtimer?
Dann wären wir bis 1994. Das wäre Vintage, also geht es weniger grundsätzlich um 60er, 70er, sondern man kann die Grenze tatsächlich zwischen Software, moderner Hardware und generell Hardware ziehen, wozu dann auch 90er Jahre VAs oder alte Digitalpulte gehören würden.

Ich glaube das ist jetzt tatsächlich altersabhängig.
1994 war bei mir zum Beispiel gerade erst und ist neuer kram. so gefühlt, und Vintage ist alles vor den 80ern... nachdem ich in den 70ern schon als Kind Pink Floyd, Eloy und sowas gut fand....
Während für die Kids heute tatsächlich 90er Vintage sind.

Vielleicht sollte man erst mal klären welche Generation jetzt tatsächlich Vintage ist :D
Aber grundsätzlich, ab den ersten Synths bis digital, für mich. Quasi die ersten 10,15 Jahre.
 
Siehe auch beispielsweise hier:
OXYGENE Part 1 cover played on EMINENT 310 Unique ELECTRO HARMONIX SMALL STONE Jean-Michel Jarre


Anmerkung:
Einige Klänge auf Oxygen sind mit jenen der Elka Rhapsody 610 identisch.
 
Der Begriff mit der Transparenz ist mir ehrlich gesagt zu verwaschen, was genau erreichst du damit? An sich ist es aus meiner Sicht am besten wenn der Mixer möglichst neutral klingt, mir die Klangerzeuger so liefert wie ich sie ins Gerät schicke. Ich würde Unterschiede eher in der Qualität und Funktion des EQ Bereichs sehen.
"Transparent" und "neutral" sind Synonyme. Ich glaube wir sind uns einig, dass das Mischpult an sich möglichst neutral klingen soll.


Ich kann mir zumindest vorstellen, dass man bei älteren Geräten nach einer gewissen Zeit div. Wartungsarbeiten vornehmen muss.
Man kann auch Verbesserungen vornehmen. Die mir im Übrigen der Hersteller persönlich empfohlen und sie in späteren Generationen selbst implimentiert hat. Aber wir sollten uns nicht mit diesen Nebenkriegsschauplätzen aufhalten, es geht hier ja um Synths.
Wie schon geschrieben, die Staffelung der Frequenzen find ich bei der Demo eher ungeschickt und so lange man nur Klangerzeuger benutzt die in der Beziehung eher unproblematisch sind wird man vielleicht nie lernen mit etwas herausfordernden Synths klar zu kommen und sie von den Frequenzbereichen geschickter zu kombinieren und ihnen bei Bedarf die benötigten Grenzen zu setzen. Gut - das will man vielleicht auch gar nicht und ist mit dem aktuellen Status quo zufrieden, aber daraus würde ich keine allgemeine Regel machen wollen, was für ihn besser funktioniert sollte jeder für sich selbst entscheiden, da gibt es imho kein besser oder schlechter.
Wie gesagt, die "Demo" sind 5 Spuren in 5 Minuten übereinander gespielt und aufgenommen. Die Tatsache ist, dass es trotzdem funktioniert ist der Punkt. Wenn Du daraus jetzt auf meine Arrangier- oder Mischfähigkeiten schließen möchtest, kannst Du das machen, ich muss Dir ja nichts beweisen.


Du meinst wohl eher vor 40 Jahren, denn Ende der 80er konnte ich mich schon in einem Kellerstudio eines Jingle Produzenten Umschauen und die Möglichkeiten waren alles andere als rudimentär und wenn der Auftraggeber das Budget hatte wurden im angemieteten Studio die Klangerzeuger, Sprecher, Sänger etc. auch schon auf 'ner digitalen Bandmaschine aufgezeichnet.
Selbst vor 40 Jahren gab es schon gut ausgestattete Studios und aufwendige Produktionen, ich hab' vor 40 Jahren mit 'nem kleinen DJ Mixer angefangen und bin als Student erst vor etwa 30 Jahren zu 'nem halbwegs ordentlichen bezahlbaren Mixer von Behringer gekommen ;-)
Das was ich mit analogem Sound verbinde sind Sachen wie Filtersättigung die nicht statisch klingt und damit wie ein Bremsklotz im Sound liegt bzw. z.B. bei zwei Oszillatoren pro Stimme dessen Schwebung konterkariert und Variationen/micromodulaionen div. Parameter zwischen den Stimmen und in der Stimme die den Sound auch ohne großen LFO und FX Einsatz schon lebendig klingen lassen, aber ich glaub' dazu braucht es nicht zwangsweise Vintage Analoge. Innerhalb einer Produktion werden viele der Stärken der Analolgen Klangerzeuger wahrscheinlich durch den Einsatz von Effekten und Nachbearbeitung nivelliert werden und damit was das Resultat betrifft keine großer Rolle mehr spielen, auch von daher mein Einwand von wegen eher was für Synth Sommeliers.
Das Problem Sounds/Klangerzeuger im Mix unterzubringen ist imho kein Vintage Problem, aber Vintage für manche vielleicht die Lösung, weil sie rein technisch bestimmte Grenzen haben die einem in diesem Fall entgegen kommen dürften.
Den Effekt kenne ich allerdings aus dem Software und Hardware (auch jenseits von vintage oder vintage inspirierten Nachbauten) Bereich, dass bestimmte einfach zu integrierende Klangerzeuger bevorzugt werden. Bei Software schau ich mir hier und da mal 'ne Demo zu den Teilen an, Hardware hab' ich früher oftmals auf Messen angespielt.

Ich rede hier von typischen Produktionen der elektronischen Musik in damaligen Homestudios, nicht von professionellen Auftragskomponisten/-Produzenten.
 
Ich glaube wir sind uns alle einig dass frühe Synthesizer eigentlich mit dem Ziel entwickelt wurden, akustische Instrumente möglichst echt elektronisch nachzuahmen.
Der Minimoog hatte noch dier netten Blätter mit den Einbstellungen für Trumpet, Cello....
Irgendwann konnten die das dann tastsächlich, mit Waveforms, FM etc.. Bis dahin ist Vintage, danach nicht mehr.
Pseudo-Vintage wie heute gab es ja lange nicht...
 
Ich glaube wir sind uns alle einig dass frühe Synthesizer eigentlich mit dem Ziel entwickelt wurden, akustische Instrumente möglichst echt elektronisch nachzuahmen.
Der Minimoog hatte noch dier netten Blätter mit den Einbstellungen für Trumpet, Cello....
Irgendwann konnten die das dann tastsächlich, mit Waveforms, FM etc.. Bis dahin ist Vintage, danach nicht mehr.
Pseudo-Vintage wie heute gab es ja lange nicht...
Also sollten die Hersteller aufhören alte Synthesizer nachzubauen und stattdessen sich an der Urform orientieren
 
Was ist Vintage? 30 Jahre und älter, woe bei Oldtimer?
Dann wären wir bis 1994. Das wäre Vintage, also geht es weniger grundsätzlich um 60er, 70er, sondern man kann die Grenze tatsächlich zwischen Software, moderner Hardware und generell Hardware ziehen, wozu dann auch 90er Jahre VAs oder alte Digitalpulte gehören würden.

Das ganze nimmt eine epochale Bandbreite ein, die verschiedenste Richtungen und Evolutionsstufen zusammenfasst.

Das ist natürlich auch kontextabhängig. Aber grundsätzlich würde ich den Cut in den späten 80ern / frühen 90ern machen. Danach wurde kaum noch in wirklich teure, hochwertige, bahnbrechenende elektronische Instrumente investiert und überall das Shareholder-Value-Prinzip angewendet. Ingenieure mit Ohren wie bei Roland in den 80ern, die überall speziell selektierte Bauteile verwendet haben, um ganz bestimmte Ergebnisse zu erreichen, gab es nicht mehr. Hifi wurde durch Handy verdrängt usw.

Pink Floyd ist vom Grundklang weit entfernt von Nirvana, trotz Abbey Roads Studio?!

Wobei Beatles vom Grundsound schon mehr Ähnlichkeit zu Pink Floyd hätten
Pink Floyd klingt je nach Album unterschiedlich. Während bei alten Beatles und Pink Floyd Sachen meist das EMI-Pult zum Einsatz kam, wurde Nirvana auf Neve getrackt und dann auf einer SSL4000 gemischt. Statt Hallplatten und -kammern kamen digitale Effektgeräte zum Einsatz. Statt Vari-Mu-Röhren- und Optokompressoren im Wesentlichen die VCA-Kompressoren aus dem Mischpult. Und natürlich kamen andere Bandmaschinen und Bandsorten zum Einsatz. Und Andy Wallace hatte andere Klangvorstellungen und auch Möglichkeiten (zB Automation und Samples) als Geoff Emerick oder Alan Parsons.


Meine Erfahrung ist, dass das Equipment und die Klangeingenschaften den Prozess wesentlich beeinflussen. Meine Mixbuskette ist zB so abgestimmt, dass ich viel weniger an den Einzelspuren arbeiten muss, weil sie dafür sorgt, dass sich alles besser zusammenfügt. Und gute Synths und Instrumente sind jedenfalls bei mir für die Inspiration entscheidend.
 
Danach wurde kaum noch in wirklich teure, hochwertige, bahnbrechenende elektronische Instrumente investiert und überall das Shareholder-Value-Prinzip angewendet. Ingenieure mit Ohren wie bei Roland in den 80ern, die überall speziell selektierte Bauteile verwendet haben, um ganz bestimmte Ergebnisse zu erreichen, gab es nicht mehr. Hifi wurde durch Handy verdrängt usw.
uiuiui. Da ist aber wieder ganz schön viel Meinung drin, was dir natürlich zusteht. Aber wer so steile Thesen in den Raum stellt, sollte da echt ein wenig mehr mit Fakten kommen.
Auch in den 70ern und 80ern mussten Unternehmen auf Wirtschaftlichkeit achten - und auch den Rotstift ansetzen. (Sagt man nicht gerade bei der Roland TB 303 und den TRs, dass die alle anders klingen? Das würde zumindest schon einmal der These widersprechen, dass deren Ingenieure jedes Bauteil einzeln selektiert haben. Häufig kam es auch innerhalb einer Modellreihe zu einem Wechsel der Bauteile, wenn diese günstiger oder nicht mehr verfügbar waren. Das war damals nicht anders als heute.)

Und Innovationen bringen häufig auch einen Wettbewerbsvorteil mit sich. Deswegen gab und gibt es diese natürlich auch noch später. Falls dir das geschmacklich nicht zusagt, ist das ja völlig ok. Aber hier schwingt für mich auch stets eine nostalgische Verklärtheit mit.
Emotional total nachvollziehbar, aber wenn ich das so vorsichtig formulieren darf: Ich glaube, das ist auch der Grund, warum dieser Thread so schnell ins persönliche abdriftet.
 
Zuletzt bearbeitet:
Leicht provokant formuliert könnte ich jetzt mal als Gedankenanstoß einwerfen, dass viele alte Synths auf Sweet Spots optimiert wurden. Dabei besaßen sie im Vergleich mit neueren Geräten auch häufig deutlich weniger Funktionen. Das war einerseits einem Kostenaspekt geschuldet, andererseits aber auch dem Ziel, die potentiellen Kunden mit den neuartigen Instrumenten nicht zu überfordern.

Viele aktuelle Synths haben diese Beschränkungen nicht und dadurch auch das Potential, schneller aus der Komfortzone "herauszutönen". Gleichzeitig fürs Sounddesign aber auch ganz andere Möglichkeiten liefern. Das mag man dann als "nicht vintage genug" diffamieren. Gleichzeitig würde ich aber sagen, dass man mit den meisten aktuellen Synths durchaus in genauso eine Richtung gehen kann, wenn man weiß, was man tut. Nur eben durch die vielen Möglichkeiten vielleicht nicht so schnell.

Andersrum kann ich mich aber noch so sehr verbiegen: Komplexe Modulationsorgien mit Metamodulationen bekomme ich aus den meisten Retrosynths nicht heraus. Ist nicht schlimm, aber man sollte beides nicht überbewerten.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hier habe ich noch ein altes Beispiel vom Polaris, das auch sehr "vintage" klingt:

Anhang anzeigen 237039

Was ist das fürn Hall?

Für mich interessant ist weniger der Synth, das können andere auch ganz gut, aber die Verbindung zw. Synth und Reverb höre ich in der Form nur bei Hardwarehallgeräten. Selbst ein Alesis Microverb kann das besser als jedes Plugin, von daher ist es wohl keine Frage, ob Digital oder Analog, Vintage oder Newage, sondern ein grundsätzlicher Vorteil des analogen Signalweges, selbst bei billigen Komponenten.

Betrifft sicher auch andere Effekte, Besrbeitungen und auch Klangerzeuger, aber bei Reverb ist das überdeutlich.
 
Hier habe ich noch ein altes Beispiel vom Polaris, das auch sehr "vintage" klingt:

Anhang anzeigen 237039

Das ist ein sehr schönes Beispiel ( mal abgesehen davon dass ich das stück tatsächlich"schön" finde ).

Der Vintage-Charakter rührt hier auch viel daher, dass es per Hand gespielt ist, mit allem was dazugehört.
Exakt der gleiche Synth und Patch, von einem Sequencer, 1/16 Noten mit Umpfda-Drums unterlegt, wäre schon viel weniger bis gar nicht Vintage.

Die Spielweise ist schon auch für diesen typischen "Vintage"Klang entscheidend.

Edit: ich will jetzt nicht sagen späte 70er jahre Softporno aus Frankreich, dein Besipiel ist auch bisschen anders, aber :D das ist wohl der grösste Fundus an Vintage Sythesizer Sound.
 
Zuletzt bearbeitet:
Was ist das fürn Hall?

Für mich interessant ist weniger der Synth, das können andere auch ganz gut, aber die Verbindung zw. Synth und Reverb höre ich in der Form nur bei Hardwarehallgeräten. Selbst ein Alesis Microverb kann das besser als jedes Plugin, von daher ist es wohl keine Frage, ob Digital oder Analog, Vintage oder Newage, sondern ein grundsätzlicher Vorteil des analogen Signalweges, selbst bei billigen Komponenten.

Betrifft sicher auch andere Effekte, Besrbeitungen und auch Klangerzeuger, aber bei Reverb ist das überdeutlich.

Ich habe auch noch ein Alesis Microverb III aus genau diesem Grund.
...und ein Yamaha R1000, wobei das schon recht eigen klingt.
... und jetzt noch ein Amplitube X-Space... guter Hall ist schon wichtig.
 
uiuiui. Da ist aber wieder ganz schön viel Meinung drin, was dir natürlich zusteht. Aber wer so steile Thesen in den Raum stellt, sollte da echt ein wenig mehr mit Fakten kommen.
Auch in den 70ern und 80ern mussten Unternehmen auf Wirtschaftlichkeit achten - und auch den Rotstift ansetzen. (Sagt man nicht gerade bei der Roland TB 303 und den TRs, dass die alle anders klingen? Das würde zumindest schon einmal der These widersprechen, dass deren Ingenieure jedes Bauteil einzeln selektiert haben. Häufig kam es auch innerhalb einer Modellreihe zu einem Wechsel der Bauteile, wenn diese günstiger oder nicht mehr verfügbar waren. Das war damals nicht anders als heute.)

Und Innovationen bringen häufig auch einen Wettbewerbsvorteil mit sich. Deswegen gab und gibt es diese natürlich auch noch später. Falls dir das geschmacklich nicht zusagt, ist das ja völlig ok. Aber hier schwingt für mich auch stets eine nostalgische Verklärtheit mit.
Emotional total nachvollziehbar, aber wenn ich das so vorsichtig formulieren darf: Ich glaube, das ist auch der Grund, warum dieser Thread so schnell ins persönliche abdriftet.
Heute geht ein Großteil für Marketing und Aktionäre drauf. Die reine Herstellung ist spottbillig und kostenoptimiert, alles von der Stange. Die 303 war ein Budgetgerät (und zu der kann ich auch wenig sagen), aber guck Dir mal die Details zur TR-808 an. Da wurde ein Aufwand betrieben, den heutzutage niemand mehr machen würde.

Heute sind es eher die kleinen Klitschen wie Vermona oder Analogue Solutions, die noch guten Sound liefern.
 
Was ist das fürn Hall?

Für mich interessant ist weniger der Synth, das können andere auch ganz gut, aber die Verbindung zw. Synth und Reverb höre ich in der Form nur bei Hardwarehallgeräten. Selbst ein Alesis Microverb kann das besser als jedes Plugin, von daher ist es wohl keine Frage, ob Digital oder Analog, Vintage oder Newage, sondern ein grundsätzlicher Vorteil des analogen Signalweges, selbst bei billigen Komponenten.

Betrifft sicher auch andere Effekte, Besrbeitungen und auch Klangerzeuger, aber bei Reverb ist das überdeutlich.
Mich hat der Klang des Synths inspiriert. Der Hall macht es dann noch interessanter. Dürfte das Lexicon 300 gewesen sein.

Auch hier sind wieder die Präsenz und mikrodynamische Präzision ein großer Teil der Magie, das geht den aktuellen Geräten meineserachtens ab. Aber ich gebe es auf, ich muss ja niemanden überzeugen.
 
Die war als Bassbegleitung für den Heimmusiker gedacht, genauso wie die frühen Roland Drummachines.
Dass die wurde was sie wurde war nie so gedacht :D
Die TR-808 hat inflationsbereinigt 1980 4.600 USD gekostet. Und damals war der Dollar gegenüber den anderen Währungen auch noch sehr viel stärker. Das war ein Instrument für Profis, nichts was sich Hobbyisten mal eben so gegönnt hätten.
 
Heute geht ein Großteil für Marketing und Aktionäre drauf.
Ich glaube, du hast da echt ein etwas falsches Bild von der Branche. In vielen Fällen wurde früher sogar mehr Geld rein fürs Marketing ausgegeben als heute. Wenn ich da alleine an Messen, Roadshows, Videos, Printanzeigen usw. denke... Heute geht das für einen Bruchteil des Geldes über Social Media, Messen spielen auch kaum noch eine Rolle. Das spart vielen Unternehmen 6-7-stellige Beträge im Jahr.

Kostenoptimierung war immer schon ein wesentlicher Bestandteil eines Unternehmens, das auch langfristig bestehen möchte. Das ist doch auch logisch? Heutzutage fällt mir außer kleinen Boutique-Buden auch nur Analogue Solutions ein, die da derart kompromisslos agieren und auch sehr teure Geräte im Portfolio haben. Und auch AS ist definitiv eher Boutique und baut auf bestehender Technologie auf.

Heute ist aber vieles auch schneller / günstiger produzierbar, weil einfach schon viel Grundlagenforschung betrieben wurde. Das sagt aber nicht zwingend etwas über die Qualität der (alten/neuen) Geräte aus und noch weniger, ob sie Vintage-Sound erzeugen können. Es sind dann eben noch viele Elemente hinzugekommen, technologische Evolution sozusagen.

Ich könnte jetzt noch tiefer in die Preisfindung bei der Synth-Entwicklung einsteigen, glaube aber, dass diese Diskussion hier nicht der richtige Ort dafür ist. Aber vielleicht reicht am Ende zum Verständnis die Aussage: Es ist nicht so einfach, wie es hier dargestellt wird.
 
Zuletzt bearbeitet:
Die TR-808 hat inflationsbereinigt 1980 4.600 USD gekostet. Und damals war der Dollar gegenüber den anderen Währungen auch noch sehr viel stärker. Das war ein Instrument für Profis, nichts was sich Hobbyisten mal eben so gegönnt hätten.
die 808 meinte ich auch gar nicht, da gabs billigere.

Ich zitiere mal:

Äußerlich erinnert die kompakte Roland TR-606 Drumatix keineswegs an die TR-808. Stattdessen zeigt sie in ihrem silbernen Gehäuse eine unverkennbare Ähnlichkeit mit der legendären TB-303 Bassline Synth. Tatsächlich erschienen beide Maschinen als Bausteine eines Systems, mit dem man sich als Musiker selbst begleiten können sollte: die 606 für die Drums und die 303 für den Bass. Per DIN-Sync konnte man die beiden synchronisieren und so ergaben sie eine rudimentäre Begleitautomatik.
 
Ich glaube, du hast da echt ein etwas falsches Bild von der Branche. In vielen Fällen wurde früher sogar mehr Geld rein fürs Marketing ausgegeben als heute. Wenn ich da alleine an Messen, Roadshows, Videos, Printanzeigen usw. denke... Heute geht das für einen Bruchteil des Geldes über Social Media, Messen spielen auch kaum noch eine Rolle. Das spart vielen Unternehmen 6-7-stellige Beträge im Jahr.

Kostenoptimierung war immer schon ein wesentlicher Bestandteil eines Unternehmens, das auch langfristig bestehen möchte. Das ist doch auch logisch? Heutzutage fällt mir außer kleinen Boutique-Buden auch nur Analogue Solutions ein, die da derart kompromisslos agieren und auch sehr teure Geräte im Portfolio haben. Und auch AS ist definitiv eher Boutique und baut auf bestehender Technologie auf.

Heute ist aber vieles auch schneller / günstiger produzierbar, weil einfach schon viel Grundlagenforschung betrieben wurde. Das sagt aber nicht zwingend etwas über die Qualität der (alten/neuen) Geräte aus und noch weniger, ob sie Vintage-Sound erzeugen können. Es sind dann eben noch viele Elemente hinzugekommen, technologische Evolution sozusagen.

Ich könnte jetzt noch tiefer in die Preisfindung bei der Synth-Entwicklung einsteigen, glaube aber, dass diese Diskussion hier nicht der richtige Ort dafür ist. Aber vielleicht reicht am Ende zum Verständnis die Aussage: Es ist nicht so einfach, wie es hier dargestellt wird.
Ich wünschte, Analogue Solutions würden einfach einen traditionellen Polysynth bauen. 8 Stimmen, diskrete VCOs usw...


Heute ist alles produzierbar, es macht nur kaum jemand. Oberflächlichkeiten sind meist wichtiger als der Klang, Nostalgie wird ausgenutzt um minderwertige Klone zu bauen (ich habe bei mehreren Original und Nachbau nebeneinander stehen gehabt, die Unterschiede auf allen Ebenen waren gravierend).

Du machst Dir glaube ich keine Vorstellungen von den qualitativen Unterschieden eines early 80's High End Instruments vs. 2024er Clone. Aber das ist überall so, auch Turnschuhe in den 90ern waren wesentlich hochwertiger gefertigt als die heutigen Reissues.
 
die 808 meinte ich auch gar nicht, da gabs billigere.

Ich zitiere mal:

Äußerlich erinnert die kompakte Roland TR-606 Drumatix keineswegs an die TR-808. Stattdessen zeigt sie in ihrem silbernen Gehäuse eine unverkennbare Ähnlichkeit mit der legendären TB-303 Bassline Synth. Tatsächlich erschienen beide Maschinen als Bausteine eines Systems, mit dem man sich als Musiker selbst begleiten können sollte: die 606 für die Drums und die 303 für den Bass. Per DIN-Sync konnte man die beiden synchronisieren und so ergaben sie eine rudimentäre Begleitautomatik.
Die 606 hat mich noch nie interessiert. Die 808 klingt quasi-akustisch, tief und rollend, silbrig schimmernd, hypnotisch. Die Klone klingen leider überhaupt nicht so.
 


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