Was ist Vintage Sound wirklich?

Die 606 hat mich noch nie interessiert. Die 808 klingt quasi-akustisch, tief und rollend, silbrig schimmernd, hypnotisch. Die Klone klingen leider überhaupt nicht so.
ja, aber das war die zugehörige drummachine zur 303. Begleitmaschine für daheim.
Klar ist die klanglich eher... so naja. also eher nicht. deswegen kriegst du die auch heute noch recht günstig, will halt keiner haben.
 
Ich glaube, du hast da echt ein etwas falsches Bild von der Branche. In vielen Fällen wurde früher sogar mehr Geld rein fürs Marketing ausgegeben als heute. Wenn ich da alleine an Messen, Roadshows, Videos, Printanzeigen usw. denke... Heute geht das für einen Bruchteil des Geldes über Social Media, Messen spielen auch kaum noch eine Rolle. Das spart vielen Unternehmen 6-7-stellige Beträge im Jahr.

Kostenoptimierung war immer schon ein wesentlicher Bestandteil eines Unternehmens, das auch langfristig bestehen möchte. Das ist doch auch logisch? Heutzutage fällt mir außer kleinen Boutique-Buden auch nur Analogue Solutions ein, die da derart kompromisslos agieren und auch sehr teure Geräte im Portfolio haben. Und auch AS ist definitiv eher Boutique und baut auf bestehender Technologie auf.

Heute ist aber vieles auch schneller / günstiger produzierbar, weil einfach schon viel Grundlagenforschung betrieben wurde. Das sagt aber nicht zwingend etwas über die Qualität der (alten/neuen) Geräte aus und noch weniger, ob sie Vintage-Sound erzeugen können. Es sind dann eben noch viele Elemente hinzugekommen, technologische Evolution sozusagen.

Ich könnte jetzt noch tiefer in die Preisfindung bei der Synth-Entwicklung einsteigen, glaube aber, dass diese Diskussion hier nicht der richtige Ort dafür ist. Aber vielleicht reicht am Ende zum Verständnis die Aussage: Es ist nicht so einfach, wie es hier dargestellt wird.
Durch die heutigen Möglichkeiten (social media etc.) von Marketing wird sicher mehr Werbung betrieben - natürlich für einen Bruchteil von früher.
Btw - man nimmt was man hat.
Hätte es damals schon die Möglichkeiten von heute gegeben, gebe es wohl kaum diskret aufgebaute Bandscheibenvorfälle, wie einen CS
 
Wobei man beim Korg MS20 jedoch zwischen der ("dreckigen") Korg-IC35 Filtervariante (die auf fünf Einzeltransistoren beruht) und der ("sauberen") Daughterboard-Variante (die mittels LM13600 OTAs realisiert ist), unterscheiden muß.
 
Ich glaube wir sind uns alle einig dass frühe Synthesizer eigentlich mit dem Ziel entwickelt wurden, akustische Instrumente möglichst echt elektronisch nachzuahmen.
Man wollte den Komponisten das Hantieren mit Sinus-Oszillatoren und Filtern aus der Messgeräte-Ecke und das Zerschneiden und wieder Zusammenkleben von Tonbandschnipseln ersparen. Die Erstellung von immitativen Klängen hat sich beim Publikum aber kommerziell besser vermitteln lassen und so ist das alles etwas aus dem Ruder gelaufen. Bei Moog evtl. etwas mehr als bei Buchla.
 
"Vintagesound" ist eben nicht nur High End. Es gibt genauso "amtlichen Kaputtsound" in Vintage.

ja genau
das macht zB ja den Prophet 600 aus.... klingt duch seine CEM 3372 dreckiger, lowfi-iger
und weniger "edel" als der P5

gut dass du das MS Filter erwähnst
808 durch MS10 ist schön
da kannste dann auch die Behringers durchjagen und hast die ultimativ lebendige "Vintage" Distortion

Wobei man beim Korg MS20 jedoch zwischen der ("dreckigen") Korg-IC35 Filtervariante (die auf fünf Einzeltransistoren beruht) und der ("sauberen") Daughterboard-Variante (die mittels LM13600 OTAs realisiert ist), unterscheiden muß.
welcher ist denn im MS10?
 
@RealRider
Im Korg MS10 befindet sich grundsätzlich immer ein Korg-IC35 Filter.

(In Verbindung mit den Korg-IC35-Filtern klingt ein MS10 immer ein bißchen "sauberer", als ein MS20, der mit derselben Filter-Variante ausgestattet ist, weil das Audiosignal beim MS20 durch ZWEI solcher Filter hindurch muß, während es beim MS10 nur EINEN durchläuft.)
 
@RealRider
Im Korg MS10 befindet sich grundsätzlich immer ein Korg-IC35 Filter.

(In Verbindung mit den Korg-IC35-Filtern klingt ein MS10 immer ein bißchen "sauberer", als ein MS20, der mit derselben Filter-Variante ausgestattet ist, weil das Audiosignal beim MS20 durch ZWEI solcher Filter hindurch muß, während es beim MS10 nur EINEN durchläuft.)

super, danke dir,
aber der MS10 ist mir auf jeden Fall dreckig genug
wie der schreien kann.... liebe es
 
auf jeden Fall, weil nach drann, eben auch schon ziemlich geil ist

vorallen für das Geld!
Mir gehts gar nicht um das "Geiz ist geil", wobei der Preis für das Gebotene eigentlich schon fast pervers ist.

Und das "nah dran" wird zum größten Teil mit den erweiterten Funktionen wieder wettgemacht. Also, für mich zumindest. Wobei ich schon weiß, wie die Originale klingen, hatte in den letzten 40 Jahren auch das ein oder andere Schätzchen mal hier oder zumindest leihweise.
 
ja genau
das macht zB ja den Prophet 600 aus.... klingt duch seine CEM 3372 dreckiger, lowfi-iger
und weniger "edel" als der P5

gut dass du das MS Filter erwähnst
808 durch MS10 ist schön
da kannste dann auch die Behringers durchjagen und hast die ultimativ lebendige "Vintage" Distortion


welcher ist denn im MS10?
Der P5 war der synth, der mich bislang am meisten enttäuscht hat, sowas von langweilig und belanglos, fand ich. Mir war der zu sauber und vermutlich dadurch hat mir der Charakter gefehlt, oder schon zu oft gehört. Zumindest bei den Sounds die ich angespielt hatte. Ging mir damals auch lustigerweise auf der Messe mit dem Andromeda so, der Ion hatte mir meilenweit besser gefallen vom Sound. Viele Jahre später der gleiche Vergleich wäre mal interessant. Das Aliasing fand ich da gut bzw inspirierend zum Soundschrauben, weil einfach viel passiert usw. Vielleicht würde der Vergleich jetzt für mich anders ausfallen? Muss man denke ich auch länger damit arbeiten und nicht nur die Presets spielen, da hängt es dann vom Soundgeschmack ab, den die Presets treffen. Auf einer Messe oder wenn man schnell mal einen Synth anspielt fehlt da eher die Zeit um an viel mehr rumzuschrauben als Filter und Hüllkurven.
Jedenfalls neigen Polysynths (auch digital) eher dazu zurückhaltender im Gainstaging zu sein, um eben zum Beispiel 5, 8 oder gar 128 zusammenmischen zu können ohne zu klippen und 128 gesättigte Filter zusammengemischt klingt dann wohl auch nicht mehr so toll, sodass auch die Filter eher zahmer und dünner ausgelegt sind. Oft kann man allerdings durch etwas Programmierung den Gain, z.B. für Monosounds anheben, haben zum Beispiel einige Sampler und Roland Rompler als Parameter in der Ausgangsstufe und/oder vor dem Filter.
 
Oft liegt ja das Hauptaugenmerk auf Filtern und VCOs. Das finde ich, wird auch bei den Repliken ganz gut bis manchmal bemerkenswert hinbekommen. Was mir so bisschen fehlt, ist mehr Charakter in den VCAs, die kommen mir im Vergleich zu den alten Synths einfach viel zu sauber und geradlinig vor.
Ich weiß nicht genau, wie ich es beschreiben soll. Ich würde es mal als Zupacken und Atmen bezeichnen, daß ein VCA eben nicht nur laut-leise macht, sondern eben auch erheblichen Einfluß auf den Klangcharakter hat. Auch bei hybriden Synths, wie der DW8000, der Kawai K3 oder die alten Ensoniqs fallen mir da spontan ein.
 
Oft liegt ja das Hauptaugenmerk auf Filtern und VCOs. Das finde ich, wird auch bei den Repliken ganz gut bis manchmal bemerkenswert hinbekommen. Was mir so bisschen fehlt, ist mehr Charakter in den VCAs, die kommen mir im Vergleich zu den alten Synths einfach viel zu sauber und geradlinig vor.
Ich weiß nicht genau, wie ich es beschreiben soll. Ich würde es mal als Zupacken und Atmen bezeichnen, daß ein VCA eben nicht nur laut-leise macht, sondern eben auch erheblichen Einfluß auf den Klangcharakter hat. Auch bei hybriden Synths, wie der DW8000, der Kawai K3 oder die alten Ensoniqs fallen mir da spontan ein.

Kann es nicht auch sein dass die so klingen weil die einfach... alt und verschlissen sind?
Das ist eine ernsthafte Frage, keine rhetorische oder provozierende, ich weiss es nicht und hätte gern Aufklärung.

Meine alte Farfisa hat für jeden Zug und jeden Ton eine kleine Karte drin, das sind extrem viele... Manche waren kaputt, da kamen dann bei manchen Zügen keine Töne auf bestimmten Tasten...
Die habe ich vom Elektroniker reparieren lassen, ich habe das gefühl dass sich die Ton/Zugkombis mit den ausgetauschten Bauteilen etwas anders anhören als die original alten... was teils wirklich wilde Effekte ergibt die ich saugut finde, aber so wahrscheinlich nicht gedacht waren. Und das ist dieselbe Spezifikation für die Bauteile, nur halt neu.

Kann das nicht bei Synths auch der Fall sein und die haben sich anders angehört als die neu waren?
 
Kann es nicht auch sein dass die so klingen weil die einfach... alt und verschlissen sind?
Das ist eine ernsthafte Frage, keine rhetorische oder provozierende, ich weiss es nicht und hätte gern Aufklärung.
Ne, ich verstehe dich schon worauf du hinauswillst.

Und ich sage nein. Das ist ein Klangverhalten, das die Synths auch in nagelneu hatten. Sehr viele Synths die so etwa ab 1985/86 erschienen sind habe ich auch mal zumindest im Laden spielen können.

Vielleicht liegt es auch an der Kombination und dem Verhalten der VCAs mit den oft digitalen Hüllkurven.
 
Mir gehts gar nicht um das "Geiz ist geil"

da wollte ich auch nicht drauf hinaus 🍻

wobei der Preis für das Gebotene eigentlich schon fast pervers ist.

das meinte ich


Oft liegt ja das Hauptaugenmerk auf Filtern und VCOs. Das finde ich, wird auch bei den Repliken ganz gut bis manchmal bemerkenswert hinbekommen. Was mir so bisschen fehlt, ist mehr Charakter in den VCAs, die kommen mir im Vergleich zu den alten Synths einfach viel zu sauber und geradlinig vor.
Ich weiß nicht genau, wie ich es beschreiben soll. Ich würde es mal als Zupacken und Atmen bezeichnen, daß ein VCA eben nicht nur laut-leise macht, sondern eben auch erheblichen Einfluß auf den Klangcharakter hat. Auch bei hybriden Synths, wie der DW8000, der Kawai K3 oder die alten Ensoniqs fallen mir da spontan ein.

und die Hüllkurven auch
wenn man alleine schon den Pro-One mit dem 600 vergleicht
die analogen ENVs des Pro-One, denen können den digitalen ENVs des P600 an Lebendigkeit und vorallem nicht an Unerechenbarkeit das Wasser reichen ...auch mit Gli Gli nicht
und das wird auch der kleine aber feine Unterschied zum den Klonen sein...
und im Vergleich zum modernen P6 macht sich das noch viel drastischer bemerkbar... VCO, VCF, VCA alles analog....
aber LFO und ENV sind digital und das macht es zwar präzise aber auch irgenwie... son bisschen labberig ...statt spicy
auch beim Rev.4 hört man das gegenüber den Ur-Revisionen mit CEM Hüllkurven
der erinnert mich dann bei viel Modulation manchmal mehr den 6er als an die alten P5


hier hab ich auch noch n kleines Demo
TD3 durch MS10

der Alex Ball hatte mal gezeigt wie man das auf einer 303 Programmiert
und das Daft Punk wohl auch damals die 303 durch MS20 Filter geschickt haben...
ist aber nicht ganz richtig programmiert....
Anhang anzeigen TD3-MS10.mp3
 
der Alex Ball hatte mal gezeigt wie man das auf einer 303 Programmiert
und das Daft Punk wohl auch damals die 303 durch MS20 Filter geschickt haben...
Da hat mich vor einigen Wochen der Kollege @Audiohead wieder auf Joey Beltram - Aonox gebracht. Ich hatte die Scheibe schon total vergessen. Drummachines durch Filter, teilweise mit Filter-FM im Audiobereich.

 
die analogen ENVs des Pro-One,
Der Pro One ist für mich vom Sound her der beste Monosynth, der jemals gebaut wurde. Und gleichzeitig der baulich grausamste. Alleine die dünne Frontplatte, die sich gefühlt bis zum Boden durchdrücken läßt.
Ich lebe sehr gut mit der Behringerversion, wobei der wiederum das beste Beispiel dafür ist, wie man die Skalierung der Envelope Potis maximal verkacken kann.
 
@goorooj
Bei Deinen alten Farfisa-Orgeln verhält es sich wahrscheinlich ähnlich, wie beispielsweise bei einer Elka Rhapsody 610:
Hier befindet sich unter jeder einzelnen Klaviaturtaste eine eigene (gesockelte) Platine, die der Klangformung dient. Die Bestückungen dieser Platinen unterscheiden sich in einzelnen Details (abhängig von der Tonhöhe, für die sie zuständig sind. Hier unterscheiden sich dann diverse Widerstands- und Kondensatorwerte.).

Bei Orgeln aus den 70er Jahren können durchaus Defekte auftreten, wie beispielsweise Kontaktfehler innerhalb der Sockel, schadhafte (ausgetrocknete) Elkos oder sogar auch schadhafte (bzw. zu stark von ihren Sollwerten abweichende) Kohlemassewiderstände (Dadurch ergeben sich beispielsweise bei meiner Elka Rhapsody klangliche Abweichungen bei einzelnen Tönen im "Piano-Betrieb".).
Dennoch würde ich mir diesbezüglich keinerlei Sorgen machen, weil sich das Meiste relativ problemlos wieder reparieren läßt.
 
Wie gesagt, die "Demo" sind 5 Spuren in 5 Minuten übereinander gespielt und aufgenommen. Die Tatsache ist, dass es trotzdem funktioniert ist der Punkt. Wenn Du daraus jetzt auf meine Arrangier- oder Mischfähigkeiten schließen möchtest, kannst Du das machen, ich muss Dir ja nichts beweisen.
Ich hab' früher (so bis Mitte der 90er) ohne Nachbearbeitung meine ganze Musik machen müssen und da waren deutlich mehr und zum Teil auch komplexere Sounds und sieht man mal von gelegentlichen Poly 800 Einsätzen einer Kumpels ab, auch keine analogen Synths dabei, wir hatten ja nix... nein ich denke die Fähigkeit zur leichten Integration im Mix ist nicht wirklich der Punkt um die Qualität von Klangerzeugern zu bestimmen. Gerade bei eher einfach gestrickten Synths hängt das auch ein wenig vom Einsatzgebiet ab, was man sich für welchen Zweck holt und was dann funktioniert, was für dich funktioniert liegt vielleicht auch am musikalischen Bereich in dem du dich bewegst. Wenn du dir so wenig wie möglich Arbeit machen willst soll dir das vergönnt sein, das bleibt natürlich dir überlassen, aber sagt das nicht eher was über dich als über die Klangerzeuger aus, wenn du das als wichtiges Qualitätsmerkmal ansiehst?
Auch wenn das bei mir mittlerweile eher offensichtlich, würde ich meine Arbeitsweise auf keinen Fall zur Grundlage oder Blaupause für andere User machen wollen, aber vielen hier im Forum scheint noch nicht klar zu sein, dass der eigene Weg nicht der einzig mögliche und machbare ist, das ist imho ein Problem und teilweise auch der Grund für die Absurdität div. Diskussionen.
Ich rede hier von typischen Produktionen der elektronischen Musik in damaligen Homestudios, nicht von professionellen Auftragskomponisten/-Produzenten.
In der Zeit von den von dir erwähnten 30 Jahre kenne ich das vielleicht von div. techno Produktionen in ehemaligem Kinderzimmern oder im Hobby Raum mit Samplern oder billig zusammengekauften vintage Synths (die zu dieser Zeit keiner mehr haben wollte) und ATARI ST oder PC zum steuern der Hardware? Ich versteh' nicht so ganz wie das der klanglichen Referenz oder bei der Bewertung von Klangerzeugern dienen soll, die meisten Synth User scheinen sich was den Klangcharakter betrifft meiner Erfahrung nach ja eher an div. professionelle Produktionen zu orientieren. :dunno:
Hier habe ich noch ein altes Beispiel vom Polaris, das auch sehr "vintage" klingt:

Anhang anzeigen 237039
Das geht ein wenig in die Richtung der oft kopierten und bereits für viele VAs umgesetzten Bladerunner Gedächtnis Bläser, da gibts unzählige Versionen/Variationen von, die für die meisten Musikern ausreichend zu sein scheint. In wie fern kann ein vintage Analoger da sein volles Potential entfalten, bzw. einen Unterschied für dich machen? Zumindest hatte der Polaris laut den Tests schon 'nen LFO pro Stimme, was den Charakter des Filters betrifft, kann der Synth bei diesem Beispiel imho nicht sonderlich in Szene setzen.
Trotz des Reverbs, das immer auch ein wenig den Sound glatt schmirgelt, wundern mich div. Verzerrung in deinem Beispiel, bei denen scheinbar die Bass Noten Einfluss einen Tremolo artigen Effekt auf die höheren Noten haben, gewollt bzw. Eigenheit (z.B. im Amp Bereich, weil nur bei lauten Passagen) des Vintage Synths, übersteuert oder ein (outboard?) Fehler?
 
Ja, ich rede vom subjektiven Klang und dann kommt so ein Nerdgelaber über irrelevante technische Details. Es geht um den Grundklang, ich könnte auch einen einzelnen Oszillator nehmen.

ihr wollt doch jetzt nicht etwa eine diskussion über analog vs digital vs plug-in aufmachen?

dein soundbeispiel könnte mit jedem beliebigen synthesizer von 2024 gemacht sein. schon alleine weil man heute alles so machen kann wie früher auch, nur nicht umgekehrt.

man kann also nur sagen, was nicht vintage ist. :)
 
Welche Revision hattest Du unter den Fingern?
Ich glaube der ältere, bin mir aber nicht sicher, weil ich damals nicht drauf geachtet hatte. Mir klang es zu sauber und dünn, wobei das vermutlich erklärt, warum sich dieser Synth gut in viele Produktionen einfügt. Andicken kann man ja später noch und FX drüber kleistern. Anders herum geht schlechter. Die neueren Synths sind mir von den Werkssounds oftmals zu FX überladen. Manchmal gibts vermutlich deshalb sogar eine FX off Funktion, teilweise sogar global. Nur weil FX drin sind muss man die doch nicht überall drübergießen und ohne FX klingts dann schnell nach Tischhupe mit den gleichen Sounds, anscheinend weil die Sounds eher für die FX gebaut wurden und nicht anders herum. Bei Digitalen zum Beispiel Korg Karma oder wie der hieß. Da hab ich allerdings auch nur paar Presets durchgehört, kann man jedoch bestimmt viel rausholen, wenn man sich die Mühe macht. Mir kam es eher wie eine FX Demo als eine Synth Demo vor. Naja, zum Teil war der 80ger Sound auch sehr Reverb-lastig, wahrscheinlich weil es auf einmal ging und weil es neu war und diese FX Geräte teuer waren. Da wird erstmal alles übertrieben. Wenn dann auf einmal FX sogar im Synth sind scheint der Fokus der Soundsets sich zu stark auf die Nutzung dieser FX zu konzentrieren, um zu zeigen wie toll diese neuen FX sind. Bei den älteren Synth gab es keine FX, da musste bereits der Rohsound überzeugen. Mal vom Gainstaging inklusive FX (die fressen ggf. auch Headroom) abgesehen. Übersteuerndes Reverb klingt z.B nicht unbedingt gut (Quadraverb Eingangsstufe mal als Gegenbeispiel).
 
Ich hab' früher (so bis Mitte der 90er) ohne Nachbearbeitung meine ganze Musik machen müssen und da waren deutlich mehr und zum Teil auch komplexere Sounds und sieht man mal von gelegentlichen Poly 800 Einsätzen einer Kumpels ab, auch keine analogen Synths dabei, wir hatten ja nix... nein ich denke die Fähigkeit zur leichten Integration im Mix ist nicht wirklich der Punkt um die Qualität von Klangerzeugern zu bestimmen. Gerade bei eher einfach gestrickten Synths hängt das auch ein wenig vom Einsatzgebiet ab, was man sich für welchen Zweck holt und was dann funktioniert, was für dich funktioniert liegt vielleicht auch am musikalischen Bereich in dem du dich bewegst. Wenn du dir so wenig wie möglich Arbeit machen willst soll dir das vergönnt sein, das bleibt natürlich dir überlassen, aber sagt das nicht eher was über dich als über die Klangerzeuger aus, wenn du das als wichtiges Qualitätsmerkmal ansiehst?
Auch wenn das bei mir mittlerweile eher offensichtlich, würde ich meine Arbeitsweise auf keinen Fall zur Grundlage oder Blaupause für andere User machen wollen, aber vielen hier im Forum scheint noch nicht klar zu sein, dass der eigene Weg nicht der einzig mögliche und machbare ist, das ist imho ein Problem und teilweise auch der Grund für die Absurdität div. Diskussionen.

In der Zeit von den von dir erwähnten 30 Jahre kenne ich das vielleicht von div. techno Produktionen in ehemaligem Kinderzimmern oder im Hobby Raum mit Samplern oder billig zusammengekauften vintage Synths (die zu dieser Zeit keiner mehr haben wollte) und ATARI ST oder PC zum steuern der Hardware? Ich versteh' nicht so ganz wie das der klanglichen Referenz oder bei der Bewertung von Klangerzeugern dienen soll, die meisten Synth User scheinen sich was den Klangcharakter betrifft meiner Erfahrung nach ja eher an div. professionelle Produktionen zu orientieren. :dunno:

Das geht ein wenig in die Richtung der oft kopierten und bereits für viele VAs umgesetzten Bladerunner Gedächtnis Bläser, da gibts unzählige Versionen/Variationen von, die für die meisten Musikern ausreichend zu sein scheint. In wie fern kann ein vintage Analoger da sein volles Potential entfalten, bzw. einen Unterschied für dich machen? Zumindest hatte der Polaris laut den Tests schon 'nen LFO pro Stimme, was den Charakter des Filters betrifft, kann der Synth bei diesem Beispiel imho nicht sonderlich in Szene setzen.
Trotz des Reverbs, das immer auch ein wenig den Sound glatt schmirgelt, wundern mich div. Verzerrung in deinem Beispiel, bei denen scheinbar die Bass Noten Einfluss einen Tremolo artigen Effekt auf die höheren Noten haben, gewollt bzw. Eigenheit (z.B. im Amp Bereich, weil nur bei lauten Passagen) des Vintage Synths, übersteuert oder ein (outboard?) Fehler?
Ja, dann lad Du halt mal was hoch. Andere schlecht machen geht natürlich auch...
 
Ja, dann lad Du halt mal was hoch. Andere schlecht machen geht natürlich auch...
Vielleicht mal irgendwann 'ne Demo mit FM-Drums, wenn ich Zeit dazu finde und um zu zeigen dass man dafür nicht zwangsweise alte Soundkarten ausschlachten muss ;-) Ich werde auf jeden Fall deine Arbeitsweise berücksichtigen, wenn mich das nächste mal jemand für engagiert Sounds für 'ne Vintage Emulation zu bauen, denn du scheinst mir in der Beziehung nicht alleine zu sein.
 


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