Was ist Vintage Sound wirklich?

Klar hat der ESR von den Kondensatoren einen recht großen Einfluss sowie auch die slew rate der OPVs. Weniger ESR bei Kondensatoren und höhere slew rate von OPVs sind nicht unbedingt gut. Kann man leicht ausprobierene, indem man es ausprobiert. Gerade die Performance von OPVs wird hauptsächlich durch deren Beschaltung bestimmt, somit ist es oft einfacher die Beschaltung zu modifizieren. Z.B. an einen Kondensator mit hohem ESR einen mit niedrigen ESR parallel ranlöten. Wenn die Kondensatoren direkt im Signalweg hängen kann ein höherer ESR für einen OPV davor sogar vorteilhaft für dessen Teiberstufe sein (z.B. Ringing verhindern).
Zudem werden OPVs oft als Großsignalverstärker in Synth-Schaltungen eingesetzt, viele OPVs verhalten sich jedoch nur bei Kleinsignal-Aussteuerung annähernd linear und erst recht nicht wenn sie in die Begrenzung gehen, die bei nicht rail-to-rail OPVs schon ziemlich früh einsetzt und zudem für positive und negative Aussteuerung oft stark asymetrisch.
Nur mal so ein paar Beispiele.
 
Hier noch ein Beispiel im Kontext:

Anhang anzeigen 236804


Der Synth erzeugt die große Fläche. Bis auf ein Element auch alles vintage. 5-Minuten-Vorproduktion einschließlich (deutlich färbender) Mixbus-Insert-Kette.
Dieses Beispiel finde ich deutlich aussagekräftiger. Es wäre (heute) zwar nicht der Sound den ich noch anstreben wollte, aber ich finde den schon ziemlich vintagemäßig.
In dieser Diskussion geht mir aber vieles zu durcheinander - geht es jetzt um Vintage-Synths oder Vintage-Signalketten, Sound alter Mixer, Outboard etc. ? Wenn es um Synths geht, ist es nicht gerade hilfreich für eine Beurteilung das dann alles durch eine deutlich färbende Mixbuss-Kette zu schicken.

In Deinem ersten Beispiel, wo man nur den Synth hört, höre ich hingegen nichts besonderes was ich nicht auch mit gegenwärtigen Analog-Synths ähnlich hinbekommen würde, ohne dass das einen größeren Einfluss hätte. Damit meine ich nur genau diesen Sound den man da hört und das kann bei komplexeren Sounds schon wieder ganz anders sein.

Interessant wäre es auch mal zu hören, wie es klingen würde, wenn aktuelle Analogsynths oder gar Plugin-Synths genutzt würden, diese aber durch Deine "Vintage-Signalkette" liefen.
 
Klar hat der ESR von den Kondensatoren einen recht großen Einfluss sowie auch die slew rate der OPVs. Weniger ESR bei Kondensatoren und höhere slew rate von OPVs sind nicht unbedingt gut. Kann man leicht ausprobierene, indem man es ausprobiert. Gerade die Performance von OPVs wird hauptsächlich durch deren Beschaltung bestimmt, somit ist es oft einfacher die Beschaltung zu modifizieren. Z.B. an einen Kondensator mit hohem ESR einen mit niedrigen ESR parallel ranlöten. Wenn die Kondensatoren direkt im Signalweg hängen kann ein höherer ESR für einen OPV davor sogar vorteilhaft für dessen Teiberstufe sein (z.B. Ringing verhindern).
Zudem werden OPVs oft als Großsignalverstärker in Synth-Schaltungen eingesetzt, viele OPVs verhalten sich jedoch nur bei Kleinsignal-Aussteuerung annähernd linear und erst recht nicht wenn sie in die Begrenzung gehen, die bei nicht rail-to-rail OPVs schon ziemlich früh einsetzt und zudem für positive und negative Aussteuerung oft stark asymetrisch.
Nur mal so ein paar Beispiele.
Genau. Und weil die Bauteile diese ESR heute nicht mehr enthalten, müsste man, um die Induktivität der Leiterbahnen auszugleichen und Resonanzen im Impedanzfrequenzgang zu verhindern dann extra Widerstände in Serie einfügen. Was auch teilweise früher schon gemacht wurde.
 
Sehr gut geraten! Ja, es ist ein OB-8, allerdings nicht mit dem Haible-Mod (der eine Bassanhebung im Ausgangs-Op-Amp vorsieht, aber für meine Ohren nicht so gut funktionierte), sondern mit größeren Koppelkondensatoren an den entscheidenden Stellen. Außerdem habe ich (umschaltbar) die Summierstufe aus dem OB-X bzw. OB-SX eingebaut, weil sie offener und interessanter klingt als der CEM-Chip. Ich hatte auch mit diskreten Dip-8 BA662 Klonen experimentiert, um näher an den Roland-Sound zu kommen, fand aber letztlich die Eigenschaften der CA3080 besser.
 
Dieses Beispiel finde ich deutlich aussagekräftiger. Es wäre (heute) zwar nicht der Sound den ich noch anstreben wollte, aber ich finde den schon ziemlich vintagemäßig.
In dieser Diskussion geht mir aber vieles zu durcheinander - geht es jetzt um Vintage-Synths oder Vintage-Signalketten, Sound alter Mixer, Outboard etc. ? Wenn es um Synths geht, ist es nicht gerade hilfreich für eine Beurteilung das dann alles durch eine deutlich färbende Mixbuss-Kette zu schicken.

In Deinem ersten Beispiel, wo man nur den Synth hört, höre ich hingegen nichts besonderes was ich nicht auch mit gegenwärtigen Analog-Synths ähnlich hinbekommen würde, ohne dass das einen größeren Einfluss hätte. Damit meine ich nur genau diesen Sound den man da hört und das kann bei komplexeren Sounds schon wieder ganz anders sein.

Interessant wäre es auch mal zu hören, wie es klingen würde, wenn aktuelle Analogsynths oder gar Plugin-Synths genutzt würden, diese aber durch Deine "Vintage-Signalkette" liefen.
Es ist wie beim Kochen, es kommt auf die Zutaten, die Zubereitung und das Equipment an. Je besser das Ausgangsmaterial, desto besser das Essen - wenn man die Temparatur für die korrekte Maillard-Reaktion auf die Oberfläche bekommt und hochwertige Gewürze in der richtigen Dosierung zugibt, potenzieren sich die Qualitäten.

Die Signalkette ist gar nicht "vintage" (aber schon voll von Übertragern, Röhren usw.), aber sorgt natürlich für einen besseren Sound.

Probiere gerne mal, das erste Beispiel nachzubauen. Diese unangestrengte Snappyness, die offenen Höhen, die 'Unverpixeltheit' kriege ich mit Plugins oder aktuellen Polysynths nicht hin.
 
Die Rede war hier im Wesentlichen von Mischpult/Outboard.
Ich nehme an dass du darüber deine Synths abhörst und klangverändernde Maßnahmen dürften damit auch deinen Eindruck von Klangerzeugern beeinflussen.
Hier noch ein Beispiel im Kontext:

Anhang anzeigen 236804


Der Synth erzeugt die große Fläche. Bis auf ein Element auch alles vintage. 5-Minuten-Vorproduktion einschließlich (deutlich färbender) Mixbus-Insert-Kette.
Die Texturen der Fläche sind spannend, wobei man im Hintergrund noch ein eher nerviges Layer mit übertriebenem Vibrato hört, lässt sich im Zusammenspiel schwer auseinanderhalten. Für typisch analog (zumindest für meinen Geschmack) fast schon zu dominant und in den Höhen nicht lebendig genug.
 


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