Timing: Drum Machines vs. Real Drummers, Code vs. DAW, Music etc.

hab seite 1 und 4-5 gelesen:

wisst ihr leute, ihr habt hier zwischen den Zeilen SEHR viel plädoyer drin wieso Modularsynths es einfach sooo bringen ( "können").....
und wieso die ganze szene seit jeher sagt: you can never have enough VCAs.....
und wieso man weiter sagt: " ......the modulations of the modulations".............

für mich ist "modular" seit jeher nicht ein synth, sondern ne groove machine............trallala
 
Ein anderes Thema, aber da gilt doch generell: Was nützen dir millionen Antworten, wenn du nicht weißt, was du für eine Frage hast.
Und Fragen stellst du nur, wenn du auf Entdeckungsreise gehst. ;-)

Ich bin – was Musik belangt – auch Autodidakt. Und klar – dass Internet mit seinen Antworten auf Fragen ist da ein Segen. (meistens)
Gleichzeitig kenne ich viele ausgebildete Musiker die ein eher starres Bild von Musik haben und zu musikalischer Kreativität nur bedingt fähig sind.

naja - man darf aber auch nicht von der prämisse eine natural born mozart zu sein ;-)

99,9% der zu stellenden fragen hat schon wer gestellt und die wurden dann auch beantwortet - insofern kann man erstmal auch schon zum genie werden wenn man sich mit dem immensen wissen unserer vorfahren und zeitgenossen beschäftigt - wer dann noch potential für extra genialität hat - bitte sehr :harhar:

ich bin gestern - von selber - auf einen neuen akkord bei der gitarre gestossen - irgendwei geil und irgendwie lächerich weil ich auf den schon hätte vor 20 jahren kommen können. andererseits bemühe ich mich immer wieder von leuten die mehr wissen als ich was zu lernen - lediglich sind die meistens so beschäftigt dass ich - ohne scheiss - auch schon mal jahre warten muss bis dann einer kommt den ich ausfragen darf - das macht es auch nicht spassiger - aber jeder hat halt sein business und jeder ist im stress.

ich bin ein typ der sich mit büchern - wenn es um das lernen von musiktheorie oder instrumenten nicht sonderlich leicht tut - ich brauche da personen die das dynamisch vermitteln.
 
hab seite 1 und 4-5 gelesen:

wisst ihr leute, ihr habt hier zwischen den Zeilen SEHR viel plädoyer drin wieso Modularsynths es einfach sooo bringen ( "können").....
und wieso die ganze szene seit jeher sagt: you can never have enough VCAs.....
und wieso man weiter sagt: " ......the modulations of the modulations".............

für mich ist "modular" seit jeher nicht ein synth, sondern ne groove machine............trallala

ja modular ist an sich ja eh super geil - lediglich ist bei sehr sehr vielem dessen was man dann zu hören bekommt das level sogar unter juno 60 geschrammle.

das wirft natürlich fragen auf - welche per definition nicht auf jene negativ umzulegen sind bei denen das gerade nicht der fall ist :)
 
ja modular ist an sich ja eh super geil - lediglich ist bei sehr sehr vielem dessen was man dann zu hören bekommt das level sogar unter juno 60 geschrammle.
lol, ich weiss natürlich was du meinst, und würde auch nicht widersprechen wollen ;-)
wieso das so ist ist dann wiederum ne ganz andere Geschichte.



ok, sorry OT Alarm !:
in kurz könnte man es etwa so erzählen:
es ist so wie wenn jemand der grad frisch Geige lernt gleich von Anfang an seine Liebe zum Jazz entdeckt und grad mal komplett frei abgeht und das halt geniesst. hehe
....und: haha


und noch mehr modular OT:
oder anders gesagt: die Leute wollen halt erstmal lernen das klangpotential zu erkunden.
Der Fehler ist halt das man dann den "dreck" auch noch mit jedem teilen will ;-)

Zum Thema Klangdreck muss man allerdings auch sagen: daraus macht man mitunter die besten Perkussiosn sounds, ...und auch sonst mitunter GANZ tolle Grooves......
und weiter: arbeitet man mit kurzen sample schnitzeln, mag sich manche vermeintliche "drecksjam" genau als wahre goldgrube erweisen.
..........ist aber defakto ein SEHR langer weg bis man die erfahrung runtergespult hat um zwischen "dreck" und "Dreck" unterscheiden zu können ! ( in bezug zu: "gutem sample futter")
( hab vorhin grad nen Slap Bass groove verhundst, tönt jetzt auch wie dreck......richtig weiterverarbeitet wird das aber wieder zu Gold.......und Funk zu electro, hehe )
#tja / Musik as is today ;-)
¨( Thema abgehakt / will *hier* keine diskussionen lostreten ! )
 
für mich ist "modular" seit jeher nicht ein synth, sondern ne groove machine.....

richtig ist das sich modular hervorragend "a thousand dogfart sounds" erzeugen lassen wie das mal einer auf muffwiggler ausgedrückt hat. lass mal was groovendes hören! keine angst du trittst keine diskussion los, wir sind bereits bei seite 5 .. ;-)
 
erst noch das da ( ich kann dann später evtl. auf deine anfrage zurückkommen )
edit: nachdems eh dein thread ist oder ?......
ich such dann mal files die beides veranschaulichen:
genoise, Lärm, was aber eben "groovig" UND musikalisch sein soll.
bei sowas wirds spannend........wo kacke zu musik wird / jetzt muss ich aber los



btw. was ihr hier besprecht hat auch psychologisch-geistige komponenten drin.
( wobei hier "Geist" ganz sicher nicht mit "mind" zu übersetzen ist, vs. was heute allgemein üblich ist )
ohne dies zu erfassen kann man dieses Thema nicht gesammthaft erfassen.
Das von KPR zitierte repetitive 8tel keyboard "gebimmel" was den groove auch killen kann,
wird NIE nur ne rein tempobasierte sache sein, sondern hat auch mit geistigen und mentalen spannungsfeldern zu tun,.......plus dem ganzen dahinter liegenden "Spannungsbogen" der im Mensch vor sich geht bei der umsetzung von "initialem impuls" oder "Idee" , die bei handgemachter musik durch "(menschliche-) Bewegung" erst zu klang wird
Das alles nimmt der Mensch auch wahr ! der Mensch ist "per se" ein Geistwesen !
und nicht nur ne wasserblater mit wasserkopf oben drauf der in ner art biologischem Komputer rein NUR Daten auswertet.
Genau das ist der Mensch eben mitnichten nicht !
 
Was den Mensch betrifft hat das die Komponenten, dass er wenn er Musik macht a) das Feeling dafür haben sollte und / oder b) weiß, dass es die hier beschriebenen und nachgewiesenen Aspekte gibt.

Das müssen übrigens nicht Drummer sein, ein lausig dahinstakkatierender Keyboarder kann den Groove derart in den Keller fahren, dass der Song tot ist

Ich hatte genau diese Situation schon. Und es war nicht möglich, darüber zu sprechen, da das Verständnis UND das Feeling für Groove, und worauf es dabei ankommt, einfach fehlten. (und das bei sehr großem theoretischen Hintergrundwissen)
 
richtig ist das sich modular hervorragend "a thousand dogfart sounds" erzeugen lassen wie das mal einer auf muffwiggler ausgedrückt hat. lass mal was groovendes hören! keine angst du trittst keine diskussion los, wir sind bereits bei seite 5 .. ;-)
hm, ich denke wir brauchen nicht hier im thread das da zu diskutieren:

Ansehen: https://www.youtube.com/watch?time_continue=62&v=LOHwOI7fbws


lieber mal was im modular subforum aufmachen, so in die richtung:
"zwischen dreck........und gold.
baden im eigenen genoise" (tm)


ich hatte vorhin mal files von mir gesucht.
eigentlich ists simpel: sobald man gatet, mit LPGs oder VCA/ENV kann ziemlich alles in gute musik verwandelt werden.
punkt ist dann nur noch ( etwas verkürzt formuliert) das timing der trigger
 
punkt ist dann nur noch ( etwas verkürzt formuliert) das timing der trigger

also das video sind die dogfarts und "nur noch das timing" ist genau der springende punkt. der grosse vorteil von triggern ist dass sie im gegensatz zu midi absolut genau sind. ich hab selbst ein grosses modularsystem aber benutze das nur noch für processing, das timing incl. envs kommt aus der software. ja stimmt mit vcas/filter kann man jeden sound dynamisieren aber wie musst du schon genau im griff haben und da lenkt modular eigentlich nur vom wesentlichen ab.

ich kenne nur jimmy edgar der komplett modular wirklich gute grooves erzeugt, mit einem ziemlichen aufwand. der macht aber viel ganz geraden funk ohne swing, die videos sind von vor ein paar jahren aber ich denke der arbeitet auch heute noch 100% modular. der war allerdings schon vor modular ein rhythmusmeister!



 
Zuletzt bearbeitet:
ok, jetzt wieder voll modular OT,
also einfach überspringen
wems nicht passt:


ich hatte von Jimmy Edgar noch nichts gehört was ich für grossartig gehalten hätte als er bei muffs postete.

die Songs die du hier gepostet hast basieren aus meiner sicht auf "produktionstechniken" und nicht der kunst mit dem modular umgehen zu können, ( sagt jemand der gar nicht produzieren kann, insofern......,Respekt anyway)
.......was, und das ist eben ein wichtiger punkt, -auch wenns leute gibt die das gerne verneinen-, ...absolut auch davon abhängt was man sich ins rack schrauben konnte ! ( finanziell und platzmässig).
Ich z.bsp. hatte immer mangel an sequenzen, Cirklon mag ich nicht.
Dafür hatte ich immer guten Sound.

hier ist ein demo der letzten wochen. ein schnipsel aus ner jam.
Das file repräsentiert recht gut den modular schaffensbereich der absolut auf " bewusst Noise patchen" besiert aber NICHT den aspekt des "und jetzt einfach "gaten",( also durch VCA-ENV kombo oder LPG senden) womit man eben wirklich jedend dreck zu musik machen kann ---> sprich: Perkussion
Ok, mal NO Percussions von mir:

Ansehen: https://soundcloud.com/punky-demos/mys-nbc-a10ct1

( das hat btw. nichts mit PC und nachbearbeitung zu tun. musste das file gestern aus der CF meiner MPC1k holen.......)





abere wie gesagt, man/ich kann mal nen eigenen thread dafür aufmachen.
ich finds einfach langsam abgedroschen wenn Leute bei jedem verweis auf modular, und wie gut das "sein *kann*" auf den üblichen mist und plunder an demos verweisen......
Muffs z.bsp. ist heute voll mit demos die z.T. *extrem* gut sind !
.......die heutige modulauswahl, 2018, macht einfach unglaubliches möglich.
 
also das video sind die dogfarts und "nur noch das timing" ist genau der springende punkt. der grosse vorteil von triggern ist dass sie im gegensatz zu midi absolut genau sind. ich hab selbst ein grosses modularsystem aber benutze das nur noch für processing, das timing incl. envs kommt aus der software. ja stimmt mit vcas/filter kann man jeden sound dynamisieren aber wie musst du schon genau im griff haben und da lenkt modular eigentlich nur vom wesentlichen ab.

ich kenne nur jimmy edgar der komplett modular wirklich gute grooves erzeugt, mit einem ziemlichen aufwand. der macht aber viel ganz geraden funk ohne swing, die videos sind von vor ein paar jahren aber ich denke der arbeitet auch heute noch 100% modular. der war allerdings schon vor modular ein rhythmusmeister!





tolle musik finde ich - ob dazu aber nicht auch 3 normale geräte ausreichen würden ?
 
Zuletzt bearbeitet:
Durchaus interessante Diskussion aber ich habe da insgesamt das Gefühl das einige da einem unheimlich großen naturalistischen Fehlschluss aufsitzen.

Ich meine, techno und viele andre Arten von elektronischer Musik haben eine "unnatürlichkeit" als Grundlage. Da wird mit grundschwingungen gearbeitet die grade im Beispiel vom sinus absolut unnatürlich sind, dazu noch total trocken ohne Raum. Erst sollte es so tight und genau wie möglich sein, nun soll es eiern für einen mystifizierten groove.

Anstatt also das man sich frei macht von der Konvention weil die Grundlage an sich schon null mit "Natürlich" zu tun hat, sucht man verzweifelt nach einem Missing link weil "der mensch" ja so wäre wie er nunmal ist.

Ja und am Ende, nicht überraschend sondern folgerichtig kommen die "schwarzen" "naturnahen völker" noch dazu welche halt "den rythmus im blut" haben. Hoppla.

Ich sag ja nichmal dass das alles Absicht ist, man geht da sicherlich mit den besten Motiven ran. Die ganze Richtung jedoch, also die Praxis, halte ich von vornerein für sinnlos. Die theoretische Beschäftigung mit Timing ist da der einzige gewinn bei der Sache.
 
Nein. Du schießt da übers Ziel.
Wie du selbst sagst: Es soll tight sein. Mehr nicht.
Ausgehend davon, dass es nicht zwingend tight ist, sondern auch mal unerwünscht untight, hat das Thema eine Berechtigung.
Nämlich die Ursachen dafür zu erkunden.
 
Nein. Du schießt da übers Ziel.
Wie du selbst sagst: Es soll tight sein. Mehr nicht.
Ausgehend davon, dass es nicht zwingend tight ist, sondern auch mal unerwünscht untight, hat das Thema eine Berechtigung.
Nämlich die Ursachen dafür zu erkunden.
Da missverstehst du meine kritik. Jedes Thema hat eine berechtigung und dumme fragen gibt es sowieso nicht.

Was meine kritik ist, ist nicht das man sich theoretisch damit beschäftigt. Das finde ich gut.

Das Problem ist eher wenn es in der Praxis dann mystifiziert wird inkl. naturalistischem fehlschluss plus ner kleinen kleinen prise positivem rassismus (der mit Sicherheit nicht beabsichtigt war).

Es wirkt so ähnlich wie die Diskussionen über sauerstoff freie vovox silberleiter kabel.
 
die beste grundlage um timing zu verstehen ist von der wahrnehmung auszugehen. im gehirn gibts für alles was auf die ohren kommt zwei haupachsen auf denen wir kleinste veränderungen wahrnehmen: 1) lautstärke 2) frequenzen. alle veränderungen werden zeitlich mit dem verglichen was vorher da war und auf tendenzen zb. schneller/langsamer eingeordnet. das ganze hat in natürlich was mit sounds erkennen und räumlich einordnen zu tun.

mit anderen worten wenn ihr ein bassdrum sample im exakt gleichen abstand, gleicher abstand, gleicher frequenzgang abspielt passiert für das gehirn gar nichts. wenn irgendwas auch nur geringfügig schneller/lauter wird oder frequenzen verliert passiert was. das wird dann abgespeichert und mit dem verglichen was später passiert. das ist superkomplex aber aus allen veränderungen ergibt sich dann irgendwo die musik. "groove" sind veränderungen die als einheit wahrgenommen werden, sag ich jetzt mal so.

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Deshalb ist die LinnDrum in den 80ern so oft und gerne hergenommen worden. Die ist derart stramm, dass der Beat Tanzbasis Nummer Eins für die Mädels ist. Letztere sind übrigens eine gute Instanz, um rauszufinden, ob der Groove da ist oder nicht. Gute DJs wissen das.
Interessanterweise sind gerade Linn LM-1 und LinnDrum Paradebeispiele für Drummachines, die eben nicht 100% hypertight präzise sind, sondern ein bißchen "menschlich" wirken. Das liegt daran, daß man damals vergessen hat, beim Snare-Sample das kurze Stück Stille am Anfang restlos wegzuschnippeln. Die Snare kommt bei den Linns immer einen kleinen Tick verzögert.

[Artinus] schrieb:
Ich meine, techno und viele andre Arten von elektronischer Musik haben eine "unnatürlichkeit" als Grundlage. Da wird mit grundschwingungen gearbeitet die grade im Beispiel vom sinus absolut unnatürlich sind, dazu noch total trocken ohne Raum. Erst sollte es so tight und genau wie möglich sein, nun soll es eiern für einen mystifizierten groove.
In gewissen Genres und bei gewissen Künstlern ist es tatsächlich wichtig, daß alles mit größtmöglicher Präzision auf dem Punkt kommt. Kraftwerk haben ab 1978 ihr Möglichstes getan, wie Maschinen zu klingen und nicht mehr wie Menschen, außer vielleicht beim Gesang, weil da damals technisch noch nichts mit annehmbarem Aufwand möglich war. (Umgekehrt kommt die Faszination bei Jarre und Vangelis eben daher, daß die beiden alles per Hand spielen, was per Hand spielbar ist, und sie daher sehr organisch klingen. Einige Sachen, die Vangelis in den 70ern eingespielt hat, die noch keine Auftragsarbeiten waren, haben aus Sicht der frühen 2000er ein absolut grottenschlechtes Timing, das elektronischer Musik absolut unwürdig ist. Aber gerade das macht den Charme seiner Musik aus: Man hört, daß das alles von einem Menschen per Hand ohne Clicktrack und ohne Timingkorrektion direkt aufs Band gespielt worden ist – zumal Vangelis eigentlich immer den ersten Take nimmt.)

Vince Clarke entwickelte meines Wissens schon in den 80ern eine Aversion gegenüber MIDI, weil da im Vergleich zu rein analogen Lösungen das Timing miserabel ist. Vince spielt ja nichts mehr per Hand, was nicht Katzendarm™ ist, weil er sagt, er ist ein mieser Keyboarder, und macht alles mit Sequenzen. Entsprechend muß bei ihm alles präzise auf dem Punkt kommen.

Ähnlich entwickelte sich das dann mit der EDM, wo ja selten bis nie Handgespieltes aufgenommen wurde. Spätestens mit Produktionen im Rechner mußte das Timing absolut perfekt sein – wenn es das nicht war, stand man als Producer scheiße da. Es wurde von Maschinen gemacht, und so sollte es auch klingen. Das übertrug sich auf fast alles andere, was elektronisch gemacht wurde, bis Pop, R&B und Hip Hop.

Als dann mit Melodyne ein Werkzeug zur Verfügung stand, mit dem endgültig auch all das, was nicht sequenzierbar war, knallhart in Timing und Intonation auf Maschinenniveau gebracht werden konnte, setzte dann das Umdenken ein: Diese Perfektion war eigentlich langweilig. Auf einmal entdeckten Pop und R&B die Sechziger wieder. Die Antwort der Musikwelt auf Melodyne war Amy Winehouse.

Was das Ganze richtig absurd macht, ist, daß einige heute noch nicht mit alten Gewohnheiten brechen können: Erst ziehen sie tatsächlich noch alles haargenau auf den Punkt. Wenn es dann so maschinenmäßig präzise klingt, als wenn der Rechner alles selbst generiert hätte, gehen sie ans Microtiming und "humanizen" all das wieder, was am Anfang schon "humanized" war, bevor es glattgezogen wurde. Warum? Vermutlich, weil natürliches, menschliches, unkorrigiertes Timing auf einen Kackboon hindeutet, der von Musikproduktion keine Ahnung hat. Der Profi macht menschliches Timing kontrolliert nach dem Lehrbuch, indem er perfekt Quantisiertes händisch um Millisekunden verschiebt. Der Semipro hat dafür technische Hilfsmittel. Aber nur der Amateur hat nicht irgendwann zwischendurch mal ein perfekt gerades Timing.
 
Die Maschinen machen was man will. Ein echter Drummer lässt sich leider nicht programmieren und ist deutlich anspruchsvoller in seiner Haltung. Der Aufwand rechnet sich nicht...

Aus diesem Grund setze ich auch immer auf die Drummachine bzw. stelle mir den Sound fürs Simmons Kit über die Potis so ein, dass der Sound immer gleich bleibt und durchgehend und unverändert gespielt werden kann.

Beim echten Drummer ist das leider nicht möglich. Für Italo Disco und Electro und die ähnliches Genres kann man sich einen echten Drummer also schenken. Menschen sind leider zu oft "Out-Of-Tune". Da stimmt das Timing leider sehr oft nicht :D
 
Interessanterweise sind gerade Linn LM-1 und LinnDrum Paradebeispiele für Drummachines, die eben nicht 100% hypertight präzise sind, sondern ein bißchen "menschlich" wirken. Das liegt daran, daß man damals vergessen hat, beim Snare-Sample das kurze Stück Stille am Anfang restlos wegzuschnippeln. Die Snare kommt bei den Linns immer einen kleinen Tick verzögert.
Und (siehe Linndrum Thread) die Hi-Hats, bei denen jeder Hit anders klingt.

Die Antwort der Musikwelt auf Melodyne war Amy Winehouse.
Der Witz dabei: dass diese vermeintlich authentischen Gegenentwürfe / "echten" Musikerinnen wie Amy Winehouse und Adele natürlich auch durch die Autotune-Behandlung gegangen sind (allerdings so tun, als ob nicht).
 
dank dieses threads bin ich auf vulfpack gestossen und übe nun - seit ein paar tagen - den track von oben am bass.

die lines / scales sind ja realtiv harmlos - doch die präzision der phrasierung bei der geschwindigkeit ist erstaunlich - erstaunlich anstrengend.

dass sich irgendwas hier aus dem forum auch mal in musik ummünzen lässt ? ich hätte es schon fast nicht mehr geglaubt :)
 
Der Witz dabei: dass diese vermeintlich authentischen Gegenentwürfe / "echten" Musikerinnen wie Amy Winehouse und Adele natürlich auch durch die Autotune-Behandlung gegangen sind (allerdings so tun, als ob nicht).
Zumindest war Amy Winehouse ein tatsächlicher Gegenentwurf zu dem, dessen Fortsetzung Adele ist (ich sage nur Whitney Houston, Mariah Carey, Celine Dion). Und wenn, dann wurde Autotune bei ihr dezent eingesetzt. Geht auch anders: Michael Bublé. Macht einen auf Crooner, klingt aber wie eine Maschine.
 
es wurde bei vocals schon immer das gemacht was technisch möglich war - am ende zählt das produkt und ein artist muss es selber verantworten wie gut / schlecht er das dann evtl. auch in natura performen könnte.
 
ich möchte noch hinzufügend das timing auch wesentlich was mit der struktur von songs zu tun hat, sozusagen mit der zeitlichen architektur. ich hab mal einen track gemacht in dem ich getestet habe wie ganz langsames timing funktioniert. rausgekommen ist ein "zeitverlangsamer" in 43 bpm, funktioniert bestens zum einschlafen im übrigen. witzigerweise hat das die meisten likes auf meinem soundcloud:

der track besteht aus drei einfachen elementen die sich über langsame patterns verändern und polyrhythmisch überlagern und nach 8:44 wieder am anfang sind dh. wenn ihr das autoloopt ist es unendlich ...

das ganze baut auf der zahl 12 = 3x4 auf:

- die melodie besteht aus 3 harmonien a 4 tönen in 3 verschiedenen reihenfolgen und 4 umkehrungen
- ein selbstprogrammierter phase distortion drone in 4x3 subharmonischen frequenzen
- die bassdrum sind 4 euklidische patterns in 12, also zb 7 in 12 = 2 2 2 1 2 2 1
- ein stereo delay in 3/4 12tel

dadurch dass sich die pattern der 3 elemente ständig neu überlagern passiert immer was neues aber immer das gleiche. da seht ihr auch den vorteil von code vs DAW. das sind alles ganz einfache selbstgebaute module in pure data und ich hab so lange an den zahlen gedreht bis der "groove" gepasst hat. enthält kein jitter oder drift aber eiernder tape master!

 
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ich mach hier mal einen a/b vergleich von was ich gerade höre: jan hammer - miami vice payback vs com truise - iteration ... also 80ger orginal vs 80ger inspired aber gerade released. da hört man den timing charakter ziemlich gut obwohl die unterschiede wahrscheinlich auch im millisekundenbereich sind.

wie das orginal genau produziert ist weiss ich nicht aber sicher ohne DAW. comtruise (seth hailey) sequenced in reason und produziert in ableton live. für meine ohren ist das orginal wesentlich mehr "rubbery" und fliessend während die ganze com truise - iteration release zwar die richtigen sound hat aber vollkommen starr ist - was irgendwie dazu führt dass man nach den ersten drei tracks schon weiss wie die nächsten 6 klingen werden. tom cruise ist eben kein jan hammer an den keys. die drums könnten vom sound her eine linndrum sein oder evtl. samples?

trotzdem, comtruise ist ein interessantes synthsound projekt. jedesmal wenn ich iteration höre könnte ich mich selbst treten dass ich meinen xpander verkauft habe ;-) comtruise ist gerade auf tour, hier ist sein setup genau beschreiben:

https://www.soundonsound.com/people/com-truise-tour




jan hammer in seinem "homestudio" 1988 :opa:

hammer3janstudio1988-OMsxkq62xNoEKt1XQrgPXNb92SsWUodU.jpg
 
Zuletzt bearbeitet:
jetzt hab ich auch kapiert warum in den jan hammer miami soundtracks alles so schön rund passt. das meiste ist direkt auf mehrspur tape mit der hand eingespielt! damals hatten er zwar schon pcs aber noch keine möglichkeit mehrere spuren midi korrekt zu synchen.

steht alle in einem soundonsound interview ... miami vice ist nebenbei mit das beste was fernsehen jemals hervorgebracht hat, mitte 80ger war die welt noch in ordnung!
 
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ich hab mir mal gestern abend gedanken gemacht wie eine timing clock algo aussehen müsste der folgende bedingungen erfüllt:

- einfacher aufbau der mit einem modularsystem machbar ist
- ständige bewegung im timing mit durchlaufender "straight pocket"
- extreme werte müssen auch noch "richtig klingen".
- synchronisierbar mit geradem DAW track

ich bin da auf eine ziemlich einfache lösung gekommen die darauf beruht dass es nicht um drift oder jitter geht sondern nur um eine nachvollziehbare bewegung in den relativen zeitabstände der sounds zueinander, weil dass das ist was das gehirn in erster linie beobachtet.

der aufbau sieht so aus, das könnte man genauso patchen:

  1. master clock trigger -> trigger delay moduliert durch einen sinusLFO ca. 0-25% der clock -> clock 1
  2. master clock trigger -> trigger delay moduliert durch einen sinusLFO ca. 0-25% der clock -> clock 2
  3. master clock trigger -> trigger delay moduliert durch einen sinusLFO ca. 0-25% der clock -> clock 3

der trick liegt in den verhältnissen der LFO frequenzen. wenn die nah beieinander sind aber nicht verwandt zb. 11/13/17 dann verfolgen sich triggerabstände aber wiederholen sich nicht. bei 10/15/25 wiederholen sich die timing patterns und wenn man das zum sequenzer synched dann entstehen rhytmische "grooves".

die "pocket" entsteht dadurch dass ich immer die früheste der 3 clocks auf die masterclock setze die ganz gerade durchläuft. dh einer der drei clocks ist immer genau in time aber dadurch dass alle clocks driften wechselt die pocket clock ständig durch. je nachdem auf was man hört erscheinen manchen sachen vorgezogen obwohl immer zwei clocks gegenüber dem master verzögert sind.

wenn man die drifts ganz langsam macht entstehen ganz weich shiftende grooves. das hier in 34 bpm klingt zb nach tom waits aus den 80gern, da könnte ich den ganzen tag zuhören ;-) die clocks driften hier bis zu 150 ms vom raster weg und trotzdem funktioniert das noch als groove:



hier doppelt so schnell mit weniger drift und jede menge feedback processing, analog compression und stereo chorus, tremolo und autopan:

 
Zuletzt bearbeitet:
ich mach hier mal einen a/b vergleich von was ich gerade höre: jan hammer - miami vice payback vs com truise - iteration ... also 80ger orginal vs 80ger inspired aber gerade released. da hört man den timing charakter ziemlich gut obwohl die unterschiede wahrscheinlich auch im millisekundenbereich sind.

... für meine ohren ist das orginal wesentlich mehr "rubbery" und fliessend während die ganze com truise - iteration release zwar die richtigen sound hat aber vollkommen starr ist -
Meine These: Das hat nichts mit dem Drum Timing zu tun.

Bei Com Truise hören sich, so sehr das auch ein Klischee ist, die Synth- und Drumsounds sehr "Plastik"-mäßig an, und die aggressive Effekt- und Mastering-Behandlung ist da auch nicht sehr hilfreich, wenn man ein wohliges 80er Gefühl erzeugen will.

Zweiter großer Punkt: Ich bin mir sicher, dass bei Com Truise die meisten (vielleicht alle) Synth-Parts gesequenced sind. Vor allem beim Bass macht das einen großen Unterschied. Ich spiele Basslines immer per Hand ein, aber muss die dann in der DAW noch radikal cutten und hin- und herschieben, weil ich spieltechnisch (Timing) ein ziemlicher Stümper bin. Aber es klingt trotzdem dann 1000x lebendiger, als wenn ich es sequencen würde, allein schon wegen der feinen Unterschiede in den Notenlängen.
 


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