Naja. Ich bin nach ca. 40 Jahren Auseinandersetzung mit groove basierter Musik, erst Funk, Soul als Gitarrenmann in Bands, da aber auch schon immer parallel am recorden (Vorbild Nile Rodgers), später in professionellen Tagen Dance von Trance über House bis kommerz R&B usw.mit Hilfe von etlichen klassischen „Drummaschinen“ alla / Drumtr., Linn inkl. Luft vor der Snare…ich weiß, DMX, quasi alle TRs im Original, etliche MPCs, …ungerne, aber auch fast alle Sampler, tighte Hardware Sequenzer (mein erster eigener war ein QX1) und div. Debakeln mit Wackeltiming alla interne Seq. vom S50 o.ä. aber auch Atari Notator SL (der ja soooo tight sein soll…den ich jahzehnte professionell genutz habe und sogar noch hier habe und auch echt schätze…aber bestimmt nicht für das timing/ den groove, ok, „e“ ist 66% swing alla mpc….) und in der Regel genau wegen des Groove bis zu meinem ersten MPC3000 viel zu vielen aufgenommenen Spuren auf 1-2 2“ Maschinen, so daß es oft eng wurde…
UND…vielen eigenen Produktionen, vor allem aber auch der Beteiligung an anderen als alles mögliche, Arranger, programmer, Engineer, co producer…..der Meinung….
Ok, es driftet ab und klingt nach name dropping und Angeberei und wird meiner relativen zumindest nachhaltigen Erfolglosigkeit letztendlich nicht gerecht usw., geschenkt, lassen wir das, was ich sagen will:
Ich verfolge schon seit gut 40 Jahren die Thesen der „wackel-Fraktion“, man dürfe nicht hart quantisieren und müsse unbedingt die Snare laidback spielen, sonst kann es unmöglich grooven, usw.
In der Praxis stellt sich dann immer die Frage, warum der Sound auf einmal so matschig wird und nicht mehr drückt, wenn die Snare und die Hihat Transienten nicht mehr zusammen liegen - ausser, man verzögert beides, kann man machen, manchmal klappt das ganz gut in engen Grenzen, ansonsten empfinde ICH das jedenfalls auch schnell als inkonsistent, und im mix wird es schnell nervig finde ich, wenn es nicht dezent und richtig umgesetzt wird.
Es funktioniert nicht „naja gerade mal in Bandkontext aber nicht mit maschinen Produktion“, die Sache mit dem feeling, nein, ich würde sagen, es funktioniert NUR im „Bandkontext“.
Kuckt man sich klassische dance tracks an aus der vor-Maschinenzeit, z.B. „good times“ als unbestrittenen Klassiker, dann wackelt das timing bei dem Versuch, das ins Grid zu bekommen (gerade versucht wg. aktuellem privatspaß Projekt) - dennoch groovt es, weil die Band es eben live hin bekommt - mittels feeling! Bin mir aber sicher, das Tony Thompson nicht darüber nachgedacht hat, ja die Snare laidback zu spielen o.ä.
Mir fallen andererseits sooo viele groovige Sachen aus der DMX lastigen Funkzeit ein (midnight star, weeks&co usw usf) ein, die alle so hart im grid sind….
Unter dem Strich halte zumindest ich aus meiner Sicht eher das rumgefrickel mit künstlichen Schwankungen / mikrotiming Verschiebungen / humanizing / „groove templates“ usw. für gelegentlich SEHR nah am Mystizismus.
Lieber ein solider, tighter Basisgroove im Grid, meinetwegen dann ein von Hand gespieltes Tambourine drüber…oder halt gleich echte Musiker, Band, real Drums, aber kein wackel-Voodoo für mich
Und eine Sache noch - zumindest bei den größeren und erfolgreicheren Produktionen, bei denen ich einen Einblick hatte, fand das nicht einmal!!! …statt. (gut, wahrscheinlich „grooven“ die aber auch nicht richtig, hehe)
P.S. ja in gewissem Sinn einfache handwerkliche Sachen, nämlich ein tighter beat mit Druck.