mink99
|
Da vorgestern mein BCF2000 verstorben ist, war ich auf der Suche nach adäquatem Ersatz. Dabei sah ich das ICON i-Creativ, was vor kurzem neu im Laden eingetroffen war. Es hatte zwar nix mit meiner ursprünglichen Absicht zu tun, aber nach dem, was auf der Verpackung stand, sah es so aus wie als könnte man es ein wenig so benutzen wie die Bedienungsoberfläche auf dem AniMoog, nur halt als Controller.
Da hab ichs mir einfach mal mitgenommen, aber Rückgaberecht vereinbart.
Gestern abend und heute hab ich das Gerät dann durchgetestet.
Die Umgebung war Windows XP (aber nicht nur, komme ich später drauf zurück) , als DAW wurden Reaper, Cubase & Ableton LIve verwendet.
1.) Hardware
Das Gerät ist angenehm schwer, es wird zusätzlich eine Metallschale mitgeliefert, die das ganze noch gewichtiger macht, mit ein paar Gummifüssen auf die Schale geklebt besteht kaum Gefahr, dass das Gerät sich selbständig macht.
Die Hauptattraktion ist eine 8*16 Touchmatrix, 8 cm breit und 4 cm hoch, mit 16*32 roten LEDs hintergrundbeleuchtet. Dazu gibt es 4 programmierbare Drehpotis, einen Schiebepoti, einen I-Beam Controller und etlichen Umschaltern (beleuchtet).
Die Fader machen einen guten Eindruck, die Touchmatrix ist sehr unempfindlich, das vom IPAD gewohnte Streicheln ist hier nicht möglich, man muss schon etwas fester klopfen, eine Umsetzung der Dynamik ist hier nicht wirklich erkennbar.
Der Anschluss erfolgt über eine Mini-USB Buchse, ein USB-Ausgang zum Verketten mehrerer Geräte ist ebenfalls dabei.
Alles in allem recht solide, livetaugliche Hardware. Die Metallschale kann optional in 8 Farben geliefert werden, eine Swarowski-Version mit eingebetteten Glasperlen ist in Vorbereitung.
2.) Installation
Das Gerät ist (unter Windows) Class-Compliant, ICON hat also darauf verzichtet, einen eigenen Treiber zu schreiben, und nutzt den Windows Standard-Treiber. Somit steht das Gerät als "USB Audio Device" unter Windows XP zur verfügung, nebst 427 andernen "USB Audio Devices". Die Installation ist allerdings bei meinem Gerät zunächst einmal gescheitert, das die Firmware wohl nicht ganz so Class-Compliant war, und die MIDI-Funktionalitäten von keiner DAW und auch von dem mitgelieferten Konfigurationsprogramm nicht erkannt wurden. Aber über den Korg-UMDD-Treiber war das i-Creativ dann nutzbar. Da dies dem normalen Nutzer nicht zumutbar ist, wäre das i-Creativ bereits jetzt als Dead-on-Arrival zurückgegangen.
Mit dem UMDD-Treiber war es dann möglich, dem Konfigurationsprogramm mitzuteilen, auf welchem MIDI-Port es das i-Creativ findet, und mit dem Konfigurationsprogramm die Firmware zu aktualisieren. Die Software geht hierbei so vor, dass sie in einem ersten Schritt die Firmware löscht, dann den Anwender die neue Firmware auswählen lässt, und diese dann in einem dritten Schritt aktualisiert. Dieses Vorgehen führte bei menem Test dazu, dass ich des i-Creativ um ein Haar in einen teuren Türstopper verwandelt hätte. Grund ist ein Bug in der Firmware, bzw im Bootloader der Firmware.
Nach dem Löschen der Firmware (Schritt 1) ändert sich die USB-Device-ID des I-Creativ. Windows wird also sofort den Standard-Treiber installieren. Dies verwirrt das Konfigurationsprogramm so sehr, dass es nicht mehr in der Lage ist, die neue Firmware an das Gerät zu übertragen, sondern einfach einfriert. Auch nach einem Neustart der Software und auch einem Reboot war das Konfigurationsprogramm nicht in der Lage, die Firmware zu übertragen. Das i-Creativ war also zum Türstopper mutiert.
Erst mit Hilfe eines zweiten Rechners unter W7 64 war es möglich, die Firmware aufzuspielen. der "Class-Compliant" Treiber ist hier deutlich toleranter.
3.) Features
Das i-Creativ bietet 6 verschiedene Modi an, in denen es sich nutzen lässt.
Der erste ist der "Piano" Modus. Man kann Noten auf die Zonen des Touchpads legen und diese dann spielen. dies können beliebige Noten sein, die X-Achse bestimmt die Note, die y-Achse einen beliebigen Controller wert. Dies ist so wie bei der Tastatur des AniMoog. Auch schöne Glides sind hier möglich. Es ist genau eine Tastenbelegung möglich, ob dies ausreicht, ist jedem selbst überlassen.
Der zweite Modus ist der "PAD" Modus. Dieser ist in 2*8 Zonen aufgeteilt, pro Zone kann der Midi-Kanal und die Note festgelegt werden.
Der dritte Modus ist der "Controls" Modus. Hier können in 2*8 Reihen Fader mit einem Midi-Kanal und einem CC belegt werden. Um dies als Mixersteuerung nutzen zu können, waren auch andere Werte notwendig gewesen. Bei einer MCU-Steuerung liegt z.B. das "Volume" eines Faders auf dem Pitch-Bend Controller. Die Beschränkung auf reine CC macht hier keinen Sinn. Auch wäre ein Rückkanal von der DAW in das i-Control praktisch gewesen, denn dann hätte man es als Meterbridge verwenden können. Leider wurde der Rückkanal vergessen.
Der vierte Modus ist der "X/Y-Pad" Modus. Für die X und Y-Achse können 8* jeweils ein Controller Wert, nicht nur CC sowie ein Mid-Kanal eingegeben werden. Da das Pad eine angenehme Grösse hat, kann man hier toll morphen.
Der fünfte Modus ist der "CLIP" Modus. Dieser ist in 2*8 Zonen aufgeteilt, pro Zone kann der Midi-Kanal und ein CC festgelegt werden. Nur durch die Trennung von CC, Note und normalen Controls ist dieser Modus unabhängig vom "PAD" Modus, ansonsten sind diese identisch.
Der sechste Modus ist der "Arpeggio" Modus. Arpeggio-Modus bedeutet nicht, dass dies als Arpeggiator wie man ihn von vielen Synths kennt, funktioniert. Auf Tastendruck wird lediglich eine kleine ein- bis zweitaktige MIDI-Sequenz geloopt. es gibt auch hier keinen Rückkanal von der DAW zum i-Control. Die Sequenzen können somit weder synchronisiert noch transponiert werden.
Sinnvoll nutzbar erschien mir unter der Prämisse "Live-Betrieb" somit nur der "X/Y-Pad" Modus. Der fehlende Rückkanal macht insbesondere die "Arpeggio" und "Controls" Modi, von denen ich mir viel erhofft hatte, unbrauchbar.
4. Mitgelieferte Software
Das obligatorische Samplitude-11 Silver ist als Sondermüll zu bewerten, nicht weil Samplitude schlecht wäre, sondern weil es inzwischen schon in jedem siebten Ei dabeigelgt wird....
Die Konfigurationssoftware ist, in Bezug auf die normalen Features, ausreichend, für das Thema Firmware katastrophal schlecht. Dass die Software noch nicht einmal in der Lage ist, sich den aktuellen MIDI-Input- und Output zu merken, ist dämlich, dass sie die aktuellen Einstellungen des i-Creativ nicht abholen kann, unprofessionell.
Fazit
Eine tolle Hardware wurde durch katastrophale Firmware und Software und den fehlenden Rückkanal unbrauchbar gemacht. Schade.
Preis : ca 120 CHF beim Grossen "T" bestimmt billiger.
Medienkritik
ich freue mich schon auf den Test in der BEAT, wo das Teil bestimmt in den Himmel gelobt wird....
Mink
Da hab ichs mir einfach mal mitgenommen, aber Rückgaberecht vereinbart.

Gestern abend und heute hab ich das Gerät dann durchgetestet.
Die Umgebung war Windows XP (aber nicht nur, komme ich später drauf zurück) , als DAW wurden Reaper, Cubase & Ableton LIve verwendet.
1.) Hardware
Das Gerät ist angenehm schwer, es wird zusätzlich eine Metallschale mitgeliefert, die das ganze noch gewichtiger macht, mit ein paar Gummifüssen auf die Schale geklebt besteht kaum Gefahr, dass das Gerät sich selbständig macht.
Die Hauptattraktion ist eine 8*16 Touchmatrix, 8 cm breit und 4 cm hoch, mit 16*32 roten LEDs hintergrundbeleuchtet. Dazu gibt es 4 programmierbare Drehpotis, einen Schiebepoti, einen I-Beam Controller und etlichen Umschaltern (beleuchtet).
Die Fader machen einen guten Eindruck, die Touchmatrix ist sehr unempfindlich, das vom IPAD gewohnte Streicheln ist hier nicht möglich, man muss schon etwas fester klopfen, eine Umsetzung der Dynamik ist hier nicht wirklich erkennbar.
Der Anschluss erfolgt über eine Mini-USB Buchse, ein USB-Ausgang zum Verketten mehrerer Geräte ist ebenfalls dabei.
Alles in allem recht solide, livetaugliche Hardware. Die Metallschale kann optional in 8 Farben geliefert werden, eine Swarowski-Version mit eingebetteten Glasperlen ist in Vorbereitung.
2.) Installation
Das Gerät ist (unter Windows) Class-Compliant, ICON hat also darauf verzichtet, einen eigenen Treiber zu schreiben, und nutzt den Windows Standard-Treiber. Somit steht das Gerät als "USB Audio Device" unter Windows XP zur verfügung, nebst 427 andernen "USB Audio Devices". Die Installation ist allerdings bei meinem Gerät zunächst einmal gescheitert, das die Firmware wohl nicht ganz so Class-Compliant war, und die MIDI-Funktionalitäten von keiner DAW und auch von dem mitgelieferten Konfigurationsprogramm nicht erkannt wurden. Aber über den Korg-UMDD-Treiber war das i-Creativ dann nutzbar. Da dies dem normalen Nutzer nicht zumutbar ist, wäre das i-Creativ bereits jetzt als Dead-on-Arrival zurückgegangen.
Mit dem UMDD-Treiber war es dann möglich, dem Konfigurationsprogramm mitzuteilen, auf welchem MIDI-Port es das i-Creativ findet, und mit dem Konfigurationsprogramm die Firmware zu aktualisieren. Die Software geht hierbei so vor, dass sie in einem ersten Schritt die Firmware löscht, dann den Anwender die neue Firmware auswählen lässt, und diese dann in einem dritten Schritt aktualisiert. Dieses Vorgehen führte bei menem Test dazu, dass ich des i-Creativ um ein Haar in einen teuren Türstopper verwandelt hätte. Grund ist ein Bug in der Firmware, bzw im Bootloader der Firmware.
Nach dem Löschen der Firmware (Schritt 1) ändert sich die USB-Device-ID des I-Creativ. Windows wird also sofort den Standard-Treiber installieren. Dies verwirrt das Konfigurationsprogramm so sehr, dass es nicht mehr in der Lage ist, die neue Firmware an das Gerät zu übertragen, sondern einfach einfriert. Auch nach einem Neustart der Software und auch einem Reboot war das Konfigurationsprogramm nicht in der Lage, die Firmware zu übertragen. Das i-Creativ war also zum Türstopper mutiert.
Erst mit Hilfe eines zweiten Rechners unter W7 64 war es möglich, die Firmware aufzuspielen. der "Class-Compliant" Treiber ist hier deutlich toleranter.
3.) Features
Das i-Creativ bietet 6 verschiedene Modi an, in denen es sich nutzen lässt.
Der erste ist der "Piano" Modus. Man kann Noten auf die Zonen des Touchpads legen und diese dann spielen. dies können beliebige Noten sein, die X-Achse bestimmt die Note, die y-Achse einen beliebigen Controller wert. Dies ist so wie bei der Tastatur des AniMoog. Auch schöne Glides sind hier möglich. Es ist genau eine Tastenbelegung möglich, ob dies ausreicht, ist jedem selbst überlassen.
Der zweite Modus ist der "PAD" Modus. Dieser ist in 2*8 Zonen aufgeteilt, pro Zone kann der Midi-Kanal und die Note festgelegt werden.
Der dritte Modus ist der "Controls" Modus. Hier können in 2*8 Reihen Fader mit einem Midi-Kanal und einem CC belegt werden. Um dies als Mixersteuerung nutzen zu können, waren auch andere Werte notwendig gewesen. Bei einer MCU-Steuerung liegt z.B. das "Volume" eines Faders auf dem Pitch-Bend Controller. Die Beschränkung auf reine CC macht hier keinen Sinn. Auch wäre ein Rückkanal von der DAW in das i-Control praktisch gewesen, denn dann hätte man es als Meterbridge verwenden können. Leider wurde der Rückkanal vergessen.
Der vierte Modus ist der "X/Y-Pad" Modus. Für die X und Y-Achse können 8* jeweils ein Controller Wert, nicht nur CC sowie ein Mid-Kanal eingegeben werden. Da das Pad eine angenehme Grösse hat, kann man hier toll morphen.
Der fünfte Modus ist der "CLIP" Modus. Dieser ist in 2*8 Zonen aufgeteilt, pro Zone kann der Midi-Kanal und ein CC festgelegt werden. Nur durch die Trennung von CC, Note und normalen Controls ist dieser Modus unabhängig vom "PAD" Modus, ansonsten sind diese identisch.
Der sechste Modus ist der "Arpeggio" Modus. Arpeggio-Modus bedeutet nicht, dass dies als Arpeggiator wie man ihn von vielen Synths kennt, funktioniert. Auf Tastendruck wird lediglich eine kleine ein- bis zweitaktige MIDI-Sequenz geloopt. es gibt auch hier keinen Rückkanal von der DAW zum i-Control. Die Sequenzen können somit weder synchronisiert noch transponiert werden.
Sinnvoll nutzbar erschien mir unter der Prämisse "Live-Betrieb" somit nur der "X/Y-Pad" Modus. Der fehlende Rückkanal macht insbesondere die "Arpeggio" und "Controls" Modi, von denen ich mir viel erhofft hatte, unbrauchbar.
4. Mitgelieferte Software
Das obligatorische Samplitude-11 Silver ist als Sondermüll zu bewerten, nicht weil Samplitude schlecht wäre, sondern weil es inzwischen schon in jedem siebten Ei dabeigelgt wird....
Die Konfigurationssoftware ist, in Bezug auf die normalen Features, ausreichend, für das Thema Firmware katastrophal schlecht. Dass die Software noch nicht einmal in der Lage ist, sich den aktuellen MIDI-Input- und Output zu merken, ist dämlich, dass sie die aktuellen Einstellungen des i-Creativ nicht abholen kann, unprofessionell.
Fazit
Eine tolle Hardware wurde durch katastrophale Firmware und Software und den fehlenden Rückkanal unbrauchbar gemacht. Schade.
Preis : ca 120 CHF beim Grossen "T" bestimmt billiger.
Medienkritik
ich freue mich schon auf den Test in der BEAT, wo das Teil bestimmt in den Himmel gelobt wird....
Mink