So arm / reich wird man mit Musik machen..

the acid test schrieb:
Es geht mir im weitem Sinn um die Moral. Die Moral die allen abhanden kommt das man für etwas, wenn man es nicht eben geschenkt bekommt, auch bezahlen sollte/muss.
Vielleicht kannst du darauf nochmals eingehen: Worauf begründest du denn deine Moralvorstellungen? Und bist du dir sicher, dass deine Vorstellungen Allgemeingültigkeit haben? Ändern sich Moralvorstellungen im Laufe der Zeit? Und weshalb sollten Menschen zahlen, wenn Sie z. B. über Spotify, Simfy, SoundCloud, usw. Musik massenhaft "geschenkt" bekommen? Wie ist in diesem Zusammenhang das verschenkte U2-Album (Apple iTunes) zu sehen? Und wie gehen wir dann mit diesem Forum um, dass seinen Wert durch die "geschenkten" Beiträge seiner User erhält? Ich stoppe hier mal mit meinen Fragen. Aber die sind wirklich ernsthaft gemeint, denn ich möchte deine Argumentation verstehen.
 
Ich hab schon ein kleines bischen für Orchester mitkomponiert was dann im TV zu hören war.
Hatte in der Schule in Musik mehrmals eine 5. Das Zeugniss hätte ich gerne mal meiner Lehrerin um
die Ohren gehauen und gefragt was sie denn eigentlich musikalisch erreicht hat in ihrem Leben. :selfhammer:
 
Zolo schrieb:
Ich glaub den Beitrag hatten wir schon einige Seiten vorher...

Meiner Meinung nach ganz einfach eine Frage von Angebot und Nachfrage !!
In Deutschland gibts die Denkweise dass man nur "richtig" Musik machen kann wenn
man Notenlesen kann usw. oder sogar studiert hat.

Ich kenne soviele die Musik studiert haben und jetzt ganz überascht rummkrebsen.
"Ich habe doch nicht soviele Jahre studiert damit ich für 10 Euro die Stunde arbeite"...

Als ob man irgendein Anspruch hat weil man studiert hat. Außerdem ist ein Studium noch
lange keine Garantie für ein Talent Und Talent braucht um sachen zu machen die anderen
gefallen. Und dafür wird ja auch dann Geld bezahlt. Oder kauft irgendjemand seine Musik
nach der Ausbildung des Artists ?

Eben, es gibt keinen Anspruch auf irgendetwas. Studium hin oder her.
In Deutschland haben wir ein Luxusproblem.
Wir brauchen unbedingt 26 Universitäten, um Musiker adäquat für einen Markt auszubilden, den es nicht gibt.
Und weil es den Markt nicht gibt, schaffen wir ihn mittels Subventionen.
Das sind wir unserer Hochkultur schuldig :selfhammer:
 
Altered States schrieb:
ppg360 schrieb:
.. "Drauf geschissen, ich mache das nicht für Euch, sondern für mich!".
Ist wohl die beste Haltung die man dazu dann einnehmen kann. Ich habe meine Kram auch nur für mich gemacht. Ab und zu kann es dann mit Verstaerker zu einer Zusammenarbeit. Das reicht mir aus.
Das ist die Haltung von Hobbyisten bzw. die der Resignation. Wer als Profi auf die Unterstützung Anderer angewiesen ist – z. B. zahlendes Publikum – wird sein Bestes geben, um seine Show, seine Musik oder was auch immer für diese Menschen zu machen. Man wird diesen Menschen Wertschätzung entgegen bringen müssen, um selbige erwarten zu dürfen. DubFX hat das in seinem Beitrag sehr schön rübergebracht. Und wenn diese Einstellung fehlt, fängt man am Besten gar nicht erst an oder hört (unfreiwillig) damit auf.
 
TGM schrieb:
the acid test schrieb:
Es geht mir im weitem Sinn um die Moral. Die Moral die allen abhanden kommt das man für etwas, wenn man es nicht eben geschenkt bekommt, auch bezahlen sollte/muss.
Vielleicht kannst du darauf nochmals eingehen: Worauf begründest du denn deine Moralvorstellungen? Und bist du dir sicher, dass deine Vorstellungen Allgemeingültigkeit haben? Ändern sich Moralvorstellungen im Laufe der Zeit? Und weshalb sollten Menschen zahlen, wenn Sie z. B. über Spotify, Simfy, SoundCloud, usw. Musik massenhaft "geschenkt" bekommen? Wie ist in diesem Zusammenhang das verschenkte U2-Album (Apple iTunes) zu sehen? Und wie gehen wir dann mit diesem Forum um, dass seinen Wert durch die "geschenkten" Beiträge seiner User erhält? Ich stoppe hier mal mit meinen Fragen. Aber die sind wirklich ernsthaft gemeint, denn ich möchte deine Argumentation verstehen.


Gerne.

Ich bin davon überzeugt das meine Vorstellungen allgemeingültigkeit haben sollten. Mag naives denken sein, ich weiß.

Natürlich ändert sich Moral im laufe der Zeit. Sogar im Leben eines Menschen. Ich hab mit 18 auch noch CD gebrannt und Raubkopien von Filmen gemacht, jedoch kam mit dem eigenen Schaffen der Wandel hin dazu das ich gerne für ein Produkt bezahle. Auch wenn ich ein geizkragen bin und nach Angeboten schaue, so würde mir jetzt nie mehr einfallen für XY keine Gegenleistung zu erbringen.

Warum man dafür bezahlen sollte? Um die Kunst und Kultur zu erhalten. Um die Schaffenden zu Unterstützen. Nicht des Geldes wegen, sondern des Sinnes wegen.

Gegen geschenkt sage ich nichts (U2). Das muss jeder Künstler für sich entscheiden. Mehr kann ich dazu echt nicht beitragen.

Was willst du bezüglich des Forums von mir hören? Ehrlich gesagt sieht meine Meinung dazu so aus: Ich schätze dieses Forum sehr, denn es ist das einzige Forum in dem es recht Familiär zu geht. Das mag ich. Klar gibt es gebashe, aber nie so das ich sage "ich verpiss mich für immer". In anderen Foren sieht das anders aus. Ich mag hier auch den ehrlichen Austausch von themen und den Ton.
Ich will hier nicht schleimen, das liegt mir fern, aber für dieses Forum würde ich auch eine Monatliche Gebühr bezahlen!
 
TGM schrieb:
Eben, es gibt keinen Anspruch auf irgendetwas. Studium hin oder her.
In Deutschland haben wir ein Luxusproblem.
Wir brauchen unbedingt 26 Universitäten, um Musiker adäquat für einen Markt auszubilden, den es nicht gibt.
Und weil es den Markt nicht gibt, schaffen wir ihn mittels Subventionen.
Das sind wir unserer Hochkultur schuldig :selfhammer:
Schön aufn Punkt gebracht.
 
TGM schrieb:
Das ist die Haltung von Hobbyisten bzw. die der Resignation. Wer als Profi auf die Unterstützung Anderer angewiesen ist – z. B. zahlendes Publikum – wird sein Bestes geben, um seine Show, seine Musik oder was auch immer für diese Menschen zu machen. Man wird diesen Menschen Wertschätzung entgegen bringen müssen, um selbige erwarten zu dürfen.
Sehe ich auch so.
Die meisten Profis, die mit Musik kein Geld verdienen, sind da oft selbst schuld daran.
 
Guter Gedanke - das mal anders anzugehen.
..Genau so denken aber viele, dass es bestenfalls ein Almosen ist - und das was ankommt ist es ja auch. Man sagt - hey, dem Penner gibt man mal n Euro wenn man Lust hat, aber der soll halt arbeiten, außerdem ist quasi der Wert sehr verschieden. Das geht von Abo zu Kauf sehr weit auseinander, dazu kommen die bekannten Wege, die das ein wenig voreinstellen was wie viel wert sei.

Ob das Müll ist für das gezahlt wird weiss ich nicht. Ich kaufe jedenfalls nur gute Musik. ;-)
Diese gegenseitige Nichtverdiensterklärung wie "dich kennt keiner" bis hin zu "ist halt Schrott" hilft dabei sicher nicht weiter. Das ist eigentlich wieder so wie wenn man auf Asylanten zeigt, weil man zu wenig Rente bekommt - halt ein anderes armes Schwein, Musiker sind da offensichtlich auch nicht so kollegial, da reicht es sie gegeneinander auszuspielen - aber nein, sie machen das schon selbst. Wie praktisch.

Die Frage ist - wie macht man es. Denn deine Frage zielt ja mehr in Richtung - weg vom Geld/Markt. Das ist auch löblich. Aber wieso bei Musik weg vom Markt und sonst rückt alles eher näher? Beispiel ist Fahrschscheinloser Transport. Vielleicht etwas, was vielen oder allen sehr gut täte und einige Probleme lösen könnte. Und wie und wo fängt man an? Bei Software, Musik und Dingen die man auf Sticks speichern kann?

Ich weiss nur, dass so ziemlich alle Musiker das vor ein paar Jahren gut getroffen hat und auch alle sich neue Wege gesucht haben. Tonträger ist Begleitwerk. Und nein, man verdient das jetzt nicht bei Konzerten oder so, man verdient es wo anders. Das ist eigentlich bereits Realität. Man lebt mit Kunst oder Musik anders aber schlechter und in einigen Bereichen "noch irgendwie". Wie man Geld beschafft sieht man z.Zt. am Thema Maut. Man macht halt ne neue Steuer auf.
Wenn man das so gesamtzusammenhängend sieht, wäre aber Kapitalismuskritik auch so vollständig zu sehen, dass man am Ende ja nur etwas anderes machen müsste und kann, nicht nur bei Musik oder da wo man keine Leute mehr rumlungern haben will.

Gebe aber dir Recht, dass Markt nicht immer das beste will, Beispiel ist Riesterrente, Versicherungen und so, aber eben auch, dass es IMMER so kommt, dass sich ein großer Player ein Portal baut und alle hin gehen in der Hoffnung ihr Zeug wird da verkauft und verdient sehr sehr gut mit. Apple. Amazon. you name it..

Und jetzt? Als Musiker würde ich sagen: raus aus diesen Dingern und sich rar machen. Nicht überall für jeden Preis sein.
Nur als erster Schritt aber so kommt ja die Macht erst zustande.

Aber es bleibt schwierig.
Ich war letztens auf nem Konzert, ich hab nen ganzen Stapel CDs mitgenommen. Ich hoffe die machen alle weiter.


Und aussteigen aus einem sehr dominanten System wie "Kapital" ist schwer, denn dennoch haben auch Musiker Kühlschränke und Miete zu zahlen etc.
Ich spreche aber nicht die Musiker an, die quasi ein System wollen wo auch einfach jeder was kriegt, da wird man schon irgendwie beliebt werden müssen, auch in Zukunft, damit einer einem was zustecken will oder irgendein System, was .. ja, wie arbeiten sollte?

Das wäre die Frage. Ich hoffe es geht nach Qualität und wie misst man sowas? Weil - die Mengen stehen nicht immer auf "Qualität" und all das was da so dir ins Hirn kommt beim Thema wer hat was "verdient" und wer ist "gut" und so weiter.
Naja, die Realität ist ja das wo wir jetzt mal von aus gehen und wie geht es von da weiter?
 
@ TGM

Ich bin nicht darauf angewiesen, mit dem was ich so mache, Geld zu verdienen. Das mache ich schon anderweitig. Musik ist bei mir aber auch nur Hobby, habe bezüglich damit Geld zu verdienen auch gar keine Lust. Das soll nur Spaß machen, sonst nichts. Früher wollte ich damit mal Geld machen, aber das ist schon lange her. Mein Kram ist dafür auch nicht geeignet, bzw. zu schlecht als das man damit ne Mark machen kann.
 
becker_mexico schrieb:
Findet ihr nicht, dass die Musik, mit der die größten Gewinne eingefahren werden, aber sehr oft einfach völlig gehaltloser Schrott ist? Wie passt das zu dem von TGM vorgebrachten Argument, dass der Markt da eine Allokation zustande brächte, die zwischen guter Musik und zahlungskräftigen/willigen Konsumenten vermittelt?
Wo bitte habe ich denn dieses Argument hervorgebracht?
Ich würde schon alleine deswegen nicht so argumentieren, da mir das Geschwätz von "guter" und "schlechter Musik" auf die Nerven geht.
Wer Musik verkaufen möchte, wird Kunden für seine Musik finden müssen.
Der Kunde entscheidet, was er mag und was er nicht mag, wofür er Geld aus gibt oder eben auch nicht.

becker_mexico schrieb:
Ich finde auch in diesem Kontext die Bezeichnung "Unterstützung" als andere Umschreibung für eine legitime Entlohnung sehr problematisch, denn da schwingt mit, dass es sich bei einem Musikerhonorar doch irgendwie um "Spendengelder" handele und das Publikum dem darbietenden Musiker irgendwie eine Art Gefälligkeit erweist, wenn es in ein Konzert geht und dafür bezahlt. Musiker unterstützen doch auch irgendwie ihr Publikum, wenn man mal bei diesem Begriff bleiben will.
Der Gedanke der Unterstützung kommt meist von Kreativen: Handle so, wie du behandelt werden möchtest. Ist legitim, funktioniert halt nur nicht.

becker_mexico schrieb:
Ich finde, dass das eine pure kapitalistische Ansicht ist, die nur die Dinge legitim und gesellschaftlich relevant erscheinen lässt, die sich für Profit und Markt eignen.
ich denke, dass man der Gesellschaft damit einerseits nichts Gutes tut, die Dinge nur in die Hand des Markts zu legen bzw. der Markt nicht das geeignete Werkzeug/Mittel ist, um zu beurteilen, was für eine Gesellschaft nutzvoll ist. Davon haben wir doch eher zuviel. Es geht im Markt ganz offenabr nicht um die Vermittlung von Qualität und den Drang zu "nur das Beste".
Lustig an der Kapitalismuskritik ist doch, dass gerade diejenigen, die am meisten davon abhängig sind, ihn kritisieren. Was wären die Kulturschaffenden in Deutschland ohne die ganzen Förderungen durch Unternehmen und die bösen Kapitalisten. Gerade weil es den Markt nicht gibt, sorgen die Kapitalisten dafür, dass Kapital für Kultur vorhanden ist und unzählige Menschen davon leben können. Und wer durchs Raster fällt, wird vom Sozialstaat aufgefangen, ebenfalls finanziert von den bösen Kapitalisten. Und das es nicht um Qualität und den Drang zu "nur das Beste" geht, ist doch völlig klar: Das Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda wurde aufgelöst. Qualität ist damit nichts absolutes mehr, die von irgendwem vorgegeben wird. Du, ich und all die anderen bestimmen selbst, was wir mögen und was nicht.
 
Naja es kommt halt ehrlich gesagt auch darauf an wie gefragt die Musikrichtung ist. Früher hat man immer Jazz als Paradebeispiel genommen für arme Musiker.

Dann ist die Frage wie gut man ankommt. Also wenn man extrem gut ankommt kann man sich auch in einer Niesche super platzieren.
 
Altered States schrieb:
@ TGM Ich bin nicht darauf angewiesen, mit dem was ich so mache, Geld zu verdienen. Das mache ich schon anderweitig. Musik ist bei mir aber auch nur Hobby, habe bezüglich damit Geld zu verdienen auch gar keine Lust. Das soll nur Spaß machen, sonst nichts. Früher wollte ich damit mal Geld machen, aber das ist schon lange her.
So hatte ich dich verstanden. Mein Argument ist: Wer mit Musik Geld verdienen möchte, kommt mit deiner Einstellung (Ich mache Musik nur für mich!) i. d. R. nicht weit. Man wird sein Publikum lieben und ihm dienen müssen, sonst ist's mit dem Spaß schnell vorbei. Dazu sind nur wenige bereit. Leider raffen zu viele nicht, dass man dann eben besser etwas anderes macht. Das meinte ich auch mit, dass Leben ist kein Ponyhof. Mit Aufstehen und Weitermachen ist's unter den falschen Voraussetzungen halt einfach nicht getan.
 
Wie immer braucht ein Musiker ein Umfeld, ein paar feste "Fans" oder sagen wir lieber Hörer, die das mögen dazu.
Unterstützer sind das, die mal was kaufen, zu den Konzerten kommen und zu anderen Sachen und ggf. das kaufen was ihnen gefällt.

Und dies wird sicher immer sein, man wird kein System schaffen können, wo es sehr anders läuft.
Man erspielt sich das, oder man macht Youtube oder was auch immer es so geben wird - eben eine Basis die das mag was man tut. Und wenn man das nicht schafft, dann wird es auch keinen Support gehen. Vielleicht hat das Gründe. Zu schräg, zu schlecht, zu wenig passend, zu wenig Zeitgeist.. das ist dabei egal,.. es ist eben wohl nicht treffend, so der Musiker quasi ausgeschöpft hat, Leute zu erreichen. Das ist dann ja wohl das andere Gegenstück aber sagen wir mal - wir haben das Netz und irgendwie läuft das mit Echtleben und anbieten. Das ist sicher schon der Maßstab und alles was da helfen kann könnten "wir" ja schaffen und machen. Also neutrale Plattformen und sowas. Ab da ist es dann schon sowas wie Nachfrage. Man kann das nicht erzwingen.
 
Zolo schrieb:
Naja es kommt halt ehrlich gesagt auch darauf an wie gefragt die Musikrichtung ist. Früher hat man immer Jazz als Paradebeispiel genommen für arme Musiker.
Dann ist die Frage wie gut man ankommt. Also wenn man extrem gut ankommt kann man sich auch in einer Niesche super platzieren.
Jazz verkauft sich doch überhaupt nicht mehr.
Klar, man kann sich in einer Nische platzieren.
Aber wie groß ist denn die richtige Nische, zum (Über-)leben?
Und der Hinweis auf die Musikrichtung: Die Richtung unterliegt Trends.
Folglich wird versucht, Künstler innerhalb ganz kurzer Zeit in einer großen Nische zu positionieren, damit die Millionen an Werbebudget wieder eingefahren werden können, bevor der Trend vorüber ist.
Das langfristige Geschäftsmodell gibt's heute kaum noch, einfach weil's schon genug Angebot in unzähligen Nischen gibt.
 
Altered States schrieb:
Ich bin nicht darauf angewiesen, mit dem was ich so mache, Geld zu verdienen. Das mache ich schon anderweitig. Musik ist bei mir aber auch nur Hobby, habe bezüglich damit Geld zu verdienen auch gar keine Lust. Das soll nur Spaß machen, sonst nichts. Früher wollte ich damit mal Geld machen, aber das ist schon lange her.
Bei mir wars umgekehrt, jahrelang war Musik nur Hobby, bis ich es dann zeitlich mit dem anderen Job nicht mehr gepackt habe. Jetzt passt das.
 
Moogulator schrieb:
Also neutrale Plattformen und sowas.
Könnte es geben. Man stelle sich Spotify als GEZ finanziertes Modell vor, auf dem jeder Bürger seine Musik einstellen und jeder Bürger die Musik der anderen hören kann. Je Play gibt's dann eine Vergütung aus dem GEZ-Topf. Sicher findet sich auch für anderen Bürger-Content Verwendung: Dort wo's funktioniert, baut man staatlich finanzierte Leistungen (z. B. Radiosender) ab. Umverteilung mittels Netz, könnte klappen.
 
the acid test schrieb:
´Ich bin davon überzeugt das meine Vorstellungen allgemeingültigkeit haben sollten. Mag naives denken sein, ich weiß.
Ich mag das gar nicht werten. Was mir dazu einfällt: Schon mal darüber nachgedacht, ein Religionsbegründer zu werden? Oder eine Insel zu kaufen und dort einen eigenen Staat zu gründen? In Deutschland fürchte ich, werden die individuellen Vorstellungen von rund 80 Mio. irgendwie in einem sich im Zeitverlauf wandelnden Rahmen bewegen müssen, sodass sich Indiviudalvorstellungen leider unterordnen müssen.
 
TGM schrieb:
Moogulator schrieb:
Also neutrale Plattformen und sowas.
Könnte es geben. Man stelle sich Spotify als GEZ finanziertes Modell vor, auf dem jeder Bürger seine Musik einstellen und jeder Bürger die Musik der anderen hören kann. Je Play gibt's dann eine Vergütung aus dem GEZ-Topf. Sicher findet sich auch für anderen Bürger-Content Verwendung: Dort wo's funktioniert, baut man staatlich finanzierte Leistungen (z. B. Radiosender) ab. Umverteilung mittels Netz, könnte klappen.

Ja, nur ist Spotify und andere Streamer ja dafür bekannt gar nichts mehr beim Musiker zu lassen, das will also keiner außer denen selbst. Das wäre ja eine Art Steuer, die dann (nach welchen Kriterien dann?) verteilt werden würden. Gema ist ja ebenfalls nicht für Fairness und Ausgeglichenheit bekannt. Ein staatliches System müsste also nicht zwangsweise besser und fair sein.

Das bedeutet nicht, dass man es anders nicht versuchen könnte und sollte - aber ich bin bei dem was ich kenne skeptisch.
Es wäre aber denkbar, dass es da andere Lösungen gibt, die eine Mischform sind oder anders arbeiten. Ich weiss nur nicht genau, wie. Eins ist aber klar - Musiker sind nicht einer Ansicht und nicht stark genug das wirklich zu machen außer man entscheidet eben für seine Sachen das nicht zu tun und dafür lieber anders zu arbeiten und sich mit weniger schweren Superkonzentraten hinzuzufügen in der lustigen Hoffnung, dort gehört zu werden. Genau das finde ich sogar fast etwas absurd. Besonders bei einem System wie in iTunes, wo man ja genau nach dem suchen muss - sonst steht man sicher nicht oben oder so dass man zufällig drauf klickt. Dann doch lieber gar nicht da sein und auf Konzerten als Besonderes Ding anbieten. Dann kann das auch mal 10, 12, 15 oder 20€ kosten. Es ist ja nur da verfügbar. Und die Alternative ist halt - man hört es nie wieder bis zum nächsten Event. Vielleicht suchen Menschen ja auch irgendwie unterbewusst "besonderes" was sie haben und andere nicht - so funktionierte die Indie-Ecke immer irgendwie, weshalb Chartserfolge gern als Ausverkauf und Verrat seitens der Hörer gewertet wurden, denn man hätte sich für seine Band ja auch freuen können.
 
becker_mexico schrieb:
TGM schrieb:
Wo bitte habe ich denn dieses Argument hervorgebracht?
Ich würde schon alleine deswegen nicht so argumentieren, da mir das Geschwätz von "guter" und "schlechter Musik" auf die Nerven geht.
Du hast das nicht explizit so ausgedrückt, schriebst jedoch:
TGM schrieb:
wird sein Bestes geben, um seine Show, seine Musik oder was auch immer für diese Menschen zu machen. Man wird diesen Menschen Wertschätzung entgegen bringen müssen, um selbige erwarten zu dürfen.
Ich habe das so verstanden, dass "sein Bestes geben" synonym zu "Qualität" und "guter Musik/Darbietung" gemeint war und es steckt ja auch darin. Die Wertschätzung, die dann in monetärer Form zurückkommt ist dann eben die Belohnung über den Markt.
Eben. Ich habe es nicht explizit so ausgedrückt und damit auch nicht in dem von dir verstandenen Sinn gemeint. Es gibt aus meiner Sicht keine "gute oder schlechte Musik". Es gibt Musik, die mir gefällt und es gibt Musik die mir nicht gefällt.

becker_mexico schrieb:
TGM schrieb:
Der Gedanke der Unterstützung kommt meist von Kreativen
Du hast diesen Gedanken aber präsentiert, also gehe ich davon aus, dass du auch selber meinst was du sagst. Wieso der jetzt ausgerechnet von "Kreativen" kommen soll, erschließt sich mir nicht.
Auch das ist so nicht richtig. Der Gedanke der Unterstützung wurde vom Mitglied "the acid test" angeführt. Meine Ansicht dazu ist, dass man auf diesem Gedanken eine (künstlerische) Selbständigkeit nicht begründen kann. Kunden kaufen, wenn das Produkt eine Lösung darstellt. Kunden kaufen hingegen nicht, um einen Künstler oder wen auch immer zu unterstützen.

becker_mexico schrieb:
Ich kenne das
TGM schrieb:
Handle so, wie du behandelt werden möchtest
jedenfalls als kategorischen Imperativ. Zu behaupten, dass Musiker das als ihr Ideal betrachten und gleichzeitig eine lange Nase zu machen, weil diese Ideal angeblich nicht funktioniert, ist keine wirklich gute Analyse.
Kant ist ein alter Hut, also bekannt. Wüsste auch nicht, an welche Stelle ich den Künstlern damit zu nahe getreten bin. Der formulierte Anspruch ist vollkommen ok. Er hat mit der Realität des menschlichen Lebens nur leider recht wenig zu tun.

becker_mexico schrieb:
TGM schrieb:
Lustig an der Kapitalismuskritik ist doch, dass gerade diejenigen, die am meisten davon abhängig sind, ihn kritisieren
"Lustig" an einer Kapitlismuskritik finde ich erstmal nichts, aber gut...
Wieso auch nicht? Wieso sollten denn diejenigen, die davon abhängig, sind nicht die schädlichen Auswirkungen von zuviel reiner Markt- und Verwertungslogik nicht kritisieren?
TGM schrieb:
Was wären die Kulturschaffenden in Deutschland ohne die ganzen Förderungen durch Unternehmen und die bösen Kapitalisten. Gerade weil es den Markt nicht gibt, sorgen die Kapitalisten dafür, dass Kapital für Kultur vorhanden ist und unzählige Menschen davon leben können.
Dass die Realität so aussieht, bezweifle ich nicht, aber dass sie so ist, finde ich schon sehr kritikabel. Lasst uns also bitte die Reichen noch reicher machen und die Unternehmen noch profitabler, damit wir dann auf die paar Krümelchen hoffen, die sie uns hinschmeissen. Dass da nun "unzählige" von leben könnten, halte ich für völlig überzogen. Ich weiß auch nicht so ganz, was du damit meinst, es gäbe im Kulturbetrieb keinen Markt. Den gibts doch und offenbar ist zählen mehrere Sparten der Kultur und Kunst zu den lukrativsten.
Ich würde es einfach mal dabei belassen wollen. Man kann zum Kapitalismus unterschiedliche Meinungen haben und sollte die Systemfrage kritisch stellen. Alles, was mir bei den Kapitalismuskritikern fehlt ist die Frage: Angenommen, es gäbe den Kapitalismus und das soziale Netz hier in Deutschland nicht: Welches System gäbe es und wie würde mein Leben in diesem System aussehen? Wovon könnte ich leben, wenn ich meinen eigenen Vorstellungen von einem gelungenen Leben folge? Mir geht's einfach um eine weitergehende Betrachtung. So, wie z. B. bei TTT gezeigt, ist das für mich alles Jammern und Anspruchsdenken auf hohem Niveau. Mir fehlt die Eigenverantwortung der Betroffenen.

becker_mexico schrieb:
Dass ein Musiker sein Publikum finden muss, ist ja eine Banalität ebenso, wie die Aussage, dass alles was keinen Gefallen findet, auf keinen Käufer trifft. Das sind Tautologien.
Richtig. Ich hoffe, diejenigen dies betrifft, verstehen das, was du hier schreibst.

becker_mexico schrieb:
Die Frage ist doch, ob wir uns es leisten wollen, auf eine gute Infrastruktur hinsichtlich der kulturellen Ausbildung zu verzichten, wie überhaupt auf alle Dinge, die sich nicht zum Profitmachen eignen, also auf Musik, Kunst im Allgemeinen, gestaltete Plätze des öffentlichen Lebens und stattdessen nur noch darauf achten, dass wir nur Dinge tun, die sich irgendwie zu Geld machen lassen. Im zweiten Schritt - wenn die Menschen erst völlig ohne Genussfähigkeit dastehen und man ihnen auch das vergnügliche Musikhören abgewöhnt hat, dann finden auch die keine Bezahler mehr, die sich stets darum bemüht haben das Beste an den Mensch zu bringen.
Weshalb dieses entweder oder? Die Frage ist nicht nur, was wir wollen, sondern auch, was wir können. Es macht einfach keinen Sinn, zu viele Menschen zu Musikern auszubilden, wenn es danach keine Chancen gibt. Abgesehen davon, erfüllen die zunehmenden Akademikerquoten lediglich die Anforderungen des kapitalistischen Systems: Der Wettbewerb um Stellen nimmt zu, die Löhne stagnieren oder fallen insgesamt. Es nutzt alles nix: Ich bin mit der Welt, so wie sie ist, keineswegs zufrieden. Ich laufe aber nicht rum und beschwere mich darüber, während ich gleichzeitig Nutznießer des Systems bin. Dieser Opportunismus und die Doppelmoral stören mich.

becker_mexico schrieb:
I
TGM schrieb:
Und wer durchs Raster fällt, wird vom Sozialstaat aufgefangen, ebenfalls finanziert von den bösen Kapitalisten.
Hab ich "böse Kapitalisten" gesagt? Ich merke ziemlich deutlich, dass dich das ziemlich zu nerven scheint, wenn jemand Kritik am Kapitalismus hegt. Tu aber bitte nichts so, als hätte ich dich mit der Maobibel traktiert - ich hab noch nichtmal "Marx" gesagt. ;-)
s. o.

becker_mexico schrieb:
Völlig unstrittig ist, dass ein Musiker sein Publikum finden muss und wenn das nicht funktioniert, dann auch ehrliches Resumee ziehen, warum das so ist.
Richtig. Und diese Ehrlichkeit vermisse ich. Das ist ein gesellschaftliches Phänomen. Ich gehe darauf jetzt nicht weiter ein, weil's zu sehr vom Thema weggeht. Aber die wenigsten Menschen sind sich und anderen gegenüber wirklich ehrlich. Es finden sich viel einfacher überall externe Gründe, weshalb etwas nicht funktionieren konnte. Im diskutierten Fall sind's hat die Kunden, die keine CD's kaufen wollen.

becker_mexico schrieb:
Dass es einen Sozialstaat überhaupt geben muss, um diese Auffangen zu ermöglichen kümmert dich nicht weiter oder bist du der Meinung, dass jeder auch das bekommt, was er verdient und jeder das verdient hat, auch bekommt?
Einen Sozialstaat muss es nicht geben. Und genau genommen gibt es ihn für den Großteil der Menschheit überhaupt nicht. Dass es ihn in Deutschland gibt, ist eine wunderbare Sache. Er kann und wird aber auf Dauer nur funktionieren können, wenn sich die Mehrheit der Bevölkerung darum bemüht, nur dann Gebrauch von seinen Leistungen zu machen, wenn ein Anspruch entweder entstanden ist oder wenn es das Leben nicht gut mit einem meinte. Es geht also mehr um Ausnahmen, als um die Regel. Das geht bei dem Egoismus, der heutzutage an den Tag gelegt wird, leider unter. Oder anders gesagt: Wenn jeder, der sich für ein Künstler hält, sein Ziel konsequent verfolgt und wie der Großteil scheitert, wird der Sozialstaat in die Knie gehen.

Und gerade weil ich der Überzeugung bin, dass nicht jeder bekommt, was er verdient und ich auch überhaupt nicht von Chancengleichheit überzeugt bin, halte ich den Sozialstaat für ein tolle Einrichtung um diejenigen zu stützen, die nicht anders können. Aber diejenigen, die anders können, haben damit auch Verantwortung. Und um die geht es mir.
 
"Es finden sich viel einfacher überall externe Gründe, weshalb etwas nicht funktionieren konnte. Im diskutierten Fall sind's hat die Kunden, die keine CD's kaufen wollen."


Ok, du hast es noch immer nicht verstanden was ich meine. Ich gebs auf :selfhammer:



p.s.: musste jetzt auf Handy so Zitieren... Ging einfacher bei dein langen Post^^


Ich geh jetzt weiter heulen :agent:
 
the acid test schrieb:
Ok, du hast es noch immer nicht verstanden was ich meine. Ich gebs auf :selfhammer:
Stimmt, ich kann zwar deine Argumente nachvollziehen, teile sie aber nicht
Nur, warum dich das sorgt, verstehe ich nicht.
Ist doch nur meine bescheidene Einzelmeinung.
Möglicherweise ist deine Erwartung zu hoch:
Erwarte nicht, dass ich deiner Meinung bin.
 
Deine persönliche Meinung kreide ich dir auch nicht an. Aber du scheibst im selben Bezug zu der CD (sinngemäß) das die Fehler bei sich zu suchen sind. Aber kann ich was dafür das die Leute wollen, aber nicht den Preis bereit sind zu zahlen?

Da liegt der Fehler nicht bei mir.

Über Geschmack lässt sich bekanntlich nicht streiten, und da teile ich auch deine Meinung das es keine gute oder schlechte Musik gibt, sondern nur mögen oder eben nicht :nihao:
 
the acid test schrieb:
Aber kann ich was dafür das die Leute wollen, aber nicht den Preis bereit sind zu zahlen?
Vorweg: Ich weiss nicht, wie und in welcher Situation Du potentiellen Interessenten Deine Musik vorgestellt hast. Und wichtiger noch: Ich kenne Deine Musik nicht, daher bitte das Folgende keinesfalls als Urteil über Deine Musik missverstehen!

Eine Erklärung für das von Dir beschriebene Verhalten dieser Interessenten-aber-letztlich-doch-Nichtkäufer könnte doch sein, dass Deine Musik diesen Menschen einerseits zwar hinreichend gut genug gefällt, dass sie sich vorstellen könnten, sie zu hören; Deine Musik ihnen aber andererseits nicht so gut gefällt, dass sie bereit wären, für diese Erfahrung Geld zu bezahlen und (fast noch wichtiger & knapper) dann noch Zeit für's Hören zu investieren: Eine Situation, die in einem Überangebot gleichwertig guter Musik durchaus wahrscheinlich ist.

Denn das ist ja einer der wichtigsten Eigenschaften (und vielleicht auch Nachteile, verglichen mit anderen Kunstformen) von Musik, dass nämlich ihre Wahrnehmung (mindestens!) die Zeit erfordert, die sie (die Musik) dauert – man soll & muss also gleichsam doppelt zahlen, nämlich zuerst mit Geld für den Erwerb des Tonträgers, und dann mit Lebenszeit für das Anhören des just erworbenen Werkes.

Ich kann hier nur von mir berichten: Erst wenn ich berechtigterweise vermuten kann (z.B. durch Empfehlung eines Freundes, auf dessen Urteil ich Wert lege), dass mir ein aus der Menge meines derzeitigen Erfahrungshorizontes positiv heraus ragende Erfahrung bevor stehen könnte, widme ich einer mir unbekannten Musik mein Geld & meine (kostbarere!) Zeit. Nochmal: Ich kenne Deine Musik nicht und beziehe das eben Geschriebene also nicht auf Deine Musik!

Konzert- und Festivalbesuche stehen, ebenso wie Treffen mit Gleichgesinnten, auf einem anderen Blatt – da bin ich ohnehin unter anderem wegen der Musik "da" und "habe" Zeit "dafür".
 
the acid test schrieb:
Deine persönliche Meinung kreide ich dir auch nicht an. Aber du scheibst im selben Bezug zu der CD (sinngemäß) das die Fehler bei sich zu suchen sind. Aber kann ich was dafür das die Leute wollen, aber nicht den Preis bereit sind zu zahlen?
Da liegt der Fehler nicht bei mir.
Über Geschmack lässt sich bekanntlich nicht streiten, und da teile ich auch deine Meinung das es keine gute oder schlechte Musik gibt, sondern nur mögen oder eben nicht :nihao:

Du suchst nach dem Fehler an der falschen Stelle.
Such' ihn bei dir.
Du bietest deinen Kollegen deine CD an.
Deine Kollegen haben dich nicht darum gebeten.
Du gehst davon aus, dass deine Kollegen deine CD haben wollen.
Deine Kollegen wollen dafür aber nicht zahlen.
Du schließt daraus, dass deine Kollegen für Musik kein Geld ausgeben.
Überprüfbarer Fakt scheint letztlich lediglich der zu sein, dass die für deine Musik kein Geld ausgeben.

Ich meine das nicht bösartig oder so.
Aus Fehlern kann man lernen.
Gut ist es, wenn man erst mal bei sich selbst anfängt.

Beispielsweise:
Ich würde meinen Kollegen meine CDs schenken, aber niemals verkaufen.
Weshalb: Weil meine Kollegen dies erwarten.
Und warum erwarten die das: Weil ich meine Kollegen mit dem Verkauf in eine doofe Situation bringe.
Gefällt ihnen mein Zeug, haben sie Druck von mir, Geld dafür zu zahlen (Was sie als Kollegen nicht wollen).
Gefällt ihnen mein Zeug nicht, haben sie den Druck unsere Beziehung nicht zu belasten (Weshalb sie sagen, dass sie das Zeug ganz gut finden).
Am Ende versuchen die auch nur, irgendwie aus der blöden Kiste, die ich veranstalte, rauszukommen.

Und von den Kollegen abgesehen:
Ich würde mich fragen, ob eine CD heutzutage überhaupt noch ein adäquates Produkt ist.
Die Frage würde ich mir umso mehr stellen, je weniger bekannt ich bin und je geringer meine Absatzchancen sind.

Darüber hinaus würde ich mich fragen, ob ich mir den Stress mit dem Verkauf überhaupt antun möchte: Man kann das Zeug vertickern. Aber was ist mit den Steuern? Und dem Finanzamt? Und dem ganzen Kram, der damit zusammen hängt? Wie macht man Werbung, wie viel Zeit muss man aufbringen, um das Zeug los zu werden? Was bleibt am Ende über?

Möchte sagen: Wenn ich in die (Semi-)Profiliga wollte, würde ich die CD an Leute verschenken, die in meinem Genre unterwegs sind, um mit denen ins Gespräch zu kommen. Mit deren Hilfe würde ich mir Gedanken darüber machen, welche Chancen überhaupt bestehen, welche Voraussetzung erforderlich sind, welche Produkte, Aktionen, Kooperationen, Vermarktungsstrategien überhaupt gehen, welche finanzielle Mittel ich mittel- bis langfristig benötige, wo ich das Geld beschaffe, usw.

Nebensächlichkeiten wie der Verkauf an Kollegen hält vom Ziel ab, führt zu Frustration und am Ende zu nichts. Und was Serge geschrieben hat, kann ich nur bestätigen: Aufmerksamkeit hat in bestimmten Bereichen den Euro ersetzt. Und das gilt insbesondere und leider für Musik. Deshalb verdienen Künstler auch kaum noch etwas über Tonträgerverkauf/Streaming: Die können froh sein, wenn das Geld, das in die Werbung fließt, durch die Plays überhaupt wieder eingespielt wird. Das Geld wird anders verdient.
 
Geld verdienen mit Musik/Streaming waren auch Thema bei MusoTalk am vergangenen Donnerstag:

 
Wunderbar, mit Jay Z haben wir endlich mal ein Beispiel dafür, wie reich man mit Musik werden kann. Möge es dem Nachwuchs zur Hoffnung gereichen :)

PS: Hab mal gerade bei Spotify reingeschaut. Der Jay-Z-Top-1-Track "Ni**as In Paris" wurde 145.828.060 mal gespielt. Wenn die Zahlen stimmen, schüttet Spotify zwischen 0,6 und 0,84 US Cent je Play aus. Ergibt bisher mind. 874.968 US Dollar für den einen Titel. Bei Plan-B-Top-1 "Candy" (8.744.436 Plays) wären es 52.466 US Dollar. Helene Fischer ist mit "Atemlos durch die Nacht" bei 12.636.545 Plays: macht rechnerisch 75.819 US Dollar. Geld fließt, versickert ggf. bei der Weiterleitung, weil der Musiker am Anfang der Wertschöpfungskette steht. Jay Z versucht somit wohl den Befreiungsschlag.
 
TGM schrieb:
Wunderbar, mit Jay Z haben wir endlich mal ein Beispiel dafür, wie reich man mit Musik werden kann. Möge es dem Nachwuchs zur Hoffnung gereichen :)

PS: Hab mal gerade bei Spotify reingeschaut. Der Top 1 Track Ni**as In Paris wurde 145.828.060 mal gespielt. Wenn die Zahlen stimmen, schüttet Spotify je Play zwischen 0,6 und 0,84 US Cent je Play aus
:lollo: Ich glaub es sind so 0,001 Cent pro play oder so
 


Neueste Beiträge

News

Zurück
Oben