the acid test schrieb:
Deine persönliche Meinung kreide ich dir auch nicht an. Aber du scheibst im selben Bezug zu der CD (sinngemäß) das die Fehler bei sich zu suchen sind. Aber kann ich was dafür das die Leute wollen, aber nicht den Preis bereit sind zu zahlen?
Da liegt der Fehler nicht bei mir.
Über Geschmack lässt sich bekanntlich nicht streiten, und da teile ich auch deine Meinung das es keine gute oder schlechte Musik gibt, sondern nur mögen oder eben nicht
Du suchst nach dem Fehler an der falschen Stelle.
Such' ihn bei dir.
Du bietest deinen Kollegen deine CD an.
Deine Kollegen haben dich nicht darum gebeten.
Du gehst davon aus, dass deine Kollegen deine CD haben wollen.
Deine Kollegen wollen dafür aber nicht zahlen.
Du schließt daraus, dass deine Kollegen für Musik kein Geld ausgeben.
Überprüfbarer Fakt scheint letztlich lediglich der zu sein, dass die für deine Musik kein Geld ausgeben.
Ich meine das nicht bösartig oder so.
Aus Fehlern kann man lernen.
Gut ist es, wenn man erst mal bei sich selbst anfängt.
Beispielsweise:
Ich würde meinen Kollegen meine CDs schenken, aber niemals verkaufen.
Weshalb: Weil meine Kollegen dies erwarten.
Und warum erwarten die das: Weil ich meine Kollegen mit dem Verkauf in eine doofe Situation bringe.
Gefällt ihnen mein Zeug, haben sie Druck von mir, Geld dafür zu zahlen (Was sie als Kollegen nicht wollen).
Gefällt ihnen mein Zeug nicht, haben sie den Druck unsere Beziehung nicht zu belasten (Weshalb sie sagen, dass sie das Zeug ganz gut finden).
Am Ende versuchen die auch nur, irgendwie aus der blöden Kiste, die ich veranstalte, rauszukommen.
Und von den Kollegen abgesehen:
Ich würde mich fragen, ob eine CD heutzutage überhaupt noch ein adäquates Produkt ist.
Die Frage würde ich mir umso mehr stellen, je weniger bekannt ich bin und je geringer meine Absatzchancen sind.
Darüber hinaus würde ich mich fragen, ob ich mir den Stress mit dem Verkauf überhaupt antun möchte: Man kann das Zeug vertickern. Aber was ist mit den Steuern? Und dem Finanzamt? Und dem ganzen Kram, der damit zusammen hängt? Wie macht man Werbung, wie viel Zeit muss man aufbringen, um das Zeug los zu werden? Was bleibt am Ende über?
Möchte sagen: Wenn ich in die (Semi-)Profiliga wollte, würde ich die CD an Leute verschenken, die in meinem Genre unterwegs sind, um mit denen ins Gespräch zu kommen. Mit deren Hilfe würde ich mir Gedanken darüber machen, welche Chancen überhaupt bestehen, welche Voraussetzung erforderlich sind, welche Produkte, Aktionen, Kooperationen, Vermarktungsstrategien überhaupt gehen, welche finanzielle Mittel ich mittel- bis langfristig benötige, wo ich das Geld beschaffe, usw.
Nebensächlichkeiten wie der Verkauf an Kollegen hält vom Ziel ab, führt zu Frustration und am Ende zu nichts. Und was Serge geschrieben hat, kann ich nur bestätigen: Aufmerksamkeit hat in bestimmten Bereichen den Euro ersetzt. Und das gilt insbesondere und leider für Musik. Deshalb verdienen Künstler auch kaum noch etwas über Tonträgerverkauf/Streaming: Die können froh sein, wenn das Geld, das in die Werbung fließt, durch die Plays überhaupt wieder eingespielt wird. Das Geld wird anders verdient.