Re: Produktionsweise Elektronischer Musik aus den 70 & 80 Ja
Klangforscher schrieb:
Hi,
ich würde gerne wissen , wie man damals im Studio produziert hat.
Hat man damals jede Spur einzeln aufgenommen auf Bandmaschiene und dann auf Band wieder alles zusammen gemischt ?
Wie funktioniert das genau , wie haben die damals komplexe Arangements gemacht ??
links zu Berichten etc wären auch hilfreich
Hallo
ich habe gerade ein Heft vom Musik Media Verlag in der Hand.
Es enthält Beiträge von Keyboard-Autoren aus den Jahren 1984 - 87
"Recording für Musiker" - Alles über homerecording
Am Ende befinden sich Literaturhinweise die Dir vielleicht weiterhelfen
Ich hab's nur gescannt und keine fehlerkorrektuir gemacht:
Homerecording Peter BurschiK.-D. Keusgen
Das Buch stammt aus der Feder von
Peter Bursch, („Peter Bursch's Gitarrenbü-
cher"), der sich hier mit Co-Autor Klaus-
Dieter Keusgen, der aus der Tonstudioszene
kommt, zusammengetan hat. Das didaktische
Konzept stammt von Bursch, während Keus-
gen gewissermaßen die technische Rückendek-
kung liefert. Gerade diese Allianz von Musiker
und Techniker ist es, die die besondere Quali-
tät des Buches ausmacht. Peter Bursch hat in
seinen Gitarrenbüchern ja bereits bewiesen,
daß er eine gute Hand dafür hat, einen Stoff
locker und unkonventionell zu vermitteln. Er
sieht das Thema Homerecording stets aus der
Sicht des Musikers und läßt sich nicht von
irgendwelchen technischen Spielereien um der
Technik willen (frei nach dem Motto: Guck
mal, wieviel Knöpfe, Lämpchen und Steckdo-
sen mein Studio hat) blenden. Technisch gese-
hen kommt Bursch ja eher aus dem Amateur-
lager, aber gerade diese Tatsache ist es, die es
ihm ermöglicht, den eigentlich doch sehr kom-
plexen und trockenen Stoff für jeden verständ-
lich zu behandeln. Daß die Lektüre des Buches
rundum zum Vergnügen wird, dafür sorgen
nicht zuletzt die liebevoll gezeichneten Illustra-
tionen von Willi Kissmer. Um einen Eindruck
vom Umfang des abgehandelten Stoffes zu
geben, hier nur die Hauptthemenbereiche: Die
ersten Aufnahmen / Was ist Dynamik? / Die
Mikrofone / Das Aufnehmen mit externen
Mikrofonen / Der 4-Spur-Cassettenrecorder /
Die Tonbandmaschine / Das Mischpult / Die
Effektgeräte / Aufbau eines Homerecording-
Studios / Aufnahme / Abmischung / Wiederga-
be / Mehrspurtechnik oder Stereomitschnitt /
Was mache ich mit meinen Aufnahmen? /
Beispiele von populären Aufnahmen mit cha-
rakteristischen Sounds. Darüberhinaus bietet
das Buch eine ausführliche Liste an weiterfüh-
render Literatur für all diejenigen, die sich
intensiver mit der Materie befassen wollen,
Blanko-Spurenbelegungspläne, sowie eine
Schallfolie mit Soundbeispielen. Das Buch
geht zwar (schaltungs-)technisch nicht ganz so
ins Detail, wie sein amerikanisches Gegen-
stück „Homerecording for Musicians" von
Craig Anderton, aber das ist ja auch nicht
unbedingt jedermanns Sache. Ich bin sicher,
daß dem durchschnittlichen Homerecordisten
bereits Burschs Buch genug Material für ein
halbes Jahr intensiver Beschäftigung mit der
Materie bietet. Wer's danach dann noch ge-
nauer wissen will, der kann ja dann zum Hand-
buch der Tonstudiotechnik oder ähnlichen
Werken greifen. Home-Recording hat 144
großformatige Seiten und ist in seiner Art eine
rundherum gelungene, beispielhafte Veröf-
fentlichung (Voggenreiter Verlag). Preis: ca.
DM 38-
Home-Recording for Musicians von Craig An-
derton (Amsco Publications, London / UK
ISBN 0.7119.0214.3. Erhältlich über SIDE BY
SIDE, Landgraf-Philipp-Str. 65, 6000 Frank-
furt 50) ist ein ausführlicher mit vielen Graphi-
ken ausgestatteter Homerecording-Leitfaden,
in dem auch die akustischen und technischen
Grundlagen berücksichtigt werden und der
sich an all diejenigen widmet, die mit wenig
Geld und verhältnismäßig geringem techni-
schen Aufwand vernünftige Aufnahmen ma-
chen wollen. Leider ist das Buch nur als eng-
lischsprachige Ausgabe erhältlich.
Studio-Recording for Musicians von Fred Mil-
ler (Amsco Publications, London / UK ISBN
0.7119.0215.1. Erhältlich über SIDE BY
SIDE, Landgraf-Philipp-Str. 65, 6000 Frank-
furt 50) ist ein Buch über die moderne profes-
sionelle Tonstudiotechnik und wendet sich in
erster Linie an Profimusiker, Produzenten und
Arrangeure. Ebenfalls englischsprachig.
Akustik für Musiker von Rene Brüderlin (Gu-
stav Bosse Verlag, Regensburg / ISBN
3764921544) gibt in einer auch für den Laien
verständlichen Sprache eine Einführung in die
physikalischen Grundlagen von Schallerzeu-
gung, Schallausbreitung, Klangfarben,
Raumakustik etc.
Das Lexikon der elektronischen Musik von H.
Eimert und H. U. Humpert (Gustav Bosse
Verlag, Regensburg / ISBN 3764920831) ist
das Nachschlagewerk der elektronischen Mu-
sik schlechthin. Auch für „Homerecordisten",
die mit elektronischer Musik eigentlich nichts
im Sinn haben, ist es durchaus interessant, da
auch Begriffe wie: Dezibel, Vocoder, Phon,
Magnetbandgerät, Phasing etc. erklärt
werden.
The Recording-Studio Handbook von John M.
Woram gilt in den Vereinigten Staaten als die
Bibel der Tontechniker. Folgende Themen
werden u. a. behandelt: Akustische Grundla-
gen, Mikrofontypen, Mikrofontechnik, Laut-
sprecher, Echo, Hall, Compressor, Limiter,
Expander, Equalizer, Phasing, Flanging, Ein-
messen des Bandgerätes, Rauschunterdrük-
kungssysteme, die „Recording Session" etc.
Einziger Haken dieses Buches ist sein hoher
Verkaufspreis (ca. 120,- DM) sowie - mal
wieder - die Tatsache, daß keine deutsche
Übersetzung davon existiert.
Das Handbuch der Tonstudiotechnik, heraus-
gegeben von der Schule für Rundfunktechnik
und bearbeitet von Michael Dickreiter (K. M.
Säur Verlag, München / ISBN 3-598-10199-6)
ist ein typisch „deutsches" Buch, in dem es von
Normen und Empfehlungen nur so wimmelt.
Man wird zwar mit einem Wust von Informa-
tionen versorgt, jedoch liest sich das Ganze wie
ein Leitfaden für angehende Beamte und die
Praxis bleibt irgendwo auf der Strecke. Des-
halb ist es für meinen Geschmack nur für ganz
Mutige oder Masochisten zu empfehlen.
Mikrophone, ein Buch von Günter Zierenberg
(erhältlich bei: Musik Produktiv, Gildestr. 60,
4530 Ibbenbüren) ist im Gegensatz dazu von
vorne bis hinten absolut praxisorientiert. Be-
schrieben werden die verschiedenen Mikro-
fontypen und ihr korrekter Einsatz. Besonders
ergiebig sind die Kapitel über Mikrofonaus-
wahl und Positionierung, der besonders für
den Anfänger eine unschätzbare Hilfe bei der
Herstellung vernünftiger Aufnahmen dar-
stellt.
In Elektronik in der Popmusik von Hans God-
dijn (Franzis Verlag / ISBN 3-7723-3422-9)
werden Geräte wie Phaser, Flanger, Verzer-
rer, Equalizer, Hall- und Echogeräte etc. er-
klärt. Durch die vielen beigefügten Schaltplä-
ne ist es besonders für diejenigen interessant,
die sich preiswerte Effektgeräte selbst bauen
möchten.
Tape Music Composition von David Keane
(OxfordUniversityPress/ISBNO-19-311919-6)
behandelt zwar auch die technische Seite der
Tonbandaufnahmetechnik, jedoch liegt der
Schwerpunkt des Buches auf dem künstleri-
schen Aspekt. Die Fragestellung lautet hier
weniger wie nehme ich auf, als vielmehr was
nehme ich auf. Gerade dieses „Was" wird über
dem „Wie" (Technik) und „Womit" (Equip-
ment) leider allzu oft vergessen. Ein Buch für
Leute, die sich ab und zu auch mal Gedanken
über den musikalischen Gehalt ihrer Aufnah-
men machen.
Der Klang der Musikinstrumente (Untertitel:
Klangstruktur und Klangerlebnis) von Michael
Dickreiter (TR-Verlagsunion / ISBN 3-8058-
0807-0) ist in Form eines Lehrbuches geschrie-
ben. Am Schluß eines jeden Kapitels finden
sich Fragen, durch deren Beantwortung der
Leser überprüfen kann, ob er das Gelesene
behalten und verstanden hat. Das Buch ist sehr
übersichtlich gegliedert und mit guten Graphi-
ken versehen, so daß auch dem absoluten
Laien der Einstieg in die Welt der Klänge leicht
gemacht wird. Allen Synthesizerfreaks bietet
das Buch das theoretische Rüstzeug zur geziel-
ten Klanesvnthese. □