PAiA FatMan - Baubericht und Fragen an die Profis

Scenturio

au͘͏͡d̛̀i̛͝a͞ţ͏u͏r ̷͜et ̶͟͝a͡l͜t͢͡͠e͜͠ŗa ͝p͢a̛rs
ich hab jetzt endlich mal mit meinem (schon letztes Jahr erworbenen) FatMan-Bausatz begonnen. 2023 war irgendwie doch zu wenig Zeit für ein Lötprojekt ...

In diesem Thread möchte ich zum einen den Baufortschritt protokollieren, als auch ggf. Fragen stellen und Probleme diskutieren. Denn: rein handwerklich kann ich wohl "so lala" löten, aber Elektronikbasteleien sind für mich so was wie "Malen nach Zahlen" - ich habe sehr wenig Ahnung von dem, was ich da tatsächlich tue. :)

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Mit anderen Worten: Ich weiß zwar, was Widerstände, Kondensatoren, Transistoren und Dioden prinzipiell tun, aber ich kann keine Schaltpläne (sinnvoll) lesen und zu dem Zeitpunkt, wo wir im Studium Schaltungen mit komplexen Zahlen berechnen sollten, war es für mich Zeit, das Studium zu wechseln. Programmieren ist mir nie schwer gefallen, aber für Elektronik bin ich irgendwie zu doof. 🤷‍♂️ Deshalb werde ich spätestens, wenn es ans Kalibrieren geht (vermutlich schon vorher beim Herausfinden geeigneter Messpunkte, weil sich beim ersten Einschalten gar nichts tut) auf die Hilfe aus dem Forum angewiesen sein. ;-)

Vorerfahrungen habe ich mit dem Kasser DAFM (lief erstaunlicherweise sofort) und der Tubeohm Jeannie (läuft nach ein paar Rückfragen und Unterstützung durch Rolf und André - ein oder zwei kalte Lötstellen hatte ich produziert - bis heute ebenfalls prima).

Ich habe das Kit mit Desktop-Gehäuse bestellt, also werden einige Teile (hauptsächlich die Potis/Schalter und LEDs) anders verbaut.

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Das Kit kommt recht aufgeräumt daher, und auch die (natürlich englische) Anleitung lässt wenig zu wünschen übrig: Alle Bauteile werden vorab kurz erklärt, und vor jedem Schritt gibt es auch kurze Hinweise, worauf besonders zu achten ist.

Die Widerstände sind leider nicht so schön vorsortiert und beschriftet wie bei der Jeannie, also heißt es erstmal: sortieren und (sicherheitshalber) durchmessen:

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Bei den Kondensatoren und Dioden ist es glücklicherweise etwas überschaubarer - auch weil sich da schon die Bauformen optisch deutlich unterscheiden, und die Sorte meist an der Anzahl erkennbar ist.

Fun Fact: Die Bauteile sind alle komplett, bisher fehlt nichts - allerdings habe ich einen 100 Ω und einen 1,8 kΩ Widerstand übrig. Naja, besser so als andersrum.

Im ersten Schritt sind über 30 Jumper-Drahtbrücken zu verlöten - da frage ich mich als Laie schon, warum man diese Leitungen nicht direkt im Board verlegt hat. ... ging wohl nicht, weil nur ein Layer oder so:

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(hier sind auch schon die ersten Widerstände verlötet - einige Drahtbrücken müssen in Schutzisolierung verpackt werden)

Etwas später war ich dann auch durch mit den Widerständen - auch die (aus Hitzegründen) etwas abenteuerlich anmutende Konstruktion aus zwei "freischwebenden" Wiederständen (rechts oben) hat anscheinend gut geklappt:

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Mit dem "Kleinzeugs" (sprich: diskrete THT-Bauteile und ICs) komme ich inzwischen ganz gut zurecht - bei der Jeannie musste ich noch etwas herumprobieren, aber inzwischen habe ich eine Kombination aus Lötspitze, Temperatur (um die 330°C) und Lötzinn (60/40) gefunden, die recht gut funktioniert. Als Flussmittel verwende EO-Flux FF-110 - das funktioniert gut, allerdings stimmt das Versprechen, dass es kaum Rückstände hinterlässt, nicht ganz: Es hinterlässt recht klebrige Pfützen und läuft auch auf die andere Seite der Platine durch. Ich muss also nach jedem Bauschritt (idr. verbaue ich immer einen Satz aus 3-10 Teilen oder so in einem Schritt) gründlich mit Isoprop-getränkten Q-Tips durchgehen und mit Zellstoff sauberreiben.

Man kommt damit natürlich nicht überall hin (zumal es ja mit der Zeit enger wird auf der Platine) - also hier schon mal die erste Frage:

Frage 1:
Wie reinigt man eine bestückte Platine am besten? Kann ich das Teil einfach in Aqua Dest tauchen und mit ner Flaschenbürste (alternativ: Pfeifenreiniger?) saubermachen?
Oder besser ein Bad in Isoprop? Halten das alle Bauteile inkl. der Elkos und der ICs gut aus? Sollte eigentlich, oder? Mechanisch will ich da nicht viel dran rumschrubben (man hört ja von Zahnbürsten o.ä.), weil ich Sorge habe, dass sich dadurch Lötpunkte lockern könnten ... oder ist das unbegründet?

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Und wo ich gerade dabei bin, eine Frage zu den Lötpunkten selbst:

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Frage 2:
Ich hab es ja am liebsten, wenn die Lötpunkte von selbst kleine, flache (konvexe) Kuppeln bilden. Aber manchmal ergeben sich auch eher konvex geformte mit "Zipfel". Nacherzitzen hilft da meistens nicht, und ich hab noch nicht den "Königweg" gefunden, wie ich immer schöne "Kuppeln" erhalte. Es scheint eine Kombination aus "möglichst wenig Zinn - aber nicht zu wenig", Haltedauer des Lötkolbens und Lötkolbentemperatur (nicht zu niedrig) zu sein.

Was sagen die Profi-Elektroniker? Kuppel oder Zipfelmütze: Ist das egal, oder ist eine Variante auf jeden Fall vorzuziehen? Zum Säubern der Platinenrückseite sind die Kuppeln ja besser geeignet (das Tuch bleibt nicht hängen), und die langen Zipfel schneide ich immer mit der Knipex ab.

Ach ja: bei den "Kuppeln" gibt es zwei Bauformen: Erwünscht ist die flache, die unten möglichst ganzflächig Kontakt mit dem Lötpunkt hat. Manchmal gibt es eher kugelförmige Objekte, aber das ist für mich ein Zeichen schlechter Verbindung mit der Platine, richtig?

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Hier mal mein erstes "Sorgenkind" bzw. mein erster grober Schnitzer (werden sicher noch weitere folgen): Ich hatte zu spät gesehen, dass dieses Jumperboard bei der Desktop-Bauform auf der Platinenrückseite angelötet werden muss.

Musste es also wieder auslöten (unter Verwendung der Heißluftdüse meiner Lötstation) - hat auch leidlich geklappt, allerdings ist die Platine und umliegende Bauteile dabei recht heiß geworden. Ich hoffe, ich habe dabei sonst nichts geschrottet. Dioden waren da zum Glück keine in der Nähe.

Das Jumperboard sitzt jetzt stabil, aber es sieht etwas abenteuerlich aus, weil ich "von oben" unter Zuführung von relativ viel Lötzinn verlöten musste - auf der Gegenseite (Platinenoberseite) gibt es ja keine metallischen Löt"ösen" (wie nennt man die eigentlich?).
Leider hat sich beim Auslöten bei einigen Punkten auch der goldfarbene Metallbelag der Lötpunkte teilweise mit abgelöst und ist für einige Beinchen nur noch auf einer Hälfte vorhanden. Daher musste ich beim Wiederanlöten "von innen" mehr Lötzinn zuführen, da man mit dem Kolben ja nicht unter das Bauteil kommt. Ich hätte gedacht, dass diese "Ösen" stabiler auf der Platine befestigt sind, aber offensichtlich reicht da schon etwas Heißluft und leichtes Schaben ...

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Die Pins des Jumpers haben übrigens keinen Kontakt, auch wenn es auf dem Foto vielleicht etwas anders aussehen mag - allerdings habe ich festgestellt, dass die äußeren Pins der Jumper 1-4 (nach Einbau) elektrisch verbunden sind - das ist die Stelle, die auf der Platinenoberseite mit "ALL ON FOR CHAN 1" und "msb - lsb" beschriftet ist (unten rechts auf dem Bild).
Außerdem sieht man hier, dass sich die Platine beim Entlöten schon deutlich verfärbt hat (eingekreister Bereich auf dem Bild):

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Der Widerstand oberhalb des Jumperblocks scheint noch ok zu sein, beim Kondensator "C1" bin ich mir da nicht sicher: Der sollte 10uF haben, aber "in situ" messe ich da aktuell irgendwas mit 19-20 vor dem Komma ... :dunno:Will ihn aber auch nur ungern auf Verdacht auslöten und gegen ein neubestelltes Bauteil tauschen, ohne es erst mal so probiert zu haben. Was könnte da im schlimmsten Fall passieren ...?

Hier übrigens nochmal ein Bild von der Verlötung der MIDI-Buchsen (unten rechts) und CV-Eingängen (unten mitte):

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Auch wenn ich die DIN-Buchsen m.E. sauber verlötet habe, habe ich Zweifel, dass sich Lötpunkte als mechanische Aufhängung für solche Buchsen eignen - ich hoffe, ich kann die Buchsen später noch sicher an der Rückwand des Gehäuses befestigen.

Bei den CV/Gate-Buchen (interessanterweise Cinch statt Miniklinke) habe ich mir daher Mühe gegeben, die nicht zu verlötenden äußeren Fahnen kräftig umzubiegen, damit die Bauteile sicher halten. So ganz traue ich der Konstruktion aber noch nicht - ich hab er gern, wenn Stecker und Buchsen mechanisch fest mit dem Gehäuse verbinden sind, und mit der Platine dann lieber über flexible Kabel ...

Frage 3:
Da ich mich mit dem Entlöten sehr schwer tue: Was ist das beste Tool (oder die beste Toolkombination), um falsch eingelötete Bauteile (kein SMD) möglichst schnell, einfach und ohne Gefährdung benachbarter Lötstellen und Bauteile wieder auszulöten?

Probiert habe ich bisher:
  • Lötkolben und "Solder-Wick": funktioniert sehr mies - das Gewege saugt bei meinen Versuchen so gut wie überhaupt kein Lötzinn auf.
  • Heißluftgebläse (nennt sich "SMD Rework" auf meiner China-Löstsation): hat halbwegs geklappt, aber ich befürchte Kolletaralschäden schon aufgrund der nicht sehr punktuellen Einwirkung der Hitze (trotz schmalem Düsenaufsatz verteilt sich die heiße Luft ja), und man braucht eigentlich drei Hände, wenn man gleichzeitig noch das aufgewärmte Lot wegwischen und von der anderen Seite am Bauteil ziehe will. Eignet sich wohl besser für SMD.
  • ein "40W-Desolderung-Tool" vom Amazon mit Unterdruckpumpe:
    - kommt mir für Elektronik etwas grobschlächtig daher
    - wird m.E. nicht heißt genug, um überhaupt in vertretbarer Zeit Lötpunkte zu schmelzen
    - mit der eingebauten "Schnappfeder"-Pumpe hab ich noch nie was abgesaugt bekommen.
Was mir vorschwebt wäre schon eine Art Lötkolben mit eingebauter Absaugpumpe, aber das Ding sollte a) klein genug für gängige THT-Bauteile sein, b) heiß genug werden, damit die Lötstellen auch schnell schmelzen, ohne die Hitze langsam aufs eigentliche Bauteil zu übertragen und c) über eine Pumpe verfügen, die auch wirklich was absaugt, und die man nicht jedes mal mit bei den Händen spannen muss (gibt's da nix mit Motor?).
Da ich nicht täglich Dinge auslöten muss, sollte so ein Teil natürlich auch keine hunderte Euros kosten ... gibts vermutlich nicht, oder was nutzt ihr so?
 
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zu 1): ich putz mit (reichlich) Isoprop und der Plastikbürste aus diesen Billigsets (Plastik-, Kupfer-, Metallbürste).
Alternativ auch eine harte Zahnbürste. Meist ist das gelbliche Schmiere vom Flußmittel im Lot.
Die Platine wird so wieder gut sauber.

zu 2): wenn die Bestückungsseite keine Lötaugen hat, schau ich auf die Beinchen/Pins der Bauteile,
ob da ein leichter Zinnschimmer hochkriecht. Auf der Lötseite gern die eingefallene Zipfelmütze ohne Bommel! (:

zu 3): ich finde die Handpumpen nicht schlecht, das Spannen und ausgelötetes Zinn wieder rausdrücken klappt ohne hingucken.
Ersatzspitzen am besten gleich mitbesorgen. Falls viel Zinn zu entfernen ist, vor dem Absaugen mit Entlötlitze grob drüberwischen.
Da lohnt sich der Wechsel zu einer breiteren Spitze, die nicht punktuell Hitze gibt, sonder eher flächig.
EDIT: beim Auslöten die Temperatur ruhig höher drehen. Ich löte ein und aus bei 400°, auch bleihaltiges Lot.

Masse an- oder ablöten ist pfriemelig, die zieht viel Hitze!
Wenn die Bauteile nicht überleben müssen, einfach Beinchen abzwacken und auslöten. Das geht leichter als rauswackeln und
dabei noch Kupferbahnen abreißen...

Achja, bei den Buchsen mit Heißkleber für stabilen Halt sorgen! Den bekommt man bei Bedarf auch wieder runtergepopelt.

Fröhliches Löten und gutes Gelingen weiterhin!!
 
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ui, das ist für meinen Anwendungszweck deutlich zu teuer. Um die 100€ wäre besser … ;-)
… aber den Leiterplattenreiniger werde ich mal antesten! 👍


ich putz mit (reichlich) Isoprop und der Plastikbürste aus diesen Billigsets (Plastik-, Kupfer-, Metallbürste)
so ähnlich hatte ich das auch im Sinn.

Auf der Lötseite gern die eingefallene Zipfelmütze ohne Bommel! (:
Ohne Bommel ist schwierig - da muss man genau richtig wenig Zinn nehmen. ;-)

ich finde die Handpumpen nicht schlecht, das Spannen und ausgelötetes Zinn wieder rausdrücken klappt ohne hingucken.
Hättest du da vielleicht ein Beispielprodukt? Mit der, die ich da habe, komme ich gar nicht zurecht. Aber da kann ich auch keine Temperatur einstellen. Vermutlich muss ich mal in eine vernünftige Löt- und Endlötstation investieren … aber 1000 Euro ist mir eigentlich zu viel, so selten wie ich mal was baue …

bei den Buchsen mit Heißkleber für stabilen Halt sorgen!
Ja, das hatte ich auch schon überlegt. :)
 
Lötkolben und "Solder-Wick": funktioniert sehr mies
Da sind halt solche und auch andere am Markt. Jede Firma hat da natürlich auch das Nonplusultra erfunden. Womit ich recht gute Erfahrungen gesammelt habe ist Chipquik Solder Wick. Problem dabei ist halt nur, das solche gute Entlötsauglitze in Europa nur schwer zu bekommen ist. Kaufe sowas in der Regel über Mouser oder Digikey. Zum Reinigen von Platinen nehme ich immer
Man kann beim Entlöten zugelaufene Pads auch mit Nadeln freimachen z.B. Prym
Hat vielleicht ja jemand aus der Familie in der Nähkiste
oder aber Hohlnadeln

1000€ habe ich noch nie ausgegeben und bisher haben Reparaturen bzw. Tausch von falsch eingelöteten Bauteilen damit immer irgendwie funktioniert.
 
Was sagen die Profi-Elektroniker? Kuppel oder Zipfelmütze: Ist das egal, oder ist eine Variante auf jeden Fall vorzuziehen? Zum Säubern der Platinenrückseite sind die Kuppeln ja besser geeignet (das Tuch bleibt nicht hängen), und die langen Zipfel schneide ich immer mit der Knipex ab.
Willkommen in der Welt des bleifreien Lötens. Ich verwende mittlerweile (wieder) nur noch bleihaltiges Lot (ja ja, ich weiß).

Zum Auslöten verwende ich seit Jahrzehnten manuelle Saugschlotzen. Aber kein Billigkram. Soldapullt finde ich gut. Ewig halten die aber auch nicht.

Das Zipfelabschneiden ist schlecht, damit kannst du bei minderwertigen Platinen viel Unheil anrichten.
 
Ob flach oder mit "Zipfel" ist eigentlich egal, wichtig ist das Verlaufen des Lotes. Ich kann mich an professionelle Schaltungen erinnern die nur Zipfelchen hatten.

Das Messen von Bauteilen auf einer Platine ist möglich, aber sowohl Widerstands- als auch Induktivitäts- oder Kapazitätsmessungen ergeben teilweise abenteuerliche Werte. Genaue Werte erhältst du nur wenn die Bauteile ausgelötet sind. Ansonsten Fehlersuche mit Scope etc.
 
Zum Reinigen von Platinen nehme ich immer KONTAKT 361
das werde ich wie gesagt auf jeden Fall mal antesten. 👍

Man kann beim Entlöten zugelaufene Pads auch mit Nadeln freimachen z.B. Prym
Hab ich auch so gemacht - da ich auch Modellbau mache, mangelt es mir ja nicht an solchen Tools und Kleinteilen ...

Das "Hauptproblem" ist halt immer noch, eine Löststelle schnell zu verflüssigen, und das Lot abzusaugen, möglichst ohne dass die Umgebung großartig miterhitzt wird. Da suche ich noch nach einer geeigneten und bezahlbaren(!) Entlötpumpe.

Willkommen in der Welt des bleifreien Lötens. Ich verwende mittlerweile (wieder) nur noch bleihaltiges Lot (ja ja, ich weiß).
hehe, ich verwende allerdings 60/40 Lötdraht - der sollte also 40% Blei enthalten. Mit diversen komplett bleifreien Sorten hatte ich keine besonders guten Ergebnisse erzielt.

Das Messen von Bauteilen auf einer Platine ist möglich, aber sowohl Widerstands- als auch Induktivitäts- oder Kapazitätsmessungen ergeben teilweise abenteuerliche Werte. Genaue Werte erhältst du nur wenn die Bauteile ausgelötet sind. Ansonsten Fehlersuche mit Scope etc.
Ja, das hatte ich noch vom Bau der Jeannie im Kopf. Ich lasse den Elko deshalb erst mal drin - wenn es Probleme gibt, kann ich immer noch einzelne Bauteile tauschen. :dunno:
 
Ob flach oder mit "Zipfel" ist eigentlich egal, wichtig ist das Verlaufen des Lotes.
Ja, das stimmt. "Früher" (zu bleihaltigen Zeiten) hieß es, Lötstellen mit Zipfel sind schlecht. Mein Ausbilder hätte mir sowas um die Ohren gehauen ;-) Mit bleifreiem Lot sind Zipfel schwer zu vermeiden. Jedenfalls geht es mir so, wenn ich mit neuem Lötzinn löte. Für mich fühlt sich das widernatürlich an, was aber mit Sicherheit zum Teil ein Gewohnheitsding ist. Dennoch lassen sich Bauteile, die mit bleihaltigem Lot eingelötet wurden, wesentlich einfacher auslöten.
 
ich hab so 30% Zipfel und 70% Kuppeln - habe auch schon "professionell" gelötete Boards mit lauter Zipfeln gesehen, mich stören sie eigentlich hauptsächlich, weil sie spitz sind. ;-)
 
Da suche ich noch nach einer geeigneten und bezahlbaren(!) Entlötpumpe.
Die ist bei mir schon seit Jahren nicht mehr in Betrieb. Mache das eigentlich alles mit der Lötsauglitze, aber eben der guten. Wenn es schwierig wird kommt dann auch mal Flux mit zur Hilfe, damit das Lötzinn besser fließt.
Brauche das aber auch, weil ich immer wieder mit tssop zu tun gabe und ohne Flussmittel geht da nichts.
Ohne vernünftiges Werkzeug kein vernünftiges Ergebnis, weil was nützt mir der schönste Satz Schraubendreher aus dem Discounter oder vom Chinesen, wenn er schon nach einer Woche abgebrochen ist. Das hat halt auch bei den Werkzeugen zum Löten seine Gültigkeit. Ein Lötkolben für 10€ macht keinen Spaß. Habe mir sowas mal beim Lidl gekauft aber da war ich nach ca. 10 Lötpunkten wieder zurück bei meiner ca. 40 Jahren alten Weller Lötstation. Obwohl die zwar nicht mehr so ganz zeitgemäß ist, tut sie immer noch ihren Job. Man muss natürlich auch unterschiedliche Lötspitzen am Start haben, aber SMD tssop, 0402 oder STM Prozessoren waren damit für mich bisher kein Problem.
 
Man sollte so eine Lötverbindung auch keinem mechanischen Stress aussetzen. Den Draht immer etwa 1mm über dem Lötzinn abschneiden und nicht mitten ins Lötzinn rein, weil es schöner oder flacher aussieht. Es sind ja auch komplett unterschiedliche Materialien, die an der Stelle verbunden werden. Das schaut natürlich beim Schweißen anders aus, weil da ja dann auch z.B. Stahl an Stahl befestigt wird. Da kann ich natürlich auch mit der Flex nochmal ein wenig drüber schrubben ohne das mit der Verbindung was passiert.
 
1.) Reinigen der Platine ist m.E. heutzutagen überhaupt nicht nötig. Die früher üblichen, klebrigen Flussmittel gibts heutzutagen nicht mehr (die klebrige Eigenschaft war das eigentliche Problem, da der anhaftende Staub plus jahrelange Feuchtigkeit zu Kriechströmen führen konnte).

2.) Die Optik ist egal. Bei bleifrei Löten will man ggf das Auswachsen von Zinnfäden verhindern -> mit Glasfaserstift kurz über die Lötung drüber reiben, danach den Zinnstaub mit einem Pinsel und dem Staubsauger entfernen. Aber eigentlich wäre überlackieren besser um die Zinnfäden zu vermeiden. Bei verbleitem Zinn -> nachlöten.

3.) Wenn Du wenig Geld ausgeben willst: Beinchen am Korpus abzwicken, Bauteil-Korpus entfernen, Beinchen einzeln erhitzen und mit der Spitzzange auf der Bestückungsseite rausziehen. Ein kaputtes Bauteil ist zu 99% Pfennig-Ware, wenn Du die Platine beschädigst, ist im Extremfall das ganze Gerät hin. Wenn Du viel Geldausgeben willst: Löt/Entlötstation kaufen.
 
Den Draht immer etwa 1mm über dem Lötzinn abschneiden und nicht mitten ins Lötzinn rein, weil es schöner oder flacher aussieht.
vielleicht mache ich da etwas falsch, aber ich habe mir angewöhnt, den Draht schon vor dem Löten abzuzwicken - und zwar so, dass er vielleicht 0,5-0,8mm aus der Öse heraussteht. Das macht es mir nämlich leichter, mit der Lötspitze sowohl das Auge/Öse als auch den Draht zu erhitzen (bei langem Draht war dieser meist im Weg).
Außerdem biege ich die Beinchen der Bauteile (halt der Rest, der noch übersteht) immer etwas zu den Seiten, auch bei ICs oder Sockeln, weil ich mir denke, dass das a) noch etwas mehr mechanische Stabilität gibt und b) mehr Berührungsfläche zwischen Bauteilbein und Lötöse. :dunno:

Vor dem Löten:

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Nach dem Löten:

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(hier hab ich bei drei "Mützen" die Zipfel schon gestutzt)

Ich muss dazu vielleicht noch erwähnen, dass ich alle Bauteile auf der Bestückungsseite mit Tamiya Masking-Tape arretiere und bei Teilen mit mehreren Beinen/ICs natürlich beim Setzen der ersten Lötpunkte mit einem Finger gegenhalte, damit das Teil auch plan sitzt.

Das hat bei der Jeannie aus meiner Sicht gut geklappt.

Die früher üblichen, klebrigen Flussmittel gibts heutzutagen nicht mehr
mir wurde das FF-110 empfohlen, allerdings klebt es ziemlich, wenn es trocknet. Kann aber auch sein, dass meine Flasche einfach alt ist, hab die Tage gerade eine neue bestellt, weil die aktuelle auch zur Neige geht.

Beinchen am Korpus abzwicken, Bauteil-Korpus entfernen, Beinchen einzeln erhitzen und mit der Spitzzange auf der Bestückungsseite rausziehen. Ein kaputtes Bauteil ist zu 99% Pfennig-Ware, wenn Du die Platine beschädigst, ist im Extremfall das ganze Gerät hin.
Wenn das Bauteil entbehrlich ist (was ja in den meisten Fällen sein sollte), ist das natürlich richtig. Aber ich wäre mir jetzt nicht sicher gewesen, woher ich exakt diese DIPschalter-Brücke kurzfristig wiederbekomme, und ob es da Unterschiede gibt, die zu erkennen ich nicht in der Lage bin. Bei Standard-ICs oder Kondensatoren kann man natürlich nachbestellen, wenn es nicht eilt. Ich gehe halt erst mal mit dem Anspruch daran, den Bausatz nach Möglichkeit mit den mitgelieferten Teilen zu bauen.

Wenn Du viel Geldausgeben willst: Löt/Entlötstation kaufen.
hab ich ja - sozusagen ( ;-) ) - bloß halt nix hochwertiges von Weller sondern die (damals) ~160€-Preisklasse aus China (Yihua 853D). Mir ist klar, dass dass sich da alle Profis die Haare raufen, aber bisher tut das Ding ganz gut was es soll; ich kann die Temperatur für meine Zwecke genau genug einstellen, das Heißluftgebläse leistet mir seit Jahren auch gute Dienste beim Folieren von Flugmodellen, und für den einen Elektronik-Bausatz im Jahr hats bisher gereicht. Mir ist klar, dass so ein Teil nicht ewig hält, und wenn die hinüber ist, werde ich mir wohl ein etwas hochwertigeres Gerät für 400-500€ zulegen. Mehr lohnt sich da erst, wenn ich mehr als 0,5 oder ein Teil pro Jahr löte.
 
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Zwischenstand für heute:

IMG_5336.JPG

noch zwei "555 Timer" und zwei "LM13600 Dual OTA", und dann bin ich mit den ICS durch. Dann kommen noch drei Spannungsregler und dann geht's auch schon so langsam an die Potiverkabelung zum Gehäuse. :)
 
Irgendwie habe ich nach dem Betrachten des Bildes den Eindruck, dass viele ICs nicht gesockelt sind. Könnte bei Fehlern hinterher schwierig werden die zu tauschen.
 
Besorge Dir eine Entlötstation mit Vakuumpumpe, z.B. Solder Peak SP-1010DR oder ZD-915. Sollte unter 100 EUR zu bekommen sein.

Lot meiner Wahl Sn60PbCu2 mit Flussmittelkern. Beinchen immer gerade, dann bekommt man das auch wieder raus. Flussmittel extra? Nope. Lötungen immer glänzend und konvex. Gelötet wird mit Weller Magnastat Station.
 
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vielleicht mache ich da etwas falsch, aber ich habe mir angewöhnt, den Draht schon vor dem Löten abzuzwicken - und zwar so, dass er vielleicht 0,5-0,8mm aus der Öse heraussteht.
Die langen Drähte dienen als Kühlkörper beim Löten. Das nimmt natürlich während dem Aufbringen des Lots Temperatur weg (=nicht erwünscht), aber es führt halt die Temperatur auch vom Bauteil weg, wenn das Lot abkühlen soll (=erwünscht). Bei Widerständen ist Deine Methode ggf sogar sinnvoll. Bei Folienkondensatoren oder Transistoren, würde ich lieber die Wärmeableitungsfunktion nutzen.
 
Irgendwie habe ich nach dem Betrachten des Bildes den Eindruck, dass viele ICs nicht gesockelt sind. Könnte bei Fehlern hinterher schwierig werden die zu tauschen.
ja, gesockelt sind nur das PROM und der 0831er Controller. PAiA schreibt dazu:

Sockets are notorious for being the weak links in the chain of connections between electronic components. We use them only in places where their advantages outweigh their lack of reliability. The PROM is socketed so that it can be easily changed for upgrades. The 8031 uP is socketed for peace of mind - so that if trouble shooting is needed it can be easily removed and/ or replaced. Less expensive "glue" logic is soldered directty to the board.

Besorge Dir eine Entlötstation mit Vakuumpumpe, z.B. Solder Peak SP-1010DR oder ZD-915. Sollte unter 100 EUR zu bekommen sein.
Danke, eine davon sollte es tun. 👍

Beinchen immer gerade, dann bekommt man das auch wieder raus.
guter Hinweis - allerdings ging das bei der DIP-Bridge eigentlich ganz gut, sobald das Lot erstmal weg war - die Beine lassen sich natürlich auch wieder zurückbiegen.

Mit Entlötpumpen die selber heizen habe ich keine Erfahrung, stelle ich mir aber schwieriger vor. Einfach das flüssige Lot absaugen, klappt prima.
hm - da würde mir aber entweder eine Hand fehlen, oder ich bekomme das Lot nicht so heiß, dass es lange genug flüssig bleibt, bis ich das Tool gewechselt habe. Kann aber auch sein, dass das klappt, wenn man mit rechts den Lötkolben und mit links die Pumpe hält. Die einhändigen Lösungen, die @swissdoc genannt hat, sehen aber erstmal einfacher in der Bedienung aus.

Bei Widerständen ist Deine Methode ggf sogar sinnvoll. Bei Folienkondensatoren oder Transistoren, würde ich lieber die Wärmeableitungsfunktion nutzen.
In der Anleitung wurde darauf hingewiesen, dass Dioden idr. hitzeempfindlich sind - bei Folienkondensatoren und Transistoren stand nichts dazu. Das Löten geht aber eigentlich recht schnell - länger aus 0,5s muss ich den Kolban da nicht ranhalten. Aber ich behalte das im Hinterkopf! 👍
 
Man findet Sn60Pb40 aus China. Ist das kaufbar oder kassiert der Zoll das ein? Distrelec.ch führt eine Variante in homöopathischen Dosen (18g um genau zu sein).

Lot mit Wismut ist noch eine Option. Schmelzpunkt bei ca. 180°C. Nicht unbedingt günstig. Hat das mal jemand probiert?
 
Man findet Sn60Pb40 aus China. Ist das kaufbar oder kassiert der Zoll das ein?
ich hab solches eBay gekauft, dass dort sowohl als "60/40" als auch als "bleifrei" beworben wird. Hier im Forum hatte an anderer Stelle jemand geschrieben, dass die Angabe "bleifrei" falsch sei, und ich kann zumindest bestätigen, dass es sich deutlich einfacher lötet als das bleifreie aus dem Fachhandel. Aber vielleicht ist das auch Einbildung? 🤷‍♂️
 
Ebay ist voll von solchen Angeboten aus China. Stichwort ist Bleifrei und Gewerblich.
 
die, die aus DE oder NL verschickt werden, kommen natürlich an. Lötzinn mit Artikelstandort in CN hatte ich noch nicht. Ich brauche natürlich nur sehr kleine Mengen ... ;-)
 
Lötzinn mit Artikelstandort in CN hatte ich noch nicht. Ich brauche natürlich nur sehr kleine Mengen ... ;-)

Ich würde es einfach mal bei Ebay oder Aliexpress darauf ankommen lassen.

Der Versand erfolgt bei gewerblichen Anbietern zumindest teilweise zweistufig, d.h. die Sendung geht erstmal in ein großes Distributionslager in der EU, bekommt dort einen neuen Adressaufkleber und geht von da aus als Inlandssendung an den Empfänger. Habe ich jedenfalls oft genug so erlebt.

Schlimmstenfalls (falls es doch vom Zoll einkassiert wird) gehts um 5 Euro oder so, und selbst die bekäme man mit einer gewsissen Wahrscheinlichkeit per "Ware nicht erhalten" inkl. nachvollziehbarem Tracking zurück...
 
nächstes (kleines) Problem: Bei den Spannungsreglern steht für den 7805er dies in der Anleitung:

Prior to installing the 7805, snap the clip-on heat sink over the tab meeting tha flag side guides and up to the stops.

Liegt aber kein passendes Heat-Sink bei. :dunno:

hätte jemand einen Link auf ein passendes Bauteil parat? Google spuckt mir so was aus:

1720450864300.png, aber das dürfte nicht passen, weil alle drei Spannungsregler sehr eng hintereinander verbaut werden. Gibts da was schlankes zum Draufclippen?

Dann gibt es noch sowas: https://www.makestore.in/product/heat-sink/

... aber wie wird das befestigt? Ankleben?


Fun Fact: Wenn man im Netz nach montierten FatMan-Boards sucht, ist da idr. kein Heatsink verbaut ...
 


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