Musizieren vs. Musikproduktion

Und da ist der Moment, in dem der Musiker den Track einspielt, im Modus 'musizieren'.

Um es auf die Spitze zu treiben:
Musiker A spielt Track 13 ein.
Das wäre in Deiner Denk- oder Bezeichungsweise 'produzieren'. Weil - wird ja aufgenommen.

ja, das ist so. der produzent produziert das, und der instrumentalist instrumentalisiert.

nur weil es grundsätzlich möglich ist auch ohne keyboard techno tracks zu produzieren, heißt das nocht lange nicht, dass es immer so gemacht werden muss.

und die momente, in denen man am keyboard eine phrase einspielt, findet zweifelsfrei nicht in diskreter zeit statt.

das geht ja beim musizieren überhaupt nicht, weswegen ich auch diese unterscheidung zwichen echtzeit und niccht-echtzeit in diesem kontext noch nie gehört habe.

Soll zur Illustration dienen, bitte dieses Beispiel nicht kaputt diskutieren, das bringt nichts und keinen weiter.

wenn das ernstgemeint gewesen wäre, dann wäre es schon kaputt gewesen. :)

jedenfalls finden in recordingstudios keine konzerte statt, und auch keine fingerübungen, sondern dort werden aufnahmen produziert.


das wesentliche merkmal einer handlung in abgrenzung zu einer anderen ist die intention dahinter.

so hat z.b. das bundessozialgericht entschieden, dass es als arbeitsunfall anzuerkennen ist, wenn jemand während einer reha maßnahme einen privaten sonntagsspaziergang macht.

genauso ist das auch bei rausgerutschten mischpultkabeln. (wer macht den sowas! amateure!)


:cool:
Das meine ich mit 'Echtzeit':
Ich spiele in Echtzeit, egal, ob das zu welchen Zwecken auch immer aufgenommen wird.
Ich habe in Echtzeit 15s Zeit, um 15s Musik zu machen und diese 15s verlaufen gleichmäßig.

ja, aber doch vollkommen unabhängig davon, ob du die 15 sekunden gerade aufnimmst oder ob du sie vor zuschauern spielst. beides ist kontinuierlich.

mir steckt da schon wieder diese idee dahinter, dass musik nur aus electro bestünde und electro nur durch klötzchenverschieben erstellt würde. es gibt aber auch andere arbeitweisen, und es gibt auch leute, die 15 minuten am stück live einspielen, und trotzdem ist es "produzieren", wenn bewusst ein band mitläuft.

ein koch isst nicht bei der arbeit, er probiert.

und wenn ein professor zwischendurch mal ein witzchen reißt, dann wird er dadruch nicht zum clown, sondern das ist teil des unterrichts.

und was sagt denn ein gitarrist wohl wenn er ins studio geht um dort gitarre zu spielen: "ich gehe jetzt musizieren?" wohl kaum.

Wir versuchen gerade eine technische Defintion von einem Gemütszustand.

also ich nicht. ich widersprach dem glaube ich eher. :)
 
Zuletzt bearbeitet:
Musiziere ich einfach improvisierend ohne Ziel vor mich hin, ertappe ich mich oft bei dem Gedanken "klang klasse, wäre auch für andere schön gewesen, hättest Du aufnehmen sollen".

Wenn ich mich aber aufzunehmen und zu "produzieren" versuche, will ich etwas erreichen, verkrampfe – und so klingt es dann auch.
Ich habe mal gelesen, Frank Zappa hätte grundsätzlich immer jede Jam-Session mitgeschnitten.

Vielleicht keine dumme Idee. Wenn das "Tonband" sowieso immer läuft, ergibt sich wohl auch kein Grund zur Verkrampfung mehr daraus.
 
Mit Leuten Tischtennis gespielt. Mit ohne Punktzählung wars auch unverkrampfter. "Es"? Unter uns: na gut, ich.
 
ja, das ist so. der produzent produziert das, und der instrumentalist instrumentalisiert.

Das war mein Punkt, genau.

das geht ja beim musizieren überhaupt nicht, weswegen ich auch diese unterscheidung zwichen echtzeit und niccht-echtzeit in diesem kontext noch nie gehört habe.

Das war ein Versuch zu beschreiben, was ich empfonde, was für mich der entscheidende Unterschied ist. Wer da eine bessere Bezeichnung hat, gerne her damit.

ja, aber doch vollkommen unabhängig davon, ob du die 15 sekunden gerade aufnimmst oder ob du sie vor zuschauern spielst. beides ist kontinuierlich.

Ja, genau, deswegen ja mien Beispiel.

mir steckt da schon wieder diese idee dahinter, dass musik nur aus electro bestünde und electro nur durch klötzchenverschieben erstellt würde. es gibt aber auch andere arbeitweisen, und es gibt auch leute, die 15 minuten am stück live einspielen, und trotzdem ist es "produzieren", wenn bewusst ein band mitläuft.

Also, ich habe diese Idee ("Musik besteht nur aus Elektro") definitiv nicht.
Ich habe derzeit geschätzte 200+ Auftritte hinter mir, in denen ich "in Echtzeit" (oder wie man es immer nennen mag) konzerthaft vor Leuten musiziere mit Keyboard, Saxophon, Klarinette oder Klavier. Zur Not auch Percussion.

Anteil Elektro: 0%.
also ich nicht. ich widersprach dem glaube ich eher. :)

Gut, für mich ist das schon ein definitiver Unterschied.
Wenn das für Dich dasselbe ist, OK, über Deine Gefühle und Dein Gehrin kann ich schlecht mit Dir streiten. :)

Grüße
Omega Minus
 
Ha, recht spät entdeckt, den Thread :sad:

Ich mach da von allem was:
  • Ich spiele live mit so ner Art Avantgarde-Band: Wir vertonen Lyrik/Prosa aus dem ersten (ca.) Viertel des letzten Jahrhunderts - von Ringelnatz bis F.T. Marinetti bis Kurt Schwitters etc., Musik irgendwo zwischen Pink Floyd und Frank Zappa (lite version, hehe)
  • Ich bau mir grad ein Heimstudio was eher "elektronisch" ausgerichtet ist. Die Einrichtung dauert jetzt schon ziemlich lange, ich find einfach nicht genügend Zeit dazu. Basis ist Bitwig und ein Haufen Hardware und ein Behringer MX9000
  • Ab und zu mache ich Live Gigs mit einem Freund, grobe Richtung Berliner Schule, nur so zum Spaß
Die Avantgarde-Band hat sich als der sinnvollste Kompromiss herausgestellt: Hier in Oberfranken gibts keine Elektronische Musik. Ich kenn zumindest niemanden. Andererseits möchte ich das Erlebnis in einer Band zu spielen nicht missen. In meiner jetzigen Band kann ich prinzipiell machen was ich will, und dementsprechend hat sich das Equipment vervielfältigt - ich schlepp fast mehr Zeugs rum als unser Schlagzeuger :selfhammer:

Daher sehe ich halt so ziemlich alle Geräte eher unter einem "Performance-Aspekt": Kann man das sinnvoll live einsetzen? Hält das was aus? Ist es Idiotensicher? Und: Bringt es mir eine Sound-Variante die ich noch nicht habe? Mein Live-Set besteht aus Korg Radias, Deepmind 12, Arturia Microfreak, Roland D2 und nem AKAI MPX8. Damit ist schon viel abgedeckt, obwohl ich damit liebäugele meinen DX200 noch mit dazu zu nehmen ... ach ja, ne Gitarre über ein GT-10 / GT-100 ist auch noch dabei.

Just my 2 cents
Alex
 
Anregender Thread, das. Jeder musiziert irgendwie anders...

Für mich steht das Zusammenspiel mit anderen Leuten im Vordergrund. Sowohl privates Jammen als auch kleine Auftritte. Was ich zuhause zusammenfrickle, dient in erster Linie der Vorbereitung.

Bis vor ca 18 Monaten war mein Hauptinstrument die Gitarre (Telecaster), mittlerweile spiele ich ausschließlich Synths. Meistens Lyra-8 und JMT-D2; die kleinen Moogs ruhen sich derzeit aus. Ach ja: grundsätzlich ohne Computer, iPad usw. - keine Ahnung, warum. Macht mir einfach mehr Spaß, ist keine ideologische Frage.

Die Leute, mit denen ich Musik mache, spielen je nach Zusammensetzung git, ts, tp, keyb, synth, dr oder sie singen. Meist frei improvisiert, ohne Rücksicht auf Tonalitäten oder Rhythmen, obwohl auch die spontan auftauchen können, um bald wieder verlassen zu werden.

In diesen Tagen gehe ich dazu über, Passagen oder auch ganze Stücke zu komponieren. Zu diesem Zweck probiere ich grafische Notationen aus, vorgefundene und erdachte. Mal sehen, wohin es führt. Vielleicht dient es nur der Verfestigung des Repertoires, das ich für Improvisationen in petto habe. Eigentlich ist freie Improvisation ja eher voraussetzungsarm.

Und ich glaube, ich kann besser über Musik schreiben als sie selbst zu machen. Na gut, dann ist das eben so. Ich mache trotzdem weiter.
 
Ich hab mit 8 Jahren angefangen Orgel/Keys zu lernen und bin dann mit 16 in meine erste Band eingestiegen. Allerdings dann innerhalb kurzer Zeit zum Sänger geworden. Das habe ich dann die nächsten 36 Jahre hauptsächlich gemacht in verschieden Bands. Keys habe ich erst wieder ausgepackt als bei der vorletzten Band der Keyboarder ausgestiegen ist. Allerdings dann alles zu Hause vorproduziert und Live dann "von Band" eingespielt. Also nix was man großartig "richtig spielen" musste. Das war dann auch in meiner letzten Band so die sich nun aufgelöst hat weil die verbleidenden Mitglieder ( wir waren an sich nur noch zu dritt so das der Bass, gespielt vom Gitarristen, nun auch noch von Band kahm ) keinen Spaß mehr an Musik haben (ich würde es eher der Midlife-Crisis der Personen zuschreiben aber nun gut). Mit den Leuten war ich die letzten 27 Jahre meiner Bandzeit zusammen. Übrig geblieben sind einige Studioaufnahmen der diversen Bands und die Erinnerungen an die doch zahlreichen Auftritte.
Ich habe dann beschlossen mich wieder den Keys zu widmen (da muss ich mich auf niemanden mehr verlassen) und auch mehr in die Klavier-Richtung zu lernen. Das alles für mich alleine zu Hause. Ich denk auch nicht das ich irgendwann noch was zustande bringe was die Veröffentlichung wert wäre. Ich nehm immer mal wieder was auf aber ich arbeite nicht weiter dran. Meistens spiele ich mit den Arps meiner Synths rum ( und frage mich wie eine Lisa Bella Donna das macht was sie macht ) und improvisier da drüber oder übe eben Klavierstücke. Mein Traum wäre noch mehr in die Jazz-Richtung zu gehen aber dafür spiel ich einfach zu schlecht.
Als Keyboarder in einer Band zu spielen hab ich eigentlich keine Lust. Wenn dann wieder als Sänger aber das wird auch nicht leichter wenn man nichts mehr macht. Wenn ich ganz ehrlich bin schau ich auch nur mit einem Auge ob irgendwo ein Sänger gesucht wird. Die Enttäuschung sitzt einfach zu tief was Bandgeschichten angeht. Dummerweise habe ich den ganzen Jahren auch kein Netzwerk in der lokalen Szene aufgebaut weil es eigentlich sicher war das wir auf ewig zusammen Musik machen. Tja so kanns gehen. :)
 
Habe schonmal vor langer Zeit am Anfang des Threats was geschrieben. Mittlerweile fragte ich mich: Was kann das musikalische Ziel eines untalentierten, Späteinsteigers eigentlich sein?
Live spielen, in einer Band? Zu schlecht, zu anstrengend.
Reine Musik produzieren? Zu schlecht, zu anstrengend.
Einfach so rumdudeln/rumexperimentieren für sich selbst ist schön aber irgendwie auch unbefriedigend.
Ich habe irgendwann beschlossen, dass es ein befriedigendes Ziel sein könnte, halbwegs improvisierte Jams aufzunehmen und bei Youtube hochzuladen. Ich versuche dabei auch mit Kamera, Umgebung und Videobearbeitung ein wenig kreativ zu sein.
Heraus kommen natürlich schlecht abgemischte Videos mit Anfängergeklimper, ABER ich persönlich sehe später in dem Jam-Filmchen einen schönen kreativen Moment in meinem Leben.
Klar, für meinen Kanal interessieren sich nur wenige Youtube-Surfer aber manchmal hat doch jemand mal Interesse und man kommt ins Gespräch.
 
Beispiel: ich nahm erst immer einen Skizzenblock mit um interessante Perspektiven zu skizzieren.
Dann merkte ich daß ich mit einem Foto für die Arbeit zu Hause wesentlich mehr Details habe um das dann
in einem Gemälde umzusetzen. Die Perspektive bzw. das Motiv auf Papier umsetzen praktiziere ich dann zu Hause sowieso.

Stichwort Sequenzer. Ich brauche keine Noten zu können um step by step das was ich im Kopf komponiere
als Einzelaudiospuren aufzunehmen. Das Ergebniss ist das selbe.
 
Bei mir sammelt sich mit der Zeit Klang im Körper an, der raus will.
Meistens beginnt es mit Ahnungen von Klang. Dann "spüre" ich, das etwas "entdeckt" werden will, das mich bewegt und das man hören kann.
Damit beschätige ich mich dann mit und ohne Musikinstrumente, und das, würde ich sagen, ist "musizieren".

Kann man das Ergebnis dann auf einem Medium hören, habe ich Musik produziert. Verkaufe ich es, habe ich ein Produkt aus Musik hergestellt, also Musikproduktion in dem Sinne betrieben, in dem der Begriff am häufigsten verwendet wird, und auch gedacht ist, meiner Beobachtung nach.

Spiele ich live die Musik, die ich 'mir' erarbeitet habe, stelle ich zwar auch Klang her, 'produziere' also Musik, betreibe aber keine "Musikproduktion" im eigentlichen, ursprünglichen Sinne.
Wenn ich Eintritt verlange für mein konzertantes Musizieren dann ist das – betriebswirtschaftlich gesehen – zwar ein 'Produkt', der Begriff Konzertprodukt(ion) ist ja aber nicht üblich, wie wir alle wissen.

Ergo: Musizieren geschieht im und mit dem menschlichen Körper und mit Geräten und Instrumenten, NUR um Klang zu erzeugen. Musikproduktion will mehr oder was anderes – dass dabei (auch) die gleichen Geräte und Instrumente benutzt werden können, wie beim Musizieren, sollte vernachlässigt werden, wenn man die "Musikproduktion" und das "Musizieren" unterscheiden will.
 
Zuletzt bearbeitet:
Man muss ja nicht immer den Profi im Hinterkopf haben um musikalisch was zu machen. Wie vorher geschrieben habe ich lange als Amateur in Bands gespielt und das war vollkommen ok. Wir hatten auch Auftritte vor 1000 Leuten, CD-Produktionen, Merch etc. Mir war es einfach lieber was das Geld angeht nicht auf die Musik angewiesen zu sein. Dann kann ich machen was ich Bock druff hab egal ob sich das verkauft.
Der Spass muss im Vordergrund stehen und ob ich den nun hab wenn ich alleine zu Hause für mich was spiele oder Zuschauer dabei hab ist ja erstmal egal.
Klar würde ich auch immer noch gerne auf der Bühne stehen aber nicht um jeden Preis. Zudem muss man, wenn man öffentlich seine Kunst zur Schau stellt, auch mit der Kritik der Leute umgehen können weil die ist in den seltensten Fällen fair.
 
Fehlendes Talent lässt sich mit gutem Geschmack, Stilsicherheit und Handwerk ausgleichen. Das alles kann man lernen. Musik lernen sollte aber generell nur wohldosiert anstrengend sein, sonst lernt man nur, Disziplin zu haben. Denn es geht auch um Feinfühligkeit. Das ist eine Haltungsfrage.

Ist doch geil. Dann lohnt sich das Bessermachen. Ausser man nimmt es persönlich, dass die 'eigene' Musik schlechter ist die von 'anderen'. Dann kränkt man sich quasi selber. Wie bescheuert ist das denn. Klang vs. Klang sollte man also schon vergleichen und dabei Erkenntnisse haben wollen (Lernen). Meistens hört man einfach nicht gut genug hin, weil man sich ja nicht selber kränken will, was wiederum eine Haltungsfrage ist.

Man kann ja aufhören, wenn man die entstehende Anstrengung beim Musizieren als unangenehm empfindet und später weiter machen. Wer ein Instrument lernt, darf sich sowieso nicht zu sehr anstrengen. Sonst übt er nur und spielt nicht. Die wichtigste Disziplin, die man beim Musizieren lernen sollte, ist meines Erachtens die, sich auch dann nicht anzustrengen, wenns scheiße klingt, sondern einfach weitermachen oder Pause machen.

Ich finde: Musik ist ein Spiel, bei dem es nur dann Verlierer gibt, wenn man es persönlich nimmt.

Beim Musikmachen ist für mich die 1. Motivation die Freude am Spiel mit dem Klang. Das Befriedigende danach, wenn es fertig ist, ist die 2. Motivation. Und die Beachtung, die ich dadurch erhalte, natürlich, die 3. Motivation. Das alles braucht Null Talent.
 
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Das schöne an so einem Forum ist doch dass man Zeug posten kann und Meinungen einholen.
Einfach nur was perfektes zu posten um sich dann auf die Schultern klopfen zu lassen ist doch langweilig.
Deswegen mache ich auch gern Sachen die ich einfach vorher noch nie gemacht habe.

Ich spiele schon seit anno dunnemals als Gitarrist und Sänger in Bands und habe irgendwann angefangen unsere demos selber aufzunehmen und zu bearbeiten. Keinen grossen Wett auf bearbeitung gelegt weil -> demo
Irgendwann habe ich meine kindheitserinnerungen ans Klavierspiel dazugepackt und die Demos etwas aufgepimpt, dann VST-Synths... dann live auf der bühne orgeln, jetzt synths dazu...

Ich mache auch heute noch hauptsächlich Zeug für die Band in maximal Demoqualität, zur richtigen Aufnahme gehts eh ins Studio.
Nur das was so abseits dessen was wir in der band so machen bei mir rausfällt packe ich auf einen eigenen Bandcamp account. Da ist alles mögliche dabei was mich gerade so interessiert.
Siehe auch oben: (für mich) spannendes und ( für mich ) neues Zeug.

Equipment muss alles live geeignet sein, also keine Desktops oder Minis mit nur einer oder zwei oktaven...
 
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