TickTackMann schrieb:
Mir geht es nicht darum aufsehen zu erregen, ich möchte in naher Zukunft einfach mal wieder Bühnenluft schnuppern. Ich hatte gedacht das es einfacher ist zu Gigs zu kommen wenn ein gewisser Bekanntheitsgrad vorliegt. Es ist ja eindrucksvoller wenn man sich bei einem Veranstalter oder einem Label bewirbt und
gibt z.B. seine SC-Präsenz an und da sind 500 "Follower" (natürlich müssen die Tracks gut sein,
das sollte soweit jedem klar sein, ist es sogar mir jetzt
).
Aus meiner Sicht hat ein Veranstalter andere Anforderungen bzgl. deiner Bekanntheit als ein Label. Wenn es dir um "Bühnenluft" geht: Meine Erfahrung ist die, dass ein Veranstalter eine erfolgreiche Veranstaltung "volle Hütte" haben möchte. Die Anzahl der Soundcloud-Follower sagt nur dann etwas aus, wenn man die Leute geografisch verorten und davon ausgehen kann, dass dann ein relevanter Prozentsatz davon auch zu deinem Auftritt kommt. Das zu garantieren dürfte dir gerade am Anfang schwer fallen.
Ich stand zu einer Zeit, als es noch kein Internet in der heutigen Ausprägung gab, vor dem selben Problem. Ich habe mich mit zwei anderen Band aus dem gleichen Genre zum Konzertzweck zusammengeschlossen. Wir sind gemeinsam an die Veranstalter herangetreten. Das war für die Veranstalter interessant, weil die wussten, dass wir unsere Leute mitbringen und den ganzen Abend für Programm sorgen werden. Um das ganze zu unterstützen, hatte ich vorher ein Feature zu unserer Band in der Tageszeitung platziert, an einer Diskussionsrunde teilgenommen und zudem ein Special über einen Kontakt beim örtlichen privaten Radiosender platziert. Die Konzerte haben wir gemeinsam mit Plakaten und Handzettel beworben, alles in kleinem Stil. Jeder hat sich irgendwie beteiligt und so war das damals zu stemmen. Gelernt habe ich damals, dass es wichtig ist, ein "Konzept" und eine "Story" für den Veranstalter mithilfe von Partnern zu entwickeln. Dazu musste ich Augen und Ohren offen halten sowie den richtigen Moment erwischen. Ich bin davon überzeugt, dass das heute nicht grundlegend anders ist. Wenn man unbekannt starten möchte, muss man behutsam an die Sache rangehen. Erst mal Auftritte im privaten Freundeskreis, dann in einer kleine Location, usw. Gerade am Anfang läuft nicht alles so, wie man sich das wünscht und dann ist es gut, wenn man wachsen kann.
TickTackMann schrieb:
Die Leute zu kennen ist natürlich gut, hilft jedoch ohne das die meine Musik kennen nicht weiter. Die lassen mich ja nicht spielen weil ich so gut aussehe (kann keiner von Euch beurteilen, ist aber tatsächlich so
).Hat man Leute kennengelernt und kommt auf die Musik zu sprechen
(Alla : Ach ja, erwähnte ich schon ? Ich mache auch "als LiveAct rum")
oder auch wenn man die Leute kennenlernt über die Musik ist eine niedrig frequentierte SC Seite
nicht das beste Aushängeschild...
Aussehen und Auftreten sind z. T. sehr wichtig. Man muss das repräsentieren, was man mit seiner Musik ausdrücken möchte. Abgesehen davon habe ich in meinem Leben die Erfahrung gemacht, dass persönliche Kontakte gar nicht hoch genug geschätzt werden können: Im Grunde kommt es vor allem darauf an, was man dir persönlich zutraut. Ob du das bisher gemacht hat, die relevante Erfahrung hast, ist nicht so wichtig. Die Soundcloud-Follower sind deshalb auch mehr im Sinne eines Signals zu sehen, nach dem Motto: Dein Vertrauen in mich ist berechtigt.
TickTackMann schrieb:
Ich habe hier nun auch noch das Problem das ich mitten in Nordfriesland sitze,
der einzige Club in der Nähe der Partys mit elektronischem Kram gemacht hat hat Ende Januar geschlossen, obwohl er augenscheinlich gut lief. Jetzt gibt es nur noch ne Charts - Kinderdisco da. Es gibt hier auch kaum eine Scene für die elektronische Musik, es sei denn es geht um Charts alla Avici etc...
Der erste Impuls: Ich würde in dem Fall mal den bisherigen Club-Inhaber sprechen: Weshalb geschlossen? Was ist los in der Szene? Wo gehen die Leute jetzt hin? Gibt's irgendwas Neues?
Wenn nix geht, bleibt der Gang in die nächst größere Stadt. Damit wird die Kontaktaufnahme, die Kontaktpflege und die Konzertorganisation aufwendiger. Aber hey, wenn du das wirklich willst, wirst du das schon hinbekommen.
TickTackMann schrieb:
Ich möchte mit der Musik die ich mache möglichst viele Leute erreichen von denen dann einige die Musik mögen. Schön wäre es wenn die Tracks von jemandem gehört werden und die Tracks dann durch "teilen" weiter rumkommen. Ich habe einiges in diesem Thread mitgenommen und vielleicht kommt ja auch noch die eine oder andere Idee... Ich habe mir ein Ziel gesteckt. Darin geht es erstmal um die Qualität meiner Musik und meinen Wissenstand über die Produktion von Musik. Danach werde ich weitersehen. Soundcloud ist ne tolle Sache, da werde ich mich noch weiterhin austoben.
Meine bisherige Erfahrung ist die, dass Plattformen wie z. B. Soundcloud gut dafür sind, neue Musik zu entdecken, Feedback zu gehen und Feedback zu bekommen. Damit das funktioniert, muss man Zeit investieren: Musik hören, Kommentare schreiben, sich für Kommentare bedanken, usw. Wenn das auf Gegenseitigkeit beruht und die Tracks zudem noch ankommen, ist das motivierend. Aus meiner Sicht ist das ein nicht zu unterschätzender Faktor, da es immer wieder Durststrecken gibt, die es zu überbrücken gilt. Die Falle, in die ich Anfangs getappt bin, war die, aufgrund der Euphorie in allen Netzwerken irgendwie dabei zu sein. Das wird aber schnell zu einem Fulltime-Job, sofern man die Potenziale auch nutzen möchte. Von dem Gedanken habe ich mich schnell wieder befreit. Stattdessen habe ich ein kleines Konzept für mich entwickelt, in dem drin steht, was ich wie und warum erreichen möchte. Ab und an ein Blick darauf hilft, die Fokussierung nicht zu verlieren.
Ansonsten: Ganz viele Tipps zum Thema findest du im Internet. Da ich nicht weiss, welche Quellen du kennst, nenne ich dir die, mit denen ich mich beschäftige: Bei Bonedo.de gibt's tolle Podcasts mit Interviews erfolgreicher Künstler und Newcomer. Hör' dir die an und schreib dir raus, was diese Leute gemacht haben, um bekannt zu werden. Bei nowcastnetwork.com habe ich gehört, dass Boby Osinski sein Buch zum Thema Social Media Promotion für Musiker vorgestellt hat. Dass, was der Typ in der Sendung zum Thema auf die Fragen von Mike gesagt hat, klang sehr interessant und vor allem fundiert. Oder: Schau’ mal bei delamar.de vorbei. Die haben in den vergangenen Jahren immer wieder das Thema aufgegriffen, Podcasts und Artikel dazu produziert. Ab und an findet sich auch bei Musotalk.de etwas dazu. Etwas älter, aber auch passend zum Thema: Google mal den Music-Promotion-Guide von Michael Horn. Viel Spass und Erfolg!