fab schrieb:
am anfang des threads kamen sehr konkrete aussagen darüber, was alle analogen allen VA voraus haben. die habe ich versucht, oben zusammenzufassen. für ergänzungen wäre ich dankbar. jede einzelne wäre ja durch blindvergleich überprüfbar. interessante erfahrung für alle, die mitmachen, denke ich.
es ging denen, die gepostet haben ja nicht um es "gibt keine 100% emulation meines absoluten lieblings-synth A" - dann wären wir schnell bei geschmacklicher beliebigkeit. ein anderer mag halt eh B - sondern es ging um ein kerniges "analog ist besser weil..." und "VA kann nichts (analoges), weil...". beschreibungen siehe oben.
wenn das so ist, dann kann jeder, der das hört auch blind hörend digital von analog unterscheiden. solo, ohne effekte, geeignete standardsounds, wie von summa beschrieben. ich nehme an, dass jeder seinen lieblings-VA-mangel blind hören und wiedererkennen kann.
das hier
Ahn, nee - Hüllkurven können sackschnell, sondern in TEILEN seltsamer VERLAUF, Unterschied. Ein alter Matrix 12 mit Digitalen Hüllkurven mag da noch Powerprobleme haben, ein Andromeda hat sowas eher nicht so stark.
Dazu gibt es noch mehr Dinge, nämlich die Ungenauigkeiten, die in analoger Technik auftauchenden "schlechten" Elemente wie Wellenform-Treue, FM-Exaktheit, Rauschverhalten, Rauschen vs. Resonanz, Chaotische und Nichtlineare Verhaltensweisen und viel mehr hast du leider ignoriert.
verstehe ich leider nicht ganz. sind das zusätzliche aussagen? könntest du das in überprüfbare aussagen umformulieren? was klingt jetzt wie?
[edit: box.net wäre wahrscheinlich zu umständlich oder? habe leider bisher kein webspace. was muss man da tun um welchen zu bekommen?]
Das sind doch alles überprüfbare Dinge: Welchen Teil von nichtlineare Verzerrungen oder Kennlinien der Verläufe von Hüllkurven verstehst du nicht? Das sind doch alles klare Ansagen.
Auch das, was Selbstresonanz heißt und wie es dazu kommt ist sicher nichts, was ich in einem Synthesizerforum erklären müsste.
Resonanz ist ein wissenschaftlich erklärbares Ding und man kann klar nachmessen wie dies die einzelnen Synthesizer machen:
Ein Matrix 12 wird hier mehr tiefen durchlassen, ein MS20 Filter ist fast mehr ein Kammfilter mit beweglichen "Zacken". Das alles sind quasi analoge Ungenauigkeiten. Sample den Kram und schau ihn dir auf einem Scope an. Das ist nicht mein Job, ich nenne nur Dinge, die in der Liste oben fehlen und die sehr wichtig sind und meist auch die, die längere Forschung bei Digitalen benötigt haben und die das ausmachen, was man heute VA nennt, also eine computersimulierte Ersatzmöglichkeit einer Resonanzbildung eines Filter und dessen Färbung bis zur Eigenschwingung.
Was davon ist unklar?
Wie das klingt?
Jo, fang ich mal beim Minimoog Hüllkurvenkram an:
Dessen Hüllkurve hat sowas wie eine kleine Hold-Phase und geht aber dennoch gut und schnell und in einer bestimmten Form in seiner Decay.Phase nach unten und ging auch typisch "rauf". Das klingt auf einem Virus VOLLKOMMEN anders, egal ob man damit Tonhöhen oder Filter steuert. In einem Analog-Synthesizer arbeiten VCAs, diese haben ein bestimmtes Ansprechverhalten. Das ist etwas, was zB recht lebhaft im Solaris simuliert wird. Das bedeutet musikalisch ein knackigeres Anfahren, ein deutlich "ambitionierteres" schnelles Verhalten im Vergleich zu einem etwas lahmen VCA. Da gibt es zB lineare und exponentielle Verläufe und es gibt dazu noch Hüllkurven, die vielleicht in 5ms auf den Bäumen ist aber trotzdem kann das dann schnappig klingen. 5ms ist nicht sehr schnell übrigens. 0.5ms ist schnell.
Dh: Hüllkurven haben einen Verlauf und steuern anders. Wieso das wichtig ist? Weil diese VCAs zB auch die FM steuern oder dies oder das - Das klingt auch anders.
Und dann gibt es das Sättigungsverhalten VOR dem Filter und danach ebenso. Das klingt bei wenig Saft eher nett und schön, bei mehr geht es in einer fast schreiende Veriante über und bei sehr viel brutzelt es harmonisch, es ist sehr schwer gute Verzerrung zu simulieren. Die klingt dann so uninspiriert wie zB im Waldorf Q, im Blofeld klingt sie viel besser. Was ist das? Nichtlineare Verzerrung.
DAS ist also wichtig.
Ebenso wie sich die Reso aufbaut. Bei einem Analogen liegt das auch daran, dass das Grundrauschen sich darin schneller aufschaukelt und dieses Semichaotische Verhalten mit sich bringt. Bei gematchten Transistoren ist das fett, gewaltig und packt zu, aber besitzt "schöne" Verzerrungen. Das ist ebenfalls etwas, was anders klingen kann und wie sich manche Synthesizer verraten können.
Sicher, wir reden über hustende Flöhe. Aber manchmal sind die ziemlich aufdringlich krank und dann nervts. Wenn man dem jetzt ein paar statische Bässe zum "Raten" entgegensätzt, dann ist das natürlich nicht fair.
Mach es mit FM, FilterFM, nutze kritische Dinge, wie Sägezähne und Filter - Stichwort: KNARZE-Sounds, wie man sie in guten Clubtracks vor einiger Zeit finden konnte.
Oder schalt einfach nur alle Effekte in nem VA aus und schau, ob das immer noch so toll klingt.
Das ist alles schön kaschiert. Dazu dann eine Bassanhebnung oder sowas, sowas hört sich auch anders an als ohne Anhebung.
Und alles natürlich immernoch mit dem von mir schon erwähnten Dingen:
1) Verglichen werden müssen die gleichen Dinge.
Wenn man also schon nicht eine Simulation eines Minimoog mit einem Minimoog vergleicht, sondern mit einem Pro One, dann ist das ein Unterschied. Und diese sind auch sehr groß.
2) Wenn du Benzin gegen Strom antreten lässt und dabei Form, Marke und Co außer Acht lässt und in dem einen Auto 4 Personen sitzen und der Fahrer nicht genau so fährt, als im Vergleichsauto mit 1 Person, die zB ganz umweltunfreundlich fährt. Dann kommt da auch was anderes raus.
3) Wenn also, dann stell mal den Kram exakt so ein, dass sich die Sounds ähneln und nutze nicht zu statische Sounds.
Soft verrät sich oft bei Verzerrung, Modulation, FM, Ringmod und so weiter eher als bei einem statischen einfachen Bass. Wobei man eher so einstellen müsste, wie es "maximal" ginge, dann könnte man nach dem Aspekt messen, der gesucht ist - Sowas wie Breite oder "fett" oder was..
Das wird ein Spaß. Ist aber auch schwierig.
Ich hab nicht selten erlebt, dass ein einziger OSC vom Oberheim oder Moog 10 OSCs (VA) in Breite und Volumen überstrahlen in Obertongehalt und "Breite". Das ist sicher kein so toller Test, da genau EIN OSC gegen einen weiteren antritt und das jetzt schon allein durch die Idee unwissenschaftlich würde.
Es gibt Unterschiede. Aber zwischen was? Das ist meine Frage
So abstrakt "analog ist besser" ist vollkommen absurd. Andersrum auch. "Digital reicht vollkommen" - Wär nen super Titel fürs nächste Album.