RetroSound schrieb:
RetroSound schrieb:
Es gibt gute und schlechte Analoge, ebenso wie gute und schlechte Digitale. Man kann nicht pauschal sagen dass jeder analoge Synth gut klingt, nur weil er eben analog ist.
Außerdem spielt der persönliche Geschmack eine nicht unerhebliche Rolle.
Bestes Beispiel ist der MS-20. Die einen hassen den Klang und finden ihn dünn und einfach unmusikalisch, andere vergöttern ihn geradezu. Ähnlich geht es dem Jupiter-4, der wird von einigen verschmäht und von anderen abgöttisch geliebt (ich gehöre auch dazu). Diese Synths haben aber eines gemeinsam, sie klingen sehr eigenständig und entweder man liebt den Klang oder man haßt ihn.
Die meisten VA´s haben mich nicht überzeugen können. Ich hatte viele Jahre den Nord Modular hier, aber ich mochte den Grundklang einfach irgendwann nicht mehr. Der einzigste VA, den ich etwas abgewinnen konnte, war der AN1x. Der war nicht schön, aber der Klang hatte was.
Man kann auch dazwischen liegen. Ich hasse oder liebe den MS20 nicht. Ich halte ihn für einsetzbar für bestimmte Dinge, aber nicht für alle
Er ist nunmal rel. eingeschränkt - aber er hat seine guten Seiten, wie alle anderen auch. Wenn man will, kann man ja die GESAMTHEIT nehmen:
Oberheim Matrix 12 :Ein sagenhaft gut klingendes Teil. Aber die Modquellen sind etwas langsamer, wenn es auch Analoge gibt, die auch langsame LFOs haben: Odyssey zB - Das ist vom Hersteller sogar bewusst so, denn es sind ja LANGSAME ModulationsOSCs und so bewusst gedacht. Man wusste sicher auch noch nix von Glitch und IDM, denn diese Sachen wollen ja schnellste Hüllkurven und quasi Dinge, die zu JX8P-Zeiten noch nicht so üblich waren. Man hat also grade den JX8P oder den Alpha Juno so kalibriert, dass es immer schön klingt und das ist alles by Design so. Das sind gute Teile. Alle! Checken muss man seine Sachen immer von vielen Seiten aus. Es gibt dadurch dann eben einige Pluspunkte und hier und da auch Minuspunkte für diesen oder jenen Track. So kauft man sich dann deshalb wohl 1-4 Synths, die alle möglichst unterschiedlich sind und wo ALLES stimmt? geht das? Der Grundsound? Die Art und Ausführung der Modulationen? Das Handling? Alles? So dualistisch ist es eben nicht. Deshalb ist es auch schwer absolut ANALOG oder VA irgendwo einzuordnen. Ich habe sehr gern mit dem Nord einen kompletten Track mit etwas Z1 drin gemacht und sonst kaum was (kein Analoger drin). Das wollte der Track so.
Ich hätte es SO theoretisch auch analog machen können, nur waren hier Nuancen nötig und die schneidende FM der Nords, die in Analogen immer warm und schön ist. Dafür nicht so schneiden.
Ganzheitlich? You know?
Mach doch mal nen Schritt zurück und sieh das einfach als Gesamtangebot zum Musik machen. Mit allen Nach/Vorteilen. Man wird wählen, was man ideal für seine Sachen findet und was bisschen länger auch klappt. Sicher wird man keinen Synth behalten, dessen Sound man zu dünn, zu schwurbelig oder zu kalt oder warm oder was findet. Dabei kann man vieles davon unterschiedlich empfinden. Beispielchen? Das Aliasing der Novation Synths (FM) ist irgendwie musikalisch, nur ist es das in einem digitalen Synth mit Abstand das strubbeligste was ich je gehört hab. Wenn ichs also nebelig will, dann würde ich diese nehmen, wenn ich es sehr klar will, nehm ich einen TG77, DX7 .. sowas.
Aber: Ich finde, dass in die Novation Leute und die Presets da drin ziemlich gut gemacht sind und sehr sehr einsetzbar sind. So der Ganze Synth. Das mag also total unideal sein, aber es ist wie beim MS20. Sowas kann einen Charme haben. Mir fallen 293829Mio coole Clubtracks/Sounds ein, wenn ich einen Novation vor der Nase hab.
Und ja: Ich bin der Ansicht, dass noch heute GANZ ohne Analoge es nicht geht, jedoch kommt es auch aufs Ziel an. Wer Autechre und Co liebt, braucht es nicht unbedingt, der ist mit nem G2 viel viel besser bedient als mit nem Minimoog. Allgemein, würde ich dennoch oft empfehlen: EIN GUTER ANALOGE muss sein, der Sound fehlt oft hier und da.
Mix: Es stimmt: Die mittigen Teile sind im Mix leichter zu handhaben. Wer beim Klangbau und PreMix darauf achtet, hat das aber unter Kontrolle.
Ich bin eh der Ansicht, dass es nicht so eindimensional ist, sondern viele Faktoren eine Rolle spielen. Dennoch sind die meisten aktuellen VAs klar digital und als solche auch zu erkennen. ES GIBT Stücke, wo man das später nicht raushören mag, es ist aber nunmal auch eine Frage des Mischens.
Wenn man das also für sich wissen will: Spielen! Das Ding anhören und schauen, ob man das braucht. Aber direkt, nicht via Youtube oder mp3, einfach direkt. Es wird sehr sehr leicht sein, den analogen Sound gut zu finden. Die Sounds aus einem FM Synth fand ich aber auch spannend. Kenne die Grenzen, kenne die Vorteile. Nutze sie gewinnbringend.
Und ich bin aber auch davon überzeugt, dass man nur mit Soft, von mir aus mit Freeware und Linux hervorragende Musik machen kann.