Ich leide an der "aktuellen" Musik ...

Dieses ganze Popgedöns wird doch ganz bewußt zielgruppenorientiert simpel produziert. Bis auf wenige rühmliche Ausnahmen besteht doch die gesamte Popmusik lediglich aus billigen Akkordfolgen und dummem, schwülstigem Liebes- und Herzschmerzgefasel.
Und die Ausnahmen werden dann auch solange dauerwiederholt, bis man selbst das nicht mehr ertragen kann.

Ich glaube (bzw. weiß aus Erfahrung), daß komplexe, kreative Musik, am besten noch mit Akustikinstrumenten den Großteil der (nicht ausschließlich jungen) Zuhörerschaft überfordert. Alleine der letzte Satz würde das schon tun ;-)

Jemand, dessen Aufmerksamkeitsspanne gerade so für irgendeinen stupiden Crash- und Ballerfilm ausreicht, wird sich ganz bestimmt nicht mit Brahms oder Progrock befassen.
Wie oft habe ich mir schon den dümmsten Satz aller Zeiten dazu anhören müssen: "Egal, was läuft. Hauptsache, es dudelt was im Hintergrund." Kein Witz!

Es gab mal Zeiten, da war das Radio wichtigste Informationsquelle und hat außerdem bei bestimmten Sendungen die ganze Familie in ihren Bann gezogen.
Oder wer kann sich noch daran erinnern, mit dem entsicherten Taperecorder auf was Geiles zum Aufnehmen gewartet zu haben?

Heute gibts alle halbe Stunde die Neuesten Nachrichten zwischen Supermerkel und dem sinnentleerten Geschwafel völlig überdrehter und geistig zurückgebliebener Moderatoren.
Und falls, falls(!) mal was nicht Alltägliches läuft, wird das Ende radikal weggeschnitten oder irgend so ein Idiot labert wieder seinen Dünnschiss rein. Ich entschuldige mich für die Wortwahl!

Den gefühlt Achten Kreis der Hölle habe ich mal vor vielen Jahren durchwandert, als ich das neueste Scheißlied von Tittney Schmiers in einer achtstündigen Nachtschicht ungelogen zehnmal anhören "durfte".

Also ja, Radio ist das neue Fernsehen. In noch schlimmer!
 
Vielleicht sollte man die Messlatte, die man bei Musik von anderen anlegt, dann auch bei dem eigenen Output anlegen. Ich zumindest erwarte nicht von anderen, dass sie besseres machen als das wozu ich so imstande bin. Zumindest versuche ich das so zu sehen, klappt aber nicht immer.

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Letzte Woche Mittwoch im "MONOPOL:i" in Siegen war das spanische Industrial-Duo "Adrea Dame" zu Gast. Man muss heutzutage nur die richtigen Ecken finden, wo noch gute Musik gespielt wird. Die geschätzten 25 Besucher inklusive mir waren allesamt begeistert :D (Das Video habe ich nach Aufforderung der beiden Musiker aufgenommen, um es dann bei Facebook teilen zu können).


Ansehen: https://www.facebook.com/manu.kohn80s/videos/1556887751103625/UzpfSTEwMDAwMzQ3MjQ0NzEzNTozMDYwNjExMjk0OTk0MTQ6MTA6MDoxNTMwNDI4Mzk5OjE0Nzk2MzUyMDE4MDU1Mjc2Mzc/
 
Klassik ist irnkwie Noise für Akademiker und Singles mit Hautcreme.
Ich krieg davon Fußpilz. Zuviel Pathos! Viel zuviel.

Ich warshippe jetzt!
 
Ernsthaft? Die Pop-Acts müssen oft noch mehr kämpfen, wenn sie nicht gerade irgendeiner Bewegung angehören die da mit hilft. Die müssen sich hochspielen und ich meine dabei natürlich eher die neuen Acts. So einfach ist das nicht - und die Sache mit den Akustikinstrumente sind besser als Elektronik - dachte das wäre ausgestorben?
Allerdings ist in den Top Charts auch wieder ein anderer Wind - da kommt selten mal was hin - daher guck ich auch immer seltener nach. Nur bitte unterscheiden was die "Stil" Wahl angeht - denn es gibt verdammt viel, was man unter "Pop" im weiteren Sinne einordnen würde und müsste und Synthesizer oder Akustik als Gegenpole - das klappt nicht als Quailtätssiegel. Das wäre mal meine These. Es gibt unfassbar schlimme Musik mit Akustik und auch mit Elektronik.

Ich sag mal keine Namen, aber …
 
Ja, Mic, ich verstehe, was Du meinst.
Vielleicht habe ich da nicht stark genug differenziert. Ich habe aber auch dazugeschrieben, daß mich einige wenige Sachen aus diesem doch sehr weitreichenden Genre durchaus anmachen.

Und selbstverständlich gibt es eine Menge Popkünstler, die richtig hart an ihrem Erfolg arbeiten müssen. Vor ein paar Jahren habe ich zum Beispiel mal Alle Farben bei einem kleinen Clubkonzert gesehen. Kannte ich nicht, aber war total geil, auch wenn ich solche Mucke eher nicht höre. Sehr sympathische Leute, viel Handarbeit. Toll! Und jetzt sind die ja richtig erfolgreich. Gönne ich ihnen von ganzem Herzen.
Bei dieser Veranstaltungsreihe habe ich auch einige andere tolle Popkünstler erleben dürfen. Z.B. Illute oder Ian Leaf, die ich bedenkenlos weiterempfehlen würde.

Mit Popgedöns meine ich allen voran diese Eintagsfliegen des Herrn "Poptitan". Oder was man heutzutage unter Black Music oder gar Soul verwurstet. In dieser Kategorie fällt mir als talentiert und gut höchstens eine Alicia Keys ein. Joss Stone vielleicht noch. Der Rest dieser Mucke wird doch lediglich optisch vermarktet. Titten, Ärsche, kein Talent. Bei dem Gekreische von Rihanna zum Beispiel bekomme ich Ohrenbluten. Wenn man mal überlegt, daß die sich selbst nach dem Mastering noch so mies anhört, möchte ich gar nicht erst eine Livesession miterleben.
 
Das ist Geschmack, sollte man nicht als Qualität ummünzen - kann ich total nachvollziehen. Aber genau da ist die Linie hart. Deshalb wurde ich da auch eher hellhörig als die Bands genannt wurden, die so schlechte Musik machen. Und ich meine sogar Acts, die noch lange nicht in der Mainstream-Pop Ecke sind und dennoch Pop sind - Da gibt es viel. Sehr viel. Und die sind alle nicht teil der Charts oder so - aber ich verstehe natürlich was DU meinst - und ja, da bin ich auch nicht so zuhause, aber eher weil mir die Attitüde nicht so gefällt. Es gibt übrigens auch Musik, wo trotz "Titten & Ärschen" leider der ganze Kram verdammt gut gemacht ist - nur eben nicht mit meinem Geschmack versehen wurde. An einigen arbeiten ganze Teams. Wie auch immer - Finds schwer das pauschal zu sagen.

James Blake oder sowas, .. auch alles Pop. Irgendwie. Find ich gut, und noch viel mehr, wo ich nur Pop als Style nennen könnte. Und das mit den Instrumenten ist gar nicht mehr drin, was mich beruhigt - bedeutet - akustisch oder elektronisch ist nichts - außer eben zu sagen - das ist mit diesem oder jenem gemacht.

Sorry für diese etwas komische nochmal herausheben.
Aber ich möchte ausschließen, dass Musik auf "Verweigerung gegen Neues", nicht allgemeinem oder so generell schlecht ist - Geschmack und Co lass ich sehr gern gelten. Aber die Menge der Handgriffe schon nicht mehr. Gibt auch handgemacht und superöde.

Ich kenne auch Leute, die nur bei ihren 80ern bleiben oder sowas, und nur da war ja alles super - weil - sie sind halt jetzt alle 40+. *G*
Und die Regeln der Musik und wie man sie macht haben sich halt geändert, genau das wofür "wir" als Elektroniker kämpfen mussten, damit das andere als Musik "anerkennen" (wie gnädig). Heute idR kein Problem - aber was musste man sich doch für einen Bullshit anhören nur weil man keine akustischen Sachen nutzt.

Egal, genug moralisiert.
 
Horn schrieb:
Ja genau, bei klassischer Musik geht es immer auch um die Entwicklung und um Spannungsbögen. Es ist dafür im Grunde genommen eine vollkommen andere Art des Zuhörens notwendig als für populäre Musikstile.
Ja, ein konzentriertes. Sonst wird z.B. eine Sinfonie an einem vorbeigehen...
Vielleicht blamiere ich mich hier jetzt als kompletter Banause, aber für mich hängt die Art und Weise, wie ich Musik höre, nicht davon ab, ob ich klassische Musik oder populäre Musikstile höre: Musik, gleich welcher Art, muss mich in irgendeiner Weise emotional berühen, ohne dies geht es bei mir einfach nicht.

Ein rein intellektueller Zugang zur Musik ist mir schlichtweg nicht möglich: So kann man mir zehnmal erklären, wie ganz besonders ausgefuchst ein bestimmtes Motiv im Verlauf eines Stückes auf diese und jeden Art und Weise verändert durch die Instrumentengruppen wandert – wenn diese Melodie in mir keinerlei emotionale Reaktion auslöst, "sagt" mir das noch so ausgefeilteste Stück Musik nichts, und ich wende mich gelangweilt ab.
 
Gut gesagt, was ich weiter oben in langen Worten mit anderen Gedanken allerdings dazu auch sagte.
Meint - es kann auch einfach sein . es muss passen "schmecken". Und vielleicht ist es ja nur das? Tiefgang = Mein Geschmack wäre aber auch unzulässig.

Und ansonsten könnte das was ich mag anderen zu hart, zu weich, zu krank, zu normal oder was auch immer sein - zusätzlich zu "zu einfach" oder "mit zu vielen elektronischen Dingern" und "mit zuwenig Händen gespielt".
 
Dann musst Du aber fließend das "Mitwipptempo" anpassen, bei den Temposchwankungen die es in der Klassik oft gibt.;-)
Man kann das aber auch positiv sehen. Die klassische Musik lässt sich nicht so ohne Weiteres in ein BPM-Korsett zwängen.

Echt? Ich hatte das Gefühl dass da immer sowas wie 'ne Masterclock/Rhythmusgeber ist, die/der unhörbar im Hintergrund läuft.
 
Ein rein intellektueller Zugang zur Musik ist mir schlichtweg nicht möglich: So kann man mir zehnmal erklären, wie ganz besonders ausgefuchst ein bestimmtes Motiv im Verlauf eines Stückes auf diese und jeden Art und Weise verändert durch die Instrumentengruppen wandert – wenn diese Melodie in mir keinerlei emotionale Reaktion auslöst, "sagt" mir das noch so ausgefeilteste Stück Musik nichts, und ich wende mich gelangweilt ab.
da gibts aber ziemlich abgefahrene Sachen darunter.
 
Die Sache mit den 70ziger ist die, dass es damals unglaublich neu und fordernd war. Alles passte. Rebellion & Avantgarde extrem. Dazu eine Überschaubarkeit. Wer das "miterlebt" hat, zuckt heute eben maximal mit den Schultern, oder blickt überhaupt nicht mehr durch.
Wer freut sich denn heute schon noch über eine Banane zu Weihnachten ?
 
Es war noch nie einfacher als heute Musik zu machen, es wurde noch nie weniger Musik als heute gekauft und auch eine Veröffentlichung (nicht zwingend erfolgreich) war leichter als heute, siehe Landr.

Der Markt füllt sich ungemein und keiner der Musik kaufen möchte blickt noch durch. Die Ironie dabei ist das gute Labels interessant bleiben und diejenigen mit Vinyl Vertrieb besonders, da man eine reelle Chance hat mal Geld zu sehen.
 
da gibts aber ziemlich abgefahrene Sachen darunter.
Das stelle ich ja gar nicht in Abrede – so kriege ich auch bei Passagen aus Stockhausens "Hymnen" oder "Gruppen" eine (angenehme!) Gänsehaut, nur eben nicht aus dem Wissen um z.B. die Komplexität dieser oder jener Passage, sondern weil mich etwas in diesem musikalischen Moment unter Umgehung dieses intellektuelle Verständnisprozesses ganz einfach emotional anspricht.
 
Vielleicht sollte man die Messlatte, die man bei Musik von anderen anlegt, dann auch bei dem eigenen Output anlegen. Ich zumindest erwarte nicht von anderen, dass sie besseres machen als das wozu ich so imstande bin. Zumindest versuche ich das so zu sehen, klappt aber nicht immer.

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In einem Bäcker Forum ist es schon ein wenig komisch, wenn jemand über des Kollegen Brötchen lästert, anstatt sich drauf zu konzentrieren, selber ordentliche zu backen. Ist unter Musikern nicht anders. Andererseits ist jeder Musiker auch gleichzeitig Musikkonsument und nicht taub (außer Beethoven). Also mal kurz die Identifikation beiseite gelegt und ganz normal wie jeder andere Mensch Musik hören und anschließend einordnen. Dass man dabei in den Augen anderer eine schlechte Figur machen kann, falls man selber nur dürftigen Kram abliefert, ist dann halt auch ne Option. Kann einem als purer Musikkonsument nicht passieren, nicht mal der Muckerpolizei :)
 
Das stelle ich ja gar nicht in Abrede – so kriege ich auch bei Passagen aus Stockhausens "Hymnen" oder "Gruppen" eine (angenehme!) Gänsehaut, nur eben nicht aus dem Wissen um z.B. die Komplexität dieser oder jener Passage, sondern weil mich etwas in diesem musikalischen Moment unter Umgehung dieses intellektuelle Verständnisprozesses ganz einfach emotional anspricht.
ich finde die Ansätze oft spannend, z. B. bei kybernetischer Musik
 
Das stelle ich ja gar nicht in Abrede – so kriege ich auch bei Passagen aus Stockhausens "Hymnen" oder "Gruppen" eine (angenehme!) Gänsehaut, nur eben nicht aus dem Wissen um z.B. die Komplexität dieser oder jener Passage, sondern weil mich etwas in diesem musikalischen Moment unter Umgehung dieses intellektuelle Verständnisprozesses ganz einfach emotional anspricht.
Und das ist völlig unabhängig von der Komplexität der Musik, es muss Dich einfach ansprechen, und was da wen anspricht und Gänsehaut verursacht ist von Typ zu Typ verschieden
 
In einem Bäcker Forum ist es schon ein wenig komisch, wenn jemand über des Kollegen Brötchen lästert, anstatt sich drauf zu konzentrieren, selber ordentliche zu backen. Ist unter Musikern nicht anders. Andererseits ist jeder Musiker auch gleichzeitig Musikkonsument und nicht taub (außer Beethoven). Also mal kurz die Identifikation beiseite gelegt und ganz normal wie jeder andere Mensch Musik hören und anschließend einordnen. Dass man dabei in den Augen anderer eine schlechte Figur machen kann, falls man selber nur dürftigen Kram abliefert, ist dann halt auch ne Option. Kann einem als purer Musikkonsument nicht passieren, nicht mal der Muckerpolizei :)

Ich habe halt gedacht, wenn man jetzt daher geht und die Erwartungen nicht so hoch anlegt (also da einsteigt wozu man selbst so fähig ist), dass man dann eher etwas findet, was einem zusagt - also beim suchen nach Musik die einem gefällt. Immer vorausgesetzt, man mag auch hören was man so macht/gemacht hat, sonst wird das wohl nix. Oder denkst du das funktioniert nicht, also auf Dauer?
 
Also ich höre gerne Opern, singe aber schlimmer als eine Katze...
Ich habe früher immer gerne gehört wie eine meiner Katzen furzte, aber das konnte ich besser. :D

Man kann auch Klampfe spielen und sein Spiel dann mit Paco de Lucía vergleichen, dann holt man sich aber wohl ständig ein Negativerlebnis ab und ob das für einen dann so gut ist, glaube ich eher nicht. Natürlich vorausgesetzt man macht solche Vergleiche überhaupt.

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Hier mal was ich gerade höre. Schööööön! :tralala:

Ansehen: https://strelokk.bandcamp.com/track/ze-mandatory-outro


Ansehen: https://strelokk.bandcamp.com/track/conversation-should-be-forbidden-bonus
 
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@Altered States Ja, auf jeden Fall. Als Inspiration zum Beispiel, nicht wahr?
 
Unterschätzt die verschiedenen Haltungen nicht. Musik soll ja verbinden, aber sie kann auch trennen. Es gibt kaum etwas, was so klar sich dazu eignet.
 
@Klaus P Rausch

Inspiration ist super ja. Ich habe halt nur das Problem, das ich in so einem Elternhaus aufgezogen worden bin, wo man ständig irgendwie mit wem auch immer verglichen wurde, also auch gerade was das eigene Handeln anbelangt. Das hat sich dann bei mir bis in die Musik fortgepflanzt, was dann zum Schluss dazu führte - mir war das gar nicht bewusst das ich das tat, weil ich schon lange aus dem Elternhaus weg war-, das ich nicht mehr Gitarre spielen konnte, ohne zu vergleichen und von daher habe ich das dann aufgegeben. Klingt jetzt nicht wirklich problematisch, aber für mich war es das dann.

Heißt, für mich ist so vergleichen eigentlich gar nicht gut, oder ich muss irgendwie lernen, damit anders umzugehen. Vermutlich habe ich deshalb dann eben irgendwann mit dieser Klangmalerei (Drones) angefangen - weiß ich nicht genau. Jedenfalls hat mir das gut getan und ich hatte auch nicht das Gefühl ich müsste da was mit anderen vergleichen.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Inspiration ist super ja. Ich habe halt nur das Problem, das ich in so einem Elternhaus aufgezogen worden bin, wo man ständig irgendwie mit wem auch immer verglichen wurde, also auch gerade was das eigene Handeln anbelangt.

Deine Eltern sind von ihren Eltern wahrscheinlich ähnlich erzogen worden, man kann lernen solche antrainierten Verhaltensweisen zu durchbrechen.

Passend dazu...

 
Aber zum Glück kann man auf SoundCloud, Bandcamp und sogar Streamingdiensten wie Apple Music leicht neue Musik entdecken die zumindest eine gewisse Individualität hat.
Es muss ja nicht immer die Neuerfindung des Rades sein.

Seh ich ganz genauso.
Und ich muss sagen nur weil ein Instrument schwer zu spielen ist muss es nicht zwangsläufig besser klingen. Ich hab Respekt vor Geigern und Dudelsackspielern aber mögen tu ich die Sachen nicht.
Kommt immer drauf an was man draus macht...es gibt Leute die machen mit nur einem Instrument bessere Lieder als andere mit 5 oder 6.
Was Charts angeht bin ich der Meinung, dass das det absolute Untergang ist. Nach Möglichkeit mache ich einen großen Bogen um normales Radio.
In letzter Zeit durchsuche ich Bandcamp öfter nach bestimmten Musikrichtungen...das was da kostenlos ist. Glaubt man gar nicht was man da tolles findet und wieviel.
 
Und ich muss sagen nur weil ein Instrument schwer zu spielen ist muss es nicht zwangsläufig besser klingen.
"Zwangsläufig besser klingen" wird ein schwerer zu spielendes Instrument sicherlich nicht. Aber es wird sich wohl ausdrucksstärker spielen lassen als ein Instrument, dem man auf simplen Tastendruck wohlklingende Töne entlocken kann.

Anders gesagt: Es hat ja einen Grund, warum Synthesizer neben der Tonhöhenbestimmung per Tastatur üblicherweise noch weitere "Spielhilfen" anbieten, nehmen wir mal den Yamaha DX-7 als Beispiel
• Pitchbend-Wheel
• Modulation-Wheel
• Anschlagsdynamik
• Aftertouch
• Sustain-Pedal
• Fußschweller
• Blasdruckwandler

Das dient ja alles nur dazu, dem entsprechend fähigen Instrumentalisten möglichst viele Ausdrucksmöglichkeiten an die Hand (bzw. den Fuß und Mund) zu geben. Im Unterschied zu beispielsweise einer Geige gibt ein Synthesizer aber auch dann einen geraden Ton von sich, wenn man all diese Spielhilfen nicht nutzt und einfach links liegen lässt. Sprich: Der Spieler hat die Wahl, ob er mit oder ohne deutlich erhöhte Ausdrucksmöglichkeiten spielen möchte.

Bei einer Geige (oder einem anderen entsprechend schwer zu spielenden Instrument, wozu ich den Dudelsack nicht zwingend rechnen würde) hat man diese Wahl dagegen nicht: Man muss, ob man will oder nicht, alle Ausdrucksmöglichkeiten der Geige zumindest im Ansatz beherrschen, um ihr angenehme Töne zu entlocken.

Auch wenn ich mich zeitlebens immer wieder dem Vorurteil gegenüber sah, dass der Synthesizer ein "künstliches" Instrument sei (und darauf mit der klassischen Gegenfrage geantwortet habe, ob denn Geigen auf Bäumen wachsen würden), hatten die Fragesteller letztlich doch wohl dahingehend recht (auch wenn sie dies nicht so formuliert haben), dass man auf der Geige nicht ohne Ausdruck spielen kann, auf einem Synthesizer hingegen schon.

Wenn ich jetzt noch hinzurechne, dass es im Bereich der elektronischen Musikproduktion die Möglichkeit gibt, nicht mehr selbst im engeren Sinne komponieren zu müssen, sondern nur noch aus einer Vielzahl vorgefertigter Pattern zu wählen (dazu zählen nicht nur Loops, sondern auch Module wie Turing Machine, Grids und andere euklidische Patterngeneratoren usw.); mir dann noch vor Augen führe, wie unfassbar billig (nicht erschwinglich, nicht günstig, sondern billig) diese Technologie geworden ist; und mir schließlich vergegenwärtige, wie wenig Wert unsere Kultur auf eine künstlerisch-musikalische Bildung legt…

…dann wundert es mich nicht, dass ausdruckslose Synthesizermusik so allgegenwärtig ist, dass man sich vor ihr kaum noch retten kann.
 


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