"Geschlecht" bei Synthesizern "die SH101" vs "der SH101" etc.

ursprünglich wollte ich "konstruktivismus" schreiben... das habe ich dann aber noch gemerkt, dass das vermutlich nicht ganz korrekt wäre, denn sowas wie "was ist sprache" oder "gegenstandsbeschreibung" sind ja im prinzip 5. klasse material.
:) Von Konstruktivismus habe ich tatsächlich keine Ahnung. Ich musste das Wort googeln ;-) ...

Es scheint aber auch nicht ganz so einfach zu sein ...
 
Kann sich noch jemand daran erinnern, dass es mal Leute gab, die "das DX-7" gesagt haben, also die sächliche Form? Das hat sich ja nicht durchgesetzt, aber ich fand es interessant.

Keine Ahnung, was damit ausgesagt werden sollte. Vielleicht sollte die radikale Neuigkeit der FM-Synthese betont werden - im Sinne von "Das Wahnsinnsteil" oder "das unbeschreibliche Dingsbums"?
 
Ja, das erwähnte ich oben schon. - ACHTUNG Lehrermodus: "Pronomen" meintest Du sicherlich statt "Artikel". - Ist nicht bös gemeint, aber ich kann es nicht lassen. ;-) ...
Du hast tatsächlich recht - allerdings vermute ich, dass viele gar nicht wissen wattat is. Aber mit Geschlecht riecht es so nach Genderblabla. Ist es auch nicht. Ich schreib in Halbsätzen, damit jeder sieht - ich mag Worte aber spiele auch rum mit "denen". Mit "denen" kann man es ja machen.

"Die Korweddé" spricht man das aus, nech?
So wie in "ich regel' das Finanziellé"

Das DX7 ist machbar. Es gibt zudem Leute, die ihre Sachen per se verniedlichen. Hunde, Synthesizer, Autos…
Aber hier sind die meisten wohl maskulin deklarierend ("Der Synthesizer").
Übrigens nennen Männer Dinge schneller maskulin als Frauen - bei Dingen. Und in Bayern ist es "DAS Kola". Soll ich noch was von "Die Joghurt und die Nutella" sagen? Das ist mir sogar nicht fremd - aber es ist natürlich der Joghurt und das Nutella. Und das Wort klingt eher weiblich - la nutella.

Es lässt sich nicht aufhalten - wir werden alle sterben, schrieb schon DJ Melanie (die nach wie vor eine Discokugel ist).
 
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Unterschichten und ü50 Rheinländer deklinieren durchweg männlich bis sachlich/neutral

„Das Malanie soll schon mal der Auto holen“
 
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Und die neuen Sequentials heissen Hank, Walter, Walter Jr. und Marie

Sagt eigentlich jemand Die Moog Grandmother ?

Nein aber die Grandmother.

Meine RD-8, RD-6, TD-3, Poly D und MS-1 sind alle weiblich. Bei der Akai MPX 16 bin ich mir noch nicht sicher ob "der Akai MPX 16" oder "die akai MPX 16". Beim DeepMind ist es klar. Der ist männlich.
und beim Streichfett würde ich auch eher zum "der" tendieren.
 
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Korg nennt ihre Maschine "Der Electribe".
Korg Germany? Die anderen sagen wohl eher "the".
DER Electribe ergibt Sinn. DER Tribe (Stamm) wird gemeint sein.
DIE TB-303 ergibt auch Sinn. Transistorized Bassline. DIE Bassline. Deswegen sind auch all IHRE Klone Mädchen.
Beim Odyssey bin ich mir nicht so sicher. Ist das einfach nur DER Synthesizer oder bezieht man sich auf DIE Odyssee?
Der Kronos ist zwar DIE Workstation, aber der Name bezieht sich auf den Titanen Kronos. Und der war 'n Bengel. Ich kannte ihn noch. War übrigens ein Sproß der Gaia. Also müsste der Roland Gaia eigentlich mit DIE Gaia angesprochen werden.

Generell sollte jeder, der auch nur einen Funken Anstand besitzt, seine Synthesizer siezen!
 
Siezen... Dein Ernst?!?
Selbstverständlich. Du kannst deiner Groovebox auch einen Heiratsantrag machen (DIE Groovebox - egal ob von Roland, Korg oder sonstwem).
Es sei denn, es ist ein Groovesampler (DER Sampler).

Vom rechts wegen müsste es also DER MPC heißen. :idea: Das is ja furchtbar. :shock:
 
..oder wir schaffen die unlogischen Artikel in den Sprachen ab - ersetzen sie nur dann durch Geschlechter, wenn es welche gibt. Das wird aber Generationen dauern.

Das Auto, das Synthesizer, das DX7 etc..
die Frau, die Kathrin, die Hündin
Der Hurensohn, der Martin


Entschuldigt bitte, solltet ihr Kathrin, Martin oder Melanie heißen.
Und bei Bernd auch, einfach was das wirklich schade wäre.
 
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Mir faellt gerade auf, dass ich DIE SH-101 sagen wuerde, aber DER MS-1. Obwohl es ja mehr oder weniger das gleiche Geraet ist. :dunno:

Und bzgl Odyssey, das waere fuer mich ganz klar DER Odyssey. Egal ob von Arp, Korg oder Behringer.
 
.. weil es das Bernd heißt, wegen dem Brot! (oder des Brotes?)



Löst das Problem allerdings auch nicht.
Im Russischen gibt es keine Artikel, dafür aber männliche Vornamen, die grammatikalisch eindeutig weiblich sind (z.B. Sascha).
Ganz so einfach ist es nicht - im Russischen beschreibt "Sascha" eher das "Sasha" und damit die weiblichere Form. Hingegen beschreibt es bei uns mehrheitlich die männliche Form. Zudem gibt es da noch verschiedene Schreibweisen Sascha/Sasha/Sacha us.w. Global betrachtet ist es ein bisexueller Name. Aber je nach Region wird er zu einem monosexuellen Namen.

Neulich erst in einer TV-Doku über weibliche Knasti's in den USA gesehen. Eine im Interview hieß "Tony" "oder Toni" - das wurde nicht vermittelt. Aber in jedem Fall ein männlicher Name. Generell gib es den Trend männliche Vornamen auch für Mädchen zu verwenden (Tylor, Robin, Benedict, ... ). Aber es gibt auch den umgekehrten Weg, dass ein weiblicher Name für männliche Personen verwendet wird. Stichwort "Andrea Bocelli" um mal passender Weise einen Musiker zu nennen. Oder denken wir an Tommy Wosch, der mit vollständigen Namen wie folgt lautet: "Tamás Maria Johannes Elemer Alexis Vass de Bihar". Also Maria - def. ein urweiblicher Name wurde hier für einen Jungen genommen.

Bevor hier jemand die Forderung aufstellt, die Artikel zu entfernen und stattdessen das reale Geschlecht in den Vordergrund zu rücken, sollte sich Derjenige aber fragen, ob es wirklich zielführend ist, die Ausprägung des Geschlechtsteils von Menschen in den sprachlichen Fokus der Alltagskommunikation zu drücken. Das wäre zudem unfair den Geschlechtslosen gegenüber ;-)

Ohne Artikel wäre einer der geilsten Jokes von Diether Krebs kaum möglich gewesen:
Seine hässliche Frau steht am Fenster: "Es graut der Morgen"
Diether: "DEM Morgen"


Bei dem ganzen Sprachwirrwar der Neuzeit kommt man zwangsläufig irgendwann zu der Frage: "Kann ich meinen Sohn auch Silke nennen und meine Tochter Jens?" Mal ganz im Ernst. Was auf den ersten Blick verrückt klingt wäre doch genau das, worauf die sprachliche Identitätspolitik im Kontext des Sexismus hinaus läuft oder hinauslaufen sollte. Ich kann anhand des Namens nicht mehr unterscheiden, ob männlich oder weiblich - und schon haben wir ein ganz reales Diskriminierungsproblem sprachlich gelöst, ganz ohne Verbiegung der Grammatik oder die Schaffung anderer Unlogiken. Im Bewerbungsprozesserkenne ich nicht ob Mann oder Frau. Dann kann auch nicht diskriminiert werden. Man kann zwar noch über das reale Geschlecht diskriminieren (so man es denn rausbekommt), die Hürde liegt aber viel höher als über die Sprache zu diskriminieren. Damit wäre ein Wesensmerkmal der Identitätspolitik obsolet. Und wenn ich im Vorfeld über den Namen geschlechtlich nicht unterscheiden kann, kann es auch keine darüber nachgelagerte sprachliche Diskriminierung aufgrund von kommunizierten Rollenbildern geben. Denn erst das Rollenbild Mann/Frau führt ja zu realer Diskriminierung. Aber meines Erachtens nach ist es falsch, die Ursache dafür im Sprachsystem zu suchen. Man kann auf Ebene der Wörter agieren und genau da sollte man es auch, denn nur das Wort als Solches ist reine Interpretationssache - nicht die Grammatik.

Zum Thema; ick wär' ja für: Ditt Synthesizer
 
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Au - jetzt wird's spannend. Ein Ringschluss naht:

In dem Buch 'Die Geschichte der Grammatiktheorie' das ich gerade lese (->Thread: deutsche Sprache schwere Sprache) bin ich auf einen ganz entscheidnen Satz zum Thema Synthesizer gestoßen. Auf Seite 52 heit es dass anfänglich syntaxis mit synthesis konkurrierte.
"Auch bei Dionysios Thrax hatte es geheißen, der Satz sei ein Gefüge - eben eine synthesis - aus Worten und weise eine in sich abgeschlossene Bedeutung auf." und weiter ... "Die Syntax erschien ihnen als etwas Gedachtes, die abstrakte, aber nicht gesprochene Ordnung. Die konkrete Lautfolge, die einer solchen Ordnung entspreche, sei die Synthese."

Und zum Artikel auf der gleichen Seite:
"Das Minimalequipment eines Satzes besteht aus einem Nomen und einem Verb. Apollonios führt als Legitimation das berühmt gewordene „Sinnkriterium" an: Ein Satz, bei dem Verb oder Nomen fortgelassen werden, ist sinnlos. Fehlen dagegen andere Teile, bildet der Rest noch immer eine Sinneinheit. Sollte das Verb nicht intransitiv sein, muss allerdings noch mehr hinzutreten. Hier wird auch die syntaktische Bedeutung des Artikels deuüich. Erst durch ihn, der nach Apollonios keineswegs als reiner Genus-Anzeiger fungiert, bekommt ein Nomen eine referentielle Funktion, bezieht es sich eindeutig auf Äußeres. Diese Theorie lässt sich im Deutschen nachvollziehen: 'Das Mädchen lacht' ist vollständig, 'Mädchen lacht' nicht.

Also ganz ohne Artikel geht's auch nicht, und wie wir 3 Seiten vorher lesen hat das Maskulinum eine besondere historische gramamtische Stellung, die nichts mit Geschlechtsteilen zutun hat:
"Dass Apollonios Dyskolos in der analogistischen Tradition stand, zeigt sein Bestreben der Komplexitätsreduktion mittels Regelsuche. Apollonios versuchte, Grundmuster der Sprache zu finden, aus denen sich die übrigen Formen ableiten ließen. Der Nominativ etwa galt ihm als Basisform der verschiedenen Kasus, das Maskulinum als Basisform der Genera, das Aktiv als Basisform der im Griechischen dreistufigen Aktionsart, der Indikativ als Basisform für die Modi".

Quelle: Oliver Jungen - 'Die Geschichte der Grammatiktheorie von Dionysios Thrax bis Noam Chomsky' 2007
 
... Damit wäre ein Wesensmerkmal der Identitätspolitik obsolet.

Soweit ich mich so auskenne ist es für die Mehrzahl der Menschen so ziemlich das Gegenteil von erstrebenswert, dass das Wesensmerkmal Geschlecht obsolet würde, sowohl beim eigenen als auch beim Geschlecht der Mitmenschen.
Und die Meisten, die sich über sexuelle Diskriminierungen echauffieren tun ihr Bestes, ihre Geschlechtsmerkmale so prominent es nur geht vorzuzeigen.

Nur bei Gegenständen ist es ein bisschen komisch, so rein von der Grammatik her. Aber damit haben Generationen vor uns gelebt, also kann es nicht so schlimm sein.
 
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Kein Geschlechtsteil. Ein Geschlecht hat es sehr wohl; und zwar ein grammatisches.
Die Gruppe enthält ja auch keine Ausage ob nur Penise oder Vaginas oder beide und zu welchen Anteilen in der Gruppe vertreten sind. Es ist ein abstraktes Konstrukt. Ich bin eine Person, habe aber einen Penis.
 
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