Hier noch ein paar Worte zu meinem Track "Monastery of Flow", weil ich immer Spaß an solchen Making-of-Infos habe.
Ziel: Audio-Editing mit Melodyne lernen
Ursprüngliche Idee:
Weg mit dem Heiter-Durigen des Originals, düster-bedrohlichen Ort schaffen.
Dazu additiver Ansatz: C#-Dur-Dreiklang plus A# als Basston ergibt A#m7, da sind wir schon mal in Moll.
Für den bedrohlichen Charakter: vermischt man die Töne des C#-Dur- und E-Dur-Dreiklangs, so entsteht über dem Basston E der "Elektra-Akkord", ein düster-unbehagliches Gebilde. Die verkürzte Form als Slash-Akkord C#/E steigert den Charakter noch.
Für den Remix habe ich die 6 Töne der genannten Akkorde als Skala genommen und noch um den Ton F# zu C#, E, E#, F#, G#, A#, H erweitert.
Im Vergleich zur C#-Dur-Tonleiter des Originals wird H# somit zu H und D# zu (D##=)E.
Alle Basstöne und 90% des übrigen Tracks beschränken sich auf diese Skala. Nur in den Tröten und im Mittelteil wird zusätzlich noch D# verwendet.
Umsetzung:
Produziert habe ich den Track ITB mit Studio One.
Es wurde stets auch das Audio-Originalmaterial genutzt (ggf. mit Melodyne in der Tonhöhe editiert). Softsynths wurden nur ergänzend zum Layern der Audio-Samples eingesetzt.
Die Umsetzung habe ich mit Bass und Streichern begonnen und durch blockartige Variationen der Bass-Layers und Streicher den groben Rahmen für den Hauptteil abgesteckt.
Klangliche Lücken habe ich mit den Chor-Sounds und anderen getragenen Sounds gefüllt und einen Spannungsbogen bis zum Mittelteil ab 4:16 aufgebaut, der den Höhepunkt des Tracks darstellt.
Erst danach kommen die Drums, weil sie die Emotion einfach zu sehr abflachen lassen.
Das Tritonus-Akkordpendel A#m7 vs. E ist nur im Mittelteil zu hören, vorher wechseln sich C# und E im Bass ab.
Durch das Mappen der Streicher auf die nächstgelegenen Zieltöne der gewählten Skala läuft der Akkordwechsel im Hauptteil nun jeweils von C#m zu C#-Dur, was ein wenig altertümlich nach einer Schlusswendung von Moll nach Dur klingt ("picardische Terz") und über dem Basston E immer einen deutlichen Clash gibt.
Die Idee des düsteren Spielplatzes ist unterwegs irgendwie über die Kante gefallen und ich fand am Ende, dass die Streicher und "Mönchsgesänge" zusammen mit der durch Wiederholung und langsame Steigerung erzielten Sogwirkung den Track am meisten prägen.
Deshalb auch der Titel Monastery of Flow (Kloster des Flows).
Insgesamt wurden genutzt:
02 Simple Bass (reconstructed).wav
mit Melodyne jeweils zum gewünschten Akkord-Grundton transponiert und ggf. auf nächstgelegene Skalentöne gemappt.
02 Simple Bass.mid
Mit Madrona Labs Aalto wurde ein brachial-bedrohlich wirkender Bass-Layer geschaffen.
Die beiden Bass-Sounds wurden auf einen gemeinsamen Bass-Bus geleitet, mit Fabfilter Pro-C 2 komprimiert und mit dem AudioThing TypeB Aural Exciter noch etwas angedickt.
05 StreicherA (reconstructed).wav
unverändert eingesetzt
05 StreicherA.mid
Zwei mit u-he Repro5 erzeugte Layers zur Unterstützung (Patches TUC Choir und AZ Vega, beide ohne Reverb).
05 StreicherB (reconstructed).wav
mit Melodyne an die obige Basisskala angepasst, Ausklang der letzten Noten am Loop-Ende wurde mit Melodyne in den nächsten Takt hinein verlängert für einen glatteren Übergang zur nächsten Loop-Wiederholung.
Im Mittelteil hört man die StreicherB im Original ohne jede Veränderungen.
05.StreicherB.mid
Genutzt für zwei mit u-he Repro5 erzeugte Layers (Patches TUC Choir ohne Reverb und AZ Entirely).
06 StrikeB.wav
Die Strikes sind zu hören im Mittelteil ab 04:16 und wirken dort eher wie ein perkussives Fauchen.
Der erste Strike ist jeweils das C#-Dur-Original (über A# im Bass, das ergibt hier den A#m7).
Der zweite Strike wurde mit Melodyne in einen E-Dur-Akkord aus jeweils benachbarten Tönen des Original-Strikes umgewandelt.
07 TröteD var3.wav
Die Tröte wurde mit den Bordmitteln von Studio One jeweils passend transponiert und mit zwei Presets von Zynaptiq Wormhole gebounct:
Erste Variante mit Preset "Valentine Guitar Blur", das ist dieser silbrige Klangteppich ab 03:20.
Die Tröte ist hier nicht mehr als solche zu erkennen. Dagegen wird bei der zweiten Tröte mit dem Preset "Piano Steeldrumifier" das Trötige geradezu übersteigert (ab 3:47).
07 TröteD var3.mid
Die Tröte D wird im Mittelteil auch durch einen Orgel-Sound aus Organteq verstärkt (z.T. um Ganzton gegen die anderen Tröten-Spuren verschoben).
08 SticksLoop.wav,
09 HouseHighLoop.wav,
10 SimpleBeatA.wav
Alle Drums wurden auf einen gemeinsamen Drum-Bus geleitet, durch u-he Satin mit etwas Tape Saturation versehen und abschließend mit dem Sonible entropy:EQ verschlankt.
10 SimpleBeatB JustToms.wav
Dieses Sample wurde über Zynaptiq Wormhole mit einem Effektsound versehen ("Demon Stration").
Auf dem Master kam Zynaptiq Intensity und Fabfilter Pro-L 2 zum Einsatz. Der abschließende Fade out wurde nach dem Mixdown mit
Izotope RX8 erzeugt.