Lauflicht schrieb:
Wenn ich mir was wünschen dürfte, dann keine DAW Funktionen sondern ein kompletter, moderner und Touchscreen optimierter "Original MPC Workflow". Ist unter Beobachtung!
Also das wäre genau das, was ich überhaupt gar nicht will. Der Toraiz besticht durch seine einfache, intuitive und extrem übersichtliche Bedienung und seine gute Haptik. Man kann innerhalb von 5 Minuten on the fly ein Pattern mit mehreren Tracks schrauben, was man dann weiter modulieren kann. Neue Samples vorhören/ersetzen/Steps setzen/Effekt reinballern, alles in nullkommanix gemacht. Das ist für live und für die Ideen-Findung neuer Loops einfach großartig. Jeder, der schon mal einen Step Sequencer bedient hat, sollte hier ohne die Anleitung zu lesen, innerhalb 30 Minuten verstehen, wie der Workflow funktioniert, und selbst beats bauen können.
Wenn man sich dann länger mit dem SP beschäftigt, kann man dann in die tieferen Details gehen, die aber größtenteils in weniger verschachtelten Menüs zu finden sind, sondern eigentlich immer in gleich aufgebauten Bildschirmen enden: übersichtliche, klare Darstellung, Bedienung der Parameter befinden sich unten am Display, die dann jeweils mit den rotary knobs intuitiv und schnell geändert werden können. Sprich: kennst Du die Bedienung für einen Screen, kennst Du die Bedienung für alle Screens.
Jetzt habe ich vorhin im Store mal die MPC live getestet, nur für 45 Minuten. Ohne Anleitung und Vorkenntnisse. Ich wollte mal sehen, ob man die Kiste schnell verstehen und bedienen kann. Spoiler: Man (bzw. ich) kann es nicht
Erstmal ist mir das recht unübersichtliche Menü aufgefallen; ich mußte erstmal suchen, was denn jetzt das Hauptmenü zur Übersicht sein soll. Dann erschlägt einen die Vielzahl der verschiedenen Parameter auf einem Screen; gut daran gewöhnt man sich irgendwann sicher und man kennt sich aus. Gefühlt jeder Screen lässt sich bzgl. Bedienung anders bedienen (Step Sequencer, FX, Mixer, Trackwahl, ...); Es geht viel über den Touchscreen und Rotary Knob, wenig über die kleineren Knobs. Was mich sehr verwundert hat, daß man bei einigen Parametern zuerst drauf-touchen muß, und sie dann mit dem großen rotary knob zu ändern. Die kleineren knobs wurden oft überhaupt nicht verwendet; wenn sie verwendet werden, ist es aufgrund der Anordnung auf dem Screen meist nicht offensichtlich, welcher Knob denn jetzt welchen Parameter beeinflusst; es ist eher Zufall. Also für live stell ich mir das schwierig vor; sich das alles zu merken.
Ich habe dann versucht über den StepSequencer einen simplen beat zu machen, base, hihat, clap, sowas. Manchmal hat er dann beim ersten Step den Step automatisch daneben mitgesetzt, und manchmal einen Step garnicht mehr gelöscht (erst beim zweiten oder dritten mal); Manchmal ist auch die Beleuchtung des ersten Pads nicht ausgegangen, wenn man den Step über den Screen gelöscht hat. Die 4/8/16 Auflösungs-Einstellung hab ich zuerst nicht verstanden, aber dann ging es doch. Dann wollte ich in den letzten 10 Minuten für ein Pad ein neues Sample reinladen... doch dabei hab ich mich irgendwie in den Menüs verhaspelt, so daß ich es irgendwie nicht geschafft habe; was mich auch ein wenig an mir selbst zweifeln ließ
Naja dann war Ladenschluss und ich mußte raus.
Zusammengefasst gefällt mir die Einfachheit und Intuitivität der Bedienung beim Toraiz deutlich besser. Ein Forist hat mal irgendwo geschrieben, die MPC live ist diesbezüglich eher mit einer DAW zu vergleichen, der Toraiz eher mit einer Live-Kiste; das würde ich so unterschreiben, was die Bedienung angeht.
Alles weitere der MPC habe ich nicht getestet, aber ich persönlich bleibe beim Toraiz, weil ich für meine Bedürfnisse mit dem Toraiz besser und schneller zurecht komme.
Nebenher verstehe ich auch nicht so ganz, wieso manche Leute den Toraiz in Richtung MPC bewegen wollen. Es gibt doch jetzt eine neue MPC, da kann man doch seine Ideen einbringen, und dann holt man sich eben diese.
Ich hoffe jedenfalls, daß der Toraiz sein sehr durchdachtes Konzept beibehält.