doctorno schrieb:
Ich möchte einfach wieder EINEN gut klingenden Hardware-Synthesizer haben, den ich auch ohne Rechner verwenden kann - also mit Tastatur und eigener Klangerzeugung
.....
Schade ist, dass man mit digitalen Synthesizern einfach den Klang nicht hinbekommt, den ich mir vorstelle, denn so ein Nord Modular G2, das wäre natürlich auch eine feine Sache ... aber es klingt letztendlich eben immer etwas kälter und steriler, selbst wenn man sich noch so viel Mühe gibt, die analogen Vorbilder detailgetreu "nachzubauen."
Also, ich geb dir mal ein paar meiner Gedanken preis... Mache selbst Rock-Musik, unter anderem in einer Manfred Mann Tribute Show. Worauf es da ankommt, wirst du selber beurteilen können...
Wenn ich es mir aussuchen kann (und ich kann es, da ich einen habe...), dann ist ein guter alter Minimoog das absolute Non-Plus-Ultra. Leider aber für den rauhen Bühnenalltag nicht mehr die erste Wahl.
Sowohl ein Little Phatty wie auch ein Voyager sind NICHT klanglich exakt zu vergleichen. Ihnen fehlt ein bißchen das cremige, unvorhersehbare des Mini. Leider.... Die Dinger werden meiner Meinung nach ganz schön hochgelobt.
Eine gute Figur (und recht günstig) ist der Prodigy. Aber eben nicht speicherbar und problematisch was die Ansteuerung per Midi angeht.
Der LP wäre dennoch eine Alternative, aus einem einfachen Grund: Keine Mensch unten im Publikum hört wirklich einen echten Unterschied unter Live-Bedingungen...
Leider....
Aber: Ein Nordlead2 ist meiner Ansicht nach aber ebenso eine gute Alternative unter diesen Umständen. Vielleicht auch ein 3er... Er klingt nicht soo fett wie ein Moog, aber schon ganz OK, und mal ganz ehrlich, der LP klingt auch nicht wirklich überzeugend. Und für Rock darf es ruhig auch auf der Bühne mal der Sound eines Moog oder Oberheim bzw. Prophet sein! Der Nord ahmt vor allem die Prophets ganz gut nach. Auch Pads etc, analoge Strings, Leadsounds sind nicht verkehrt. Wenn du die Oszillatoren nur gaaanz gering gegeneinander verstimmst, bekommst du Phasenauslöschungen die ein wenig an das Moog-Oszi-Driften rankommen.
Also:
Ich würde an deiner Stelle ne Brot- und Butterbüchse wie Roland Fantom, gerne auch nen Kurzweil K2600 etc. nehmen, und für die Leads und zur Show nen analogen Prodigy oder ähnliches mitnehmen. Das rockt. Die einzige RICHTIG gute Alternative ist ein Midimini (Rack), aber eben teuer und nur selten zu bekommen.
Alle wirklich alten analogen sind m.E. zu anfällig und meistens von der Stimmstabilität her problematisch.
Die Sounds, die du wirklich im Rock brauchst sind:
Piano
CP70
Wurlitzer
Rhodes
Strings (analog wie auch "echte")
ein paar Pads
Leads
Bläser (analog und "echte"
Hammond B3
Da hilft dir also nur ne Kiste wirklich, die das alles gut und stabil nachahmt.... also digital... ansonsten kannst du höchstens eben 4-5 Keyboards mitschleppen, und wer will das schon...
Frag mal einen vor der Bühne nach nem Konzert, ob er nen Unterschied bei deinen Sounds gehört hat, obwohl du dein Equipment total umgestellt hast... Ich hab mir den Spaß ein paar mal gemacht... Seeeehr ernüchternd!
Mein derzeitiges Bühnensetup:
Kurzweil PC88
Nordlead2
Roland JD990 (weil der gut auf analog zu programmieren ist...)
Korg CX3
Der beste Kommentar eines sogenannten gestandenen TONtechnikers (ca. 27 Jahre alt, letztes Jahr):
"Du, dein Minimoog drückt gar nicht richtig in den Mitten....
Da kommt gar kein Dampf raus..."
Ich dachte, ich muß gleich heulen... Aber wahrscheinlich war er noch flüssig, als es noch richtigen Druck auf deutschen Bühnen gab...