Einerseits: Die Additive Synthese leichter zugänglich zu machen, wäre prima.
Andererseits - das haben sicher schon viele versucht.
Die Zusammenhänge sind einfach sehr komplex. Wenn man eine vernünftige Synthese-Power möchte, braucht man viele Obertöne mit vielen Parametern, siehe K5000. Sonst klingt es halt leicht "dünn" und "statisch" und man schöpft die Möglichkeiten des Konzepts nicht aus.
Und wie soll man tausende von Parametern so strukturieren, dass eine einfache Bedienung
möglich wird, aber das komplexe Soundpotenzial erhalten bleibt?
Mir fallen dazu verschiedene Konzepte ein, alle nicht von mir, alle mit Nachteilen:
1. Statistik:
Statistik ist sehr mächtig, man kann damit vieles beschreiben und ordnen. Gruppen von Obertönen also, Frequenzbetonungen und Absenkungen, Strukturen, Verläufe etc. Vorteil: Es hat nicht unbedingt Ähnlichkeit mit herkömmlichen Syntheseformen, weil es abstrakt ist.
Nachteil: Auch Statistik braucht Modelle, die die Komplexität reduzieren, und das
muss nicht immer gut klingen.
2. Psychoakustik:
Hier könnte man die berühmte KI sich austoben lassen. Ein lernendes System, dem
der Programmierer "beibringt", die Tausende von Parametern so zu strukturieren, dass
es mit wenigen Einstellungen "gut klingt" und sich "musikalisch verhält".
Nachteil: Auch ein solches System muss erstmal entwickelt werden, und es wird
beim den Usern wohl kaum Einigkeit darüber geben, ob es gelungen ist. Dem einen
ist es noch zu komplex zu bedienen, dem anderen hat es zu wenig Möglichkeiten,
der dritte findet den Grundsound einfach mies. Wetten?
3. Simulation
Mit der Addition von Sinustönen kann man theoretisch alle möglichen Verfahren
simulieren: Subtraktiv, Verzerrung/ WaveShaping, vermutlich mit genug Aufwand
sogar FM oder physikalische Modelle. Nur: Warum sollte man das machen, wenn der
Aufwand so hoch ist und ein nicht-additiv-simuliertes Filter auch noch besser klingt?
Die Originale sind ja schon vorhanden!
4. Kombination dieser Ansätze
Das kann man natürlich probieren. Wir simulieren erst ein E-Piano mit KI, verfremden es
dann mit statistischen Methoden und schicken es dann noch durch ein komplexes,
dynamisch gesteuertes Filter. Das Problem hier: diese Schritte sind nicht miteinander
kompatibel, es ist gewissermaßen ein "destruktives Verfahren." Ich kann also die vielen
Rotweinsorten, die ich da zusammengeschüttet habe, nachher nicht mehr trennen
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