ja, aber weißt du, dann wird so ein preset ja riesig! dann hast du ja für all diese verschiedenen möglichen modulationsverläufe komplexe kurven pro teilton. das ist genau der mist.
Finde ich nicht so schlimm: Speicherplatz ist erstens geduldig, und zweitens muss ich mich als Anwender mit dieser Komplexität ja nur dann beschäftigen, wenn ich das denn wirklich ausdrücklich möchte. Im "Normalfall" stünden ja Makros zwischen mir und dem additiven Parameterungetüm.
Ein paar solcher "Makros" bzw. Herangehensweisen wurden ja schon genannt:
- Abbildung bestehender Syntheseverfahren als additive Spektren
- Resynthese
Damit kann man sich sehr schnell & einfach komplexe additive Klänge erschaffen, die man dann weiter verändern kann. Dabei
explodiert der Eingabeaufwand für den Anwender aber nur dann, wenn man diese Veränderungen für jeden einzelnen Teilton getrennt vornehmen muss, also:
- Einstellung von Teiltonlautstärkehüllkurven
- Einstellung von Teiltonfrequenzen und deren Hüllkurven
- Glättung von Hüllkurven
- Dehnen/Stauchen von Hüllkurven
- einstellbare Modulationstiefen der Hüllkurven
- Frequenzen in Richtung der nächstgelegenen gradzahligen Teiltöne rücken oder die vorhandenen Abweichungen von diesen verstärken
- und natürlich Teiltöne abschwächen/anheben sowie verstimmen
- usw.
Wenn man aber viele oder alle Teiltöne zugleich behandeln will, bieten sich folgende Einstellungshilfen an:
- Auf welche Teiltöne sollen sich die o.g. Änderungen auswirken?
- - manuelle Auswahl bestimmter Teiltöne
- - alle Teiltöne
- - Teiltöne oberhalb/unterhalb einer einstellbaren Ordnungszahl
- - Teiltöne in der Nähe einer einstellbaren Ordnungszahl und deren ganzzahligen Vielfachen
- - Teiltöne oberhalb/unterhalb eines einstellbaren Durchschnittspegels
- - usw.
- - von einigen dieser Auswahlmechanismen müsste es auch das "inverse" Auswahlergebnis geben (z.B. "wende die nächste Operation auf alle Teiltöne an, die ich
nicht manuell ausgewählt habe)
- Auf welche Hüllkurven
segmente sollen sich die o.g. Änderungen auswirken?
- - auf alle
- - nur auf die steigenden/fallenden Segmente
- - nur auf die Segmente vor/nach dem Maximum der Hüllkurve eines Teiltons
- - nur auf Segmente, in denen die Hüllkurve sich zu wiederholen scheint (z.B. Tremolo, Vibrato)
- - usw.
- Ausmaß der gewünschten Veränderung
- - es müsste möglich sein, das Ausmaß jeglicher Veränderung in Abhängigkeit bestimmter Parameter zu skalieren
- - ein Beispiel: Ich möchte Teiltöne verstimmen, aber das Ausmaß dieser Verstimmung soll mit der Ordnungszahl der Teiltöne abnehmen
- - noch ein Beispiel: Ich möchte Teiltöne verstimmen, aber das Ausmaß dieser Verstimmung soll mit der Lautstärke der Teiltöne abnehmen
- - und noch ein Beispiel: Ich möchte Teiltöne verstimmen, aber das Ausmaß dieser Verstimmung soll mit der Dauer der Hüllkurve der Teiltöne zunehmen
- - ein abschließendes Beispiel: Ich möchte, dass die Hüllkurvendauern mit der Ordnungszahl der Teiltöne abnehmen
- - usw.
Im Prinzip dreht es sich also darum, ein Makro-Interface zu finden, mit dem sich diese Frage einfach beantworten lässt:
Welche OPERATION soll mit welchem AUSMAß auf welche TEILTÖNE und auf welchen ZEITBEREICH angewendet werden?
Es gab – Ende der 80er? – mal einen Artikel von Bob Moog in der deutschen Keyboards, in dem er Gedanken zu solchen und ähnlichen Makros vorstellte, um die additive Synthese leichter beherrschbar zu machen. Vielleicht hat einer der Mitforisten diesen greifbar?