Zum DeepMind 12 :
Gekauft habe ich ihn, nach dem ich in Videos sah, dass die Mod Matrix sich auch auf viele der Effektparameter erstreckt und ein Video vom Arpeggiator hat mich auch angesprochen.
Ich brauchte eh mal wieder einen analogen Hardware Polysynth für Brot- und Buttersounds. 12 Stimmen fand ich auch nett, da kann man richtig in die Tasten langen.
Ich hatte ein bisschen Bedenken ob der Grundklang fett genug ist oder was mich da genau erwartet, aber Versuch macht kluch.
Ihn als Retoure für 100 EUR weniger zu kaufen bei Thomann habe ich mich nicht getraut. Es ist ja der erste Synthesizer dieses Herstellers, da wollte ich lieber auf Nummer sicher gehen.
Mein erster Eindruck vom DM12 :
Er ist schwer, aus Metall und mit Holz, sehr schönes Design, tolles Format. Kaltgerätestecker.
Macht einen hochwertig verarbeiteten Ersteindruck nach dem auspacken.
Außer dem Synth ist noch ein Kaltgerätekabel und eine Kurz-Anleitung mit Behringer Aufkleber dabei.
Umfangreiche Anleitung als PDF (auf Englisch) und die Editor Software gibt es auf der Behringer Webseite.
Mit zwei Knopfdrücken ist man auf einem Init-Patch, sehr schön.
Vom Grundklang der Oszillatoren geht er schon in Richtung Juno, aber es fehlt die hohe Britzeligkeit, die mich eim Juno 106 in den Oszillatoren manchmal etwas gestört hat.
Klingt angehemer und rundlicher am DM12, Wohlfühlklang.
Ich bin bei Oszillatoren empfindlich, z.B. mag ich die Arturia Oszillatoren so rein gar nicht. (Geschmacksache !)
Der Filter vom DM12 ist sehr sahnig. Wunderbar. Der 2-Pole ist sehr geil.
Durchaus ein rolandiger Filtersound.
Die Fader sind genau richtig. D.h. ich nutze sie und denke nicht groß drüber nach. Gut so.
Es gibt für die drei Envelopes nur ein Set ADSR Fader. Normalerweise ist das ein totales no-go für mich, ich habe schon diverse Synths wegen so etwas verschmäht.
Zum Beispiel die Bass Station 2.
Beim DM12 ist das aber extrem clever gelöst : Im Display sieht man den jeweils ausgewählten Envelope als grafische Darstellung.
So einfach und so praktisch. Das Thema kann ich also beim DM12 komplett abhaken, fällt in der Praxis für mich nicht negativ ins Gewicht.
Gut gemacht von den Midas Leuten.
Das Display an sich ist oldschool LED mit niedriger Auflösung, aber es hat gut lesbar die wichtigen Infos parat. Es wird kein überflüssiger Quatsch angezeigt wie beim Pulse 2, wo man die Patchnummer in riesig anzeigt. Auch hier haben die Midas Leute klug und benutzerfreundlich ihre Überlegungen angestellt.
Das Menu-Diving ist insgesamt einfach. Es gibt so gut wie nie irgendwelche Unterseiten, man verliert sich definitiv nicht in irgendwelchen Menüstrukturen. Das einstellen der Parameter ist intuitiv gelöst.
Nach ein paar mal rumprobieren weiß man wie es geht.
Nun, dann hören wir uns mal durch die zahllosen Presets. Das sind hunderte in jeweils 128er Bänken, wie man das so kennt.
Im wesentlichen scheint man drei Leute verpflichtet zu haben für die Presets, wie man an den Namenskürzeln sieht.
Ich habe mit Preset Bank B angefangen, weil ich las dass Bank A eh nur eine Art Best Of sei.
Nunja. Leider sind genau in deser Bank die meisten Presets mit Hall zugeklatscht. Ganz furchtbar. Klang nach 80er Jahre Rompler.
Ich mag grundsätzlich keinen Hall auf einzelnen Instrumenten, nur ein wenig auf den Mixbussen. Trocken ist mir lieber.
Also habe ich den Hall einfach überall ausgestellt. Aha ! jetzt klingt es nach was !
Spannend, was da alles möglich ist an Klängen.
Andere Presetbänke besteen aus effektfreien Brot-Und Butter Sounds, das gibt es auch.
Trotzdem ist mir schleierhaft, warum man nicht einfach bei jedem Synth einfach alle Presets von Rob Papen machen lässt. An den kommt eh niemand ran. Nunja
Geschmacksache wie so oft.
Durchaus einige der Presets gehen zu heiss in den VCA, da verzerrt es, muss man den VCA ganz leicht runterfahren.
Das soll sich mit Update 1.05 erledigen, das habe ich aber noch nicht installiert.
Ich habe dann mal den DM12 Editor für den PC ausprobiert. Läuft als Standalone über den USB Anschluss.
Um systematisch bei allen Presets den Hall rauszunehmen und die Arps anzupassen (Swing !), hat sich das als praktisch erwiesen.
Allgemein lassen sich die Effekte dort übersichtlicher bedienen.
Brauchen tut man das aber nicht. Nur für so Batch-Sachen wie das erwähnte 'Ich befreie jetzt mal kurz 200 Presets vom Hall' ist es wirklich zeitsparend.
Wenn man den Synth vor sich hat und dahinter den PC Bildschirm, ist das ein ziemlich gutes Arbeiten.
Ob ich das in der praxis beim erstellen eiegener Sounds benutze...glaube eher nicht. Da fällt die Zeitersparnis nicht ins Gewicht.
Der Editor ist übrigens auf Ultra-Widescreen Bildschirmen (21:9 Format) nicht vollbildfähig.
Anregung an Midas: ändert das bitte mal bei Gelegenheit. Empfinde ich aber nur als Kleinigkeit.
Den Ventilator hört man beim anschalten, dann regelt er sofort runter. Der von meinem PC ist auf jeden Fall lauter. Also mich stört das nicht. Muss auch nochmal lauschen ohne PC, ob man es dann groß hört.
Leider brummt der DM12 ganz leicht im Audiopfad bei mir, wenn ich ihn über USB an den PC verbinde. Irgendwas streut da ein.
Habe noch nicht rausbekommen, warum das so ist und was ich dagegen tun kann. Im Normalbetrieb ohne PC Editor kann ich aber auf USB auch gut verzichten.
Ich experimentiere mit der Thematik mal noch rum und versuche das Problem zu isolieren.
z.B. mal gucken ob das am Laptop auch passiert oder nur am PC. Auf GS schrieb jemand, er habe das Brummen bei USB Betrieb definitiv nicht.
Im Poly-Menü finden sich zahlreiche Optionen, zwischen Mono und 12 Stimmen Poly gibt es auch diverse Unisono-Modi, sehr fein.
Dort kann man auch die Oszillatoren aus der ganz starren Stimmung befreien und von 0 bis 255 rumeiern lassen, mit wählbarer Geschwindigkeit.
Auch alle anderen Parameter auf einmal kann man hier leicht wandern lassen.
Dann klingt er fast schon vintage. Auf jeden Fall kein Synthi, den man mit Effekten maskieren muss, um den SOund zu mögen.
Bass kann er auch gut. Und brillante Höhen.
Die Chorus-Effekte (es gibt aktuell zwei) sind imo kacke. Zu digital klingend. Mag ich nicht so.
Ich hoffe, da wird noch ein Juno Chorus und ein Ensemble Effekt nachgeliefert.
Einfach ein paar der Hall-Effekte dafür löschen
Die Tastatur ist für mein Empfinden (Gitarrist !) vollkommen ok. Lässt sich gut spielen und hat neben Velocity sogar monophonen Aftertouch (war mir vorher gar nicht bewusst).
12 Stimmen sind super. Man sieht immer, welche Stimmen und wieviele davon aktiv sind, durch kleine Lämpchen.
Ich hatte noch nie einen analogen Synthi mit 12 Stimmen.
Ich war immer davon ausgegangen, dass 6 oder 8 Stimmem ausreichen, aber das war wohl darauf begründet, dass ich noch nichts besseres kannte.
Ich glaube nicht, dass ich nochmal weniger Stimmen haben will. Man kann die gut gebrauchen. Macht richtig Spaß !
(Umso schlimmer, dass manche Hersteller nur 4 oder 6 Stimmen anbieten.)
Der Arpeggiator ist toll. Zahlreiche Modi und Teiler. Latch/Hold und Swing. Sehr fein.
Ich bin nicht so der Synthese-Sounddesign-Meister und verwende eh nur 'die üblichen' Klänge eines Synthesizers.
Deshalb äußere ich mich nicht groß zur Modmatrix und was damit alles geht. Diverse Presets geen da aber einen guten Eindruck für abgefahrene Sounds.
Der DM12 bleibt auf jeden Fall hier. Der Grundklang ist super, die Features umfangreich und die Verarbeitung sehr solide.
UPDATE : kurze Sound-Demo ohne Effekte
src:
https://soundcloud.com/darsho/behringer-deepmind-12-without-effects-just-some-basic-sounds