andererseits scheinen Dir einige essentielle Eckpunkte aufgefallen zu sein,
Auf diese Punkte kommt man, wenn man sich lange genug in die Leute reinversetzt. Natürlich habe ich keinen Anspruch darauf, dass das die richtigen Punkte sind oder dass die Liste vollständig ist.
Auf solche Themen gehe ich nicht mit der leider sehr verbreiteten Haltung zu, dass das alles Idioten und Verbrecher sind die mich über den Tisch ziehen wollen, sondern ich vermute erstmal, dass am anderen Ende vernünftige Leute sind die irgendwelche Gründe haben für das was sie tun, und diese Gründe nicht nur pure Geldgier und Schikane sind. Ich will rauskriegen, was das für Gründe sind. Empathie eben.
Genauso wie ich in meinem normalen Job auch Sachen mache, die man nicht auf den ersten Blick nachvollziehen kann und die außenstehenden seltsam und unlogisch erscheinen.
warum? - und warum ist daraus eine so strikte Ablehnung geworden?…
Als Rechner in meinem Musikverein und "Geschäftsführer Musik" in einem großen deutschen Blasmusikverband ist es mein (unbezahlter) Job, mich um Themen wie GEMA, DSGVO etc zu kümmern. Da muss ich mich intensiv mit beschäftigen, weil wir unseren Vereinen Auskünfte und Handreichungen geben müssen.
Und da bin ich eben zu dem Schluss gekommen, dass das Auftauchen einer weiteren Verwertungsgesellschaft und der Wegfall der GEMA-Vermutung für die Vereine lediglich mehr Arbeit bescheren wird, aber keine Verbesserung.
Auch die c3s muss das tun was die GEMA tut, um den Komponisten das ihnen zustehende Geld zukommen zu lassen. Billiger wird es auch nicht werden, denn auch diese Komponisten müssen von dem Geld leben können.
Habe ich weiter oben schon mehrfach beschrieben.
Ok, die Vereine sind nicht die einzigen Musiknutzer, und wahrscheinlich gibt es auch Sparten wie Diskotheken, Techno, Clubs etc., denen die c3s tatsächlich Verbesserung bringt. Deswegen ist es auch keine strikte Ablehnung, sondern lediglich aus der Perspektive als Veranstalter von Konzerten und Dorffesten.
Als Ehrenamtler will man ja erstmal nur das beste für die Welt. Darum würde ich die Mehrarbeit auch auf mich nehmen, wenn andere wirklich was davon haben.
Aber:
Es gibt keine Patentrezepte, es gibt keine alle Probleme lösenden Tools und wer auf den ultimativen Heilsbringer wartet wird bitterlich entäuscht werden.
Das versuche ich meinen Kollegen in meinem Normaljob (IT in einer Uniklinik) schon seit Jahren klar zu machen. Zwei Firmen haben ein Projekt in den Sand gesetzt, aber die nächste wird uns retten. Wie kommt man darauf? "Wir müssen in die Zukunft schauen und nicht immer sagen das geht nicht" - Nach vorne schauen ja, aber ein Blick in den Rückspiegel schadet ab und zu auch nicht. Leider hatte ich mit meinen Kassandrarufen bisher immer Recht gehabt. Mir wäre es wirklich lieb, wenn ich mich da mal irren würde.
Die c3s und der Wegfall der GEMA Vermutung (oder Umwandlung in eine Verwertungsgesellschaftsvermutung) werden nicht die ganzen Probleme lösen, die hier mit Meldewesen, Tantiemenausschüttung etc. zu tun haben. Ein Dieter Bohlen wird auch in der c3s mehr einnehmen und mehr zu sagen haben als ein Modularschrauber mit drei Auftritten pro Jahr. Zusätzlich hätte er sogar noch das Druckmittel, dass er nun die Gesellschaft wechseln kann.
Die Verwertungsgesellschaften verpflichten sich, das Geld für die Komponisten einzutreiben. Das ist das, was das Patentamt prüfen muss. "Jawoll, du kannst dich denen anvertrauen, die können das."
Und jeder Komponist kann sich zu Recht bei der VG beschweren, wenn die für das Volksfest in Hinterdudelhausen nicht seine Tantiemen eingezogen hat. Das ist die oberste Grundlage, nach der diese Gesellschaften arbeiten müssen und daraus resultiert der ganze Rest.