Gibt es schon erste Eindrücke?
Andreas
Gedanken beim lesen...
Ich bin Münchner und wohne seit über zehn Jahren in Niederbayern. Krahs Manifest ist hier Common sense.
Die Menschen sind gut, freundlich, wohlhabend, hilfsbereit. (Ich spüre den Juli Zeh Effekt. ) CSU-Land. BMW-Land. Noch.
Sehr heimatverbunden alle, die Jungen in der Landjugend, später in der Freiwilligen Feuerwehr, im Schützenverein, Waldbesitzer, Hausbesitzer, 2 Kinder, 2 Autos, große Garage. Am Sonntag in die Kirche. Es wird stolz Dialekt gesprochen, wer Dialekt spricht, ist im Vorteil. Man ist nicht unzufrieden, will, das es so bleibt. So auch Krah. Bin auch nicht unzufrieden hier. Bin ich, alter SPD- und Linke-Wähler, rechts?
München ist bunt. Ich bin gerne da, in meiner Stadt. Eine Stadt der Zugezogenen jetzt. Leben auf Abruf. Heimat ist der Laptop, der dauert: wenn der Job verloren geht oder die Wohnung zu teuer wird. Heimat? Man ist Engländer, wenn Adele kommt, bei Taylor Swift Amerikaner und zur WM deutsch. Bayerisch spricht kaum jemand mehr. Nur die Oberen very rich und die Unteren very poor. Der staatstragende Mittelstand spricht Hochdeutsch, am liebsten aber Englisch. Finde ich schade. Bin ich rechts?
Dennoch: alles dreht sich, alles bewegt sich. Dromologie. Auch schön.
Den Niederbayern geht das zu schnell; kein Wunder, dass sie froh sind, wenn sie aus München weg nach Hause kommen. In die Krah-Welt. Sind sie rechts?
Relevante Unterschiede, die politisches Handeln formen und Wahlverhalten: Stadt und Land. Ost und West. Berlin und der Rest.
Einzig das ganz Großflächige wird in Stadt und Land, in Ost und West, nicht wahrgenommen: die Veränderung der Welt in Richtung Multipolarität. Krah hat das im Blick und will seine Politik darauf einstellen. Ist das vor-sichtig? Ist das rechts?