Von Musik leben!

Stadler schrieb:
[...] Eine wesentliche ist: Disziplin. [...]

Und genau daran hapert´s. Es fängt schon in der Schule an, daß Lernende dort keinerlei Disziplin mehr aufbringen, sich z. B. durch Texte durchzubeißen. Da wird dann ein Buch nach zwei Seiten weggelegt, weil das Erfolgserlebnis ausgeblieben ist bzw. die Erkenntnis gekommen ist, daß es ohne Fleiß keinen Preis gibt.

Ich kann durchaus nachvollziehen, warum viele Leute irgendwann gefrustet das Handtuch werfen und sagen, daß es keinen Sinn macht, professionell Musik machen zu wollen, da am Ende sowieso nichts dabei rumkommt. Es ist aber auch eine Frage des Geistes und der eigenen Haltung der eigenen Arbeit gegenüber: Wenn man das, was man tut, nur macht, um damit auf Gedeih und Verderb Erfolg haben zu wollen in Form von "viel Knete auf dem Konto", muß das höchstwahrscheinlich scheitern, weil eben genau dieser Erfolg sich nicht einstellen will -- aus welchem Grund auch immer.

Wenn man das, was man macht, tut, um sich selbst (und vielleicht auch ein paar andere) zu erfreuen, dann ist das Machen selbst das Erfolgserlebnis -- alles andere, das dann vielleicht noch folgt in Form von Geld und Ruhm, ist ein schöner Bonus, der einen selbst in seinem Handeln bestätigt. Ob man davon (oder damit) leben kann, ist eine andere Frage.

Wie auch immer man es anpackt: Disziplin und Fleiß sind die wichtigsten Zutaten; Künstler zu sein, bedeutet, sich Freiheiten nehmen zu können, die anderen nicht so ohne weiteres zustehen. Freiheit ohne Disziplin ist lediglich Anarchie, und -- wie Frank Zappa mal so schön sagte -- Anarchisten sind blöd. Die wissen nicht, wie man eine Müllabfuhr organisiert oder elektrischen Strom herstellt. Und Elektrizität ist für meine Arbeit von nicht zu unterschätzender Bedeutung.

Stephen
 
ne sehr interessante Diskussion ist das und Disziplin ist eigentlich das A und O in vielem was man macht, in der Arbeit, in der Musik ...

Irgendwie klingts aber insgesamt für mich teilweise ein bissle sehr idealistisch. Ich sehs zwar schon genauso wie ihr und es läuft so mit Sicherheit auch teilweise auch ... na ja aber in der Praxis trifft man doch auch, wenn man Pech hat, auf andere Kategorieren noch zusätzlich: Labels die einen abzocken wollen (den Versuch hab ich selbst 2 Mal erlebt, aber zum Glück gerafft), Marionetten Spieler (die einen dann sozusagen nach ihren Maßstäben formen wollen, wie es ihnen halt grad passt) usw. ... also so ganz so toll ist es doch auch nicht immer als Profikünstler oder? Also sich den Arsch aufreißen und fleissig ackern und üben heißt nicht immer das es auch alles gut und schön wird oder? Und so immer machen was man will ist doch auch nicht immer soo der Fall oder? Na ja und wer steht schon auf Dauerarschkriechen ... die wollen ja schließlich auch was vom Künstler haben oder?

Und wer muss denn alles Disziplin haben, nur der Künstler? Oder nicht auch der Rest an Beteiligten bei sowas also: das Label, der Manager, der Veranstalter oder sind das die, denen man ständig nur hinten rein kriechen soll ... ?

Ich finds ein bisschen zu einfach zu sagen, der Künstler ist nur der, der die Disziplin braucht und sich einen aufreißen muss ... denn manchmal reißen sich Künstler einen auf und treffen auf Vitamin B Checker, die das nicht tun aber den ganzen Tag auf Big umher quatschen oder?

Und wer wirklich glaubt, dass wenn man richtig richtig gut ist, auf jeden Fall nach oben kommt und auf die richtigen Leute trifft ... das klappt vielleicht bei DSDS so, zumindest zum Schein, aber ... . Heute zählt zuerst was ist gut genug um es in den Mainstream zu kriegen ... und für mich ist das ein anderes gut :)

Sind selbstverständlich alles keine Pauschalaussagen ... es gibt immer bei allem solche und solche, selbstverständlich!
 
Sagen wir mal so! Um nachhaltig mit Musik GELD verdienen zu koennen, seinen Unterhalt bestreiten zu koennen..
gehoert natuerlich auch ,,ein wenig,, Talent dazu!
Habe mich da vielleicht etwas in der Wortwahl vergriffen!

Person a : super stimme, super ausstrahlung, etwas fuelliger
Person b: mittelmaessige stimme, 0815, top

was meinst du?
 
Roland SH-101 schrieb:
hiv.
for free kunsting und seegammeling
Dachte an "Virus for free", der neue Weg unliebsame Sozialhilfe-oder-sonstwas-Empfänger
loszuwerden. Und hinterher - nach dem Ableben - kann man noch Soylent Green draus machen.
 
Roland SH-101 schrieb:
ich bekomm meine tantiemen vom staat in form von HIV.
und wenn ich mal koks will klimper ich in der fressmeile vorm moevenpick.

lg, öff öff
Öff öff hat, glaub ich, nie irgendwelches Geld bezogen. Der hat nur was von den Schenkern genommen und sonst hat er ja kaum was gebraucht.

Was ist am Chaplin Bart peinlich?
 
Es kann klappen, so man nicht wieder anfängt "wir" und "die" zu unterscheiden. Sonst braucht man gar nicht anzufangen. Das startet schon damit bestimmte Bereiche wie KSK, Hartz, Sozialhilfe, Selbständigkeit, Angestelltentum, normaler Job, Beamte und so weiter in irgendwelche Bewertungsschemata zu bringen. Ist ja nicht schlecht mal über die Möglichkeit nachzudenken das alles so zu schaffen, dass nicht alles nach alten Glaubenssätzen laufen muss und dennoch funktioniert. Denn das geht. Nicht immer ist das alles wie ein Fass, manche Lösungen bringen im Endeffekt durch mehr offene Freiheit auch Synergien, die jetzt keiner bemerken würde, da noch sehr tief drin in diesen Leistungsgerechtigkeitsvorstellungen. Das muss ja nicht Grundeinkommen sein und vielleicht gibt es auch mehr als ein System für verschiedene Menschen.

Es gibt schon viel in Modellen hier und da, wenn man sich durchs Netz liest, findet man das auch.

vor allem die Sache mit "die anderen werden, aber ich mache…" Dinge stimmen SO nicht immer. Das reale System haben wir nie ausprobiert. Mal ne Idee wie das geht?
Eine Firma macht ein Belohnungsprinzip auf, wer andere kleiner macht und sich größer in Konkurrenz, gewinnt und zahlt was. Das klappt, aber es wird der Firma und dem Klima schaden. Geht halt auch anders, freier. Ggf. ist es sogar egal, wer was eingebracht hat. Alle können das ggf. dann besser umsetzen und keiner wird gestraft, und und ..

Tausche Firma durch Community, Gesellschaft, Hausgemeinschaft, Dort, whatever…
 
tyskiesstiefvater schrieb:
Nachdem ich nun im Thread ,,doppelt gemoppelt...,, gelesen habe, dass einige von euch doch schon so einiges an Equipment besitzen, wuerde mich mal interessieren, wer won euch vom Soundschrauben, produzieren etc... leben kann?

Hm. Erinnert mich an meine eigenen Fragen als ich so zwischen 18 und vielleicht 25 war. Ich hab in der Zeit, aber auch danach immer wieder Leute kennengelernt die versucht haben genau diesen Traum in die Wirklichkeit umzusetzen: irgendwie von der Musik zu leben. Aus den Erfahrungen heraus und der Formulierung deiner Frage will ich erstmal darauf hinweisen dass die Berufsfelder, in denen man in irgendeiner Weise was mit Produktion und Vertrieb von Musik zu tun hat wesentlich vielfältiger sind als das was du so angerissen hast. Meinst du auch die Leute, die im weiteren Sinne an der Peripherie sitzen und arbeiten? Oder nur die Leute, die wirklich von "ihrem eigenen Zeug" leben können?

Bei ersteren (Peripherie) kenne ich so einige, die dort ihre Nische gefunden haben in der sie überleben können (häufig freiberuflich und mit einer Teilzeit-Anstellung nebenbei, um die Sozialversicherung abzudecken). Das ist eine Frage von Glauben an die Sache und dadurch Durchhaltevermögen über lange Durststrecken, Networking und ein wenig Glück, das hab ich schon öfters funktionieren sehen. Bei letzteren (die komplett von ihrem eigenen Zeug leben können) kenn ich in meinem Bekanntenkreis keinen einzigen dem das gelungen ist.
 
H4 ist gut als Rückendeckung, zb wenn man grad fertig ist mitm Studium, sich neu orientiert, was ausprobiert, man ausgebrannt ist, etc, etc, etc.
Sollte nur kein Dauerzustand werden, H4 macht krank und depressiv.
Und das nicht mal wegen des Geldes.
 
tyskiesstiefvater schrieb:
meine natuerlich von der eigenen musik!
....und ich lebe keinen traum mehr!
das schon lang her! :heul:
Mutmachmodus on:
"Erfolglosigkeit" kann man auch positiv sehen; ich spreche aus Erfahrung ;-) , sofern Erfolg
mit Geld übersetzt wird:
wenn man sowieso keine Kohle mit der eigenen Musik verdient, ist eine Ausrichtung bzw. Zugeständnisse an irgendwelche kommerziellen Musikgeschmäcker nicht mehr wichtig.

Man "darf" das tun, was man wirklich gerne machen möchte (wer kommerzielle Musik liebt
und damit gut Geld verdient, ist natürlich gut dran. Ist ok)
 
Es ist ohnehin wie es jetzt ist. Es ist doch schön, wenn Leute die Musik lieben auch vorne stehen. Der Rest muss heute wirklich mehr als hart arbeiten. Wer will denn bitte berühmt sein? Das ist doch nervig. Die Zeiten sind auch irgendwie durch, wir haben heute ganz andere Ideen und nach Techno war auch das Starkonzept schon auf dem Prüfstand. Naja, man hat dann den StarDJ auf den Sockel gestellt. Harhar. Die verdienen ggf. besser als Musiker. Das fanden andere wieder doof und jetzt verdient der Russenserver ein bisschen und sonst keiner. Dann lieber keiner!?

Und ansonsten gibt es viel was "mit Musik verdienen" ist, aber eins ist es klar nicht - Tondokumente verkaufen. Das ulkige dabei ist nur, dass viele noch so tun oder vertraglich so tun sollen, dass sie noch arbeiten und das sie so irre erfolgreich sind. Das ist eine sehr große Illusion, die selbst bei ehemals wirklich bekannten Sachen heute einfach nicht mehr funktionieren. Die Flucht nach vorn ist in der Tat eine gesellschaftliche Sache. Sowohl als Hörer wie auch als Musiker - es gibt ja viele Arten von Musikern & Hörern. Da geht noch viel. Nur nicht unbedingt mit Geld, aber es könnte durchaus in gewisser Weise in Teilen Musikern helfen, wenn es gut gemacht ist. Support von Leuten kann durchaus von selbst kommen, wenn sie es wollen. Das alles ohne Hartz und wie das alles heißt.
 
Moogulator schrieb:
Wer will denn bitte berühmt sein? Das ist doch nervig.
Vielleicht nicht gerade berühmt, aber Erfolg im Sinne von "viele-Leute-finden-meine
Musik-prima" wünscht man sich eben doch. Ist doch menschlich.
 
Ja, sicher. Vielleicht hilft auch die Idee und nicht sich als Person in den Vordergrund zu bringen. Aber grade angesichts solcher Themen in den Medien und mit diesen Versprechen wie und wo man zu sein hat und was man an PR machen sollte mal abzuschütteln und erstmal die Musik macht und vorführt.
 
Moogulator schrieb:
...Nur nicht unbedingt mit Geld, aber es könnte durchaus in gewisser Weise in Teilen Musikern helfen, wenn es gut gemacht ist.
Nochmal das Thema Erfolg:
Erfolg definiert sich unterschiedlich: der eine Musiker ist erst zufrieden, wenn er sein
Gesicht mindestens einmal im Monat in einer Zeitschrift sieht; der andere ist schon froh,
wenn er DEN Flow bei der Arbeit verspürt usw.
Du wirst aber IMMER die Leute/Musiker haben, die auf Geld, Egobefriedigung etc. aus sind.
An einen kompletten Paradigmenwechsel, wie Du ihn Dir wünschst, glaub ich daher nicht.
Aber:
Es wird sicherlich immer mehr bescheidenere Musiker geben müssen, schon alleine
deshalb, weil es so viele gibt und nur wenige etwas von der Torte abkriegen können.
 
Den Stress mit Musik Geld verdienen zu müssen würde ich mir nie antun.
Ich mach da lieber was, wie und wann ich will.

Bei mir gibt es eh eine klare Grenze zwischen Arbeit und Privat.
Habe bewusst einen extrem rationalen und geradlinigen Job gewählt, damit mir die Arbeit nicht meine kreative Energie raubt.
Und natürlich konsequent seit Jahren Teilzeit. Zeit ist wichtiger als Kohle.
:school:
 
DamDuram schrieb:
ich glaube, daß eine erfolgreiche musikerkarriere am meisten, mehr als mit allem anderen, mit ambitioniertheit zu tun hat, die nach aussen unweigerlich erkennbar ist. ich glaube auch, daß dann das, was als vitamin b mythisiert wird, von ganz alleine kommt.

:supi:
 
Peter Uertz schrieb:
DamDuram schrieb:
ich glaube, daß eine erfolgreiche musikerkarriere am meisten, mehr als mit allem anderen, mit ambitioniertheit zu tun hat, die nach aussen unweigerlich erkennbar ist. ich glaube auch, daß dann das, was als vitamin b mythisiert wird, von ganz alleine kommt.

:supi:
würde ich so zu einem teil auch unterschreiben.
und vitamin b kann manchmal sogar hinderlich sein, bspw. wenn einer in der lokalen szene viel support bekommt und deswegen nicht an der musik weiterarbeitet, sich damit zufrieden gibt und es dann beim "durchschnittsprodukt", für welches sich ausserhlab dieser lokalen szene kein schwanz interessiert, bleibt.

damit möchte ich aber nicht sagen, dass vitamin b nicht auch sehr wichtig sein kann und immer von allein kommt.
 
Also mit Musik Geld zu verdienen finde ich nicht schlimm.
Davon leben würde ich allerdings nicht wollen, ist mir zu unsicher.
Ich fühl mich ganz wohl in meinem 9 to 5 Bürojob :)
 
darsho schrieb:
Also mit Musik Geld zu verdienen finde ich nicht schlimm.
Davon leben würde ich allerdings nicht wollen, ist mir zu unsicher.
Ich fühl mich ganz wohl in meinem 9 to 5 Bürojob :)
Mit dem Bürojob erschafft man sich Unabhängigkeit und "Narrenfreiheit"
für das Hobby - wenn man will.
 
Zotterl schrieb:
darsho schrieb:
Also mit Musik Geld zu verdienen finde ich nicht schlimm.
Davon leben würde ich allerdings nicht wollen, ist mir zu unsicher.
Ich fühl mich ganz wohl in meinem 9 to 5 Bürojob :)
Mit dem Bürojob erschafft man sich Unabhängigkeit und "Narrenfreiheit"
für das Hobby - wenn man will.

sei denn, man bekommt dort ambitionen unterstellt, die sich auf ein, drauf hin arbeiten, als wirklich "mehr" lohnenswert erscheint und dann verkauft man sein hab und gut mit der formulierung "hab leider keine zeit mehr für mein hobby"
mach jetzt einen auf doc und ppt alles organisiert in xls und es macht mir soooo viel spaß, meine freizeit dafür zu opfern :selfhammer:
 
chain schrieb:
...dort ambitionen unterstellt, die sich auf ein, drauf hin arbeiten, als wirklich "mehr" lohnenswert erscheint und dann verkauft man sein hab und gut mit der formulierung "hab leider keine zeit mehr für mein hobby"
Ist von Mensch zu Mensch sicher sehr unterschiedlich. Das weiter oben beschriebene
Modell (sicherer, berechenbarer Job, der einem nicht die kreative Energie aussaugt,
die man sinnvoller für das Hobby einsetzt ;-) ) ist nur eine Alternative.
Wenn jemand mehr Ehrgeiz im Beruf entwickelt - warum nicht? Ist vielleicht
auch ein Zeichen.
 
9 to 5 buerojob?

wohl eher 6 to 5,

der rest geht fuers forum drauf.

buerozeit: da brummts im forum

:hund:
 
tyskiesstiefvater schrieb:
Sagen wir mal so! Um nachhaltig mit Musik GELD verdienen zu koennen, seinen Unterhalt bestreiten zu koennen..
gehoert natuerlich auch ,,ein wenig,, Talent dazu!
Habe mich da vielleicht etwas in der Wortwahl vergriffen!

Person a : super stimme, super ausstrahlung, etwas fuelliger
Person b: mittelmaessige stimme, 0815, top

was meinst du?

Ich finde es gut, dass du deine Meinung überdacht hast ;-)

Zu A & B: Stimmen sind Geschmackssache. Was du als mittelmäßig oder als super Ausstrahlung bezeichnest, muss bei mir noch lange nicht so ankommen. Geh einfach davon aus, dass es verdammt harte Arbeit ist, auf die Bühne zu gehen, die Rampensau zu geben, das Publikum aus den Socken zu heben und das über Jahre hinweg, damit man nicht vom Star zum Hartz-IV-Empfänger degradiert. Wenn das nichts mit Talent, Fleiß, usw. zu tun hat, weiß ich's auch nicht.
 


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