Also ganz vereinfacht gesagt ist ein triple Chorus nichts anderes als 3 mal Chorus bei dem jeder der drei nacheinander startet und die Hauptsache
ist daß nur das Effektsignal am Ende rauskommt. Mehr ist es nicht?
Jein. Wie swissdoc schon sagt: da gibt es keine festen Begrifflichkeiten. Ich beschreibe jetzt einfach mal, was es so gibt:
Die Basis ist, dass sich ein verzögertes Signal nach oben oder unten verstimmt, wenn man die Verzögerungszeit ändert.
Chorus ist die Mischung von verstimmtem Signal mit unverstimmtem Originalsignal; man hört eine Schwebung. Dabei hört man aber immer noch die leicht "jammernde" Verstimmung des moduliert-verzögerten Signals
Dual-Chorus (bzw der klassische Roland-Chorus) sind zwei parallel geschaltet Verzögerungen, bei denen die Modulation der einen Verzögerung invertiert zur anderen geschieht. Dadurch ist das "Jammern" immer gegenläufig und hebt sich in der Hörwahrnehmung auf. Man nimmt nur noch eine unbestimmte Verstimmung wahr, die zur typischen kontinuierlichen Schwebung des Rolandchorus führt.
Der klassische Ensemble-Effekt aus dem Solina-String sind drei Verzögerungseinheiten. Die werden durch drei phasenverschobene LFO-Signale angesteuert (das sind nicht drei LFOs sondern ein LFO und eine Phasenschieberschaltung!). Das ergibt drei "jammernde" Signale. Positiv gesprochen nennt man das "Jammern" einfach "Vibrato". Und genau das soll der Ensemble-Effekt nachmachen: das unterschiedliche Vibrato der einzelnen Geigen in einem Orchester. Da ist kein Original-Signal ohne Vibrato dabei!
Es gibt übrigens Stringgeräte, die tatsächlich drei Tongeneratoren haben, welche separates Vibrato bekommen. Auch die Strings der Polymoog funktionieren so.
Der Roland-Ensemble Effekt wiederum besteht aus zwei Roland-Chorusen (siehe oben), wobei das Original-Signal weggelassen wird. Die Geschwindigkeit der beiden Verzögerungsmodulationen ist aber unterschiedlich. Das klingt zwar etwas Orchester ähnlicher, aber das Samtige des Solina-Ensemble-Sounds fehlt.
Das Wort "Triple-Chorus" kam erst auf, als Leute begonnen haben, die Ensemble-Schaltung des Solina nachzubauen (bzw in der Anfangszeit wurde oft die Modulationsplatine von kaputten Polysix'en mit Potis bestückt). Diese Nachbauten hatten dann auch die Möglichkeit das Original-Signal dem Ensemble-Effekt zuzumischen. Das ist zwar nicht mehr der originale Ensemble-Effekt, aber bei Signalen wie Gitarre oder E-Piano würde der perkussive Anfang verschmiert werden, wenn man ihn nur durch die drei Verzögerungen hören würde.
Wichtig bei all diesen Formen der Mehrfachmodulation ist, dass die einzelnen Verzögerungsleitungen nicht hintereinander hängen, sondern parallel. Deswegen kommt kein Ensemble raus, wenn man drei Chorus-Bodentreter hintereinander hängt.
Florian