Wie machen die das denn eigentlich, wenn da schon mehr als 10ms Schallaufzeit zwischen den einzelnen Musikern liegen?
Würde ich mal drüber nachdenken.
Bei 200bpm und 64tel hast du nicht "langsam" einen Ton, da bist du mit 53Hz schon voll im Hörschallbereich und wenn du da 1ms Verschiebung drin hast, dann hörst du natürlich einen Unterschied, denn dadurch ergeben sich Phasenverschiebungen mit den entsprechenden Kammfiltereffekten in den Oberwellen.
Das ist ebenso das Problem mit deinem zuvor genannten 0,5ms Ausschnitt aus einem 1kHz Ton.
In einem 0,5ms Ausschnitt können überhaupt keine 1kHz mehr enthalten sein, da sind nur noch Oberwellen drin... und natürlich ändert sich die Oberwellen-Struktur, wenn du die Länge des Ausschnitts änderst. Aber das hat eben überhaupt nichts mehr mit Timing zu tun.
Die Timing-Auflösung des menschlichen Gehörs ist wesentlich gröber, ebenso wie die Fähigkeit eines präzisen Timings bei Bewegungen.
Da sind 10ms das Limit dessen, was gerade so subtil als Timing-Differenz wahrnehmbar ist.
Deswegen hat auch in so einer Band Jeder das Gefühl, zu "schieben", obwohl eigentlich alle im Takt spielen.
Soll ich jetzt wirklich alles erklären?
Nochmal, ich hatte von Hüllkurve gesprochen, welche die Oberwellen natürlich dämpft und zeitlich beendet, bevor die Nächste Note kommt, Geschwingigkeit dieser Hüllkurve ca. Faktor 5 bis 10 (siehe oben, pi-mal Daumen wie bei der Auslegung von einem Oszilloskop). Oberwellen werden also durch die Verschiebung nicht beeinflusst im Kopfhörer, zumal der bei hohen Frequenzen kaum nachschwingt (deshalb hochpass, wenn man das im Modular macht und der LFO ein Nachschwingen erzeugt durch das Offset).
Das klingt auch definitiv nicht nach Kammfilter.
Von mir aus interpretiere es als Ton mit Tonhöhe. Als VCO mit "hickups". Das ist am Ende nur eine andere Perspektive und Interpretation.
In 0,5ms können keine 1kHz drinnen sein, ja klar. Habe ich das irgendwo behauptet? 0,5ms sind mind. 2kHz.
0,5ms sind die Hälfte von 1ms, vorher war ein Satzende. Das ist doch alles Numerik, darum geht es doch eigentlich gar nicht.
Du kannst dir ja das Signal am Oszi anschauen, da verändert sich durch die Verschiebung nichts an den kleinen Impulsen und deren Form. Es sei denn dein Gerät ist defekt. Es ändert sich nur die Startzeit einiger kurzer piepser bzw. Klackser. Dazwischen ist noch Luft (0 Amplitude).
Ich mags "extrem" daher 64tel. Das ist für dich nun anscheinend eine Irreführung, denn darum geht es bei dem "Experiment" gar nicht.
Das kommt ursprünglich daher, da ich das als Sequenzer-Timing Test nehme. Da höre ich die 2ms Jitter dann super-deutlich, also deutlicher als bei niedrigeren BPM und habe auch noch einen Maximallast-Test bei diesem Speed.
Wenn dich das stört dann fange mit 32teln oder 16teln an (Snare roll ist auch nichts anderes).
Es geht ums runterdrehen und das Finden vom Punkt, und um die Erkenntniss, das die Werte Abhängig sind vom zeitlichen Abstand zu den umgebenen Events.
Bei 10BPM bin ich sicher viel ungenauer als bei 80bpm als bei 120bpm als bei 160bpm als bei 200bpm bei gleichen noten. Selbst wenn der absolute zeitliche Abstand der Verschiebung gleich bleibt.
Der Punkt bei dem du die Verschiebung nicht mehr wahrnehmen kannst hat nichts mit 1kHz und Obertönen zu tun.
Timing differenzen unter 10ms sind ganz sicher wahrnehmbar, je nach Kontext.
Ansonsten würde das Beatmatchen beim DJen mit Vinyl total gräßlich klingen. Da laufen dann auch normalerweise unterschiedliche Instrumente mit anderen Frequenzen usw. z.B. Snare auf einer Platte und BD ohne Attack auf der anderen.
10ms ist ganz sicher nicht die Grenze, eher 5ms. Nach x-Jahren klötzchenschieben sollte man das schon hören, wenn eine Note (mit transientem Verhalten) 5ms verschoben ist. Manche sagen sie hören 1..2ms raus, ich denke das dann wohl eher, wenn man zeitgleich oder nah dran ein Referenzereignis hört.
Ob man hört "da ist etwas verschoben" versus in welche Richtung, ist noch einmal deutlich schwieriger (auch beim beatmatchen von Vinyl).