Mal ein paar Empfehlungen für geeignete Metal Pedale, die ich selbst gut kenne:
BOSS
Geliebt und gehasst gleichermaßen, aber für Metal einfach gut zu gebrauchen ist der MT-2 Metal Zone. Der hat einen effectiven EQ mit einstellbarer Mittenfrquenz und das Ding klingt echt heftig! Das hat mit natürlicher Übersteuerung so gar nichts mehr zu tun. Ich spiele kein Metal, das Ding ist auch für Rock gut geeignet.
Für Drop-Tunings eignet sich der nicht mehr produzierte HM-3 Hyper Metal. Klingt auch in den tiefen Regionen richtig sauber. Das kann der dafür beworbene MD-2 Mega Distortion so gar nicht. Der geht mehr Richtung Grunge und Alternative Rock.
Der HM-2 Heavy Metal kann den Swedish Death Metal Sound (den ich mal so gar nicht leiden kann). Der EQ ist hier sehr eigenwillig und äußerst effektiv. Man kriegt bei niedriegen "High" Einstellungen scooped Sounds hin, die aber erfahrene Gitarristen tunlichst meiden, auch wenn die solo noch so cool klingen - im Mix geht's einfach total unter. Ich persönlich nutze eine subtile Einstellung mit dem Ding (beide EQ-Regler auf 1 Uhr) und kriege damit fantastische 80's Steve Lukather Lead-Sounds raus. Tolles und zurecht gesuchtes Pedal (wird auch nicht mehr hergestellt)!
Ein sehr flexibles, aber auch nicht mehr produziertes Pedal, ist der SD-2 Dual Distortion. Daraus macht man einen einfachen Amp zum 3-Kanaler. Er klingt eindeutig nach Marshall! Der Lead-Kanal rockt richtig gut! Geht vielleicht nicht ganz in Richtung Metal, aber man kommt in sahnig klingende Heavy-Gefilde. Der Kanal "Crunch" ist genau das, was man sich unter Crunsh vorstellt - richtig dreckige und natürlicher klingende Zerre mit scharfem Ton. Geht dann in Richtung Nirvana. Das Gerät findet durchweg Liebhaber. Vielleicht das beste Verzerrerpedal, das BOSS je entwickelt hat. Dass die das aus dem Programm genommen habe, ist nicht zu verstehen.
MARSHALL
Für harte Sachen geeignet ist bei Marshall der JH-1 Jackhammer. Schöner quasi-parametrischer Mittenregler wie beim MT-2 von BOSS, aber deutlich natürlicher klingender Sound, der auch was vom originalen Gitarrensignal durchschimmern lässt. Er wird oft als Pedal mit True Bypass angepriesen, aber das hat er nicht! Es ist ein Passive Bypass und es empfiehlt sich, ein weiteres gepuffert Signal in die Effektkette zu packen, weil das Cleansignal sonst ziemlich dumpf wird!
Der GV-2 Guv'n'or Plus kann kein Metal. Aber für harten Rock ist er allemal super! Hat einen guten 4-Weg-EQ und einen warmen, angenehmen Klang. Sieht nur hässlich aus mit der goldenen Hardware - habe meinen direkt auf Chrom gemodded. Ebenfalls kein True Bypass, egal, was die großen Onlineshops alle so blubbern!
Ein Kollege aus einem anderen Forum schwört auf die alten Marshall-Pedale, die noch in England hergestellt wurden. Dicke, klobige schwarze Dinger. Er mag davon den ShredMaster für die härtere Gangart. Kann ich nichts weiter zu sagen. Muss ich irgendwann mal selbst testen.
KORG
KORG hat in den 90ern hübsche silberne ToneWorks Pedale auf den Markt gebracht, die einen Boutique-Flair haben. So richtig klasse ist aus der Serie nur der 301dl Dynamic Echo (habe zwei davon, damit ich auch in True Stereo arbeiten kann), aber der 104ds Hyper Distortion ist auch prima. Komplett digital mit dicht bestückter SMD-Platine, aber das Resultat klingt schön analog! Sägender Sound, der bestens für alles zwischen Rock und Metal geeignet ist, tolle Mittenreglung und ein brauchbarer Cabinet Resonator, zudem ein Ausgang, der auf AMP oder LINE umschaltbar ist. Das ist eine Art Amp-Simulator und dadurch kann man direkte Aufnahmen machen, die auch ganz passabel klingen. Der einzige wirkliche Nachteil bei diesem Pedal ist, dass das Effektsignal etwas zu leise ist. Die Verstärkungssektion hat nicht genug Power. Ein Jammer, denn ansonsten ist es ein geniales Pedal! Es empfiehlt sich bei dem Ding, ein Looppedal in der Art des BOSS LS-2 zu nutzen, um die Lautstärke auf diesem Weg wieder hinzubekommen.
Von Ibanez habe ich auch einiges in die Finger bekommen, aber davon hat mich nichts so recht überzeugt, weder der Distortion DS-7, noch die Smash Box (ich glaube, die heißt SM-7). Die Digitechs kenne ich nur vom Aussehen. Ansonsten habe ich noch ein kanadisches Dingotone FDD, was aber eher in die Richtung Boutique geht und eigentlich in Europa gar nicht zu bekommen ist. Das ist ein schönes Gerät! Für Metal vielleicht nicht unbedingt, aber es kratzt schon nahe daran.
Ansonsten kann ich guten Gewissens eierlegende Wollmilchsäue wie die neueren ZOOM-, BOSS- und KORG-Multieffektgeräte empfehlen. Da geht selbst in den günstigen Preislagen sehr viel und ziemlich gut! Die Prozessoren in den Teilen werden immer besser und weisen seit ein paar Jahren schon eine gute und durchweg empfehlenswerte Qualität auf! Diese Modelle sollten auch durch die Bank weg brauchbare Amp-Simulationen haben.
Für Aufnahmen mit echtem Verstärker muss man schon mehr als Zimmerlautstärke hinlegen, damit es gut klingt. Da können die Nachbarn möglicherweise an die Decke gehen. Zudem ist die Mikrophonabnahme von Verstärkern eine Wissenschaft für sich. Bis der "Sweet Spot" gefunden ist, der endlich den gewünschten Sound bringt, kann schon mal die eine oder andere Stunde ins Land ziehen. Ein guter Verstärker kostet auch wieder deutlich mehr als ein Mittagessen bei McDoof mit der ganzen Familie. Bei mir musste es auf Dauer ein Marshall Röhrenamp sein, den ich seit Weihnachten habe. Endlich mein Sound! Habe 13 Jahre lang nach dem passenden Amp gesucht!
Gitarrentechnik kann generell ganz schön in die Kosten gehen! Pass auf, worauf du dich da einlässt!