"Firestarter" ist schon ein gutes Beispiel für die schöne Seite von TD. Ich mag auch "Poland", hat zwar Längen, aber viele schöne Momente. Der Punkt ist, und dabei ist es mir egal, welche Akkorde und Harmonien benutzt werden oder brach liegen, dass das meiste Gute bei TD so verdammt nach *Glückstreffer* klingt. Egal ob in der Rubycon/ Phaedra-Phase mit den Analogsequenzern und "Klanglandschaften" oder in der "Prog-Pop"(kann man das so sagen?)-Phase Anfang der 80er, also die mit den PPG-Sounds (die ich auch sehr mag und wegen derer mich diese Platten wie viele Andere hier "geprägt" haben). Egal ob "Das Mädchen auf der Treppe" oder hier "Firestarter" oder "Barbican" oder oder, man hört als Musiker einfach raus, dass da jemand zwar häufig auf schöne Motive stößt, aber leider verdammt noch mal nicht sehr viel darüber weiß, was er da tut. Und an dem Punkt kommt eben leider into effect, was Florian über die Kuchenkaffeehäkeldeckengemütlichkeit sagt. Ein Musiker mit mehr KnowHow (ich sage ja nicht, dass Froese gar keins hatte) könnte und würde einfach häufiger mal von seiner Grundstimmung weggehen, oder er würde es umgekehrt noch viel stringenter durchziehen (AC/DC anyone...).
TD sind, ganz offen gesagt, leider einfach eine permanente Enttäuschung. Gerade WEIL sie oft so toll anfangen. Aber es wird halt nie wirklich nachgelegt. Das sollten bitte auch die, die TD hier aus Sympathie für die Musik verteidigen, anerkennen. Haben Firestarter oder der o.g. Tatort-Song "interessante" oder auch "schöne" Melodien? Ja. Und sorry Florian, dabei ist es nun mal in der Popmusik wirklich nachranging, wie simpel die Harmonien sein mögen. Haben diese Songs Spannungsbögen, die über bloße Wiederholungen des jeweiligen "Sweet Spot" hinausgehen? Nein. Jede halbwegs gute Pop-, Rock-, Metal-Produktion und selbst Vieles von der "Plastikmucke", die auch mich nur nervt bis ankotzt, hat einfach cleverere, oder um es noch weniger herablassend zu sagen: _lebendigere_ Songstrukturen. TD plätschert einfach. Da ist nicht viel Ehrgeiz, viel *echte* Romantik, viel *gelebte* Sehnsucht, viel Konflikt, oder viel Erleuchtung; wenn es überraschende, zugegeben oft erhebende Wendungen gibt, werden diese durch eine simple Wiederholung des Effekt gleich wieder entwertet, statt im zweiten Durchgang zu *variieren*, wie es z.B. Tech-House-Platten aus den späten 90ern oder Nine Inch Nails ganz deutlich machen.
Daher ist TD letzten Endes leider mehr Easy Listening als Pop UND auch als echte Autorenmusik. Sorry, Froese ist nicht der Dali der elektronischen Musik.
Also liebe TD-Fans, bleibt Fans, aber ringt euch trotzdem mal dazu durch, TD in gewissen Kontexten auch realistisch zu betrachten. Man tut sich doch selbst UND dem Objekt keinen Gefallen damit, wenn man es auf ein Podest stellt, nur weil es einem schöne Emotionen beschert. Die kann man auch parallel zu etwas Objektivität immer noch genießen!
So, und jetzt kram ich mal meine Poland-CD wieder raus. Weil ich schlicht und einfach schöne Erinnerungen an die Zeit habe. Mal gucken, wie lange ich die 80 Minuten aber, 14 Jahre Lebens- und Musikerfahrung reicher, noch durchhalte.