Streitbare These zu Tangerine Dream und Co.

Schulze ist aber noch einfacher - zumindest das was ich so kenne.
Allerdings kann man das bei ihm sicher noch mehr sagen als bei TD. Aber es steht ja "und Co" da.

Ich finde sogar, dass auch die Klänge aufregender sein könnten. Anders gesagt - die Musik ist nunmal bewusst ambient - früher nannte man das gern mal meditativ, sphärenhaft oder sowas - und ob man da mit Septakkorden und Tonartwechseln trumpfen kann - wäre zu überlegen.

Ich bin sicher sehr wenig Schulze-Experte und auch nicht wirklich TD Experte - aber die Ansprüche und Erwartungen sind extrem verschieden. Möchte man dem Anspruch der "neuen Klassik" gerecht werden, welche von einigen Leuten aus der "Synthesizermusik-Szene" der Generation dieser Musik durchaus mehrmals bemüht wurde, dann müsste man natürlich mehr Dynamik schaffen, einige Raffinessen mehr einbauen was die harmonische Seite angeht und weniger "Gleichförmigkeit" die durch das verwendete Equiment zwar nahe liegen möge, sie aber zu umgehen versucht. Und dieser Unterschied ist für mich der, der dieses Können ggf. mehr demonstrieren könnte als andere - denn die Möglichkeiten damaliger Sequencer und Synths wird sicher jedem hier bekannt sein.

Volkstümlich - ich glaube nicht, dass das so korrekt ist - man wird aber als Anbieter der Musik durchaus das so ausdrücken können, denn es soll ja einen Vorteil der Musik ansprechen.
Vielleicht ist es nicht Eingängig - aber damals war es ja auch eine ganz generelle Abneigung gegen Elektronik- Damals stand sie dann einige Zeit für Ambient und so - nach Techno steht "elektronik" nahezu synonym für 4/4tel Bassdrum-Tanzbeat-Sachen ohne Gesang. Das ist alles also auch nicht wirklich "Popmusik".
Aber besseres Drumming - das geht der EM Szene leider selten ab, ansprechend fand ich in dem Bereich die Schlagwerke nie bis gar nicht. Auch nicht diese ersten Versuche mit "echtem Schlagzeug".
Ist eher so etwas wie ein besseres Metronom - aber es ist nunmal auch keine Musik die primär rhythmisch sein will. Der Mut das komplett aus zu lassen ist aber oft genug da und in irgendeiner Doku. über "Kraut"-Musik wurde dann gesagt "zu wenig Rock'n'Roll" Elemente" - und damit war wohl abgeh-Faktor gemeint. Es war halt alles eher etwas "lahm".

Spannend und so kann man es aber schon machen. Und solche Sachen GIBT es ja auch aus der EM Szene.

Aber am Ende wird es so bleiben - man wird sich nicht einigen können.
 
ppg360 schrieb:
Wahrscheinlich sind dem Florian zu wenig schlaue Akkorde in der Musik von Tangerine Dream, die über C-F-G(7)-C hinausgehen? Vielleicht hat Florian aber auch nur übersehen, daß ohne die Vorarbeit von TD und die daraus entstandene Neugier seitens der Rezipienten keine Notwendigkeit für sein eigenes Buch gegeben gewesen wäre?

Wenn man sich einige Rezensionen bei Amazon durchliest ("viel zu kompliziert", "viel zu technisch", "keine leichte Kost") kann man sich des Eindrucks nicht erwehren, dass bei Florian vielleicht ein gewisses Elfenbeinturmdenken vorherrscht. Man blickt auf die vielen Unwissenden herab, die einen ob ihres begrenzten Verstandes nicht verstehen, und fühlt sich dadurch in seiner hohen Position nur bestätigt.
Ich habe einen Kollegen, Posaunist und Jazz-Liebhaber, der meine Musik als "zu simpel" bezeichnet hat. Wenn er mal etwas veröffentlichen würde, müsse das etwas ganz neues und hoch komplexes sein, bei dem die Fachwelt aufhorcht. Er hat sich mal den Doepfer Dark Energy gekauft. Seitdem warten wir auf ein Ergebnis seiner Studien, aber es kommt nichts. Man kann auch an seinen eigenen Ansprüchen scheitern. Da veröffentliche ich lieber meine simple Musik auf Soundcloud :P
 
Also, wenn man mir sagt, TD und Schulze sind harmonisch simpel im Vergleich zu diesem Skrjabin-Beispiel, stimmt ich jederzeit zu.

Aber kommt mir da nicht mit Depeche Mode, Thomas Dolby oder ähnlichem Mumpitz.
 
^^ welche sau treiben wir als nächstes durchs forumsdorf? :fressen:
Vorschläge:
Mozart ist mir zu happy, hat zu viele Noten und Triller?
Dieser 4/4 stampf ist mir nicht komplex genug?
Deine Sounds riechen nach eingeschlafenen Füßen?

Ich geh dann jetzt mal in die Seife beißen. Geschmäckle :kaffee:
 
Das Forum ist ja für solche Fragen da, die sich keiner stellt.
Allerdings gibt es eher wenig zu Musik - also ich meine wirklich so die Fragen die man sich wirklich stellt wenn man Musik macht und was dazu wirklich notwendig ist. Bei der Beurteilung ist das für mich ja sehr sehr einfach. Ich höre es und mag es oder nicht und kann das später notfalls dann noch erklären, was immer gestelzt bleiben wird - aber so ist das wohl.


Was ist "Postion auf long gehen"? (kenne den Ausdruck nicht)


Aber mit "wieder ne Kuh" kann man faktisch jedes Thema killen, wieder noch son Synth - noch ne Band .. lohnt sich garnicht drüber zu reden.
Ich würde dann mitmachen oder beschließen, dass mir das zu "doof" oder "ausgesetzt" erschiene, und einfach nichts posten. Aber nur "die machen da schon wieder sinnlos" - was bringts? Das ist wie "das interessiert mich nicht" zu posten - wobei - es wäre dann schon wieder das Interesse das eigene Desinteresse zu zeigen.

Ma' für Spaßßßß...
 
ppg360 schrieb:
Die einen finden die Musik uninteressant, weil man dazu nicht tanzen kann und sie nichts mit Techno zu tun hat (Musik für alte Leute halt)

Blödsinn wird nicht weniger dumm wenn man ihn gebetsmühlenartig wiederholt! Musik muss dieser Erkenntnis nach TECHNO sein wenn sie für junge Menschen interessant ist und auch nur TECHNO ist tanzbar!? Kleiner Horizont, ganz kleiner!
 
Kleiner Nachtrag:
Dies ist doch auch ein tolles Stück.
Habe ich jedenfalls immer geliebt.

 
Cyborg schrieb:
ppg360 schrieb:
Die einen finden die Musik uninteressant, weil man dazu nicht tanzen kann und sie nichts mit Techno zu tun hat (Musik für alte Leute halt)

Blödsinn wird nicht weniger dumm wenn man ihn gebetsmühlenartig wiederholt! Musik muss dieser Erkenntnis nach TECHNO sein wenn sie für junge Menschen interessant ist und auch nur TECHNO ist tanzbar!? Kleiner Horizont, ganz kleiner!

Wie gut, daß ich Dich für den weiten Horizont habe.

Oder fühlst Du Dich bei den Alten Leuten TM ertappt? Schließlich sind Deine Erfahrungen mit TD ja allesamt aus erster Hand und direktem Miterleben...

Stephen
 
Markus Berzborn schrieb:
Kleiner Nachtrag:
Dies ist doch auch ein tolles Stück.
Habe ich jedenfalls immer geliebt.

Vieles von TD mag ich nicht so aber Alpha Centauri gehört auch zu meinen Lieblingen. Das ist ein Meilenstein in der Musikgeschichte.
 
Immerhin hat der Thread zum Ende hin doch noch eine Erkenntnis gehabt. Musik ist nicht nur kompositorisch Erzeugbar sondern auch durch Klangfarbenwechsel.
 
Das ist kein Widerspruch.
Klangfarbe ist auch ein kompositorischer Parameter, nur ist der erst wirklich konsequent kontrollierbar, seitdem es Elektronische Musik gibt.
Im Endeffekt ist alles nur Frequenz, sowohl die Basistonhöhe als auch der Klang, denn der ergibt sich ja aus den Obertonschwingungen.
 
Nachtrag zum oben gesagten:

Schönberg hat etwas in der Richtung auch schon mit konventionellen akustischen Instrumenten versucht vor über 100 Jahren.
Wirkt auch heute noch "modern", oder? :)

 


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