Da ich ja beide hier habe kann ich das klanglich überhaupt nicht nachvollziehen. Der Pro-2 Filter klingt komplett anders als der Ladder im Pro-3 oder der Ladder von den Moogs die ich bisher hatte. Aber ich halte mich da lieber raus, bin kein Elektroniker. Mach lieber einfach Musik damit.
Das liegt daran dass der Pro-2 kein Ladderfilter hat.
Das ist das, was DSI/Sequential seinerzeit offiziell schrieb, aber da sind die Texte leider nicht mit dem Innenleben übereinstimmend, denn Filter 1 ist eindeutig als Transistorkaskade implementiert, wie hier sehr schön zu sehen (Q7-Q24 sind Transistoren):
Anhang anzeigen 158160
Bildquelle:
https://www.icloud.com/photostream/de-de/#A25oqs3q2tSa9;293CACDF-5346-4FBC-B8FD-10FD252EDBFD
Zur Erklärung: Der P5 hatte bis Rev 2 einen SSM2040 Filter drin, dieser ist aber ein OTA-Design (wie Filter 2) und keine Transistorkaskade (Ladder), erst der SSM2044, zu finden in Polysix, MonoPoly, Poly-61, Trident, Siel Opera-6 und Kawai SX-210/240, war ein Kaskadenfilter als Chipversion.
Weswegen der Pro-2 ja auch wie ein MonoPoly klingen kann ...
Du liegst da in einigen Punkten meines Erachtens nach leider komplett falsch.
Viele analogen Filterdesigns in Synthesizern sind Kaskadenfilter, d.h. kaskadierte Tief-/Hochpässe erster Ordnung mit identischer Grenzfrequenz (entspricht 6dB/Oktave Flankensteilheit pro Tiefpass-Stufe).
Das macht sie aber nicht automatisch zu "Ladder"-Filtern. Gleichzeitig hat "OTA-Design" auch recht wenig Aussagekraft über das eigentliche Design, sondern sagt nur aus das OTAs als variabler Widerstand verwendet werden.
Damit kann man aber nicht nur Kaskaden bauen, sondern z.B. auch wunderbar SVF-Designs realisieren.
Als Ladderfilter wird üblicherweise ja nur die Struktur von Filtern analog zum Moog-Patent und die leichte Abwandlung mit Dioden statt Transistoren bezeichnet, durch den differentiellen Signalpfad ergibt sich die Struktur einer Leiter.
Das was du da auf dem Bild siehst ist ein diskretes OTA-Kasakden-Filter (Filter 1).
Die Struktur des SSM2040 wurde hier diskret realisiert.
Man sieht es ganz klar:
Pro Stage werden sechs diskrete BJT-Transistoren verwendet (das sind alles Dual-Transistoren).
Zwei NPN für den Differenzverstärker, zwei PNP für den Stromspiegel und nochmal zwei NPN für den Darlington-Buffer ( Q7-Q24 OHNE Q18, Q20 und Q23).
Q18, Q20 und Q2 bilden die Stromquelle für die Bias-Ströme der einzelnen Differenzverstärker, darüber wird die Grenzfrequenz des Filters eingestellt.
Die Rückkopplungen (und Verbindungen) der Filterstufen 1. Ordnung der OTA-Kaskade sind auch gut erkennbar (die Widerstände über der unteren Transistorreihe).
Filter 2 ist ein State-Variable-Filter, hat also aus schaltungstechnischer und klanglicher Perspektive wieder nur wenig mit dem Prophet 5 Filter zu tun, weil das eben eine OTA-Kaskade wie Filter 1 und kein SVF ist.
Der SSM2044 hat auch einen differentiellen Signalpfad, allerdings wird da, um einen variablen Kleinsignal-Widerstand zu erhalten, die sich mit dem Großsignal-Eingangsstrom ändernde Kleinsignal-Eingangsimpedanz des Wilson-Stromspiegels ausgenutzt und nicht die sich mit dem Emitterstrom ändernde Kleinsignal-Eingangsimpedanz eines Bipolartransistors in Basisschaltung (im Endeffekt der differentielle Widerstand der BE-Diode im Arbeitspunkt).
Die SSM2044-Schaltung sieht nicht wirklich wie eine Leiter aus, eher wie eine Schlange weil abwechselnd NPN und PNP Stromspiegel verschaltet werden
An diesem Punkt führt da eine Diskussion auch nicht wirklich weiter.
Das 2044 als Ladderfilter zu bezeichnen führt meiner Meinung nach in die Irre, weil die Leute an Moog denken und nicht an Rossum, auch wenn es sicher von Moog inspiriert ist und es einige Ähnlichkeiten gibt.
Bleibt aber definitiv ein Rossum-Design und kein Moog-Ladder-Filter, es klingt meiner Meinung nach auch deutlich anders