Roland Ax-Synth: ein erster Test

weinglas

Tube-Noise-Maker
Liebe Freunde der Keytar ;-) ,

wir hatten ja schon im anderen Thread zu Roland Connect eine kleine Diskussion laufen, bei der ich mich breitschlagen ließ, etwas zu meinem Ax-Synth zu schreiben. Und hier ist es:

Das wichtigste vorneweg: Insgesamt bin ich sehr zufrieden und würde ihn mir wiederholen!

Das bedeutet aber keineswegs, dass es jetzt der ultimative Umhängesynth wäre. Dazu fehlt vieles und für manche werden die alten Ax1 und Ax7 oder gar die Yamaha Kxs die bessere Lösung sein.

Wo es überhaupt nichts zu meckern gibt, ist der Sound. Laut Anleitung basiert die Klangerzeugung auf dem Fantom X und er klingt wirklich gut. Die Klangerzeugung ist zwar ein Rompler. Aber man kann damit eigentlich auch sehr gut Synthese betreiben. Aber nur am Editor! Und der ist zu klein (das Fester lässt sich an meinem Mac nicht aufziehen) und Editor und Librarian sind zwei verschiedene Programme. Warum nur?!? Ansonsten läuft hier alles sehr stabil. Mit sind beim editieren mal die Akkus ausgegangen. Das Teil hat sich ausgeschaltet, ich habe Akkus gewechselt und konnte dann einfach im Editor weiterarbeiten. Keine Ahnung, ob das immer und unter allen Systemen so geht, aber das war beeindruckend! Alles in allem kann ich bei der Qualität der Sounds nur der sehr guten Einschätzung in der aktuellen Keyboards zustimmen.

Zum Thema Akkus: Ich habe acht Eneloops drin und damit lässt sich sehr gut leben. Schade, dass man die Akkus nicht im Gerät aufladen kann, so sehe ich mich schon in einigen Jahren mit der Frage eines Ersatzbatteriedeckels konfrontiert. Der ist zwar stabil, aber auch etwas straff.

Zum Thema tragen: 3,9 Kilo ohne Batterien klingt schwer, ist es auch. Aber er ist gut ausbalanciert und es geht auch länger ohne Kreuzprobleme ;-) Der mitgelieferte Gurt ist aber nicht wirklich toll. Die Bedienelemente sollten aber angewinkelt sein und im Dunkeln kann man kaum sinnvoll Programme wechseln. Allenfalls rauf und runterschalten, wenn man sich dies auf den Hals gelegt hat.

Zum Thema absetzen: Man kann den AX-Synth auch gut auf einem Ständer/Tisch spielen (kleine Gummi/Plastikfüße). Was aber gar nicht gut geht, ist ihn nach den Spielen abzusetzen und hinzustellen (geht gar nicht) oder anzulehnen (hier hatten die alten AXe eine bessere Abstellfläche/Ausbalancierung). Unverständlich ist, dass kein Ständer dabei ist bzw. als Zubehör angeboten wird. Gleiches gilt für eine Rucksacktasche. Muss ich mich mal im Gitarrenzubehör umsehen. Oder vielleicht hat ja hier einer einen Tipp.

Zur Soundauswahl: Hier müsste Roland echt nachsitzen. So gut die Sounds eigentlich sind: Sie sind zu sehr Brot und Butter, als dass sie für ein Umhängekeyboard taugen. Zwar gibt es zwei Bänke (a 32 Sounds) mit Leadsynths und eine mit Bässen. Aber dazu gibt es 8 Supernatural- und Special Sounds, die zwar zum Teil gut klingen, aber wohl nur von Tanzmusikern/Alleinunterhaltern eingesetzt werden dürften (vielleicht mit Ausnahme der Strings, bei denen man z.T (Cello, Violine) über D-Beam den Bogen streichen kann). Die Leadsounds und die elektronischen Bässe sind durch die Bank weg Monophon (muss man im Editor Sound für Sound polyphon schalten, wenn man das will. Hier wäre ein Knopf sinnvoll gewesen).
Toll sind die E-Bässe und die Gitarren. Liegt auch oder vor allem am MFX. Hier braucht man kein Adrenalinn oder was ähnliches, um amtliche Zerren rauszuholen. Aber auch Clavinet, Klavier und Wurlitzer (nach ein wenig rumbasteln auch mit regelbarem Tremolo, das im Werkspreset nicht existent ist) sind wirklich gut (die Hammond-Orgeln leider nicht ganz so, auch wenn sich teilweise die Rotorgeschwindigkeit regeln lässt. Es lässt sich aber damit leben, wenn man kein Original oder keinen Clone gewöhnt ist). Insgesamt gibt es (nach editieren mit dem Rechner) eigentlich fast alles, was man an Sounds von einem Umhängekeyboard erwarten könnte.

FAST, denn es gibt zwei Dinge nicht (Warum nur Roland?!?):
1.) Keine Splitsounds: Und zwar weder als Masterkeyboard zur Steuerung (das konnte schon der Ax1!) noch in der internen Klangerzeugung, außer in der Programmierung selbst. Man kann jeden einzelnen der vier für einen Sound notwendigen Tones natürlich auf eine Tastaturzone oder/und einen Anschlagsdynamikbereich begrenzen. Aber die Tonerzeugung selbst ist NICHT multitimbral! Nun könnte man argumentieren, dass man ja eh nur mit einer Hand spielt. Aber zum einen kann man den Gurt auch so montieren, dass zweihändiges spielen möglich wäre (ja, es gibt 4 Gurtpins). Zum anderen hätte ich gerne unten einen Bass und oben einen anderen Sound. Evtl. auch noch eine Oktave Pad dazwischen, um nicht andauernd umschalten zu müssen.

2.) Es gibt keine Drums, keine loops, keine wie auch immer geartete Möglichkeit, mit dem Ding alleine einen etwas ausgefalleneren Song zu bestreiten. Was hat Roland da nicht alles bei anderen Geräten im Gepäck. Selbst die Stagepianos können Samples auf ausgewählte Tasten legen.

Leider hört da das Gemeckere noch nicht auf:
So toll die Spielhilfen sind (Oktavschalter umschaltbar auf Sound hoch- und runterschalten, Lautstärkeregler, mit fast allem belegbarer Aftertouchregler, Sustainknopf, zwei Portamentoschalter und D-Beam mit drei Auswahlschaltern): Warum hat die Tastatur kein Aftertouch?!? Bei so einem Gerät wäre sogar polyphones AT sinnvoll! Man kann zwar ganz gut mit dem AT-Regler arbeiten, aber der ist dann halt belegt. Und damit sind wir schon beim nächsten Punkt: Viel zu wenig Regler bzw. Möglichkeiten ohne Editor den Klang zu beeinflussen. Abgesehen von den Spielhilfen kann ich am Gerät nur Volumen und Reverbsend regeln. Und das auch nur, indem ich den Sound dann auf einen der 16 Favorites abspeichere! Und für Drahtlos legt man nochmal mächtig Geld drauf (Midair und Pipeline -> 300 Euro!), wenn man es denn haben will. Da hätte Roland angesichts des Preises mal drüber nachdenken können.

Wie Ihr seht: Bei weitem nicht der perfekte Umhängesynth. ABER: Es macht tierischen Spaß! Wie der Junge hier zeigt:


Hatte ich schon gesagt, dass ich ihn mir wiederholen würde :lol: Ansonsten dürfte der Gebrauchtmarkt mit alten AX sich jetzt deutlich entspannen.

Schöne Grüße,
Claus
 
super, vielen dank! bin gespannt auf das video.
und das mit dem aftertouch ist seltsam - poly war kaum zu erwarten, aber channel pressure wäre bei dem preis doch drin gewesen. habe aber noch nie probiert eine keytar mit AT zu spielen. keine ahnung wie das funktionieren würde.
 
Zum Thema tragen: 3,9 Kilo ohne Batterien klingt schwer, ist es auch. Aber er ist gut ausbalanciert und es geht auch länger ohne Kreuzprobleme ;-) Der mitgelieferte Gurt ist aber nicht wirklich toll. Die Bedienelemente sollten aber angewinkelt sein und im Dunkeln kann man kaum sinnvoll Programme wechseln. Allenfalls rauf und runterschalten, wenn man sich dies auf den Hals gelegt hat.


3,9 Kilo ist nichts. Mir reicht schon wenn ich meinen Liberation um den Hals habe, da bekomme ich nach zehn Minuten einen steifen Hals.
 
fab schrieb:
super, vielen dank! bin gespannt auf das video.
und das mit dem aftertouch ist seltsam - poly war kaum zu erwarten, aber channel pressure wäre bei dem preis doch drin gewesen. habe aber noch nie probiert eine keytar mit AT zu spielen. keine ahnung wie das funktionieren würde.

Gerne. Das Video ist übrigens nicht von mir. Sondern von einem verhinderten Gitarristen, der berühmte Gitarrensolis nachspielt. 8)

@jane doe: Vielen Dank. Mal sehen, ob er mir was zuschicken kann/darf

@synthfrau: Der Liberation ist ja auch wirklich heftig. Aber da würde ich sogar sofort tauschen :lol:

Schöne Grüße,
Claus
 
weinglas schrieb:
Warum hat die Tastatur kein Aftertouch?!?
Roland, Keytar und Aftertouch? Das hat's meines Wissens noch nie gegeben. Ich hätte ja gesagt: "Gestatten Sie, daß ich LOLe", wenn das nicht traurig wär. Der Korg 707 hat Aftertouch und Gurtknöpfe (gut, aber keinen Hals), und selbst die Gitarrenschmiede Lag hat für Jarre etliche Keytars mit Aftertouch gezaubert.

Wird Zeit, daß mehr Konkurrenz den Markt belebt. Mit Aftertouch.

weinglas schrieb:
Bei so einem Gerät wäre sogar polyphones AT sinnvoll!
In der Tat, aber das gibt's noch nicht mal bei Workstations oder Groß-VAs (obgleich es ein Killerfeature in der nächsten Motif wär), das ist leider mit dem Markennamen Ensoniq zu Grabe getragen worden.

synthfrau schrieb:
3,9 Kilo ist nichts.
Genau. Okay, wenn man sich Pins an ein laptoptaugliches 2-Oktaven-USB-Keyboard macht, sind 3,9 Kilo viel, aber für Keytars sind 4 Kilo eine magische Grenze. Und die hat der AX-Synth mit eingebauter Klangerzeugung unterschritten.

Moogulator schrieb:
Viel zu schwer, der Liberation.
Und dennoch wuchtet sich ein gewisser Franzose das Ding auf seine inzwischen 61jährige Schulter und poset vor versammeltem Kamerapublikum beim Konzert rum, als wär das Ding eine Attrappe.
 
hallo leute

bin jetzt auch stolzer besitzer des ax synth.ist richtig gut.aber möchte gerne wissen wie ich denn mit dem editor die synthyleads bank 1 und 2 polyphon schalten kann
hab da im editor nix gefunden ist auch ziemlich umfangreich.bitte um hilfe
ansonsten bin ich begeistert.das gewicht ist ok.gibt schlimmeres.
 
ds1201 schrieb:
hallo leute

bin jetzt auch stolzer besitzer des ax synth.ist richtig gut.aber möchte gerne wissen wie ich denn mit dem editor die synthyleads bank 1 und 2 polyphon schalten kann
hab da im editor nix gefunden ist auch ziemlich umfangreich.bitte um hilfe
ansonsten bin ich begeistert.das gewicht ist ok.gibt schlimmeres.

Sorry, habe ich jetzt erst gesehen. Unter "Patch common" kann man die Sounds auf Poly setzen. Das muss man aber für jeden einzeln tun. Dafür leidet der Sound bei den meisten Klängen nur sehr wenig.

Schöne Grüße,
Claus
 


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