Offener Brief an Frank Briegmann (Universal) wegen „Woher kommt der Anspruch, dass ich als Hobbymusiker Geld erhalte?“

Raiffeisenmusik.
Was immer du möchtest.

Gemeinwohlklang

Find ich wirklich gut! Find ich auch generell gut, lieber so mit OS und Geld, und Bahn umgehen etc. - aber …

Kaum macht mal einer einen guten Vorschlag - sind das am Ende doch alles Kommunisten™ ;-) Und der Typ der das gestartet hat, hat keine Lust mehr und alles fällt zusammen. Ist wie in der Besetzer-Szene, wo einer die über 10 Jahre verhandelte Klo(schüssel) zerlegt "Nieder mit den Marktmächtigen"!
 
Ja, man muss eben wissen wo man hin möchte. Das will ich damit sagen.
Hacken wir uns gegenseitig an oder gibt es Gründe hier und da zusammen zu arbeiten?
Ich hatte in meinen 20er Jahren selber in einem Verein mitgearbeitet, war im Vorstand und viel Freizeit in Artikelschreiben, Layout und Satz des Vereinsmagazins investiert, über Jahre. Vermutlich war das z.T. auch mit daran Schuld, dass damals eine fast 8jährige Beziehung kaputt ging. Und was hat es genützt? Als ich nicht mehr so viel Lebenszeit investieren wollte und niemand anders bereits war das zu übernehmen, wurde das Magazin eingestellt und der Verein kurz darauf aufgelöst.

Sehe das an jüngeren Kollegen, die viel Zeit in irgendwelche Elternbeiräte investieren... habe ich immer abgelehnt, wegen meiner Erfahrungen im Verein. Das geht so schnell, dass sich andere auf einen verlassen und dann plötzlich mal hier und mal da keine Zeit haben und kannst Du nicht... nee, brauche ich nicht mehr. Wenn alle for free mitarbeiten würden, wäre das etwas Anderes. Aber am Ende bleibt es immer an einigen wenigen kleben und der Rest macht sich aus dem Staub.
 
Genau das mein ich - ist wie mit Open Software - es gibt 2 Versionen, danach verliert der Mensch die Lust oder hat nen guten Job. Das ist ja nicht verwerflich - es ist aber auch eher die Regel.

Und wenn du an alle was anbietest, kann das auch viel Mitnehmer geben, die sich einen Scheiß um alles kümmern, nee, Foto gibbet nich, ich bin ja Punk. Na, dann spielt jemand anders ;-)

Hier gibts auch Versuche eine Sample CD zu machen und ein Konzert-System für Gigs, natürlich lief das ähnlich. Oder es läuft nicht an, weil zu viele Regeln und Pflichtenheft-Sachen gefunden wurden, die keiner erfüllt hat und es hat eben auch keiner geliefert.

Man hat schon diverse solche Sachen gemacht und gelernt. Unabhängig und allein - ist das, wo es dann wieder landet. Und die die viel machen machen dann noch viel, die anderen nicht. Die erste Euphorie ist eben auch mal vorbei - und Alltag da.

Aber auch das soll niemanden abhalten - es gibt sehr schöne Momente, Konzerte und so - die man zusammen machen konnte. Das ist ja auch voller Lehrkraft.
Daher - wer das alles ernst meint, sollte erkennen, dass Leute Arbeit haben und das auch kostet und wenn das gedeckt ist, dass die nicht ersticken, dann kann es was werden - für einige Zeit. Danach verzickt man sich wegen künstlerischer Differenzen - danach getrennte Hotels ;-)

World of Lehrkraft
 
Bandcamp ist doch eine prima Lösung, zumindest für die viel gescholtenen Hobbyisten und angehende Profis. Ich würde da auch veröffentlichen, wenn ich Einnahmen mit meiner Musik erzielen wollen würde. Ob das für immer so bleiben wird weiß man nicht, das gilt aber für alle Lebensbereiche.
Ich verweise immer wieder auf Bandcamp und inzwischen gibt es im Freundeskreis ein paar Nichtmusiker, die das gelegentlich nutzen. Ich kaufe etwa 70% meiner Musik dort.
 
Nachdem ich ja genügend jahrelange Berufserfahrung dahingehend habe...
Schon wenn du irgendwo für ein Wochenende eine kleine Halle auf der grünen Wiese mieten wollen würdest, PA reinstellen und nur für die Forumsmitglieder, im mittelfrossen Kreis, quasi "geschlossene gesellschaft" einen Forumsjam abhalten, mit Zelten auf der Wiese, kommen sicher aus den unerwarteten Ecken ( also für mich jetzt nicht so unerwartet, aber für jemdanden der das noch nicht gemacht hat ) die irrsten Querschläger...
So richtig privat haltzen kannst du das nicht weil sofort die Polizei vor der Tür steht wenn irgendwo eine Versammlung mit mehr als 20 Menschen stattfindet.

Angefangen von den Parkplätzen ( Wiese, Naturschutz, irgendwelche Gelbsackigen Rotschwanzlurche die genau um diese zeit poppen und so ) über die Klohäusel, Feuerwehr ( die rücken einfach an wenn die davon Wind kriegen, da musst du dann erst mal über genug Notausgänge verfügen, die schauen auch wo du deine kabel langlegst etc. ) bis hin zu Lärmschutzmessungen 2 Kilometer weiter weg weil sich da irgendein Nachbar gestört fühlt der davon Wind kriegt... am Schluss kommt auch noch die Gema weil man ja geschützte Werke aufführen könnte, und dann wirds nochmal richtig teuer. Dann brauchst du Security weil sofort die neugierige Nachbarschaft rein will zum mitfeiern, Versicherungen...
ich würde da, auch wenn ich das per definition sehr gut kann, langsam rückwärts aus dem Raum sickern wenn es darum geht sowas umsonst zu organisieren, eben weil ich da viel Erfahung habe... da ist deutlich mehr Zeit investiert als man anfangs denkt. Bei aller Sympathie für die Sache.

Alles was irgendwie unkonventionell im "lockeren" Kreis aufgezogen werden soll ist in Deutschlnd schwierig.
Bei Musik ist halt auch das Problem dass die ganzen Rechte und Gesetze relativ kompliziert sind, es gibt nicht umsonst reine Musikanwälte die auch notwendig sind. Manchmal hast du zwei... einen günstigen der den Standard-Vetragskram macht und einen "Kriegsanwalt".

So etwas wie eine "Genossenschaft" zu machen geht nicht einfach so. Da würde unfassbar viel Arbeit und erstmal eine gewisse finanzielle Investition drin stecken... einen Anwalt der die Veträge für den Verein/die Genossenschaft aufsetzt ist schon mal dringend notwendig, denn wer soll haften wenn was daneben geht? Da gehts ja bei Erfolg dann um nicht geringe Summen die dann ständig unterwegs sind. Und so weiter. Ganz abgesehen von der nötigen technischen Plattform.

Ich kann den Moogulator durchaus verstehen das nicht selber machen zu wollen, der hat schon das Forum an der Backe.

Was man aber tun kann, durchaus, ist sich gemeinsam darauf zu verständigen bestimmte existierende Plattformen, die all diese Probleme schon gelöst haben, zu nutzen und halt diese zu pushen. Also z.B. BackstagePro für Konzerte, Bandcamp für VÖs etc. z.B. als Sequencer.de Partner im crossmarketing....
Da würde auch helfen wenn z.B. Musiker die schon bei einem Label sind experimentelle Musik halt wenn nötig mit Pseudonym mal über Bandcamp zu veröffentlichen und das auch bewerben... auch bei Konzerten bandcamp auf Backdrop und die Flyer packen ( oder packen lassen lassen, geht ja )... aber da sind wir dann wieder viel zu eigenbrötlerisch dafür.
 
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Die Idee mag ich, finde das wirklich gut. Das möchte ich betonen. Beständig über Jahrhunderte, für fast alles wo Verantwortung wichtig ist. Betriebssysteme, Cloud, Musik wäre ich sehr gern lieber so organisiert. Wohnen auch.
Aber mit zuverlässigen Leuten.

Nicht staatlich, nicht "volkseigen" im Sinne von "interessiert mich nicht" und nichts wo Leute randalieren, weil es ja allen gehört. Etwas, was edel, gut, technisch anständig und fair abgeht, kein Schmou™ rein kommt und Zeug was irgendwie ungleich macht. Gern auch mit leichter Feature-Idee für interessante hochwertige und gute Musik, was natürlich ich zu bestimmen habe, was denn gut und interessant etc. sei *G*

Auf Deals mit irgendwas habe ich natürlich keine Lust und zum Kistenschieber will ich auch nicht werden, mir reicht ja schon das was jetzt schon da ist. Aaaaber - der Vorteil ist, dass viel geht. Dazu müsste man eigentlich nur Coder haben, die das umsetzen können und die Leute scannen dann ihre Sachen ein. Also ihr und alle, die Lust haben.
Ein bisschen auch sowas wie eine Musikdatenbank um allen Musik zu bringen, keinen Schrott. Also alles haben ist auch schlecht. Deshalb machen Labels das auch gern so - nur ist es da meist der Labelboss, der sich selbst vornanstellt. Hab ich schon ultraoft erlebt und gesehen. Ihr Acts wird beworben, der Rest ist halt mit drauf am dem Label.

Aber genau das ist eben, wie Markt und das alles funktioniert und Freundeskrams - das kann auch von Vorteil sein, wenn man einer der Freunde ist.

Festivalauswahl - da sieht man das auch sehr gut, dass da nicht immer Qualität und hier und da schonmal Freundschaft oder Bekanntheit und Beständigkeit regiert. Führt dann zu immer gleichen Bandzusammenstellungen, gähn.

Experimentell verstaatlichen, Mainstream privatisieren ;-)
Kann man alles machen. Aber ich kann ja nicht mal mich vermarkten. Das wäre doch für alle schlecht. Ich habe übrigens schon ein Label gemacht. Man muss alles mal gemacht haben.

Am besten einfach machen machen machen. Es gibt hier und da kleine Sachen, die man einfach machen kann, mit Freunden, oder so - muss ja nicht immer groß sein.
 
Bandcamp ist doch eine prima Lösung, zumindest für die viel gescholtenen Hobbyisten und angehende Profis. Ich würde da auch veröffentlichen, wenn ich Einnahmen mit meiner Musik erzielen wollen würde. Ob das für immer so bleiben wird weiß man nicht, das gilt aber für alle Lebensbereiche.
Ich verweise immer wieder auf Bandcamp und inzwischen gibt es im Freundeskreis ein paar Nichtmusiker, die das gelegentlich nutzen. Ich kaufe etwa 70% meiner Musik dort.
Ich glaube, dass das auch eine Szene-Frage ist. Bei den Düsteren in meinem Umkreis ist Bandcamp mehr als nur ein Begriff. Da wird viel gekauft, vor allem, damit es bei den Künstlern ankommt.
Aber das ist ja auch das, was @Moogulator sagt. Wenn die Künstler an einem Strang ziehen und alle Bandcamp als liebste Plattform kommunizieren, kommt das auch bei den Fans an.
 
Bei den Düsteren in meinem Umkreis ist Bandcamp mehr als nur ein Begriff. Da wird viel gekauft, vor allem, damit es bei den Künstlern ankommt.
So ist es. Ich kaufe düstere Musik nur dann nicht über Bandcamp, wenn die Band nicht auf Bandcamp ist. Für Szenemusiker ist Bandcamp ziemlich ideal, Mainstream-Labels wollen einen nicht und die Typen bei kleinen Labels wirken auf mich immer wie Boxautoschubser als Möchtegernmanager.
 
Dazu eine alte Geschichte. Da ich meinen Lebensunterhalt nicht mit Musik verdiene, aber trotzdem Musik mache und es 2010+ kein Myspace mehr gab und Soundcloud damals rgendwie für Sounds/Demos gedacht war, habe ich sie auf Bandcamp "veröffentlicht". Ich hatte von Anfang an ohne Bezahlung alle Tracks freigegeben, es war ein Underground-Projekt und war Teil meines sog. kreativen Schaffens dieser Epoche und nicht Teil einer "Dienstleistung". Dann tauchte ich für lange Zeit aus dem Musikmachen ab, es verschwand die alte Email, auch die Backupemail, über die die Loginemail abgesichert wurde.

Nach langer Zeit, ca. 10 Jahre später habe ich danach gesucht und siehe da, Bandcamp hatte es nicht gelöscht. Ich konnte also nie einsehen, wer überhaupt das Zeug gehört hat, aber es war egal. EP war fertig und für alle frei verfügbar. Und wenn nur einer es gehört hat außer mir und sich daran erfreut hat, dann war es wert.
 
Am besten einfach machen machen machen
So wie ich das sehe besteht daran kein kaum Interesse es auch nur mal zu versuchen um zu sehen was passieren wird. Obwohl das weder viel Geld noch Zeit kosten würde. Leider.


Wenn ausschließlich am Profit orientierte Unternehmen/Labels nur noch die großen Acts pushen (und den Rest irgendwann nur noch mit billigem KI-Gedudel auffüllen werden, da bin ich mir sicher) dann steht denen das ja frei. Die bedienen halt die große Masse denen das vollkommen egal ist. Aber klagen nutzt nichts. Das geht denen nämlich komplett am Boppes vorbei.

Machen will niemand, weil klagen anscheinend mehr Spaß macht. Ist nur eine Theorie...
 
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Wieviel downloads bräuchte da eine Band, die jetzt weder schon Kultstatus noch einen kleinen Clubhit hat, um nach Steuer auf soviel Gewinn zu kommen,
als wenn gleich 100 tapes oder eine in der Herstellung günstige 500er Auflage LP oder Maxi gemacht werden
Es gibt einen einfachen Grund warum ich keine 100 Tapes oder Vinyl herstellen lasse (und warum es vermutlich auf für andere nicht relevant ist): Weil mein Kundschaft will weder Tapes noch Vinyl. Die Kernzielgruppe ist an der Datei als Abspielformat interessiert.

vollkommen unbestechlicher Wohltäter am Ruder (und Bandcamp bzw. Epic bzw. Tencent ist ganz sicher keiner).
Bandcamp gehört nicht mehr Tencent/Epic sondern Songtradr. Und die sind tatsächlich eher auf der Musiker-Seite.
 
So wie ich das sehe besteht daran kein kaum Interesse es auch nur mal zu versuchen um zu sehen was passieren wird. Obwohl das weder viel Geld noch Zeit kosten würde. Leider.


Wenn ausschließlich am Profit orientierte Unternehmen/Labels nur noch die großen Acts pushen (und den Rest irgendwann nur noch mit billigem KI-Gedudel auffüllen werden, da bin ich mir sicher) dann steht denen das ja frei. Die bedienen halt die große Masse denen das vollkommen egal ist. Aber klagen nutzt nichts. Das geht denen nämlich komplett am Boppes vorbei.

Machen will niemand, weil klagen anscheinend mehr Spaß macht. Ist nur eine Theorie...
Ach göttchen, glaubst Du wirklich, Du änderst etwas, indem Du der Industrie sagst, wie böse sie doch ist?

Du scheinst es nicht zu wissen, aber kleine Bands wurden schon immer benachteiligt, weil in den Charts nur die Verkäufe der Master-Labels gezählt wurden und nur die Verkäufe in den großen Ketten wie Karstadt, die in den Achtzigern und Neunzigern der größte Musikhändler Europas war. Wenn eine Indieband in all den vielen kleinen Plattenläden zusammengezählt mehr Platten verkauft hatte als die nummer Fünfzig der Master-Label-Charts, ist sie trotzdem nicht in den offiziellen Media-Control-Charts aufgetaucht. Auch die GEMA-Gebühren werden überproportional an die Großen verteilt. Die Plattenindustrie hat ihren schlechten Ruf ja nicht seit gerade eben. Den Labels (ich zähle Spotify in diesem Zusammenhang dazu) ist vollkommen klar, dass sie bei den meisten Musikern ein sehr schlechtes Ansehen haben, na und? Sie interessieren sich (was nicht ganz unverständlich ist) nur für die Acts, die ihnen möglichst viel Geld einbringen. Taylor Swift ist es sicherlich vollkommen Egal, dass ihr Labelchef jeden Abend wild onanierend den Geldberg betrachtet, den er durch sie verdient hat - sie ist schließlich durch ihn ebenfalls reich geworden.
 
Ach göttchen, glaubst Du wirklich, Du änderst etwas, indem Du der Industrie sagst, wie böse sie doch ist?

Du scheinst es nicht zu wissen, aber kleine Bands wurden schon immer benachteiligt, weil in den Charts nur die Verkäufe der Master-Labels gezählt wurden und nur die Verkäufe in den großen Ketten wie Karstadt, die in den Achtzigern und Neunzigern der größte Musikhändler Europas war. Wenn eine Indieband in all den vielen kleinen Plattenläden zusammengezählt mehr Platten verkauft hatte als die nummer Fünfzig der Master-Label-Charts, ist sie trotzdem nicht in den offiziellen Media-Control-Charts aufgetaucht. Auch die GEMA-Gebühren werden überproportional an die Großen verteilt. Die Plattenindustrie hat ihren schlechten Ruf ja nicht seit gerade eben. Den Labels (ich zähle Spotify in diesem Zusammenhang dazu) ist vollkommen klar, dass sie bei den meisten Musikern ein sehr schlechtes Ansehen haben, na und? Sie interessieren sich (was nicht ganz unverständlich ist) nur für die Acts, die ihnen möglichst viel Geld einbringen. Taylor Swift ist es sicherlich vollkommen Egal, dass ihr Labelchef jeden Abend wild onanierend den Geldberg betrachtet, den er durch sie verdient hat - sie ist schließlich durch ihn ebenfalls reich geworden.
Depeche Mode, Nick Cave, Erasure, The Smiths, New Order, Oasis…
Alles Indiebands.
 
ja das waren sie, als sie mit 16 Jahren das erste mal im Proberaum standen, danach wohl eher weniger....
Ich beziehe mich auf die Aussage, dass in den Achtzigern und Neunzigern Indies nicht in den offizielle. Charts aufgetaucht seien. Mute Records, Creation Records, Rough Trade oder auch Factory Records waren zu dieser Zeit noch waschechte Indies.
 
Ich komme immer mehr zu der Erkenntnis, dass man vergangene Zeiten nur in Teilen wirklich mit heute vergleichen kann, weil sich Rahmenbedingungen ändern. Die Industrie war schon immer im Melkmodus, Stars brachten das Geld ein und war mal eine kleine Band erfolgreich weil cool oder zeitgeistig kam sofort die kommerzielle Verwertung. Was anders war, war der Zugang zu Musik für die Konsumenten, das Interesse an Musik und die Diversität innerhalb der Charts. Da konnte Wham neben Killing Joke existieren, erstere natürlich öfters in den Charts aber mein - komplett subjektiver - Eindruck ist weiterhin, dass hier mehr Mut bei den Plattenfirmen für Experimente bestand. Die Charts interessieren mich schon seit 20 Jahren nicht mehr, einerseits weil es immer mehr Formatradio ist (was ich kritisiere) und der Mainstream-Markt andere Musikstile pusht weil es die Leute gut finden/es erfolgreich ist (kritisiere ich nicht, da der Musikgeschmack nicht diskutabel ist).

Am Ende sind "die Charts" umgangssprachlich auch nur ein Teil des Kuchens. Die "Indi-Charts" wo dann Gruppen wie Projekt Pitchfork, Das Ich und dunkle Gesellen dahingehend erfolgreich waren, dass Musik der Job sein kann, zeigt ja dass es auch einen anderen Anspruch geben kann. Nicht Reichtum, sondern ein Auskommen, was zum Leben reicht.

Und um den Schwenk zur Aussage vom Briegmann zu finden, wenn heutzutage bekannte Musiker aus den 80s/90s quasi Musik auch nur nebenbei machen, da der Hauptjob was anderes ist, warum soll ein No-Name nicht auch ein Recht haben, für vergleichbare Güte Geld zu bekommen, sofern das angestrebt ist?

Vielleicht muss man so eine Aussage auch aus der künstlerischen Brille sehen. Muss ich nicht zwingend Geld mit meinen Alben erwirtschaften, bin ich schlussendlich in meiner Kunst frei. Hin und Wieder mag das die Qualität erhöhen.
 
Ich beziehe mich auf die Aussage, dass in den Achtzigern und Neunzigern Indies nicht in den offizielle. Charts aufgetaucht seien. Mute Records, Creation Records, Rough Trade oder auch Factory Records waren zu dieser Zeit noch waschechte Indies.


Roughtrade und die meisten anderen englischen Indies hatten einen eigenen Vertrieb quasi als Coop gegründet.

Ich zitiere:
"As more of the mainstream retailers began to take product from the Cartel, this gave more exposure to independent labels' releases through these high-street shops. As many of them were the same shops who returned sales figures to the chart pollsters, indie releases featured more highly in the charts."

Und deswegen sind auch Depeche Mode etc. in den Charts aufgetaucht.
Alles was in den grossen Plattenläden erhältlich was ging auch in die Chartstatistiken ein, und die Indies hatten in England durchaus gute Vertriebe an der Hand die ihre Scheiben in die grosssen Läden gebracht haben.
Und spätestens wenn eine Band in England richtig Erfolg hatte ging die in Deutschland auch quasi von selbst in die grossen Plattenläden, da brauchte es keine grosse Überzeugungsarbeit oder Major Vertriebe.
 
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Depeche Mode, Nick Cave, Erasure, The Smiths, New Order, Oasis…
Alles Indiebands.
Aber alles ENGLISCHE Indiebands. In England hat das, wie oben beschrieben, durch das Cartel und Nachfolgende gut funktioniert dass auch kleine Labels ihre Platten in die grossen shops brachten deren Verkäufe Chartsrelevant waren.
England und Deutschland waren was das angeht damals zwei völlig unterschiedliche paar Stiefel.

Tatsächlich wurden auch z.B. DAF und Einstürzende Neubauten erst so richtig bekannt als sie in England bei Mute Records waren.
 
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Genau, ich schrieb von Karstadt, Media Control und GEMA. Also davon, wie es in Schland läuft und lief.

Die Einkäufer der grossen Plattenläden hatten auch gute Nebenverdienste von den Majors.
Ein Briefumschlag dann und wann hat auch den grössten Schrott im Laden platziert. Und wir mokieren uns über den Balkan :D
 
hatten auch gute Nebenverdienste
Das nennt und nannte sich Regalplatzgebühr. Völlig normal im Einzelhandel. Da die Verkaufsfläche hart umkämpft ist kann der Einzelhandel das verlangen. Ja, hat schon das Geschmäckle von Korruption, ist aber fester Bestandteil in den Marketing-Budgets der Hersteller. Daher hat man als Kunde auch nicht die beste Auswahl an Produkten sondern bekommt nur das angeboten was den besten Umsatz bringt.

Wer dort keinen Platz findet muss sich andere Wege suchen oder schaffen. Gilt im Bereich Lebensmittel wie auch im Bereich Unterhaltung.
 
Also ich kann mich schon erinnern, dass es sogar bei Kaufland in der CD Abteilung "Indie" gab und ich dort CDs von Szenebands oder seltene Importe aus USA oder Australien kaufen konnte. Wenn ich überlege, wie riesig und gut sortiert in den 90s die CD Abteilung bei Saturn und WOM in Köln war ... ich gehe mal kurz heulen.....
 


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