Offener Brief an Frank Briegmann (Universal) wegen „Woher kommt der Anspruch, dass ich als Hobbymusiker Geld erhalte?“

Dann ist der Müller Franz vom Edeka ums Eck Profimusiker, weil er sich mit seiner Hochzeitsband am Wochenende bezahlen lässt um sein Hobby zu finanzieren?
Nice.
Oder sollte er laut den Industrietröten dafür gar kein Geld verlangen dürfen?
Ach nein, die verdienen ja dann an der Gema, also alles schick. Es sei nur unerwünscht was der Plattenindustrie kein Geld bringt.
Wo kein Label involviert ist, soll gefälligst nicht verdient werden. Die ganzen BWL Heinis und Anwälte müssen ja schliesslich auch von irgendwas leben, hier den Künstlern.
 
Ich tippe darauf, dass er "Liebhaberei" wie das Finanzamt es versteht meint. Da er es aber nicht gesagt hat, ist das nur eine Mutmaßung.

Da das Finanzamt als Amt die sogenannte Amtsgewalt innehat, was solcherlei Entscheidungen angeht, sollte sich der Herr B. kein Urteil anmaßen: Er ist genauso wenig amtlich wie sein Urteil.

Es hat keine Gültigkeit und ist anfechtbar.

Stephen
 
Weil es um den Anspruch auf das Geld von Spotifystreams geht. Wenn man sich als Hobbyist auf die Bühne stellt und damit Geld verdient, wird nicht mal Universal etwas dagegen sagen.
Ja, natürlich, auch darum geht es ja beim Thema Vergütung für Musikschaffende.
Gibt es eigentlich irgendeine andere Branche, der es gelungen ist, nicht nur das Produkt selbst sondern auch dessen Konsum (Hören) durch die Digitalisierung so radikal zu entwerten, wie der Musikbranche? Der "Anspruch auf Geld für die Produktion" den die Musiker – ob beruflich oder in der Freizeit – erheben können, ist bei Spotify doch gar nicht das Thema, weil die Herstellung und das Hören von Files quasi wertlos ist. Kein Mensch weiß, wieviel Spotify für die Streamingrechte der Werke bezahlt hat und wieviel Universal und Co. pro play bekommen.

Der "Anspruch auf Geld als Hobbyist?" Thread wird zum "Anspruch ja, aber auf nichts" Thread.
 
Kommerziell eher drüber.
Sicher ?

Die Stadt Leipzig lebt von Bach. Den Umsatz den Beatles Produkte seit 1966 gemacht haben, lässt sich wohl kaum beziffern. Dürfte evt im Rahmen des Apollo Programms liegen .
Ich bin ziemlich sicher, dass in 50 Jahren keine Sau mehr sich die KI Generierten Switft Lieder reinpfeift .
Das ist mit Hilfe von vielen Produzenten geschaffenes convenience food.

Das fällt unter die Sparte : Prinzessinen - Harry Potter - Pokamon
 
Übrigens: Ich hab letzten Monat das erste Mal (seit 30 Jahren) mit Live-Musik (wieder) Geld verdient. Wir hatten nen kleinen Auftritt im Maximiliansforum. Die Stadt hat mir 280,37 Euro + 7% MwSt. dafür bezahlt, weil es als Kunstperformance lief. Das muss ich versteuern. Ich mach aber nur hobbymäßig Musik. Was mich jetzt extra freut: Der Briegmann muss es zum Kotzen finden, dass ich die Knete haben WILL.

Musste nich´.

 
Ich habe selbst fast ein Jahrzehnt von der Kunst anderer gelebt, und das nicht gerade schlecht.
Trotzdem wäre mir nie eingefallen jemandem der seine Bookings selbst und mir damit in "meinen" Venues quasi Konkurrenz macht das Recht auf bezahlte Auftritte abzusprechen.
Sowas fällt echt nur solchen Labeltröten ein, die ganzen Artikel im "Musikmarkt" früher gingen da auch schon immer in dieselbe Richtung.

Jetzt, wo quasi die "Produktionsmittel" gerade nicht mehr in den Händen einiger weniger sind, wirds schon eng ( um es mal frei nach Marx zu sagen ).
 
An Dich habe ich dabei gar nicht gedacht (meine Gedanken gehen in eine ganz andere Richtung... musikalische Karnickelzüchter und Kleingartenvereine mit Satzungen und so...), aber der Schuh scheint zu passen, sonst hättest Du ihn nicht angezogen.
Wo der Schuh passt und wo er ganz empfindlich drückt, hatte ich ja erläutert.

Das darfst Du mir nicht zum Vorwurf machen.
Zum Vorwurf hatte ich dir, wenn überhaupt irgendwas, die Mutmaßungen über die Motivation anderer gemacht (aber das Mutmaßen ist ja Forumssport, das sei dir natürlich auch gegönnt).

Schöne Grüße
Bert
 
[...] Zum Vorwurf hatte ich dir, wenn überhaupt irgendwas, die Mutmaßungen über die Motivation anderer gemacht (aber das Mutmaßen ist ja Forumssport, das sei dir natürlich auch gegönnt). [...]

Mutmaßen ist ein Ding. Seine Pappenheimer und die Szene kennen ein ganz anderes.

Man lernt viel über Menschen, wenn man ihnen zuhört.

Stephen
 
Man redet in der Regel von professionellem Betreiben einer Sache, wenn man seinen Lebensunterhalt damit verdient. Von daher ist die gesamte Diskussion, und der offene Brief zu dem Thema absolut null zielführend. Wenn mir mal das Unverständnis darüber, was Plattenlabels und Manager tun, und die wirtschaftlichen Regeln, denen man sich beim Geld verdienen unterwirft, völlig beiseite lassen.

Irgendwie ist dieser offene Brief mal wieder typisch für die Mentalität von vielen Musikern: Im Grunde genommen überhaupt keine Ahnung von ihrer "Profession". Oder der Welt in der sie leben.

Da "professionell" definiert wird "als Beruf betrieben" hast Du in diesem Punkt natürlich Recht. Aber man muss hier ja auch berücksichtigen, dass Berufsmusiker - und lassen wir mal alle Cashcow-Künstler weg - oft nur einen Anteil am Lebensunterhalt mit der Musik verdienen. Wie viele Künstlers/Bands müssen ein Sammelsurium an Einnahmequellen haben, um über die Runden zu kommen (artfremde oder musiknahe Nebenjob sind keine Seltenheit).

Wenn also der Berufsmusiker in vielen Fällen eine multiple Einkommensstruktur hat, in der ein neuer Track nur einen Bruchteil darstellt, aber keiner den Anspruch auf Entlohnung dafür abspricht, warum sollten dann für den Nicht-Berufsmusiker andere Regeln gelten? Die Wertschöpfung auf das Stück Musik bezogen ist doch identisch.

Ich muss aber auch sagen, dass ich leider das Interview nicht exakt kenne - und auch nicht den Bezahlcontent irgendwie überbrücken kann - insofern ist die Aufregung vielleicht etwas zu viel. Die Grundsatzdiskussion halte ich aber trotzdem für richtig. Und die Musiker, die ich in der Regel höre würden vermutlich niemals einen Vertrag bei Universal bekommen.
 
Sicher ?

Die Stadt Leipzig lebt von Bach. Den Umsatz den Beatles Produkte seit 1966 gemacht haben, lässt sich wohl kaum beziffern. Dürfte evt im Rahmen des Apollo Programms liegen .
Ich bin ziemlich sicher, dass in 50 Jahren keine Sau mehr sich die KI Generierten Switft Lieder reinpfeift .
Das ist mit Hilfe von vielen Produzenten geschaffenes convenience food.

Das fällt unter die Sparte : Prinzessinen - Harry Potter - Pokamon
Es geht hier nicht darum wer bzw mit was in der Vergangenheit mal einen Riesenreibach gemacht hat, sondern der kommerzielle Wert bemisst sich nach dem was in der absehbaren Zukunft zu erwarten ist.

Und da sehe ich Frl. Swift eindeutig vorne.

Und in 50 Jahren liegt Frl. Swift immer noch vorne, denn fast alles aus dem Beatles-Katalog ist dann nicht mehr Urheberrechtlich geschützt, und ich bin mir ziemlich sicher daß die BEatles-Fanbase bis dahin auf Bach'sches Niveau zusammengestorben ist.

Und das Leipzig von Bach lebt ist eine reichlich verklärte Sicht und ich kenne einen Stapel Leipziger die ob dieser Behauptug ziemlich beleidigt wären.
 
Ich glaube, Etsy ist schlicht überfordert mit den intrnationalen Anforderungen, was Zoll, Steuern etc. betrifft. Klar muss da nachgebessert werden.
Das stimmt allerdings, wie ich kürzlich auch mit reverb.com erleben durfte (reverb gehört etsy). Musste auf reverb beim Kauf EUst. zahlen, und bei Zustellung nochmal. Hab ich mir dann erstatten lassen.
 
Das ignorante an der Aussage ist meiner Ansicht nach vor allem, woran er die Grenze zum Hobbymusiker denn bitte fest machen will.

und dabei wäre es im grunde genommen selbsterklärend: profi ist man nur, wenn man damit seinen lebensunterhlt verdient. wozu also das in einen brief schreiben?

Mit seinen Aussagen wischt er alle Profimusiker beiseite

und vor allem auch die vielen, die aufgrund ihrer kooperation mit majors komplett abgezogen werden.

darunter selbst superstars, die verlagen und plattenfirmen nachweisen konnten, dass die millionen von tonträgern schwarz verkauft haben.

oder labelmacher, deren komplette kataloge von der russenmafia im internet zum kauf angeboten werden.

dass einen kaptialismusbefürworter das nicht stört, dürfte wenig verwundern genauso wenig wie die tatsache uns verwundern sollte, dass man im hause universal das total toll findet, wenn streaminganbieter bei den tantiemen nach dem vorbild des gema "pro" modells verfahren und das geld der "hobbymusiker" an die "profis" umverteilen.
 
Wer sich bei der Musikindustrie im digitalen Spätkapitalismus über deren Diskriminierung von nicht renditerelevanten Kleinkünstlern beschwert, sich insgeheim aber nichts sehnlicher wünscht, als dass sie ihn in ihren Club aufnähme... der verpflichtet sich auch für 12 Jahre bei der Bundeswehr und ist dann erstaunt, dass die noch gar keine "flachen Hierarchien" haben.

So unsympathisch ich so einen Briegmann (einen Ek, usw.) auch finde: es bleibt mir schleierhaft, woher Leute die Leidenschaft beziehen, mit der sie sich immer wieder über solche Typen aufregen. Dabei tun die doch nichts als ihren Job.
 
Zuletzt bearbeitet:
Merkt ihr was?
Wir reden uns hier die Köppe heiß über die Definition von "Profis" versus "Amateure", dabei hat das mit der Forderung, dass jede:r Musiker:in, der seine Musik verkaufen möchte und sie daher irgendwo anbietet, bei erfolgtem Verkauf auch dafür entlohnt werden möchte, eigentlich gar nichts zu tun.
Wer die beiden Lager scharf trennen will, spielt genau denen in die Hände, die einem Teil der Musizierenden eben nichts bezahlen möchte und daher bestimmt die "Lager" gegeneinander ausspielen würde.
Es GIBT keine Lager, wir sind allesamt Musikschaffende. Fertig.

Schöne Grüße
Bert
 
So unsympathisch ich so einen Briegmann (einen Ek, usw.) auch finde: es bleibt mir schleierhaft, woher Leute die Leidenschaft beziehen, mit der sie sich immer wieder über solche Typen aufregen. Dabei tun die doch nichts als ihren Job.

wenn du den teil einer analyse, der sich auch nur mit der frage beschäftigt, ob ein problem systemimmanent sein könnte, mitbehandelst, bekommst du das aber in der FAZ nicht gedruckt.

du musst deine systemkritik immer hinter einem "herr X ist besonders doof und ich lehne das aus moralischen gründen ab" verstecken, seriöse wissenschaftliche untersuchungen begreift der klassenfeind zurecht als angriff auf seine interessen.
 
wenn du den teil einer analyse, der sich auch nur mit der frage beschäftigt, ob ein problem systemimmanent sein könnte, mitbehandelst, bekommst du das aber in der FAZ nicht gedruckt.

du musst deine systemkritik immer hinter einem "herr X ist besonders doof und ich lehne das aus moralischen gründen ab" verstecken, seriöse wissenschaftliche untersuchungen begreift der klassenfeind zurecht als angriff auf seine interessen.

och, ich lese z.B. Dietmar Daths Texte in der FAZ eigentlich immer mit großem Gewinn. Aber ich glaube, wir schweifen ab...
 
Forderung, dass jede:r Musiker:in, der seine Musik verkaufen möchte und sie daher irgendwo anbietet, bei erfolgtem Verkauf auch dafür entlohnt werden möchte

Die Unterscheidung Profis vs. Amateure (bzw., bislang sprachen wir meist von Profis vs. Hobbyisten) finde auch ich ziemlich zweitrangig. Mich interessiet die Sache mit dem "irgendwo" ...ich lese aus vielen Kommentaren hier, und aus dem o.g. Blogpost des (Profis!) Wolfgang Müller eine Enttäuschung heraus, die anmutet, als fühlten sich hier Leute von jemandem betrogen, der ihnen ewige Liebe geschworen, sie aber nun im Regen stehen gelassen hat. Irgendwie lässt mich die Frage nicht los: was wollt Ihr von solchen zwielichtigen Wegelagerern, die Euch wie die Hühner auf Stange entlang der Lieferkette auflauern und die Hand aufhalten? Warum bestimmt Ihr nicht selber die Konditionen, unter denen Ihr Eure Mucke zu den Leuten kriegt?
 
Warum machen manche Menschen Musik, die nur das täglich wachsende musikalische Überangebot vergrößert, ohne diesem etwas hinreichend Neues hinzuzufügen, und erwarten dann, dafür entlohnt zu werden?
 
Warum machen manche Menschen Musik, die nur das täglich wachsende musikalische Überangebot vergrößert, ohne diesem etwas hinreichend Neues hinzuzufügen, und erwarten dann, dafür entlohnt zu werden?
Mit dem Argument könnte VW jetzt nicht gegenüber der IGM punkten...
 
... ich spreche davon, ungebeten etwas herzustellen, was es bereits gibt, und zu erwarten, dafür bezahlt zu werden.

Das kling recht unsinnig ('ungebeten', 'bereits gibt'). Und die 'Erwartung' bezieht sich ja nur darauf, wenn es tatsächlich geklickt und Geld damit verdient wird, daran beteiligt zu sein. Was ja der Grundgedanke von Urheberrecht, Lizenz, Tantieme ist...
 
Warum machen manche Menschen Musik, die nur das täglich wachsende musikalische Überangebot vergrößert, ohne diesem etwas hinreichend Neues hinzuzufügen, und erwarten dann, dafür entlohnt zu werden?
Warum machen Amateurfotografen Fotos und laden die auf entsprechenden Foto-Webseiten hoch? Warum schreiben Menschen Bücher und wenn kein Verlag sie will, veröffentlichen sie die Bücher im Eigenverlag? Warum spielen Laienschauspieler Theater, obwohl es viel bessere Schauspieler gibt?
 
Woher kommen und kamen denn die ganzen Musiktrends der vergangenen Jahrzehnte,
Doch nicht von den Big Business Playern, sondern von Amateuren bei kleinen Labels,
die dann vlt später durch Erfolg zu Profis wurden
 


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