Jetzt bin ich im zweiten Monat, in dem ich fast ausschließlich mich mit dem Summit beschäftige. Und ich möchte meinen persönlichen Eindruck hier dazu geben, jetzt, wo ich den Synthesizer besser verstehe. Ich habe schon hier und dort meinen Meinung oder Einschätzungen gegeben, aber ich fasse es hier nochmal zusammen.
Erstmal muss man sagen, der Summit klingt gut, sehr gut wenn man so will. Man braucht keine Genie zu sein um Brauchbares aus dem Synth herauszuholen. Er klingt voll und rund, schon mit einem Oszillator. Ein bisschen Chorus und vielleicht Hall und man ist schon dabei. Ganz anders als beim Prophet-12, wo man schon etwas mehr Arbeit investieren muss, um was schönes zu hören. Der Summit tendiert fuer mich immer etwas mehr zu Analogen Klängen. Er hat nicht den typischen harten Klang, den man von einem Hybriden gewohnt ist. Es ist alles ungewöhnlich organisch, fuer die Gattung.
Wenn man etwas tiefer in die Oszillaroten Kiste greift und ein oder zwei noch dazukommen, dann wird es schnell sehr voll im Klang. Ein bisschen De-Tuning und der Chorus hat ausser dem Stereo Effekt keinen grossen Einfluss mehr. Man kann auch noch den Oscillator Drift und Diverge einstellen, wobei Diverge unterschiedlichen Pitch auf die Voice# gibt, als ob nicht alle Oszillatoren 100% gleich gestimmt sind. Die Auflösung ist erstaunlich fein und der Effekt ist das auch, sehr fein und man kann schon hören, weil manchen Leute die Oszillatoren als analog bezeichnen. Ich persoenlich bin auch sehr gluecklich über die SuperSaw, die implementiert wurde. Alles da, was man braucht und das x3.
Man koennte jetzt auch Vergleiche mit anderen 3 Oszillatoren Synths ziehen, aber meine Encounters mit dem MemoryMoog oder dem One waren sehr kurz und wenn man solche Synths nicht im Studio hat, dann kann man nur von einem ersten Eindruck sprechen, der einen Vergleich nicht gerecht wird. Aber man könnte schon die Fülle und Kraft der Oszillatoren mehr dem MemoryMoog zuordnen als einem One.
All die Frequenzen gehen dann ins Filter und man muss ehrlich sagen, das Filter ist eines der Höhepunkte des Synths. Ob es SuperSaw ist oder krasse FM Sounds, der Filter beisst und macht zu, wenn es gewünscht ist, wenigstens beim LowPass. Die Resonanz ist sehr angenehm und mit den Filter Overdrive kann man dem Filter viele Facetten abgewinnen. Es ist so, als ob man 2 oder gar 3 unterschiedliche Filter per Mode hat. Ich mag das LP gerne mit dem Overdrive auf 12 Uhr. Gibt dem Filter diese Unberechenbarkeit, wobei bei voller Verstärkung der Filter doch recht dreckig rueberkommt. Wie gesagt, das LP klingt super, das HP auch. Der BP Filter hat meiner Meinung nach nicht ganz die Qualität meines Jupiter-6. Aber ehrlich gesagt habe ich mich soweit mehr auf das LP und das Dual Filter konzentriert.
Das Dual Filter ist ein eigener Absatz wert. Nicht, dass man jetzt die Resonanz hochdreht und dann mal sowas Vocal herstellt, wie man es von solch einen Filter erwartet. Ja, das ist möglich, aber es ist auch ein sehr schöner Filter fuer Pads, wo man neben dem gemeinsamen Cutoff auch den Spread frei modulieren kann. Man muss dort in sehr feinen Modulationstiefen arbeiten, aber die Resultate sind schon hörenswert. Ich glaube beim Summit6 Beispiel, habe ich nur ein Sound mit diesem Filter verwendet und dann via Animate und ModWheel auch noch Env Attack und Spread verstellt habe. Manche OSCar Besitzer haben den Dual Filter auch eine gute Zensur gegeben. Ich persönlich habe keinen OSCar gespielt, also kann ich zum Vergleich nicht viel sagen.
Die LFOs sind langsam oder schnell, wie man es will. Die Wellenformen können auch geglättet werden, wobei der Bereich der Glaettung weitaus zahmer zugeht als beim P12. Zwei LFOs sind per Voice und zwei sind global. Die Huellkurven sind schnell und hören sich organisch an. Ich persönlich mag die ENV in dem Bereich zwischen 3 und 9 Uhr fuer das Filter. Wenn man über einene gewissen Threshold geht, dann klingen sie unterschiedlich. Jetzt weiss ich nicht, ob das Absicht ist, oder nur mein Empfinden, oder der Filter spricht anders fuer krasse Änderung an. Wer weiss, ich gehe kaum über den Bereich und bin gluecklich. Der Jupiter-8 scanned ja auch nicht durch den ganzen Cutoff Bereich mit der Huellkurve. Man koennte natürlich auch verschiedene Verlaufe des Huellkurven Abschnitte haben, aber mit die vorliegende Auswahl kann man sehr gut leben.
Sachen, die anders sind fangen bei Sync an. Nicht mehr der Pitch Verlauf bestimmt den Sync, sondern ein eigener Parameter. Macht den Knopf fuer Pitch auf Env fuer jeden Oszillator etwas überflüssig. Es gibt ja schliesslich auch die Mod Matrix. Aber es ist was es ist. Meist bin ich enttäuscht, wenn es um die Effekt Modulation geht. Nicht das man dafür in eine eigene Mod Matrix gehen muss, es sind auch wenig und nur globale Parameter vorhanden. Da ist man beim P12, der ja 4 Delay Linien per Voice hat doch etwas verwöhnt. Aber die Effekte sind nun mal global und klingen sehr gut. Da gibt es auch einige Menüseiten voll mit Feineinstellungen, um sie anzupassen.
Was ich ausgelassen habe und wo ich ein bisschen enttäuscht drüber bin, sind die digitalen Wellenformen. Fuer mich stellen diese Wellenformen eine Herausforderung dar. Ja, es gibt viele und auch viele der Wellenformen funktionieren gut. Aber im grossen und ganzen schmieren die Wellenformen bei hoereen Pitch ab. Man kann etwas gegensteuern wenn man das Keyboard Tracking zusammen mit der Amp Env auf den VCA gibt. (VCA alleine funktioniert in dieser Hinsicht nicht richtig, da es es einen Offset erzeugt). Aber meistens bringt man den digitalen Wellenformoszillator auf die niedrigste Lage um wenigsten ein bisschen Wumm auf den unteren Oktaven zu haben. Fuer ich unverständlich, wenn eine Firma damit rumprahlt die Oszillatoren mit 11Mhz laufen zu lassen. Da ist ein P12 weitaus mehr präsent, auch wenn er nur 3 anstatt auf 5 Wellenformen durchfährt.
Das bringt mich dann auch schon zu der Zusammenfassung. Der Summit ist fuer mich mehr ein analoger Polysynth, weitaus mehr als ein Hybrider. Die verschiedenen Verstaerkerstufen, der gut klingende Filter, die organischen Oszillatoren (x3), und nicht zu vergessen, die gut klingenden Effekte ergeben hier einen sehr eigenständigen Synthesizer. Auch wenn die vorprogrammierten Sounds sehr viel Effekt einsetzen, diese sind nicht immer notwendig um einen guten Sound zu bilden, was man beim One nicht so ohne weiteres sagen kann.
Die Qualität des Gerätes geht in Ordnung. Es ist kein One mit viel Holz, aber viel Unterschied zu DSI Produkten sehe ich auch nicht. Die Tastatur ist etwas gewoehnungsbeduerftig, auch weil die schwarzen Tasten relative breit ausgefallen sind. Ich persönlich hätte mir auch eine andere Belegung der Knöpfe gewünscht, wie z.B. Env auf Pitch x3. Da hätte man es lieber auf Sync legen sollen, da Pitch hier nicht den sync Sound macht. Oder der fehlende Knopf fuer das Dual Filter Spread. Dafür hat man LFO auf Filter. Diese Sachen hätte ich lieber der Mod Matrix überlassen. Aber man kann es nicht allen Recht machen.
Wenn ich mit dem Summit arbeite, dann denke ich oft, dass dies eher ein Monophoner Synthesizer sein sollte. Er klingt schon so voll mit nur einer Stimme. Jetzt hat man 16 davon und mir kommen da immer die Kommentare über den MemoryMoog in den Sinn, wenn ich daran denke. Manchmal ist es einfach zuviel fuer einen Polyphonen. Das ist sicher auch eine persönliche Darstellung hier, andere mögen es vielleicht noch fetter. Nun ja, es ist einfaches etwas rauszunehmen als etwas dazuzugeben, was nicht vorhanden ist. Auch als Monophoner ist es eigentlich immer noch ein guter Deal, da er ja bi-timbral ist.
Fuer mich war es eher eine Überraschung, dass ich einen Hybriden gekauft habe, den ich so jetzt gar nicht einsetze. Wenn ich es exotisch haben möchte setze ich viel mehr FM oder den Dual Filter beim Summit ein. Sicher habe ich viele Sounds auch mit den digitalen Wellenformen gemacht, aber gluecklich über die Resultate bin ich nicht immer. Ehrlich gesagt, ich habe das Ding relativ günstig erstanden und koennte es voraussichtlich ohne Verluste auch gebraucht abstossen. Tue ich aber nicht, wenigstens nicht jetzt. Brauche ich eine anderen analogen Polysynth. Absolut nicht! Aber der Summit macht viele Sachen anders als andere. Es fängt schon mit dem Grundsound und Filter an, der einem mehr an einen 70/80 Synth erinnert als andere, relativ sterilen Neuerscheinungen. Fuer interne Effekte sind diese hier schon eine Qualität fuer sich. Vielleicht kommen die Eventide Effekte vom One da mit, aber ansonsten ist man nicht so eine gute Qualität gewohnt, wenigstens fuer intern Effekte. Ich benutze den Summit neben den feinen Flächen viel fuer Bass oder ausgefallene analog Sequenzersounds. Also viele Sachen, wofür man eigentlich einen Monophonen einsetzen würde. Halt sehr ANALOG.
Jetzt muss ich zusehen, dass man damit auch Musik machen kann und dann sehen wir weiter. Der Prophet-12 mag zwar nicht so grossartig beim durchspielen rüberkommen, aber wenn es losgeht, kann man den sehr schön einsetzen, schachteln, und stapeln. Das sehe ich beim Summit nicht so. Also abwarten.