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andreas2
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Lothar Lammfromm schrieb:Jeder polyphone Neuanaloge ist ein Wagnis. Warum?
Abgesehen von der Zielgruppe der "Analog-Gourmets" (die sind aber sehr anspruchsvoll) muss ein polyphoner Analoger den Wettbewerb bestehen mit:
A) klanglich guten, günstigen digitalen Synthesizern (z.B. einen Waldorf Blofeld für 379,- Euro)
B) klanglich guten, günstigen Romplern (z.B. Yamaha MX49, ca. 500,-)
C) klanglich guten, bedientechnisch guten digitalen Synthesizern (z.B. einen Novation Ultranova für unter 600,- Euro)
D) bedientechnisch sehr guten, klanglich mittelprächtigen digitalen Synthesizern (z.B. Roland Gaia)
E) zahlreichen klanglich guten Plugins (z.B. NI Komplete für 389,- Euro)
Ach, und dann gibt es ja noch eine Reihe weiterer interessanter Konkurrenzprodukte, z.B. den Sledge, den Krome, den Miniak (klingt besser als wie man denkt!), Nord Wave, Mininova, Casio XG-P1, Nord Lead 2X, Kurzweil PC3 K6 usw. Auch ein nagelneuer Venom für 185,- Euro hat seinen Reiz als Musikinstrument.
Früher, "in der guten alten Zeit", gab es diese Konkurrenz nicht.
Früher, da war noch ein Roland Juno-60 ein echtes musikalisches Wundertier, welches die unerhörtesten Formen anzunehmen versprach - und mit einiger Fantasie dann auch völlig neuartige Musik ermöglichte, oder jedenfalls wunderschöne Flächensounds, gute Synthie-Bässe - die es woanders kaum wesentlich günstiger gab.
Ist ein niegelnagelneuer neuanaloger Poly stark beknopft, so macht ihn das zunächst einmal beachtlich teurer, was einerseits den Käuferkreis einengt, andererseits aber einen Vorteil gegenüber weniger intuitiv aufgebauten digitalen Synthesizern verspricht. Tja, und wenn der neuanaloge Poly dann da ist, dann muss er sich sogleich der Vintage-Konkurrenz stellen, klanglich und preislich. Ein hartes Brot.
Ach, und dann muss er auch noch ausreichend komplex sein in seiner Klangerzeugung. Denn auf dem Niveau von bloß einem - sagen wir mal - Juno 106, zum Preis von sagen wir mal 1.700,- Euro: kaum eine Chance! Schlimmer noch, klingt der Neuanaloge "nur" so gut wie z.B. ein Korg DW 8000 oder Roland Alpha Juno 2: hat der Neuanaloge am Markt tatsächlich null Chancen.
So gesehen hat es jeder neuanaloge Poly heute sehr, sehr, sehr schwer. Und ich fürchte, die dreifache Aneinanderreihung von "sehr" ist hier noch untertrieben...
Gut gesagt, sehe ich auch so
Auch ein nagelneuer Venom für 185,- Euro hat seinen Reiz als Musikinstrument.
Mein Reden seit 1877 Vermutlich haben die meisten User nur die grottigen Presets abgerufen, wenn der Venom nicht anders könnte, hätte ich den auch sofort zurück geschickt. Er kann aber anders, auch schon mit dem buggy Editor. Und jetzt mit dem Editor 1.2 fluppt das wunderbar. Was habe ich schon alles für nen Scheiss über den Venom gelesen, sogar redaktionelle (gravierende) Fehler waren dabei, so konnte das Teil keine Chance haben. Der Venom zu dem Preis vor 10 Jahren, besser noch zu MS-20 Zeiten (Ende 70, Anfang 80), ich wär vor Freude gesprungen . Zeiten ändern sich
LG
Nachtrag: Natürlich war der Venom "unreif" auf den Markt geworfen worden, auch mit falschen Versprechen (VST/AU). Aber man kann ja noch auf VST hoffen ... (??)