Ich hatte gestern während fast 2 Stunden Zeit ein Moog One zu spielen. Es handelte sich dabei um die 8-Stimmige Version.
Das Moog One ist schon beeindruckend, gross, breit, imposant. Ein Sequential Prophet 6 sieht gerade niedlich aus wenn es daneben steht. Es sieht auch wertig aus, ist mit einer sehr ordentliche Tastatur ausgestattet die sehr gut spielbar ist.
Am Anfang war ich vom Lüftungsgeräusch überrascht, aber nach ca. 1 Minute geht die Drehzahl nach unten und es ist nicht mehr so störend. Die ganze Startprozedur scheint fast so lange zu gehen wie bei einer Workstation, dann geht es aber fix. Die Navigation von einem Preset zum nächsten geriet sehr schnell.
Ja...was macht man, wenn man zum ersten Mal davon steht, ausser einmal jede "Sektion" durchzuschauen und die Potis zu probieren ? Die Presets zu spielen natürlich. Und da war ich ehrlich ein bisschen entäuscht. Nicht das sie schlecht sind. Ich fand die Kategorisierung relativ schlau (Cinematic, Mood, usw.), aber vorallem...sind fast alle Presets vollständig in einer FX Orgie "ertränkt". Eigentlich schade...denn alles bekommt diese "Eventide" Farbtönung die nicht unbedingt passend ist.
Naja, dann habe ich mal alles auf Off gestellt und mal von Null angefangen. Endlich macht es wieder Spass...das Konzept ist erstaunlich intuitiv. Das zentrale Display hilft dabei recht gut, auch wenn nicht so optimal gelöst wie auf dem Waldorft Quantum. Mann spürt eindeutig, dass er was im "Bauch" hat. Ein Vergleich mit einem Memorymoog kann ich nicht machen, den habe ich einfach noch nie gespielt und weiss nicht wie er klingt. Ob überhaupt ein Vergleich gemacht werden kann, weiss ich aber nicht.
Mir ist der Moog One eindeutig als Analog Synthesizer vorgekommen. Aber mit einem modernen/aktuellen Touch. Ja, ein bisschen wie der Prophet 6. Wer ein Klangerzeuger erwartet hat, der vintage klingt, wird vielleicht ein bisschen entäuscht sein. Dem würde ich eindeutig den Baloran The River empfehlen. Die Möglichkeiten sind sicherlich nicht die gleichen, aber der hat mir klanglich eher an einem vintage Instrument errinert. Der Moog One nicht.
Also nicht falsch verstehen, es klingt eindeutig analog und schön breit/fat. Aber die Emotionen die bei mir mit einem OB-X oder The River erweckt werden, konnte ich mit dem Moog One definitiv nicht erreichen. Bin auch der Meinung, dass 2 Stunden bei weitem nicht genügend sind um eine objektive Meinung zu geben. Dafür hat mir die Zeit schlichtweg gefehlt.
Eins ist aber sicher, ich werde es nicht kaufen. Es wird eher Richtung Waldorf Quantum gehen...