Und wie zufrieden seid ihr denn inzwischen mit Eurer Großmutter?
Sie soll ja die Osc's vom Minimoog haben...? Ist sie diesem klanglich ebenbürtig (im Rahmen
ihrer Möglichkeiten natürlich?)
Kommt sie an nen Prodigy ran?
Zufrieden? Ja, in jedem Fall.
Der Vergleich mit einem Minimoog, Voyager, Rogue und Prodigy fördert bei mir lediglich Schnittmengen zutage. Die gibt es – und alle Ähnlichkeiten überraschen auf sehr angenehme Art. Die Grandmother ist also meiner Ansicht nach ein eigenständiges Wesen, das in gewissem Rahmen polyglott daherkommt.
Zur Referenz: Ich hatte zwei Rogues, zwei Prodigys und einen Voyager, auch mal einen Micromoog und eine Mother, auch einen Minitaur.
Bisweilen klingt sie wie ein Prodigy, wenn man Sync-Sounds hernimmt. Auch in Sachen Wärme und Klangfülle kommt sie einem Prodigy nahe. Bei manchen Obertonspielereien klingt sie eher gurgelnd wie ein Rogue. Ab und zu klingt sie satt wie ein Micromoog. Ich vernehme auch gelegentlich Ähnlichkeiten zum Voyager.
Eins steht fest: die Grandmother hat in Sachen Präzision im Vergleich zu Prodigy und Rogue die Nase klar vorn. Das kann natürlich am Zustand meiner ehemaligen Prodigys und Rogues liegen. Voyager, Sub Phatty und Mother-32 waren in meiner Musik genauso präzise steuerbar.
Wie immer kommt es darauf an, was man damit treibt. Hier kommen die Instrumente meist für Ruhiges, Beschauliches, Pastorales zum Einsatz.
Der besondere Clou der GM ist neben der Möglichkeit zum fröhlichen Patchen der Federhall. Der macht aus flachen, blassen Sounds oft ganz besonders schöne Klänge, die glitzern, funkeln und tolle, unerwartete Resonanzen hervorzaubern. Ich nehme den gern als subtile Beigabe, oder um Klänge metallisch klingen zu lassen. Das geht toll bei perkussiven, aber auch bei obertonreichen Dingen.
Fazit: Nach einem halben Jahr intensiver Arbeit ausschließlich mit der Granny würde ich ihr eine wundervolle Eigenständigkeit im Klang bescheinigen, doch sie spricht auch Rogueisch und Prodigyanisch recht fließend. Ein Mini-Ersatz ist sie mitnichten. Bei solchen Aussagen ist immer Vorsicht geboten, Es kommt auf die Intention an. Wie gesagt: Für mich vereint sie diverse Charaktere und hat doch einen speziellen Charme, eine spezielle Patina.
Bässe und warme Leads sind schon sehr schön bei der GM. Obertonklänge durch Filterspielereien sind ebenso gut wie bei P. und R., aber die Grandmother driftet nicht merklich bei mir im Heimstudio, und sie hat keine Macken. Doppelte Auslösespäße kommen bei Babuschka nicht vor.
Hier mal drei Beispiele mit Prodigy, Rogue und Grandmother. Kein A-B-Vergleich, keine Wissenschaft. Ich hoffe der Charakter der einzelnen Kandidaten ist erkennbar.
Mir macht die Alte Freude vor allem durch die unaufdringliche Benutzerführung und die Genauigkeit und Zuverlässigkeit, mit der Klänge gebastelt werden können. Sie hat aber auch das Potenzial zum Überraschen. Es ist einfach eine Menge mehr möglich als bei den Vorgängern. Zudem: kein Speicher, was mir sehr entgegenkommt. Einzig die kleinen Schalterchen machen mir Sorgen. Die behandle ich wie rohe Eier, da hätte ich mir eher die echten Prodigy-Schalter oder noch besser Minimoog-Schalter gewünscht. Nun denn.
Grandmother
Prodigy
Rogue