Marienberg VC Envelope Generator B (ein ADSR Labor)

Sollte man das nicht recht leicht mit einem makenoise maths hinbekommen?
Du meinst die „Swelled Brass“ Hüllkurve, oder?

Ich glaube die geht nicht exakt so, alleine mit dem MN Maths ohne externe Hilfsmittel. Allerdings hab ich mich lange nicht mehr mit dem Modul befasst.

Du kannst beim Maths auf jeden Fall die beiden AD bzw. AHD Hüllkurven mit dem EOC Trigger verketten. Allerdings steigen dann beide glaube ich zum Maximalwert +10V. Außerdem müsste die zweite Hüllkurve eine AHD Form haben, d.h. sie müsste beim Maximum gehalten werden solange das Keyboardgate hoch ist. Es kann sein dass das nicht geht, bei einer zweiten verketteten Hüllkurve.

Was aber auf jeden Fall geht, ist dass man beide Maths Hüllkurven gleichzeitig triggert und dann mit einem Mixer zusammen mischt. Dann kann man aber immer noch nicht die Höhe von Punkt A unabhängig von der Steigung B einstellen, was beim ADSR B durch die zwei separaten Attack Phasen möglich ist.
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Hat jemand von euch ein Maths Modul zur Hand und mag das mal testen?
 
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Du meinst die „Swelled Brass“ Hüllkurve, oder?

Ich glaube die geht nicht exakt so, alleine mit dem MN Maths ohne externe Hilfsmittel. Allerdings hab ich mich lange nicht mehr mit dem Modul befasst.

Du kannst beim Maths auf jeden Fall die beiden AD bzw. AHD Hüllkurven mit dem EOC Trigger verketten. Allerdings steigen dann beide glaube ich zum Maximalwert +10V. Außerdem müsste die zweite Hüllkurve eine AHD Form haben, d.h. sie müsste beim Maximum gehalten werden solange das Keyboardgate hoch ist. Es kann sein dass das nicht geht, bei einer zweiten verketteten Hüllkurve.

Was aber auf jeden Fall geht, ist dass man beide Maths Hüllkurven gleichzeitig triggert und dann mit einem Mixer zusammen mischt. Dann kann man aber immer noch nicht die Höhe von Punkt A unabhängig von der Steigung B einstellen, was beim ADSR B durch die zwei separaten Attack Phasen möglich ist.
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Hat jemand von euch ein Maths Modul zur Hand und mag das mal testen?
Da hast du absolut Recht, das geht so mit Maths nicht.
 
Sohooo, ich hab ja noch gar nichts groß zu den Bedienelementen geschrieben. Also hier mal eine Übersicht über die Funktionen der Knöppe und Schalter.

Nochmal ein Foto der Frontplatte:
marienberg_adsr_b_front_panel.jpg


Schauen wir uns als erstes die Regler der ADSR Stufen an. Wie schon gesagt gibt es für Attack, Decay und Release jeweils zwei Teile mit eignen Winkeln:
marienberg_adsr_b_stages.jpg
Rechts gibt es noch Potis für "Entire Attack", etc. mit denen man beide Teile der Stufen gleichzeitig regeln kann.

Um zu bestimmen wo sich die jeweilige Stufe in zwei teilt, gibt es Threshold Potis, mit denen man einen absoluten Schwellwert zwischen 0 und 10V definiert.

marienberg_adsr_b_thresholds.jpg
So lassen sich sehr intuitiv einfache Hüllkurven gestalten. Jeder Parameter hat übrigens auch einen eigenen CV Eingang
:yay:



Kommen wir zu den Schaltern:
marienberg_adsr_b_switches.jpg

Manual Gate:
Links schaltet ein manuelles Gate signal zum Start der Hüllkurve ein. In der Mitte ist das manuelle Gate Signal ausgeschaltet und rechts geht es so lange an, wie man den Schalter gedrückt hält. Lässt man los, federt er von rechts in die Mitte zurück. Dies ist praktisch um die Hüllkurve ohne externes Gate Signal zu testen, oder um live lange Hüllkurven oder kurze manuelle One-Shots zu triggern.

Retrigger:
Stellt man Retrigger an, startet die Hüllkurve immer von 0V, wenn ein neues Gate Signal kommt bevor die Hüllkurve fertig gelaufen ist:
marienberg_adsr_b_retrigger_on.jpg

Ist Retrigger aus, setzt die Attack Phase immer von dem aktuellen Spannungswert ein:
marienberg_adsr_b_retrigger_off.jpg
Hier geht das Signal nie zurück auf 0V, da vorher immer ein neues Gate kommt.


Auto Offset:
Diese Funktion benötigt evtl. ein Erklärvideo, aber hier trotzdem schonmal eine Textbeschreibung ;-) Auto Offset setzt die Sustain Stufe immer automatisch auf 0V herab.

marienberg_adsr_b_auto_offset.jpg

Wozu braucht man das??? Nehmen wir als Beispiel an, dass wir gerade einen tollen FM Patch am Laufen haben. Die VCOs sind präzise gestimmt, aber irgendetwas fehlt dem Sound noch. Wir beschließen einen der VCOs mittels Hüllkurve in seiner Frequenz zu modulieren, um dem FM Sound während Attack, Decay und Release noch etwas Punch zu geben. Nun haben wir aber das Problem dass die Sustain Spannung auch zu der VCO Frequenz addiert wird und unsere aufwändige VCO Stimmung kaputt geht
:cry:
Schaltet man nun Auto Offset ein, bleibt Sustain auf 0V und beeinflusst die Stimmung und das Zusammenspiel der FM VCOs nicht, lässt aber trotzdem drumerhum die Attack, Decay und Release Effekte zu
:tu:


Auto Offset hat auch einen Gate Eingang (O GATE), mit dem man die Funktion an und aus schalten kann. Damit lassen sich z.B. auch komplexere Hüllkurven wie die "Modern Art" Kurve aus meinem Demo Video erschaffen, bei der ich mit dem 1st Decay Gate Ausgang in den O Gate Eingang gehe, um die 1st Decay Stufe nach unten zu verschieben:

marienberg_adsr_b_auto_offset_modulation.jpg

Decay to Release:
Dieser Schalter überschreibt die Release Parameter mit denen der Decay Stufe. D.h. man kann dann beide Stufen gleichzeitig mit den Decay Potis einstellen. Diese Funktion wurde beispielsweise für Keyboarder implementiert, die nur eine Hand frei haben um den Synthesizer zu bedienen, während die andere Hand die Tastatur spielt. Man kann dann mit dem Entire Decay Poti das Decay und Release justieren, um die Stufen an die Spielgeschwindigkeit live anzupassen. Schnelle Soli profitieren ja oft von kurzen Decay und Release Zeiten und bei langsameren Melodien möchte man dann aber wieder ein längeres Ausklingen.

Force Mode:
Hier wird's interessant! Für diese Funktion gibt es zwei Schalter. Steht der linke auf FREE, ist alles ganz normal, d.h. je nachdem wie lange das Gate Signal anhält bleibt die Hüllkurve aktiv.

Hier aber ein Beispiel eines sehr kurzen Gates, welches die Attack Stufe im FREE Modus beschneidet und nicht auf 10V ansteigen lässt, da bei Gate Stopp direkt zur Release Stufe gewechselt wird.
marienberg_adsr_b_force_free.jpg

Stellt man den linken Schalter auf FRC (Force), wird hingegen auch bei kurzen Gates immer die Attack oder Decay Stufe vollständig gespielt, was man mit dem rechten Schalter einstellt.

Beispiel Force Attack (FRC A) - hier wird die komplette Attack Stufe abgespielt, auch wenn das Gate vorher schon endet:
marienberg_adsr_b_force_attack.jpg

Force Decay (FRC D) spielt nach der Attack Stufe auch immer noch die komplette Decay Stufe bis zum Sustain Level ab. Ist das Gate dann schon weg, übernimmt die Release Stufe, oder Sustain wird ganz normal gehalten.

FRC A oder D sind also interessant, wenn es evtl. kurzes Gates geben wird, man aber nicht möchte dass diese Attack und Decay beschneiden.

Schaltet man den linken Schalter auf OFRC (Only Force) um, werden ebenfalls AR oder ADR komplett gespielt, aber Sustain wird immer übersprungen. D.h. hier ist es egal wie lange ein Gate Signal anhält. Es gibt nur eine One-Shot AR oder ADR Hüllkurve.

Puh! :mrgreen: Soweit irgendwelche Fragen?
 
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Kurzer Nachtrag bzgl. der Force Funktionen. Force (FRC) und OFRC) lassen es also zu AR oder ADR Hüllkurven zu generieren, unabhängig von der Gate Länge. ADR Hüllkurven sind dabei besonders für perkussive Klänge interessant, da man nun endlich präziseren Eingriff auf die wichtige Ausklingphase hat.

Hier eine forced ADR Kurve:
marienberg_adsr_b_force_ADR.jpg
Die zwei Decay Stufen erzeugen starken "Snap", danach klingt der Ton aber mit Hilfe der zwei Release Stufen sehr lange aus. Wie beispielsweise bei einem Becken. Die rote Linie ist das Sustain Level, bei dem von Decay auf Release geschaltet wird.

All dies kann natürlich per CV moduliert werden :phat: So ist es möglich (z.B. durch subtile S&H Zufallsmodulation) Drum Sounds in einer Sequenz "menschlicher" zu machen, in dem man ganz präzise nur die Teile der Hüllkurve moduliert, die nötig sind, ohne den Grundcharakter des Klangs zu verfälschen.
 
Dieses modul standalone mit nem eingebautem osci wäre optimal. GaS
Hehe, standalone ist kein Problem :mrgreen: Oszilloskop braucht man aber gar nicht so sehr. Das ist nur zum erklären praktisch. Wenn ich Sounds patche gehe ich dann aber nur nach Gehör :)
 
Hast Du schon mal versucht ihn als Oszillator zu missbrauchen ? xD
Hehe, klar! ENV OFF Gate in den GATE Eingang patchen und los geht's! :mrgreen:


https://www.instagram.com/p/CADIFrLKj_K/


Mein Prototyp hat noch keine "Time Compress" Funktionalität, d.h. ich kann die Gesamtdauer der Hüllkurve noch nicht mit einer einzigen Steuerspannung regeln. Das fertige Modul wird das aber können, sodass man dann z.B. mit einem Sequencer das Modul auch als VCO spielen kann.
 
Hier ein bisschen schaudrige “Musik” ;-) Ich wollte einmal nur mit dem 5HE System spielen, ohne zusätzliche externe Geräte zu verwenden ... außer meinem Klangbau Köln Federhall. Es ist dann ein stereo Multitrack Jam aus vier Improvisationen geworden.

Da ich keinen 5HE Sequenzer im Rack habe, habe ich den ADSR B dafür zweckentfremdet. Patched man ein paar Gate Ausgänge der ADSR Phasen in einen DC Mischer und schwächt die Gates darin unterschiedlich ab, bekommt man eine CV Sequenz die sich mit den Mischer Potis regeln lässt. Ein alter Trick, der aber Dank der vielen Gate Ausgänge des ADSR Moduls noch mehr Spaß macht; ist es ja hiermit möglich durch variable Phasendauern interessante Rhythmen zu generieren.


https://www.youtube.com/watch?v=9g-z48ugshA


Das Marienberg VC Multimode Filter Modul steht übrigens auch im Mittelpunkt der Jam Session und dient dabei nicht nur als stark modulierbares Filter, sondern auch als analoger FM Operator.
 
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Kleines Update:
Die Produktion startet nun und ich bekomme nächste Woche ein Exemplar der finalen Version. Das Envelope Generator B Modul kann mit Marienberg- oder DotCom-Frontplatte bestellt werden und es wird für letzteres Format auch einen Stromsteckeradapter geben, sodass das Modul in einem DotCom/MU System dann „plug & play“ ist. Der Preis ist 748€ inkl. MwSt und man kann es bei Steffen Marienberg direkt per Telefon oder E-Mail hier bestellen: http://marienbergdevices.de/en/kontakt/

Wie gesagt, schreibt gerne eure Fragen hier in den Thread. Ich werde natürlich auch noch Demo Videos zum ADSR B filmen.
 
Steffen Marienberg schickte mir folgende Bilder:

Die ersten vier ADSR Bs bei sich im Rack:
WP_20201101_12_54_08_Pro[1].jpg

Zwei kaskadierte ADSR B, mit insgesamt 12 Segmenten:
WP_20201031_21_52_50_Pro[1].jpg

Minimale Attack Zeit gibt er übrigens mit 200 Mikorsekunden an. Die maximale Attack Zeit mit 60 Sekunden, was aber auf Wunsch auch bis auf 3000 Sekunden erweitert werden kann! Das Modul kann also auch minutenlange Hüllkurven erzeugen, die dabei trotzdem stets komplett CV modulierbar bleiben.
 
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Super Anstrengend zu hören, weil einfach zu schnell und ohne Betonung gesprochen wird. Schade.
Hey, sorry für die späte Antwort. Schade dass das Video für dich nicht funktioniert. Habe sonst bisher nur positives Feedback dazu bekommen, aber die Geschmäcker sind natürlich verschieden. Ich bin jemand der oft von zu langsamen Videos genervt ist (weil man die Basics ja oft schon tausendmal gehört hat), weswegen es manchmal etwas "zackiger" bei mir wird :D Aber ich werde darauf beim nächsten Video mal achten.

Wenn du derweil Fragen zum Modul hast, sag Bescheid. Dafür gibt es den Thread ja auch :)
 
Super Anstrengend zu hören, weil einfach zu schnell und ohne Betonung gesprochen wird. Schade.
echte jetzt ? ich finds super beschrieben. Vielleicht einfach bei halber Geschwindigkeit auf Youtube abspielen lassen , das geht gut. Und es es gibt sogar die automatisch generierten Untertitel dazu.

btw, @ Nightmachines, neben dem Video hat mich auch die schriftliche Anleitung weiter oben auf Trab gebracht, nachdem ich das ADSR B im Rack hatte. Ziemliches Meisterwerk von Steffen finde ich, und ich bin froh , dass er nachträglich die LED-Scheinwerfer an meinem Modul dimmen konnte
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
btw, @ Nightmachines, neben dem Video hat mich auch die schriftliche Anleitung weiter oben auf Trab gebracht, nachdem ich das ADSR B im Rack hatte. Ziemliches Meisterwerk von Steffen finde ich, und ich bin froh , dass er nachträglich die LED-Scheinwerfer an meinem Modul dimmen konnte :)

Ah ja, Steffen erzählte mir davon, dass die LEDs für jemanden zu hell waren und er sich drum kümmern wollte. Find ich gut! Die Dinger sind nämlich in der Tat echt ... erleuchtend :D In meinem Test-Prototypen waren die noch dunkler.

Ich bin auch schwer beeindruckt von dem Modul. Habe in den letzten Tagen die Idee im Kopf gehabt, dass man es vielleicht auch als eine Art “Ratcheting Upgrade” für einen normalen Step-Sequenzer patchen kann. Muss ich die Tage mal ausprobieren. Man hat ja die einzelnen Gate Ausgänge der acht ADSR Stufen und kann deren zeitlichen Abstand sogar per CV modulieren. Wenn man die Hüllkurve nun von bestimmten Sequenzer Steps triggern lässt und die einzelnen Gate Ausgänge zusammen mit den Sequenzer Gates mischt, hätte man einen sehr detailliert modulierbaren/spielbaren Ratcheting Effekt.
 
klasse, ich hoffe sehr Du postest das hier !! 🤞
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
klasse, ich hoffe sehr , Du postest das hier !! 🤞
Mache ich! Hab’s eben probiert und es geht und ist wie zu erwarten sehr fein justierbar. Werde dazu mal ein Video drehen.

Aber kurz gesagt:
- Gate Sequenz aus nem Sequenzer in einen Clock Divider schicken
- Einen Clock Divider Ausgang in den Gate Input des ADSR B patchen
- Dann ein paar Gate Einzelausgänge des ADSR B zusammen mit den original Sequenz Gates mischen (z.B. mit OR Logik oder einem normalen Mixer)
- ADSR B auf OFC-D stellen, sodass er unabhängig von der Gate Länge immer die gesamte Hüllkurve durchläuft
- Hüllkurvensegmente justieren (erstmal möglichst schnelle Kurvensegmente)
- Fertig!

Nun hat man im Takt des Clock Divider Ausgangs immer noch zusätzlich die Gates des ADSR B als Ratchet Effekt und kann deren zeitliche Abstände Dank der CV Inputs auch noch modulieren.

Hat man keinen Clock Divider, kann man den ADSR B auch einfach mit einem zweiten Gate Sequenzer triggern. Dann ist man auch noch flexibler.
 


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