betadecay
Dronemaster Flash
Re: Machen (zu) viele Möglichkeiten glücklich oder unglückli
Ja und nein.
Zu viele Wahlmöglichkeiten scheinen dem Menschen nicht zu helfen (siehe das Beispiel des Marmeladenverkostungsstandes. Oder: wer mal einen Mobilfunkvetrag gesucht hat, weiss, wovon ich spreche), zu wenige sind aber auch nicht gut: wenn ich keine Wahl mehr habe, geht mir das Gefühl meiner Autonomie abhanden.
Natürlich habe ich seit Urzeiten keine Wahl: Essen und Trinken muss regelmässig auf den Tisch, sonst wird's übel. Da werde ich heute nicht gefragt, ob ich ins Büro möchte oder nicht, ich muss. Und vor 20000 Jahren oder auch vor 3 Millionen war das genauso: da musste auch im Winter einer raus und sehen, dass er irgendwie nen Hasen geschossen bekommt und dass es ein paar Wurzelknollen gibt. Da gibt es keine Wahl. Und oft genug diktiert da die Natur, was es zu essen gibt, nicht die eigene Vorliebe.
Aber über das notwendige hinaus mögen wir schon gerne entscheiden. Ich möchte mir ja auch nicht vorschreiben lassen, wo und wie ich meinen Urlaub verbringe, das entscheide ich schon gerne selbst.
Andererseits gibt es da ja so eine Meinung, dass nur aus Armut & Qual wahre Kunst entstehen kann. Am schönsten zu sehen in Spitzwegs Bild vom armen Poeten - statt die Löcher in der Decke zu dichten, dichtet der lieber Verse, es ist ihm wichtiger. Eine Meinung, die offenbar in der Romatik aufkam und vorher und in anderen Kulturen vermutlich nur Kopfschütteln hervorgerufen hätte. Kunst war da immer auch und grade Kunsthandwerk. Schön, wenn man dafür einen reichen Auftraggeber hatte. Aber nur so aus Spass hätte Bach seine Kantaten wohl nicht geschrieben. Und Kaufleute und Fürsten haben sich für Geld portraitieren lassen, nicht, weil es dem Maler ein dringendes Bedürfnis war.
Sich zu beschränken mag allerdings manchmal sinnvoll sein: man wird zum Experimentieren und Probieren gezwungen und entdeckt an bekannter Hard- Oder Software vielleicht doch noch die eine oder andere unerwartete Facette.
Und: Profiköche meinen, dass man kein 20-teiliges Messerset braucht, mit 2 oder 3 verschiedenen Messern kann man alles schneiden, was so beim Kochen anfällt.
Allerdings kann ich mit Massive oder dem JP-08 keine Samples abspielen, das kann nur Absynth. Mit 2 Synths alleine kann es also schon eng werden, eine gewisse Auswahl ist da sicher hilfreich. Es macht einfach manches einfacher.
stuartm schrieb:Ich hab den Thread nur überflogen, aber möchte auf die Ausgangsfrage antworten:
Es macht unglücklich.
Zur Lektüre empfehle ich von Barry Schwartz "The Paradox of Choice".
Eine gute Übersicht über die Kernaussagen des Buchs gibts auf Wikipedia:
https://en.wikipedia.org/wiki/The_Paradox_of_Choice
Auf Deutsch ist es wegen "Simplify" und Konsorten mit dem etwas reisserischen Titel "Anleitung zur Unzufriedenheit: Warum weniger glücklicher macht" erschienen.
Ja und nein.
Zu viele Wahlmöglichkeiten scheinen dem Menschen nicht zu helfen (siehe das Beispiel des Marmeladenverkostungsstandes. Oder: wer mal einen Mobilfunkvetrag gesucht hat, weiss, wovon ich spreche), zu wenige sind aber auch nicht gut: wenn ich keine Wahl mehr habe, geht mir das Gefühl meiner Autonomie abhanden.
Natürlich habe ich seit Urzeiten keine Wahl: Essen und Trinken muss regelmässig auf den Tisch, sonst wird's übel. Da werde ich heute nicht gefragt, ob ich ins Büro möchte oder nicht, ich muss. Und vor 20000 Jahren oder auch vor 3 Millionen war das genauso: da musste auch im Winter einer raus und sehen, dass er irgendwie nen Hasen geschossen bekommt und dass es ein paar Wurzelknollen gibt. Da gibt es keine Wahl. Und oft genug diktiert da die Natur, was es zu essen gibt, nicht die eigene Vorliebe.
Aber über das notwendige hinaus mögen wir schon gerne entscheiden. Ich möchte mir ja auch nicht vorschreiben lassen, wo und wie ich meinen Urlaub verbringe, das entscheide ich schon gerne selbst.
Andererseits gibt es da ja so eine Meinung, dass nur aus Armut & Qual wahre Kunst entstehen kann. Am schönsten zu sehen in Spitzwegs Bild vom armen Poeten - statt die Löcher in der Decke zu dichten, dichtet der lieber Verse, es ist ihm wichtiger. Eine Meinung, die offenbar in der Romatik aufkam und vorher und in anderen Kulturen vermutlich nur Kopfschütteln hervorgerufen hätte. Kunst war da immer auch und grade Kunsthandwerk. Schön, wenn man dafür einen reichen Auftraggeber hatte. Aber nur so aus Spass hätte Bach seine Kantaten wohl nicht geschrieben. Und Kaufleute und Fürsten haben sich für Geld portraitieren lassen, nicht, weil es dem Maler ein dringendes Bedürfnis war.
Sich zu beschränken mag allerdings manchmal sinnvoll sein: man wird zum Experimentieren und Probieren gezwungen und entdeckt an bekannter Hard- Oder Software vielleicht doch noch die eine oder andere unerwartete Facette.
Und: Profiköche meinen, dass man kein 20-teiliges Messerset braucht, mit 2 oder 3 verschiedenen Messern kann man alles schneiden, was so beim Kochen anfällt.
Allerdings kann ich mit Massive oder dem JP-08 keine Samples abspielen, das kann nur Absynth. Mit 2 Synths alleine kann es also schon eng werden, eine gewisse Auswahl ist da sicher hilfreich. Es macht einfach manches einfacher.